Schmachtende Blicke und lange, glänzende Wimpern gelten in vielen Kulturen als verführerisch. Immer wieder haben daher Frauen im Laufe der Geschichte nach Wegen gesucht, ihre Augen größer und die Wimpern länger erscheinen zu lassen. Eine kleine Geschichte der Mascara …
In Anlehnung an den Text von Sylvie Guichard und Karl Pays “Marvellous Mascara” aus dem Buch 100.000 Years of Beauty. Bd.4, Gallimard 2009
Es gibt wohl kaum eine Frau, die sich nicht schöne, lange und dunkle Wimpern wünscht. Doch meist entsprechen die vorhandenen Tatsachen nicht unbedingt den Vorstellungen der Trägerin. Um dem Wunsch möglichst nahe zu kommen, wird deshalb zu verschiedenen Hilfsmitteln gegriffen – an erster Stelle natürlich in diesem Fall zur Wimperntusche.
Die Mascara (italienisch maschera = Maske), wie sie auch genannte wird, ist heute aus keinem Schminktäschchen mehr wegzudenken und eine der wichtigsten Utensilien im “Kampf” um den perfekten Augenaufschlag.
Die Wimpern des Menschen sind an ihren Enden sehr dünn und daher in der Regel auch kaum sichtbar. Mascara wirkt in diesem Fall quasi wie flüssige Farbe, trägt man sie auf die Wimpern auf, macht sie sozusagen diese “unsichtbaren” Enden sichtbar und lässt die Wimpern insgesamt optisch länger und dichter erscheinen.
Am Anfang war es Ruß
Bis Anfang der 20er Jahre war Ruß sozusagen die einzige zur Verfügung stehende Möglichkeit, sich die Wimpern zu färben. Genauer gesagt bestand die in kleinen Blöcken erhältliche Mascara aus einem Gemisch aus Ruß und Seife. Erfunden wurde sie im späten 19. Jahrhundert von dem französischen Parfümeur Eugen Rimmel. Das Auftragen der Wimperntusche erfolgte mit einem Pinsel, der vorher mit Wasser angefeuchtet und über den Block gerieben wurde. Die meisten Frauen benutzten aber häufig einfach nur ihre Spucke, um die Mascara anzufeuchten.
Die erste moderne Mascara bestand aus einer Mischung aus Kohlenstaub und Vaseline und wurde 1913 von dem amerikanischen Chemiker T. L. Williams entwickelt. Dieser wollte seiner Schwester Mabel dabei helfen ihren Traummann Chet zu erobern. Mit vollem Erfolg! Chet und Mabel heirateten nicht nur ein Jahr später, sondern auch die Mascara entwickelte sich zu einem Renner. 1915 gründete Williams die Firma Maybelline, zusammengesetzt aus dem Namen seiner Schwester Mabel und der für die Herstellung der Wimperntusche verwendeten Vaseline. Die Firma, die ursprünglich als reines Versandunternehmen begann, gehört heute zu den größten Kosmetikfirmen der USA.
Aus fest wird flüssig
Lange Zeit wurde Mascara nur in fester Form verkauft. Erst 1957 kam die erste flüssige Wimperntusche auf den Markt. Entwickelt wurde sie von der Kosmetikunternehmerin, Helena Rubinstein. Diese neue Wimperntusche war wesentlich einfacher zu handhaben als die bisher erhältlichen “Blöcke”. Sie wurde in Flaschen -inklusive einer Bürste zum Auftragen- verkauft. Man musste sie auch nicht erst “anrühren”, sondern konnte sie sofort auf die Wimpern auftragen.
Die Tage schmieriger, klumpiger Mascara waren nun vorbei und schon bald wurde Helena Rubinsteins Erfindung von der gesamten Schönheitsbrache übernommen. In den 70er Jahren reicherte man die Mascara zusätzlich noch mit Inhaltsstoffen an, die beispielsweise auch bei Haarpflegeprodukten verwendet werden. Wimperntusche besteht somit heute im Wesentlichen aus Wasser, Wachsen, Fetten und Ölen. Zusätzlich enthält sie häufig auch Hilfsstoffe wie Filmbildner, Emulgatoren und Konservierungsmittel -wobei Letztere eine Verkeimung der Produkte verhindern sollen. Mineralische Pigmente wie zum Beispiel schwarze und braune Eisenoxide geben der Mascara ihre Farbe.
Vielfalt an Farben und Formen
Inzwischen hat Frau die Qual der Wahl zwischen unzähligen Produkten – sie muss dem Objekt ihrer Begierde auch nicht mehr nur mit schwarzen Wimpern schöne Augen machen, sondern kann mittlerweile auf verschiedenste Farben zurückgreifen. Auch in Sachen Bürste hat sich viel getan. Unterschiedliche Formen versprechen die verschiedensten Effekte; die einen sollen die Wimpern länger wirken lassen, manche dichter und wieder andere sollen ihnen einen schönen Schwung verleihen.
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