Die Reihe der Bücher über Albert Einstein bricht nicht ab – immer wieder neue Darstellungen seiner Wissenshaft, vor allem in den USA. Jetzt hat Hans Ohanian einen besonderen Twist hinzugefügt, nämlich ein Buch über Einsteins Fehler (“Einstein´s Mistakes”, New York 2008). Die Rezensenten können dabei zuächst herzlich über zahlreiche Fehler des Autors lachen – er schlägt zum Beispiel drei Jahre vor, in denen Einstein der Nobelpreis verliehen worden ist, und wirft auch bei Newton einiges durcheinander -, sie bemerken aber, daß in dem Ansatz mehr als nur Gag steckt. Aus Fehlern (Schaden) wird man klug, lautet eine alte Volksweisheit, und warum nicht von den Fehlern Einsteins lernen, die zum Teil in der Mathematik liegen und auch das Physikalische betreffen (wenn Einstein etwa auf einen statischen Kosmos beharrt). Was man mit den Fehlern machen kann, erläutert der erweiterte Text.
Ich meine, es lohnt sich, die Fehler der Großen aufzuspüren – warum Kepler am Brechungsgesetz scheiterte, warum Galilei das Fallgesetz nicht hinbekam, warum in der grundlegenden Arbeit zur Bakteriengenetik (von Delbrück und Luria) die Statistik … äh, nicht stimmt, und so weiter. Wir lernen dann mehr über das Denken in der Wissenschaft als durch ihre eleganten Ergebnisse.
Wir können aber auch lernen, daß wir etwas falsch machen. Warum wissen wir so wenig von den Fehlern – etwa bei Darwin, bei Heisenberg, bei Bohr und vielen anderen Größen? Weil wir sie gar nicht lesen. Wir lesen nur das, was in den Lehrbüchern steht, und so lernen wir nichts über den Weg zum Wissen. Eine paradoxe Situation – wir machen einen Fehler, wenn wir die Wissenschaft ohne Fehler lernen. Das kann man doch leicht ändern – oder?
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