In meinen Vorbereitungen fürs Bloggen in Lindau habe ich mir einige Fragen gestellt:

Auf was für Menschen treffe ich?

Was macht einen hervorragenden Wissenschaftler aus. Ist es ihre Genialität, oder ist es Glück? Sind sie joviale Menschen, oder zurückgezogene Einzelgänger?

Gibt das Treffen Handlungsimperative, oder nur Inspiration weiter?

Wie macht man denn Chemie in anderen Ländern?

Auf einige Fragen habe ich auch Antworten gefunden und dann habe ich noch einiges gelernt, was ich nicht erwartet hätte.

Lindau ist klein nett und voller skurriler Leute, dass kurz vor meiner Abreise noch eine Veranstaltung christlicher Abtreibungsgegner auf dem Marktplatz stattfand habe ich auch mal noch in diese Kategorie gesteckt. Im anderen Fall hätte ich mich zu sehr aufgeregt und meine gute Lindauer Laune verdorben. Zum Glück gibt es die Straße runter eine tolle Eisdiele mit dem himmlischsten Schokoladen Eis aus 80%iger Schokolade. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht nur einmal da war.

Auf dem Treffen war ich beeindruckt. Ich habe mich als Bloggerin gut betreut gefühlt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen die Aufforderungen der Rednerinnen und Redner ernst und networkten was das Zeug hielt, wobei wohl die wenigsten alle 50 Vistienkarten los geworden sind die sie von der Organisation bekamen. Die Laureaten waren alle sehr umgänglich, auch wenn der eine oder andere vielleicht ein wenig desorganisiert war. Viele haben mich mit ihrer Bescheidenheit beeindruckt.

Auf die Frage, was einen hervorragenden Wisenschaftler ausmacht habe ich verschiedene Antworten bekommen. Hervorragende Wissenschaftler sind nicht auf Karriere, Preise und fesche Artikel aus, sie beobachten detailiert und versuchen sich auf ihre Forschung einzulassen. Dabei widmen sie sich den großen Fragen ihres Gebietes, vernachläßigen aber nicht ihre Interessen auserhalb des Labores. Oft habe ich mich gefragt, ob das überhaupt möglich ist für Menschen die Familie haben und einen Partner oder Partnerin die auch Arbeitet und an ihrem Job hängt. Eine Familie zu erhalten geht meines Erachtens über das “nicht vernachläßigen von Interessen auserhalb des Labores” hinaus.

Die Tagung hatte ein klar gesetztes Thema Nachhaltigkeit im Angesicht des Klimawandels. Dazu gab es die allgemein bekannte lamentiererei und ein gutes Beispiel wie man es richtig machen kann, aber darüber hinaus hätte ich mir mehr konstruktive richtungsweisende Impulse gewünscht. Aber ich denke das war nicht der Sinn der Veranstaltung. Allem in allem war es aber sehr inspirierend, für mich wie für die Teilnehmer mit denen ich dannach gesprochen habe.

Über Chemie in anderen Ländern habe ich auch viel gelernt. Es war schon bezeichnend, dass der Einzige der am Eröffnungspanel sagte für gute Forschung brauche es gute Ausrüstung aus Nigeria stammte. Dieser Faktor wird von uns aus Wohlstandsorten oft nicht berücksichtigt. Ansonsten kocht man auch in anderen Ländern meißt mit organischen Lösungsmitteln und macht sich um die gleichen Schwierigkeiten Gedanken. Es scheint Chemie ist wirklich international.

Und dann habe ich noch etwas gelernt, was nicht mit Chemie zu tun hat. Linux ist nämlich voll toll. Diese Erkentniss habe ich Jan und Zettt zu verdanken. Ersterer borgte mir einen alten Laptop mit an dem alles funktionierte und Lezterer hat mir dann schwups ein Ubuntu drauf gemacht. Wenn ich das früher gewusst hätte hätte ich mir viel Windowsleid gespart, aber ich wollte ja nicht hören.

Nun bleibt mir nichts weiter als mich von euch zu verabschieden. Es hat Spaß gemacht und waren schöne Tage. Mit dem einen oder anderen Nachklapp und viel Chemie geht es bei Dr. Emmas Chemielabor weiter.