Schöne Menschen haben viele Vorteile im Leben. Aber manchmal werden sie auch ausgeschlossen, nämlich dann, wenn sie zu schön sind oder zu hässlich. Letzteres ist auf der ersten Dating-Website für Hässliche der Fall. Schöne Menschen haben hier nichts zu suchen.

Goethe schrieb einst in seinem Götz von Berlichingen: “Wo viel Licht ist, ist auch starker Schatten”. Da liegt es schließlich auf der Hand, dass es auch Hässlichkeit geben muss, wo es Schönheit gibt.

Offenbar ist die Schönheit allerdings stärker vertreten. Gibt man das Wort Schönheit bei Google ein, findet die Suchmaschine sage und schreibe 7.930.000 Ergebnisse in rund 0,10 Sekunden. In der gleichen Zeit bringt es die Hässlichkeit lediglich auf schlappe 142.000 Einträge. Das Ergebnis legt nahe: Schönheit ist uns offenbar wichtig und Hässlichkeit nicht.

Schönheit ist nun einmal schöner

Wen wundert’s! Wenn man sich nur einmal die Studien betrachtet, die sich auf die Vorteile des Schönseins beziehen, kommt man zu folgendem Ergebnis: Schöne Menschen sind beliebter, sie haben mehr Macht, verdienen mehr und werden intelligenter eingeschätzt. Man spricht ihnen mehr positive Charaktereigenschaften zu und sie haben angeblich auch mehr Freunde und größeren Erfolg bei der Partnersuche.

Mit anderen Worten, sie haben es leichter im Leben. Das gilt jedoch nur für die schönen Menschen, nicht für die Superschönen. Denn zu viel Schönheit kann durchaus kontraproduktiv sein, wie ja bereits an anderer Stelle festgestellt wurde.

Doch auf der Suche nach der Schönheit kann man im Internet auch “Hässliches” entdecken. Ob man diese Geschäftsidee interessant, makaber oder einfach nur lustig finden soll, muss jeder für sich entscheiden.

Hier flirten nur die Hässlichen

Weil schöne Menschen ja meistens schon fast alles haben oder zumindest leichter bekommen, werden sie jetzt mal ausgeschlossen. Denn auf der ersten Dating-Website für Hässliche sind Schöne schlichtweg verboten. Mogeln kann keiner, denn jeder Bewerber wird vorher einem Hässlichkeitstest unterzogen. Ob man jubeln sollte, wenn man aufgenommen wird, ist allerdings noch die Frage. Es dürfte vermutlich der einzige Test sein, der das Selbstwertgefühl nicht gerade aufwertet, wenn man ihn besteht.

“Ästhetisch benachteiligte Personen” nennt der Brite Howard James, Urheber des Partnerportals TheUglyBugBall.co.uk, seine Kunden. Die Seite soll es von der Schönheit benachteiligten Menschen erlauben zu flirten, ohne wegen irgendwelcher körperlichen Makel oder ihrem Übergewicht verspottet zu werden und ihnen die Chance geben, einen Partner zu finden.

Ich persönlich habe an dieser Stelle aus folgenden Gründen auf einen Selbsttest verzichtet:

1. Die würden mich sowieso nicht nehmen -ich bin eh viel zu schön;-)

2. Ich bin bereits verheiratet.

Aber eigentlich dürfte eine solche Website gar nicht nötig sein, denn eine Untersuchung der Universität Bochum hat ergeben, dass sich schöne Menschen eher Partner suchen, die sie hässlicher finden. Begründung: Schöne wollen bewundert werden und außerdem wird das eigene Selbstwertgefühl durch einen hässlicheren Partner noch aufpoliert.

Doch wie auch immer: Hauptsache ist doch glücklich!

