Es ist nun bereits mehr als einen meinerseits post-losen Monat her, dass ich vom “Ersten Status Symposium der Initiative Evolutionsbiologie der Volkswagen Stiftung” in Münster zurückgekehrt bin.
Sehr großen Eindruck hat auf mich Volker Sommer, Professor für Evolutionäre Anthropologie am UCL gemacht. Dies ist erstaunlich, da, ganz entgegen meinem derzeitigen Interessen, nicht Methoden oder Resultate im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen, sondern ehre philosophische und gesellschaftliche Themen.
Sommers Kern-Aussage in einer langen Diskussion nach dem Abendessen war, dass nicht die “Wahrheit”, sondern die “Plausibilität” einer wissenschaftlichen Aussage diskutiert werden solle. Die Wahrheit sei ein philosophisch zu schwieriger [1] Begriff. Davon kann man sich schnell auch im Wikipedia-Artikel zu “Wahrheit” ein Bild machen. Man kann mit der Wahrheit daher gerade im Gespräch mit Kreationisten sehr schlecht argumentieren; jeder entscheidet selbst wie und wo er seine Wahrheit sieht.
Für Plausibilität gefällt mir außerdem auch die Wikipedia-Definition so gut, dass ich mich dem vollkommen anschließe. Von nun an erachte ich meine Sicht der Dinge -wenn ich das Gefühl habe einen kleinen Teil wissenschaftlicher Erkenntnis nachvollziehen zu können- nicht mehr als “wahr”, sondern als “plausibel”.
Es kommt laut Definition darauf an, dass man versteht und verstanden wird, dass man Standpunkte versucht nachzuvollziehen und nachvollziehbar darlegt. Eine ähnlichen Ansatz hat Jürgen Schönstein mit der Unterscheidung von Glauben (an Dogmen) und Vertrauen (in wissenschaftliche *Plausibilität*) schon dargestellt.
[1] Es zeigt bestimmt nur meine Ignoranz und Verständnisschwierigkeiten durch die ungewohnte Sprache, dass ich viele philosophische Standpunkte nicht nachvollziehen kann und daher als unplausibel erachte.
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