Da es aktuell wieder durch die Medien geht, poste ich hier noch einmal einen aktualisierten Artikel zum Thema Elektromobilität, den ich Ende 2013 bereits geschrieben hatte. Dabei bleibt mein Fazit aber das Gleiche: reine Elektromobilität ist und bleibt in unseren Breiten ein Spielzeug für Privilegierte und keine Lösung für die Masse.

Bildquelle: Süddeutsche Zeitung

Jetzt mal im ernst: Elektroautos?

Ich wundere mich seit Jahren, dass da von der Politik so vehement und eingleisig dran festgehalten wird. 1 Mio. Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen bis 2020 … der Umwelt zuliebe … 6 Mio. bis 2030 … Aha
Das aufzuschlüsseln, würde schnell ein Buch füllen, deshalb hier ein paar kürzere Gedanken zu 3 Themen:

  • Nutzen für die Umwelt
  • Tanken
  • Zukunft und Alternativen

 

Interessanterweise geht es bei der Diskussion um die Elektromobilität und welche Probleme die Fahrer damit haben könnten (z.B. kein fester Parkplatz zu Hause, kein Parkplatz am Zielort), sondern lediglich nur darum, dass die Industrie den Anschluss nicht verlieren darf. Das hat natürlich auch seine Berechtigung, denn Deutschland ist extrem von der Industrie abhängig und ohne Innovation leiden wir langfristig alle. Aber ich bin nicht der Meinung, dass die präsentierte reine Elektromobilität (also nur Elektro ohne Hybrid) bei der breiten Masse der Verbrauchern ansetzt. Naja, die Konsequenz ist dann, dass die Dinger nicht gekauft werden – welch ein Wunder …

 

Für die Umwelt?

Ganz allgemein bedeuten Elektrofahrzeuge erst einmal nur, dass nicht jedes Auto einen Verbrennungsmotor bei sich führt. Somit ließe sich, rein von der Idee her, in Ballungsräumen die Luftqualität drastisch verbessern.
Auf der anderen Seite muss die elektrische Energie aber trotzdem irgendwo herkommen. Rein ökologisch würde die Rechnung aufgehen, wenn die Energie nicht aus Verbrennung oder aus anderen Umwelt störenden Quellen erzeugt werden würde.

Bruttostromerzeugung Deutschland 2016. Quelle: statistisches Bundesamt

In Deutschland wird mehr als die Hälfte unseres Stroms aus der Verbrennung von Kohle und Gas und 14% aus der Kernkraft erzeugt.
=> also knapp dreiviertel aus populistisch ungewollten Quellen – je nach politischer Lage natürlich, aber Energiepolitik wäre nochmal ein eigenes Thema.

Selbst wenn die “grüne Energie” auf dem Vormarsch ist [1], wird das Abgasproblem trotzdem nur vor die Städte verlagert. In anderen ballungslastigen Ländern sieht es ähnlich oder sogar noch “ungrüner” aus, denn z.B. in China ist der Anteil der fossilen Energiegewinnung noch höher. Aber wir brauchen nicht soweit weggehen; schaut man sich die Energieerzeugung etwas aufbebrochener an, sieht man schnell, dass die erneuerbare Energie auch irgendwie transportiert werden muss – und das Politikum der Energietrassen sollten die meisten noch im Gedächtnis haben…

Bruttostromerzeugung nach Bundesländern. Quelle: statistisches Bundesamt. Herausforderung der erneuerbaren Energien: Der grüne Strom will verteilt werden.

 

Es gibt auch Länder, bei denen die Energiebilanz wesentlich besser aussieht. So laden Elektroautos in Norwegen kostenlos. Aber ein Land, in dem quasi der gesamte Energiebedarf durch Wasserkraft gedeckt wird, lässt sich nur schwer als Vorbild heranziehen.

Neben der Energieerzeugung gibt es auch einen weiteren Umweltfaktor: die Akkus. Hier lässt sich momentan nur spekulieren, welche Auswirkungen die Förderung und Verarbeitung der benötigten Rohstoffe (Lithium etc. [3]) haben werden, um die vielen benötigten Akkus zu produzieren.

Elektro für das Klima? In absehbarer Zeit wohl eher nicht.

 

Tanken?

Quelle: SPON “Elektroauto-Infrastruktur: Verspannungen im E-Mobilitäts-Netz” Fotostrecke

Aber selbst wenn man sagt, dass selbst eine geringe Reduzierung der verbrennenden Energiegewinnung für das Fahren bereits ein Fortschritt und die Umverteilung der Abgasbelastung ein Vorteil ist, dann bleibt die Frage des “Tankens”.

Ein vereinzelter städtischer Verfechter, der seinen Wagen jeden Abend an ein Kabel hängt, mag in Ordnung sein, aber man stelle sich einmal den Kabelsalat einer belebten Straße im dichtbesiedelten Hamburg oder Berlin vor … Das halte ich für sehr verstrickt.
Aber vergessen wir nicht ein ganz großes Städterproblem: Wer findet bitte in Hamburg oder Berlin in einer normalen Wohngegend einen ortsnahen Parkplatz?! 

