Attraktiv mit Narben
Inwieweit dieser narbige Körperschmuck die Attraktivität des Geschmückten auch in den Augen anderer erhöht, ist wohl zweifellos eine Frage des Geschmacks. Bisher ging man eher davon aus, das Narben in den westlichen Kulturen einen negativen Einfluss auf das Attraktivitätsempfinden haben. Anders als in vielen afrikanischen Kulturen, wo man Narben gezielt einsetzt, um attraktiver zu wirken und diese als Zeichen von Reife und Stärke betrachtet.
Interessanterweise zeigen aber Untersuchungen, das Narben generell -auch in westlichen Gesellschaften- nicht zwangsläufig negativ bewertet werden, zumindest sofern diese nicht zu groß und dominant sind. Frauen finden für eine kurzfristige Beziehung Männer mit Narben scheinbar sogar attraktiver. Möglicherweise, so die Wissenschaftler, werden sie als männlicher empfunden und die Narben mit Gesundheit und Tapferkeit gleichgesetzt. Für eine langfristige Beziehung würden Frauen allerdings eher Männer ohne Narben den Vorzug geben. Männer, die ebenfalls an längerfristigen Beziehungen interessiert sind, sollten anscheinend demnach etwas genauer darüber nachdenken, auf welche Weise sie ihren Körper verschönern.
Quellen:
- Burriss, R. P., Rowland, H. M., & Little, A. C. (2009). Facial scarring enhances men’s attractiveness for short-term relationships. Personality and Individual Differences, 46, 213-217.
- Belting, H.: Bild-Anthropologie, Entwürfe für eine Bildwissenschaft, Fink, München 2001
- Jung, E.G.: Kleine Kulturgeschichte der Haut. Steinkopff/Springer, Heidelberg 2007
- Rüdiger, L.: Biographien, die unter die Haut gehen: Die Tätowierung als Ausdruck und Spiegel sozialer Entwicklungen. Grin Verlag, München 2009
- Fuest, A.: Die Tätowierung – Geschichte und Bedeutung in Afrika und Deutschland. Grin Verlag, München 2008
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