Nicht nur sehen, sondern auch hören
Nachdem wir nun bereits Beispiel für das Sehen und das Spüren entdeckt haben, stellt sich die Frage nach dem Hören.
Denn was hilft die unterstützte Sinneserweiterung, wenn man am Ende die Ohren mit Kopfhörern abdeckt; das widerspricht dem ursprünglichen Gedanken natürlich. Aber auch hier gibt es findige Möglichkeiten, wie man zusätzlich hören kann, ohne die Umgebung abzuschirmen oder sich Implantate einsetzen zu müssen. Ich sehe hier die Knochenschallübertragung als eine gute Lösung.
Auch hierzu gab es vor einiger Zeit den Kickstarter Batband – bei dem ich auch mitgemacht habe, sodass ich dazu in Laufe des Jahres auch ein Feedback geben kann 🙂
Das Prinzip ist dabei relativ simpel: Es handelt sich um einen Kopfhörer, der den Schall über Vibrationskörper direkt über den Knochen an das Innenohr überträgt. Die Ohren bleiben frei und die “virtuellen Geräusche” werden der normalen Umgebung hinzugefügt, ohne das normale Hören zu beeinträchtigen.
Für ein integriertes Gerät müsste zwar noch Einiges am Design getan werden, aber es zeigt, wie weit wir bereits mit den technischen Voraussetzungen sind. Mit den vorherigen Ideen haben wir so nun also ein zusätzliches Sehen, Spüren und Hören gebaut, wodurch das Paket Augmented Reality (Erweiterte Realität) recht komplett wäre.
Wenn wir nun einen kurzen Blick auf die VR-Geräte werfen, werden die unterschiedlichen Ansätze der beiden Technologien deutlich. Während AR eine digitale Erweiterung der Umgebung ist, taucht der Träger bei VR in eine abgeschlossene virtuelle Welt ein.
Äpfel und Birnen …
Brauche ich das?
Nur weil etwas ganz praktisch ist, heißt es natürlich nicht, dass man es unbedingt haben muss. So ist es auch bei AR. Aber wer braucht schon unbedingt ein Smartphone oder beheizbare Sitze? Jeder muss für sich entscheiden, ob er mitmachen möchte und wie die eigenen Kinder vorbereitet werden sollen. Wenn es erst einmal verfügbar ist, dann werden es sich viele auch anschaffen und die Frage wird sein, wie gehen wir insgesamt damit um – denn solche Brillen funktionieren nur, wenn sie ihre Umgebung permanent scannen und auswerten.
Einige nützliche Anwendungen, die mir spontan einfallen wären:
– AR in Museen zusätzlich zu Audioguides
– Optische Hinweissysteme für Gehörlose
– Andersherum könnten diese Systeme statt optischer Reize auch akustische Signale geben, um Blinde oder Menschen mit Sehstörungen zu unterstützen
– Unterstützung, um in Menschenmassen, Freunde oder Kinder nicht aus den Augen zu verlieren (ich denke da an Festivals, Flohmärkte, Straßenfeste, …).
Vom Geocachen zur Pokémon-Jagd
Eine vielleicht nicht ganz so nützliche Anwendung, die wieder die Gamer anspricht, hat Nintendo vor einiger Zeit angekündigt. Mit Pokémon Go will der Konzern noch im Jahr 2016 die Spieler raus schicken, um in ihrem Umfeld virtuelle Figuren aufzuspüren und mit anderen Spielern in Aktion zu treten. Und da man natürlich nicht permanent auf das Display gucken kann, gibt es kleine Bluetooth-Geräte, die wild anfangen zu blinken, wenn man sich einem Pokémon nähert.
Man stelle sich die wild umherlaufenden Jugendlichen (?) vor, die mit virtuellen Bällen in der Gegend rumwerfen… wenigstens kommt man dann wieder öfter raus …
Eine computerunterstützte Verabredung
Spinnt man alle diese Ideen weiter kommt man irgendwann zu einem Szenario, dass dieser Kurzfilm recht eindrucksvoll beschreibt. Über das Ende des Films kann man streiten, aber bis auf die letzte Minute ist er gut gelungen.
Statt einer Brille gibt es AR-Kontaktlinsen, Befehle werden durch Sprache, Gesten, Blicke und Nicken gegeben. Wir sehen einen Mann, der auf eine Wand starrt, da er keinen Fernseher braucht, Essenkochen wird zum Spiel, Bezahlen wird durch Nicken gelöst und das soziale Profil seiner Verabredung wird automatisch gescannt. Interessant wird es, als ihm seine Hardware vorschlägt seine Dating-Strategie zu ändern und ihm auch gleich passende Sprüche vorschlägt.
Diese neue Technologie hat sowohl Vor- als auch Nachteile
und es kommt wie immer darauf an, wie wir damit umgehen.
Aktuell passiert in dem Bereich so viel, dass es leicht ist,
im Netz eine Fülle weiterer Beispiele zu finden.
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