Am CERN werden große Dinge vorbereitet. Am 1. August (dem Schweizer Nationalfeiertag) soll der größte Teilchenbeschleuniger der Welt in Betrieb genommen werden, der LHC (Large Hadron Collider) heißt und die Aufgabe hat, das sogenannte Higgs-Teilchen (wie beim Schluckauf zu sprechen) zu finden. Das heißt, mit dieser (physikalischen) Aufgabe geben sich die Forscher am CERN nicht zufrieden (dafür hätten sie auch nicht die Milliarden bekommen, die ihr Tun verschlingt). Sie verkünden statt dessen, nicht das Kleinste (ein Teilchen), sondern das Grösste (nämlich Gott) zu suchen, und sie werden ihn bzw. es auch finden, und zwar in jedem Teilchen. Und wenn das nicht klappt, dann entdecke man eben die Superschnüre, die als Strings die Welt aufbauen und wie eine kosmische DNA unser Leben verkleben und stringent leiten. Dafür lohnen die Millionen, und so harrt die Menschheit aus und erwartet die Genfer Verkündigung der Wahrheit. Es ist manchmal schon komisch, das kosmische Gebahren der Großforscher, die alles Mögliche sind, nur keine großen Forscher.
In meinem letzten Blog – Der Katz und die Katze – war schon von Katzen die Rede. In der Wissenschaft gibt es noch eine, d.h. noch eine Geschichte mit der Katze: Physik, so sagt man, ist die Suche nach einer schwarzen Katze in einem dunklen Raum, deren Schwanz man manchmal zu fassen bekommt. Philosophie, so lästert man, ist die Suche nach derselben Katze, nur daß sie nicht da ist; trotzdem schreit dauernd jemand, “Ich habe sie!”
Dann ist klar, was am CERN passiert. Man treibt mit Milliardenaufwand schlechte Philosophie, denn das, was die Physiker suchen, gibt es ganz sicher nicht – ein Teilchen. Atome sind keine Dinge mehr, und im Subatomaren findet man erst recht nichts, was man Teilchen nennen könnte. Da ist ganz gewiss auch kein Gott. Den kann man sowieso nicht suchen (auf keinen Fall mit Maschinen), von dem kann man sich nur finden lassen.
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