Mehr als 20 Kilometer hat “Opportunity”, einer der beiden Mars-Rover der Nasa, bereits auf dem Roten Planeten zurückgelegt. Weitere zwölf unvorstellbar lange Kilometer sind es noch bis zu seinem nächsten Bestimmungsort. Immerhin hat der Kleine sein Ziel schon im Blick.

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Der Mars-Rover “Opportunity” sieht sein Ziel am Horizont: den Endeavour-Krater. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/Cornell University)

Das aktuelle Bild vom Mars, aufgenommen von Opportunitys Panoramakamera am 28. April, zeigt links am Horizont den Rand des Endeavour-Kraters – das nächste große Ziel des Rovers. Bis dahin muss Opportunity allerdings noch zwölf bis 13 Kilometer über den Mars rollen.

Eine Herkulesaufgabe. Während seiner mittlerweile 2232 Marstage andauernden Mission (ursprünglich waren nur 90 Tage geplant) hat der Rover 20.596,37 Meter zurückgelegt (Stand: 28. April). Derzeit kommt er wegen des sandigen Untergrunds allerdings nur schwer voran; in der letzten Aprilwoche zum Beispiel waren nur zwei Fahrten möglich, eine mit zehn und eine mit 33 Metern Fortschritt. Das Schultergelenk des Roboterarms ist steif, das linke Vorderrad zeigt immer wieder erhöhte Ströme an, so dass der Rover vorsichtshalber rückwärts fahren muss.

Ob Opportunity unter diesen Vorzeichen jemals an seinem Ziel ankommen wird? Ich habe Frank Hartman, einem der “Mars Rover Driver” am Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena, vor zwei Monaten genau diese Frage gestellt. Seine Antwort:

Wenn man erst einmal im sechsten Jahr einer auf 90 Tage angelegten Mission angelangt ist, weiß man nicht mehr, welche Hochrechnungen man noch anstellen soll.
Opportunity überrascht uns jeden Tag aufs Neue, und sei es nur, weil er noch immer fährt. Irgendwann haben wir daher aufgehört, Vorhersagen über Opportunitys Zukunft zu machen und bleiben einfach weiter am Ball.

Wer mehr wissen will: Die ganze Geschichte über Frank Hartman und sein Verhältnis zu Opportunity habe ich vor kurzem für die Süddeutsche Zeitung aufgeschrieben.

Kommentare (11)

  1. #1 KommentarAbo
    Mai 4, 2010

  2. #2 Redfox
    Mai 4, 2010

    Thats the Spirit, Opportunity!

  3. #3 Marcus Anhäuser
    Mai 4, 2010

    Du schreibst über den Roboter als wär es Wall-e von Pixar. Man bekommt fast Mitleid mit ihm, “steifer Arm, Ströme im Rad”.
    Nett

  4. #4 Stefanp
    Mai 4, 2010

    Fast? Ich hab Mitleid mit dem kleinen Kerl bekommen. Tapferer, kleiner Kerl *schnief*. Schöner Beitrag 🙂

  5. #5 Marc
    Mai 4, 2010

    Ja, irgendwie fiebert man mit. Aber wenn es noch 12-13 Kilometer bis zum Endeavour-Krater sind, dann kann ich mir das nicht so recht vorstellen, daß das realistisch sein soll. Wenn bislang knapp über 20km zurückgelegt wurden und inzwischen schon einige hundert Meter eine riesengroße Herausforderung sind.

    Aber ich laß mich natürlich gerne eines Besseren belehren.

  6. #6 Marcus Anhäuser
    Mai 4, 2010

    @Marc
    Du misst das mit menschlichem Maß. was bedeutet für einen Roboter die Zeit … ?

  7. #7 rolak
    Mai 4, 2010

    Also wenn er mit fortschreitendem Alter auch Gelenkprobleme bekommt – dasselbe wie für uns. Vielleicht sogar noch mehr, er hats immerhin ein wenig weiter zum nächsten Doc{k}.
    Durchhalten, Kleiner, zeigs ihnen 😉

  8. #8 Paul Lanon
    Mai 4, 2010

    Entweder er bekommt Alzheimer, hört nicht mehr auf seine Eltern oder bleibt stecken. Wer tippt auf was?

  9. #9 klauszwingenberger
    Mai 5, 2010

    Es wäre mal eine nette Idee, alle Erträge zusammenzustellen, die aus der extra time diverser Missionen stammen. Da käme ordentlich was zusammen!

  10. #10 karo
    Mai 5, 2010

    dazu passend, zum sich nimmersatt ansehen wollen, empfehle ich dringends folgendes Buch mit tollen und atemberaubenden Fotos.

    https://www.amazon.de/Postkarten-vom-Mars-Fotograf-Planeten/dp/3827419697

  11. #11 Alexander Stirn
    Mai 5, 2010

    @Redfox: Sehr nett, vielen Dank, den kannte ich noch nicht. Ein Klassiker ist natürlich auch dieses Video, das kleinere Probleme beim Anbohren von Steinen offenbart 😉

    Ich weiß auch nicht warum, aber bei den beiden Mars Exploration Rovern habe ich wie bei keinem anderen Raumfahrzeug immer den Drang, die Geschichten zu personalisieren – und das nicht erst seit Wally. Irgendwie muss das eine Mischung aus Aussehen, Verhalten und erfolgreich kommunizierter Leidens- bzw. Erfolgsgeschichte sein. Es gibt ja kaum eine Nasa-Pressemitteilung die nicht erwähnt, dass die “90-day-warranty” der Rover mittlerweile um xyz Tage überschritten wurde.

    Im Englischen haben die Rover übrigens ein weibliches Geschlecht.