Das letzte Wort ist allerdings auch in den USA noch nicht gesprochen. Das jetzt verabschiedete und bei Obama zur Unterschrift liegende Gesetz, gibt nur den Rahmen vor. Ob und in welcher Höhe die geplanten Summen auch ausgegeben werden dürfen, bestimmt ein zweites Gesetz, das erst noch verabschiedet werden muss. Das wird wohl frühestens im November der Fall sein. Dann ist der neue Kongresses zwar schon gewählt, im Parlament sitzen aber noch die alten Abgeordneten. Nicht wirklich das Umfeld für zukunftsträchtige Entscheidungen.


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Kommentare (6)

  1. #1 Atrawog
    Oktober 1, 2010

    Die NASA wird in die ähnliche Probleme hineinlaufen wie beim Shuttle. Der neue Shuttle Derived Heavy Lift Launcher wird die mit Abstand leistungsfähige im Einsatz befindliche Rakete weltweit werden.

    Sowohl die Entwicklungs als auch die laufenden Kosten werden jedoch so hoch sein, das für die Entwicklung von entsprechenden Nutzlasten oder z.B. einer Mondlandefähre kaum Geld übrig bleibt.

    Was zur selben Situation wie in den 80er/90er Jahren führen würde. Wo zwischen Entwicklung des Space Shuttle und dem Start des ersten Teils der ISS 17 Jahre vergangen sind.

    Aus diesem Grund wollte Obama und die neue NASA Führung einen wirklichen Schlussstrich unter dem Shuttle und dem Constellation Programm ziehen und sich fürs erste rein auf die Flüge zur ISS konzentrieren.

    Das ist aber fürs erste am Widerstand des Kongress gescheitert und hat zum jetzigen “Kompromiss” geführt und es bleibt abzuwarten, ob die NASA Führung den Shuttle Derived Teil des Budgets nicht mehr oder weniger mit Absicht in den Sand setzt, oder anfängt ihn sehr kreativ umzuinterpretieren.

  2. #2 schlappohr
    Oktober 1, 2010

    Die Nasa hat in den Jahren nach ihrer Gründung Großartiges geleistet. Aber ich habe den Eindruck, dass sie in den letzten 20 Jahren ihren gesamten gigantischen Etat im Wesentlichen in zwei Dinge gesteckt hat:
    1. In die dauernde Wartung von fünf technisch veralteten Raumfähren, von denen dennoch zwei verunglückt sind
    2. in ihre eigene Verwaltung.

    Sind wir mal ehrlich: Solange ein einziger bemannter Raketenstart in den erdnahen Orbit das Bruttoinlandsprodukt eines Kleinstaates verschlingt, monatelange Vorbereitungen erfordert und zudem noch mit hohen Risiken verbunden ist, solange gibt das nix Gescheites mit dem Aufbruch zu den Sternen.
    Irgendjemand hat einmal gesagt: Erst dann, wenn jedes Land, das Flugzeuge bauen kann, auch einen Menschen ins All schießen und wieder zurückholen kann, ist die Menschheit reif für den Schritt in den Weltraum. Ich sag’s wirklich nicht gerne, aber die Russen mit ihren rustikalen Blecheimern sind diesem Ziel näher, als es die NASA jemals gewesen ist.
    Anstatt jedoch erstmal eine zuverlässige Transportinfrastruktur in den Orbit aufzubauen, werden wieder teure Prestigeprojekte geplant. In zwanzig Jahren haben wir dann vielleicht ein paar hundert Kilo Marsgestein in der Vitrine liegen, aber der interplanteren Raumfahrt sind wir kaum näher gekommen. Das ist so, als hätte man nach erstem Segelflug-Hüpfer der Wrights gleich angefangen, eine Concorde zu bauen.
    Ich bin ein absoluter Befürworter der bemannten Raumfahrt. Aber so wie wir das anpacken, wird da nichts draus.

  3. #3 rod
    Oktober 1, 2010

    Ja, das untersreiche ich so.
    Und es wird sich auch kaum etwas ändern in mittelfristiger Zukunft, die Antihaltung der Bevölkerung (“Solange es Hartz4 gibt braucht keiner in Weltraum fliegen”…) und auch weiter Teile der Regierung, unabhängig welches Land, setzt jedem größeren Ziel von vorn herein ein Ende.

    Es gibt m.E. nur 2 Möglichkeiten für die mittelfristige Zukunft

    – private übernehmen es, wie Virgin Galactic. Sobald sich irgendetwas findet mit dem sich langfristig Geld verdienen lässt, sei es Weltraumtourismus oder Abbau von z.B. He3
    können sich diese Schritte ergeben bzw. werden sich diese Schritte ergeben.

