Ein Aufschrei geht durch die wissenschaftliche Blogosphäre.
Beginnend mit Anatol Stefanowitsch gestern und Florian Freistetter heute, zudem zahlreiche Vernetzungen in Facebook, twitter und anderen Netzen, scheint es zu einem Protest zu kommen, der mehr als gerechtfertigt ist:
Eine deutsche Politikerin, die ihren mittlerweile aberkannten Doktortitel ausgenutzt hat, um Karriere zu machen, wird zum vollwertigen Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie.
Bitte? Zählen denn Biografie, Lebenslauf, LEISTUNG UND UNVERMÖGEN nur für den “Normalbürger”?
Würde man einen Durchschnittsposten in einem Durchschnittsunternehmen besetzen wollen, würde jeder Kanditat mit einer lückenhaften oder auch nur ansatzweise zweifelhaften Vita nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Seine Bewerbungsmappe würde mit einem Kaffeefleck und rotem Post it im Mülleimer landen.
Anders bei scheinbar machtvollen Positionen. Hier wird wildes “Mensch ärgere dich nicht” gespielt. Die wenigen Personen, die diese Stellen besetzt halten, werden in einem Würfelspiel nach Gutdünken umverteilt. Nach dem Motto: Gehe nicht über Los, ziehe nicht 5000 Mark ein. (Nur, dass sie es wahrscheinlich doch machen)
Die Arbeitssuchenden in diesem Lande müssen sich ganz schön verhöhnt fühlen angesichts dieser Methodik. Nicht Kompetenz zählt, sondern Dreistigkeit.
Man sah es schon beim neuen Bundesminister-Halma:
Ich frage mich, seit wann “mit der Materie vertraut” eine bestätigte fachliche Qualifikation darstellt.
Die Beförderung von Frau Koch-Mehrin zum Oberhaupt von Forschung und Wissenschaft zeigt dies ganz deutlich: Um ganz oben mitzuspielen, muss man nur gut würfeln können.
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