Was früher einmal Siegermentalität hieß, nennen die Verantwortlichen heute das Sieger-Gen, und es ist völlig klar, daß der FC Bayern München das hat. So kann man es im Fernsehen hören, wenn die Bayern wieder einmal Dusel hatten und in der Nachspielzeit durch ein Abseitstor den Sieg errungen haben. Und so kann man es heute in der Zeitung (FAZ vom 16.12.08, S. 30) lesen, wobei betont wird, daß das Gen zum Verein gehört und in ihm spürbar wird. Wie man jetzt etwa Herrn Beckenbauer erklären soll, was Gene wirklich sind und können, hat man keine Chance mehr. Die besteht auch nicht beim ZDF, das nach dem Tod eines Schauspielers, der einen Kommissar gespielt hat (Tappert als Derrick), erneut betonte, daß Derricks Assistent nicht sein Nachfolger werden konnte, da er ja das Assistenten-Gen in sich trug bzw. trägt. Demnächst erfahren wir sicher, daß es ein Intendanten-Gen oder so etwas gibt, und vielleicht stellt der Herr das selbst in der Wissenschaftssendung seiner Anstalt vor. Dann werden wir endgültig, was wir längst schon sind, Verlierer im Verständnis von Wissenschaft.
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