Der Zeitball
Ist euch der rote Ball oben auf dem Observatorium aufgefallen? Merkwürdig auffällig, oder?
Dieses Konstrukt ist das, was das Greenwich Observatorium in den damaligen Zeiten ausgemacht hat.
Es geht um Zeitmessung, -abgleich und Navigation.
Das Prinzip ist dabei ganz einfach:
– Das Observatorium, dessen Ort bekannt ist,
misst die genaue Uhrzeit.
– Jeden Tag um 1300 Ortszeit wird die Kugel abgelassen (Ball Drop) und signalisiert so den Schiffen im Hafen, ihre Schiffschronometer zu synchronisieren.
– Je genauer die Uhren gestellt sind – bezogen auf den bekannten Bezugspunkt, desto besser funktioniert die Navigation.
Das Observatorium gab somit die Ausrichtung der Seekarten vor. Wie wir sehen, geht ohne Astronomie gar nichts 🙂
Das ist auch der Grund, warum der Nullmeridian nicht durch irgendeinen Prunkbau läuft.
Natürlich gab es solche Zeitbälle in jedem größeren Hafen und es gab auch einige Orte, die den Nullmeridian für sich beansprucht haben – was die Kommunikation und den Austausch von Koordinaten zwischen Schiffen aus unterschiedlichen Ländern entsprechend erschwert hatte. 1884 konnte sich London bzw. der Greenwich-Meridian schließlich international durchsetzen.
Das erste Mal habe ich in Hamburg den Zeitball kennengelernt. Da hier die Sternwarte in Bergedorf und nicht in hafennähe ist, wurde das Signal über Telegraphen übermittelt. Als Nordleuchte bin ich im Übrigen eh der Meinung, dass Hamburg auch ein würdiger Kandidat für den Nullmeridian gewesen wäre – denn ganz “objektiv” betrachtet, ist die Kombination aus Hamburger Hafen, Planetarium und Sternwarte nicht zu toppen 😉
Heutzutage werden diese Signalanlagen nicht mehr benötigt und sind längst abgebaut, aber einen bekannten Ball Drop gibt es noch: zu Silvester auf dem Time Square in New York.
Greenwich Market
Nach dem langen Spaziergang bekommt man schnell Hunger und so kann ich einen Besuch auf dem Greenwich Market empfehlen.
Er hat auch eine eigene Homepage und taucht in vielen Reiseführern auf – zu recht, wie ich finde. Neben Speisen finden sich auch Kunsthandwerker und andere Kleinhändler – besonders vom Vorteil ist, dass der Markt überdacht ist. Hier habe ich auch das abgefahrenste seit langem gegessen: Scotch Egg,
Wurstball in Knusperkruste mit eingebackenem Ei mit weichem Dotter. Die Kruste gab es in verschiedenen Ausführungen und es war unglaublich lecker – falls irgendjemand wissen sollte, ob es sowas auch bei uns gibt, bitte melden 🙂
Da der Markt in einem Innenhof liegt, wirkt alles etwas eng, aber dafür ist man gut vor dem Wetter geschützt, was durchaus seine Vorteile in London hat.
Nach der Stärkung ging es dann wieder zurück Richtung Fähre. Hier sollte man auf jeden Fall Zeit einplanen. Die Fähre fährt zwar jede halbe Stunde, aber an schönen Tagen kann es am frühen Nachmittag ungemütlich voll werden. Eine halbe Stunde Wartezeit wird da schnell zur Regel – netterweise zählen die Mitarbeiter die Fahrgäste ab, bevor man in die Schlange gelassen wird, sodass man weiß, wie lange man warten muss.
Bei zu langer Wartezeit befindet sich direkt am Pier noch das Royal Naval College, in dem sich u.a. The Old Brewery einquartiert hat und neben Bier auch Kaffee anbietet; eine nette Lokalität mit erstaunlich sauberen Restrooms – ein überaus wichtiges Detail bei Städtereisen…
Cutty Sark
Direkt am Pier gibt es dann noch ein weiteres Schmuckstück zu besichtigen: die trocken gelegte Cutty Sark.
Ich habe selten eine so gelungene Aufbereitung eines Museumsschiffs gesehen.
Bei Wiki ist zu lesen: “Die Cutty Sark ist ein englischer Tee- und Wollklipper. Sie wurde im Jahre 1869 fertiggestellt und war eines der schnellsten Segelschiffe ihrer Zeit. Sie war der letzte Klipper, der für den Seehandel gebaut wurde. 1954 wurde sie in einem speziellen Trockendock in Greenwich, London, als Museumsschiff aufgelegt, brannte jedoch im Mai 2007 nahezu vollständig ab. Nach der Restaurierung wurde sie am 25. April 2012 wiedereröffnet.”
Besonderes Merkmal ist die Galionsfigur. Sie stellt die Hexe Nannie dar, die mit einem leichten Hemd bekleidet einem Reiter hinterherjagte, aber nur den Schweif zu fassen bekam.
Seit der Besichtigung verspüre ich irgendwie den Drang ein Holzmodellschiff zu basteln…
Dann also wieder rauf auf die Fähre und zurück in die City.
Der Tower
Zum Abschluss des Berichts gibt es noch ein Bild vom Tower, bei dem es glücklicherweise auch einen Pier gibt, sodass man nicht lange laufen muss. Das Bild lasse ich ohne weitere Worte so stehen und wünsche noch einen schönen Tag .-)
Nett war’s.
Besonderes Highlight: Wurstball 🙂
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