    – ein Wettrüsten (im All), dann kommt Schwung in die Sache.
    Mal angenommen China würde eine dauerhafte Basis auf dem Mond einrichten, müssten Amerika + Europa mit oder ohne Russland mitziehen. Aber anstatt dessen streitet man sich noch um die lächerliche Arktis…lasst die Pinguine und Eisbären doch in Ruhe…(und plündert lieber den Mond)…

    Moralisch sind wir Mensch eh nicht soweit. Aber da sich das nicht ändern wird, können wir auch jetzt schon damit anfangen das All zu plündern. (nüchtern betrachtet)

  4. #4 Dr. Webbaer
    Oktober 3, 2010

    Das Problem ist das Wirtschaftliche, es wurde zwar behauptet wie wirtschaftlich erfolgreich die Mondlandung war mit all ihren am Rande entstandenen Produkten, die wirtschaftlich dann zum Brenner wurden, oder auch nicht, der Webbaer hat hier hauptsächlich die Teflon-Pfanne im Blick (die sowieso gekommen wäre), und es wirkt alles nicht wirklich überzeugend.

    Private Ansätze dagegen sind nicht uncool, wer viel Geld zu zahlen bereit ist, um seine Brötchen im Orbit oder anderswo zu genießen, soll ruhig zahlen.

    Weil sich ein Austausch von Waren “spacetechnisch” für immer verbieten dürfte, bleibt eben nur die gute alte Dienstleistung. [1]

    Was Obama sich bei der Sache denkt, ist natürlich unklar, denkt wer überhaupt?:
    https://www.foxnews.com/politics/2010/07/05/nasa-chief-frontier-better-relations-muslims/ [2]

    MFG
    Wb

    [1] Der Ausflug ins All ähnelt dem Besteigen eines großen Bergs, wird ein dementsprechend ambitionierter Bergsteiger gefragt “Warum tun Sie das?”, dann lautet eine typische Antwort: “Weil der Berg da ist.” [i]
    [2] Sr wg. FOX, nächstes wird ein Medium der Liberals zitiert…
    [i] “life will find a way”

  5. #5 Alexander Stirn
    Oktober 4, 2010

    @Atrawog: Volle Zustimmung. Ich fürchte, die neue “Heavy Lift Rocket” wird genauso enden wie die “Ares”-Familie: unterfinanziert, überambitioniert, mit ständigen Verzögerungen, ein echter Klotz am Bein der Nasa. Und warum: Weil den meisten Politikern die Raumfahrt völlig egal ist, ihnen geht es nur darum, einen großen Teil der Arbeitsplätze aus dem “Constellation”-Programm zu erhalten. Genau so sinnlos ist auch der zusätzliche Shuttle-Flug. Und wenn die privaten Raumfahrer die ersten Rückschläge erleben (und die werden natürlich kommen), wird auch die Diskussion um den niedrigen Erdorbit neu entflammen.

    @rod: Ich sehe noch eine 3. Möglichkeit: Alle Raumfahrtnationen erkennen, dass die bemannte Raumfahrt in der heutigen Zeit, erst Recht mit einem derart ambitionierten Ziel wie dem Mars, nur noch gemeinsam angepackt werden.
    Zugegeben, das ist reichlich utopisch. Daher würde ich die größte Hoffnung auch auf private Unternehmen setzen, die – ähnlich den ersten Fluggesellschaften – die Raumfahrt entscheidend voranbringen könnten. Forschung wird dann allerdings nur noch ein kleiner Nebenaspekt sein.

  6. #6 Dr. Webbaer
    Oktober 9, 2010

    @Alexander Stirn

    Forschung wird dann allerdings nur noch ein kleiner Nebenaspekt sein.

    Isses nur Forschung, wenn der Staatsapparat mitwirkt? – Falls ja, warum war dann Forschung bei den bisherigen staatlichen Unternehmungen eigentlich erforderlich?

    Hmm. Ein internationales Zusammenwirken unterschiedlich aufgestellter Kräfte (Sozialisten, freie Demokratien, Plutokratien etc.) ist idT kaum vorstellbar.
    Warum soll das, was die Amis alleine geschafft haben, nicht auch heute gelingen können?

    Was ein wenig betrübt, ist die mittlerweile jahrzehntelange Passivität in diesem Bereich, aber es lohnt sich wirtschaftlich einfach nicht, gell?!

    MFG
    Wb