In Berlin gibt es ein Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, das bei seiner Gründung im letzten Jahrtausend durch die Idee auffiel, die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft selbst nicht schreiben zu wollen. Das sollten andere Institutionen machen. Der Hinweis, daß die Deutschen auch nicht auf Engländer warteten, die ihre Geschichte schrieben, nutzte ebensowenig wie die Bemerkung, daß die Menschen nicht auf Außerirdische warten, um die Geschichte unserer Art erzählt zu bekommen.
Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte ist unter anderem gegründet worden, um die riesigen Lücken in unserer Geschichtsschreibung zu schließen, die durch das Fehlen von Wissenschaft dort unübersehbar sind. Doch daran scheint man in Berlin nicht interessiert zu sein. Stattdessen veranstaltet man Ausstellungen – über Ausstellungen – und prüft deren Haltbarkeit im virtuellen Raum, d.h. man fummelt am Rechner herum und nennt das Wissenschaftsgeschichte. Das ist solange Blödsinn, solange uns niemand die Wissenschaftsgeschichte erzählt. Das Max-Planck-Institut lässt uns im Stich.

Kommentare (1)

  1. #1 Tona
    Dezember 11, 2008

    Zugegeben, ein Projekt über Haltbarkeit von Austellungen mag nicht direkt etwas mit Wissenschaftsgeschichte zu tun haben. Mir ist nun aber nicht klar, wie sie von diesem einen Projekt auf das Institut im Allgemeinen schliessen wollen. Auf der Homepage des Instituts (https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/forschung/proj.html) findet man so so verschiedene wissenschaftshistorische Projekte wie die Geschichte des Vererbungsbegriffes, Schrödingers Notizbücher oder wissenschaftliche Forschungen der Jesuiten. Da scheint das Max-Planck-Institut uns doch eine Menge an Wissenschaftsgeschichte zu erzählen, wenn man sich auch die Mühe macht, danach zu suchen.