Es ist heiß. Heiß und trocken. So trocken, dass es in Deutschland zu beträchtlichen Ernteausfällen kommt. Der Bauernverband fordert daher eine Milliarde Euro, um die Ernteausfälle auszugleichen.
Politiker vieler Parteien zeigen Sympathie mit den Landwirten. Auch die Grünen zeigen sich offen für eine Bauern-Nothilfe. Deren Franktionschef Hofreiter forderte ein grundsätzliches Umsteuern in der Landwirtschaft. Die Dürre müsse “ein Weckruf sein für einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik“, sagte der Grünen-Politiker in Spiegel Online.
Hofreiter sagt in dem Artikel:
Die industrielle Landwirtschaft kann nicht mehr weiter so wirtschaften wie bisher […] die Milliardengelder, die in die Landwirtschaft fließen, sollten in Zukunft nur noch an solche Betriebe gehen, die mit der Natur arbeiten.
Ich versuche diesen Satz zu verstehen. Mit der Natur arbeiten. Heißt das, die meisten landwirtschftlichen Betriebe arbeiten gegen die Natur? Ist die konventionelle Landwirtschaft schuld an der Dürre? Was würde passieren, wenn alle Bauern in Deutschland “mit der Natur” arbeiten würden? Würde dann Mutter Natur pünktlich Regenwolken schicken und so lokal weitere Dürren vermeiden?
Ich habe eine bessere Idee. Wie wäre es, wenn 20% der gewünschten Nothilfen für die Bauern in die Entwicklung dürreresistenter Nutzpflanzen investiert würde. 200 Millionen Euro für ein Forschungsprogramm für deutsche Universitäten und Institute, mit dem Ziel Getreide, Raps und Mais herzustellen, die vergleichbare Erträge abwerfen, aber bei wenig Regen besser überlebt.
Moderne molekularbiologische Methoden, wie das Gene-Editing mit CRISPR/Cas , bieten sich natürlich an, um die neuen Sorten gezielt, zügig, und günstig zu züchten. Das Förderprogramm könnte so gesteuert werden, dass neben den Unis und Forschungsinstituten auch kleine und mittlere Saatgutunternehmen profitieren, die die neu entwickelten Sorten zeitnah in Deutschland zur Marktreife bringen und gerne auch international verkaufen könnten.
Leider platzt der Traum schon heute. Die Gesetzgebung in Deutschland stellt ein langfristiges und flächendeckendes Anbauverbot gentechnisch veränderter Pflanzen sicher. Daunter fallen nach neuer Gesetzgebung auch Pflanzen, die durch Gene-Editing gezüchtet wurden.
Die in Deutschland mit deutschen Steuergeldern entwickelten Sorten dürften ohne hohe regulatorische Hürden nicht mal hier im Freiland getestet werden. Der weitere regulatorische Prozess, der für die Zulassung dieser Pflanzensorten notwendig würde, ist unabschätzbar hinsichtlich Zeitdauer und Ergebnis, so dass kleinere und mittlere Saatgutunternehmen schon aus reiner Risikokalkulation die Finger davon lassen werden.
Bleibt also die Erforschung der Sorten im Ausland und deren Zulassung durch die großen Agrarmultis. Das kann doch sicher nicht im Interesse der Grünen sein.
Oder vielleicht doch. So bleiben deren Feindbilder erhalten. Man kann die gleichen Grabenkämpfe wie bisher führen. Und die paar Wissenschaftlerinnnen und Wissenschaftler hier, die logisch versuchen zu argumentieren, die kann man schon im Vorfeld diskreditieren.
Lobbyistenpack.
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