Warum rote Farbe auf die Haut schmieren? Ich hatte hier ein wenig die Menstruationsblut-These erklärt. Es könnte natürlich auch viel simpler und nicht so bedeutungsaufgeladen gewesen sein. Pacal Picq vom Collège de France in Paris beschreibt das in wenigen Sätzen in seinem Beitrag “Der Ursprung der Schönheit” in Band 1 von 100.000 Jahre Schönheit (dem Werk auf das wir uns hier immer wieder beziehen).

Er bezieht seine Aussage allerdings nicht auf Homo sapiens, sondern auf unseren afrikanischen Vorfahren Homo erectus:

“Wenn seine Haut, wie man annimmt, verhältnismäßig haarlos war, hat er sich vielleicht die Haut mit Asche und Ocker eingeschmiert, um sich gegen Insektenstiche und Sonnenbrand zu schützen. Warum sollte man da nicht ein paar Muster mit dem Finger oder eine Art von Stift reinmalen?”


Spontan dachte ich: Wieso gegen Sonnenbrand, war der Homo erectus nicht dunkelhäutig?

Das verdeutlicht zwei Dinge, finde ich. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, warum Menschen und ihre Vorfahren sich Farbe auf die Haut geschmiert haben. Es scheint nur von unserer Phantasie abzuhängen, sich einen einigermaßen plausiblen Grund zu überlegen. Zugleich wird das natürlich ein wenig beliebig. Aber das ist das klassische Problem der historischen Wissenschaften, insbesondere der Archäologie und Paläontologie vor allem je weiter man in der Zeit zurück geht. Für viele Dinge gibt es eine Menge plausibler Erklärungen, bei denen man am Ende oft nur zusammenfassend sagen kann: “May be.

Farbpigmente wie das Ocker und das Hämatit findet man über hunderttausende von Jahre verteilt an unterschiedlichsten Orten. Nur ab wann Menschen sie sich auf die Haut gemalt haben, das werden wir wohl nie erfahren.

Kommentare (1)

  1. #1 Ender
    Juni 24, 2010

    Ich überlege, ob es sich als Tarnfarbe eignen würde. Zumindest dann, wenn die überwiegende Umgebung dieselbe Farbgebung besitzt.