Wenn mir jemand eine Telefonnummer im Zweierpack durchgibt, bekomme ich Panik. Ich kann “zweiundachtzig-vierunddreißig-siebenundfünfzig” nicht mitschreiben. Ich könne das nur, wenn jemand “achtzigzwei-dreißigvier-fünfzigsieben” sagt. Dann kann ich in derselben Reihenfolge mitschreiben: 823457, wobei man diese Nummer auch so aussprechen kann: Acht-zwei-drei-vier-fünf-sieben”. Die letzten beiden Weisen des Sagens gehen, nur die erste nicht. Warum ist dann diese Art der Sprechens die, die wir lernen müssen? Warum sagen wir zweiundachtzig statt achtzigzwei oder einundzwanzig statt zwanzigeins? Kann das nicht im kommenden Jahr der Mathematik besser gemacht werden?
Die Idee oben stammt nicht von mir. Sie wird von einem Verein propagiert, der “Zwanzigeins” heißt und meine Sympathien hat, wie oben erläutert. Er möchte dafür sorgen, daß wir dann, wenn wie Zahlen aussprechen, uns so eng wie möglich an dem Stellenwertsystem orientieren, in dem wir sie notieren. Wir schreiben auch längst keine römischen Ziffern mehr, bei denen manches Zeichen hin- und her geht (XIX vs. XXI zum Beispiel). Wir haben uns arabische Ziffern mit festen Stellen nicht aus Liebe zum Islam angewöhnt, sondern weil unser Kopf dadurch eine maßgebliche Rechenhilfe bekommt (für die er sich nie oder zu selten bedankt). Jetzt brauchen wir das System nur noch in die Sprache zu übertragen, dann könnten wir erstens besser rechnen, hätten zweitens mehr Freude an der Mathematik und würden drittens bei kommenden PISA-Tests besser abschneiden (sagen Ergebnisse der Kognitionsforschung). Also – was hindert uns, die Zahlen mit Vernunft auszusprechen? Der Hinweis, daß es die Franzosen noch komplizierter treiben, wird nicht akzeptiert – außer von einem Franzosen, der zugleich sagen kann, welche Vorteile sich für ihn und seine Mitsprechenden ergeben.
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