Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) ist eine relativ neue Krebs-Behandlungsmethode mit Gamma- und Röntgenstrahlen. Dabei bestimmt der Arzt nicht nur den Bereich der Bestrahlung, sondern auch die Intensität. Eingesetzt wird diese Technik, wenn in unmittelbarer Nähe des Geschwürs lebenswichtige Organe sitzen, deren Zellen von der Bestrahlung verschont werden sollen. Wie die Strahlen am besten ins Zielgebiet zu führen sind, ist ein Stück weit auch Glaubenssache.

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Das Gerät der US-amerikanischen Firma Tomotherapy (s. rechts) erinnert mit seiner Ringform an einen Computertomographen (CT), in dessen Inneres der Patient auf einer Bahre gefahren wird. Auf der Ringbahn um den Patienten herum kreist der Linearbeschleuniger, der einen starken Röntgenstrahl erzeugt. „Der Strahl ist konstant, wird aber durch die schwenkbaren Lamellen des Kollimators gesteuert”, erklärt Tanja Wolff am Rande des Weltkongresses der Medizintechnik in München.

Das „Hi-Art treatment system” benutzt den Strahlenkopf jedoch nicht nur zur dreidimensionalen Visualisierung des Körperinneren, also zur Zielerfassung. Sondern mit dem gleichen Kopf führt das Gerät auch die Bestrahlung des Patienten aus. Das junge Unternehmen, gegründet 1997 im US-Bundesstaat Wisconsin, sieht sich mit seiner ringförmigen Bauart technologisch an der Spitze. „Andere Unternehmen folgen uns in der Konstruktionsweise”, sagt Wolff.
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Nicht jedoch Siemens Healthcare mit dem Gerät „Artiste Solution” (siehe Abbildung links). Das Unternehmen greift bei der Konstruktion auf die traditionelle C-Bogen-Bauweise zurück: Zwei riesige Arme, in denen sich Strahlenkopf und CT-Detector gegenüber liegen, umfahren den Körper des Patienten. Bei einer Rückenmarksbestrahlung etwa muss der Patient umgebettet werden, damit das Gerät den gesamten Bereiche bestrahlen kann. Beim „Hi-Art treatment system” hingegen kann fast der ganze Körper des Patienten auf einmal abgefahren werden.

Siemens wiederum verspricht den Medizinern eine kürzer und damit wirtschaftlichere Behandlungszeit als mit anderen IMRT-Beschleuniger. Die Wahl des Geräts ist also Glaubenssache.

 » Markus Thierbach beschäftigt sich aus freier Journalist mit Alltagsphänomenen.
 » Er bloggt auf www.besondersalltag.de
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Kommentare (1)

  1. #1 CAS
    September 12, 2009

    Relativ neu bedeutet bei IMRT immerhin gut 10 Jahre im Einsatz. Multi Leaf Kollimatoren gibt es auch mindestens so lange. Somit bieten auch ältere Linearbeschleuniger die Möglichkeit IMRT-Behandlungen durchzuführen. Es kommt aber eine andere Bestrahlungsplanung zum Einsatz (das machen übrigens Physiker und das ist auch gut so).
    Eine Lagekontrolle mit der CT-Funktion vor Bestrahlung mag ja beim TomoTherapy Sinn machen nur, wenn eine Organbewegung danach erfolgt und eben dieses bewegte Organ soll bestrahlt werden (die Bewegung wird soweit ich das System verstanden haybe nicht online registriert), gerät das Organ damit aus dem Fokus und umliegendes Gewebe wird getroffen. Tracking fehlt also nach wie vor.
    Bei keinem der beiden Geräte wird Gammastrahlung verwendet, sondern ultraharte Röntgenstrahlung.
    Gammastrahlung verwendet man in der Teletherapie in Telekobaltgeräten, die allerdings kaum noch Anwendung finden.
    So, jetzt kann Jörg mich korrigieren 😉