Ich bin vernarrt in Wissenschaft, und viele ihrer Erläuterungen faszinieren mich. Doch ab und zu einmal ist schlichtweg enttäuschend, was einem Neugierigen angeboten wird. Heute zum Beispiel gleich zweimal in der FAZ (Ausgabe vom 30.1.08). Da verkündet eine Überschrift etwas von Bedeutung über Stammzellen, und dann geht es um unbegreiflichen Kleinkram – Gliomen, Chemokin-Rezeptoren vom Typ CXCR4, Methylierungen und so weiter. Das mag ja alles wichtig sein – aber nicht für mich, den Leser. Ich will nicht mehr, daß mich die Reporter mit ihrem angelesenen Detailwissen zuschütten. Ich will, daß sich der Berichterstatter Gedanken macht, wenn er schreibt. Ist das zuviel verlangt?
Das zweite Beispiel ist trivialer und blöde zugleich. Es geht um Kaffee, der offenbar – was soll er auf einer naturwissenschaftlichen Seite sonst tun – des Krebsrisiko für Lebenzellen senken kann. Trinke ich deshalb Kaffee der Leber zuliebe? Wie dem auch sei – der Beitrag handelt unter anderem von Gluthation und A2A-Rezeptoren, die mir beide als Eiweiß angeboten werden, und dann könnte, sollte, müsste es eigentlich klar sein, wie die Dinge wirken könnten, sollten oder müssten, wie die bevorzugte Form der Darstellung lautet. Dann erfährt man noch, daß für Schwangere 300 Milligramm Koffein am Tag unbedenklich sind, und wieder ist ein schöner Beitrag zu Ende, ohne das man irgendetwas von Belang verstanden hätte. Denn diese Menge – also drei Tassen – erhöht zwar einer Studie zufolge das Risiko einer Fehlgeburt, aber einer anderen zufolge nicht. Will das irgend jemand wissen? Ist Wissenschaft wirklich so öde und gedankenlos?
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