Quellen:

  • Judge, T.A. Judge; Hurst, Ch. & Simon L. S.: Does It Pay to Be Smart, Attractive, or Confident (or All Three)? Relationships Among General Mental Ability, Physical Attractiveness, Core Self-Evaluations, and Income. Journal of Applied Psychology (2009), Vol. 94, No. 3, 742-755
  • Hamermesh, D.S. & Biddle, J.E.: Beauty and the labor market, in: American Economic Review, Vol. 84 (1994), pp. 1174-1194
  • Rohmann, E. & Bierhoff, H.W.: Du bist weniger attraktiv als ich: Was bestimmt die Beurteilung der eigenen Attraktivität im Vergleich zu der des Partners. Abstracts der 10. Tagung der Fachgruppe Sozialpsychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena (2005), S. 106-107

Kommentare (1)

  1. #1 Geoman
    September 18, 2010

    Frau Dr. Vorwerk-Gundermann schrieb:

    “Doch wie auch immer: Hauptsache ist doch glücklich. Denn: “Schön”, schrieb einst Christian Morgenstern, sei doch “eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.”

    Es gibt ein wunderbar-hässliches Buch von Umberto Eco (Hrsg.): “Die Geschichte der Hässlichkeit”. Darin heißt es einleitend:

    “‘Fragt eine Kröte, was Schönheit ist’, so spottet Voltaire, ‘dann wird sie antworten, das sei das Weibchen mit den schönen runden Augen, die aus dem kleinen Kopf hervorstehen, dem breiten, platten Maul, dem gelben Bauch und dem braunen Rücken…Fragt den Teufel: Er wird euch sagen, das schöne sind zwei Hörner, vier Pfoten mit Krallen und ein Schwanz.’ Seit jeher haben die Schönheit und das Schöne die Menschen beglückt, aber faszinierend, erschreckend und rätselhaft schrecklich war immer ihr Gegenteil: die Häßlichkeit.”

    Die Liebe, die auch das Hässliche ‘schön’ machen kann, scheint mir dagegen eine Qualität zu sein, die bei Kröten und Teufeln nicht vorkommt, sondern nur bei Menschen. Bekanntlich ist sie aber eine sehr komplexe, schwierig zu definierende und handzuhabende Kraft.

    Ferner heißt es, das Schöne ist das Schreckliche, das man gerade noch ertragen kann. Es scheint also , so eine Art ‘Wurmloch’ zwischen Schönheit und Hässlichkleit zu geben.

    Und darüber hinaus fällt mir zu Ihrem Artikel ein, dass im Juni dieses Jahres auch noch folgende Geschichte durch die Presse geisterte:

    “Die New Yorker Citybank hat eine Mitarbeiterin gefeuert, weil sie zu hübsch und sexy ist. Jetzt erzählte die leidende Frau, wie schwer das Leben als hübsche Person sei.

    Die in New York ansässige Bank bat ihre Mitarbeiterin, Debrahlee Lorenzana, darum, weniger figurbetonte Kleidung zu tragen. Diese Bitte wurde geäußert, obwohl sich dickere Frauen mit einer weniger vorteilhaften Figur, ähnlich kleideten.

    Nach diesem Vorfall berichtete die ehemaliger Angestellte der City-Bank gegenüber dem „The Village Voice“-Magazin, dass sie in ihrem Leben des Öfteren wegen ihres guten Aussehens diskriminiert worden sei. Auch wenn die 33-Jährige in Jogginghosen und mit ihrem Sohn in der Öffentlichkeit sei, werde sie wegen ihres Aussehens angesprochen. Sie beklagt sich, sie müsse vier Mal so hart arbeiten, um die gleiche Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen.

    Nachdem die City Bank ihr kündigte, litt sie an Panikattaken. Sie befürchtete, die Miete und andere Kosten nicht mehr bezahlen zu können.

    Jetzt hat Lorenzana Anzeige wegen Diskriminierung erstattet. Ob sie mit der Klage erfolgt haben wird, ist unsicher. Die 33-Jährige muss zunächst beweisen, dass sie gefeuert wurde, weil sie so hübsch ist.”