Mit diesem Flugzeug beabsichtigte 1981 Dr.-Ing. Gerhard F. Wagner aus Dresden mit seiner Frau und drei Kindern (17, 16, und 6 Jahre alt) aus der ehemaligen DDR zu fliehen. Das Flugzeug ist nicht geflogen, da die Familie am Tag vor dem geplanten Start verhaftet wurde. Man verurteilte sie wegen „Vorbereitung zum ungesetzlichen Grenzübertritt im schweren Fall” zu beachtlichen Freiheitsstrafen.

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Die Familie wurde nach einjähriger Haft nach Fürsprache österreichischer Politiker nach Westdeutschland abgeschoben. In dem Gerichtsverfahren hatte die Staatliche Luftfahrtinspektion der DDR das Flugzeug getestet und für flugfähig befunden. Vorgesehen waren ein Probeflug ohne Passagiere in dem stillgelegten Braunkohlentagebau Nonnewitz bei Leipzig und dann der eigentliche Flug über die ehemalige innerdeutsche Grenze bis Hof. Für den Bau wurden wegen der notwendigen Geheimhaltung nur allgemein erhältliche Werkstoffe verwendet. Zerlegt misst das längste Teil nur 4m damit der Transport mit Pkw-Anhänger zum Startplatz möglich war. Der Tragflügel-Rumpf-Anschluß und der Triebwerkslauf wurden von Herrn Wagner selbst erprobt. Als Antriebsaggregate wurden die Motoren des in der damaligen DDR gängigen Zweitakt-Motorrads MZ 250 verwendet. Der Motor einer MZ 250 leistet 19 PS (14 KW) bei 5 400 U/min. Ebenso fanden die Räder des Motorradtyps als „Fahrwerk” Anwendung. Die Familie Wagner erwarb zwei dieser Motorräder und baute die Motoren aus, entfernte die Getriebe und versah sie mit je einem Propeller. Einer der beiden Motoren wurde in der Kurbelwellen-Drehrichtung geändert. Die beiden Propeller des Flugzeugs liefen somit gegenläufig.

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Seit 1981 befand sich das Flugzeug im Traditionskabinett der Stasi der DDR, 1990 wurde es in der Ausstellung „Flucht-Mobile” im Museum für Deutsche Geschichte, Berlin, gezeigt und dann dem Erbauer zurückgegeben. Heute steht das vermutlich kleinste Flugzeug, dass je für fünf Personen gebaut wurde als Leihgabe im Deutschen Museum.

Spannweite 9,0 m
Länge 5,85 m
Flügelfläche 8,61 m2
Leermasse 240 kg
Abflugmasse 580 kg
Flächenbelastung 67 kg/m2
Antrieb 2 Motorradmotoren MZ-ES-250/2 je 14 kW (19 PS)
Fluggeschwindigkeit 210 km/h max., 90 km/h min.
Startstrecke 450 m
Steiggeschwindigkeit 1,8 m/s

Kommentare (5)

  1. #1 suse
    November 10, 2009

    1. Bitte – nicht “ehemalige” Ddr. Oder sagt Ihr auch “der ehemalige Opa, weil es gibt ihn nicht mehr…”? Logischerweise ist es die Ddr – gewesene.

    2. So ein Motorrad hatte ich auch, ist eine MZ-TS 250-1

    3. Ich kenne auch aktuelle Gesetze, die ich für idiotisch halte – und dennoch muß ich mich schon noch dran halten… Natürlich war es unangenehm, nicht über die Grenze gehen zu können, wie man wollte. Jedes Ding hat seine Vor- und nachteile. heute hab ich die Freiheit, aber ohne Moos nix los. Und die derzeitige Entwicklung macht schon Sorgen.
    Und das ist auch legal.

    4. tragisch, daß diese schier geniale Ingenieurleistung so sang- und klanglos versackt ist.

  2. #2 klaus kirberg
    November 11, 2009

    Warum sind auf dem Bild die Motoren und Propeller nicht zu sehen? Oder bin ich blind?
    Ich hatte auch mal die MZ 250, nach der Wende hier im Lipperland.
    Dass bei so einer geheimen Bastelarbeit ein so wunderschönes Flugzeug herausgekommen ist, ist bewundernswert. Hochachtung, Dr. Gerhard! Und Glückwunsch zu Ihrer “kurzen” Haft, ein Freund von mir bekam wegen (ehrenamtlicher) Fluchthilfe 4 Jahre und saß 2 3/4
    Jahre in Brandenburg ab.

  3. #3 Alex
    November 11, 2009

    Wird das Ding noch in flugtauglichem Zustand gehalten?

    Hat den Dr-Ing. Wagner das Flugzeug komplett entworfen, oder hat er einen anderen Typ nachgebaut? Das DOWA81 gleicht einige deutsche Kleinflugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg sehr.

  4. #4 Arnold Zenkert
    Juni 13, 2010

    Respekt, Respekt, lieber Dr.Gerhard Wagner! Wieviel Sachkenntnis, Geschick und Geduld gehörten zu dem Bau eines derartigen Flugzeuges und wie viel Mut, den Flug zu unternehmen.
    Er war in Vorpommern mein bester Schüler, auf den Zeugnissen gab es für ihn nur eine Zensur: 1. Still, überaus interessiert und lernbegierig war. Wenn es den idealen Schüler gab, dann durfte er sich zu ihnen zählen.
    Man gestatte mir, auf ihn ein wenig stolz zu sein!

  5. #5 Arnold Zenkert
    Juni 13, 2010

    Respekt, Respekt, lieber Dr.Gerhard Wagner! Wieviel Sachkenntnis, Geschick und Geduld gehörten zu dem Bau eines derartigen Flugzeuges und wie viel Mut, den Flug zu unternehmen.
    Er war in Vorpommern mein bester Schüler, auf den Zeugnissen gab es für ihn nur eine Zensur: 1. Still, überaus interessiert und lernbegierig war. Wenn es den idealen Schüler gab, dann durfte er sich zu ihnen zählen.
    Man gestatte mir, auf ihn ein wenig stolz zu sein!