Öffentliche Lade-Terminals wären eine Idee, aber wenn eine große Zahl Fahrzeuge abgedeckt werden soll, müssten überall neue Leitungen verlegt werden, die die hohen Stromlasten aushalten können.
Ich kenne natürlich die entsprechenden Konzepte, bei denen auf dem Car-Port über Solarzellen das Auto wieder aufgeladen werden kann, aber wer ist denn die Zielgruppe für die Elektroautos? So wie ich das sehe, sind es die Kurzstrecke fahrenden Städter, die eben keinen festen Stellplatz haben.

Weiter abschreckend wirken die stetig wechselnden Technologien und allgemein fehlenden Standards (kein einheitlicher Anschluss, unterschiedliche Bezahlsysteme etc.). Spiegel Online nannte es treffend “das Klagen beim Laden”.

Es gab vor einigen Jahren ein Konzept, das ich wirklich vielversprechend fand: Wechsel-Akkus! Man fährt zur “Tankstelle” und es wird einmal komplett die Akku-Einheit von unten in weniger als 2 Minuten getauscht. Es gab sogar großflächige Versuche, die von der Firma ‘Better Place‘ in Zusammenarbeit mit Renault durchgeführt wurden. In Dänemark und Japan ab 2009 und noch größer in Israel ab 2011. Leider hatte es dieses Startup nicht geschafft.
Und jetzt, wo Elektromobilität wieder in aller Munde ist (aktuell ist es die Kaufprämie), dachte ich in meiner Naivität, dass vor allem diese Konzepte den Schwung besonders spüren und bald in allen Medien auftauchen sollten, aber aktuell ist es in der Gründerszene noch recht still. Es gibt natürlich immer einige interessante Ideen, aber der einzige Name, der einem bei Elektroinnovation einfällt, ist Tesla.

Wenn ich bei dem Sturm grad aus dem Fenster gucke, frage ich mich, wie sicher Car-Ports und Solardächer sind. Einen Reservekanister mit ‘Sprit’ kann man sich noch irgendwo in die Garage stellen, aber was macht man, wenn eine Oberleitung abknickt und man keinen Strom hat?

 

Zukunft und Alternativen?

Quelle: FAZ “In Norwegen ist für Elektroautos sogar der Strom gratis”

Es gibt eine unglaublich umfangreiche Arbeit des Fraunhofer ISI [2]. Hier schlüsseln die Forscher sehr genau auf, was alles funktionieren und passieren müsste, damit das “1 Mio. in 2020” Ziel erreicht werden könnte. Auch gibt es eine Prognose zu den Kosten einer Tankladung im Vergleich, die eigentlich auch ganz optimistisch aussehen. Prinzipiell ist es möglich, aber das Schlusswort der Arbeit klingt sehr skeptisch. Und wenn man guckt, dass der dort beschriebene Stand von 2013 bei knappen 6000 Neuzulassungen in Deutschland liegt, wird es wohl nichts.

Das soll aber nicht heißen, dass die Entwicklungsarbeit für neuartige Akkus nicht trotzdem wichtig ist. Ich persönlich glaube, dass es bessere Lösungen als reine Elektroautos gibt, sowohl technologisch, ökologisch als auch ökonomisch. Stichwort: Hybrid.
Denn vor allem Hybrid-Systeme beweisen, wie viel man aus den konventionellen Verbrennern rausholen kann – gleiche Leistung durch weniger Verbrennung vor allem im Stadtverkehr kombiniert mit Start-Stopp und anderen Innovationen, auf die ich vllt. ein anderes Mal genauer eingehen werde. (Vor allem der Schritt zur Brennstoffzelle mit der Verbrennung von Wasserstoff könnte interessant werden, wenn hier die Erzeugung auf gesunden Beinen steht [4])

 

Fazit

Also, was soll der ganze Hype? Wollen die Konzerne wirklich den Wandel, oder ist das nur Image-Arbeit? Können aus den heutigen wenigen 10.000 Elektroautos in Deutschland in knapp 5 Jahren wirklich 1 Million werden? Und wo kommt die gesamte Infrastruktur so schnell her, wenn wir momentan noch Probleme haben, die Windkraft von der Nordsee nach Bayern zu bekommen?
Naja, mit den Handys ging es damals plötzlich auch sehr schnell, aber ich hoffe, die Autos halten dann länger als zwei Jahre 😉
Und es geht mir auch nicht um Elektroautos im Allgemeinen; öffentliche Busse funktionieren natürlich sehr gut, haben aber auch sichere Stell- und Ladeplätze, genauso wie Fahrzeuge in Vororten und Garagen. Aber genau das ist das große in den Ballungsräumen: keine Stellplätze zum Laden.

 

 

Was ist also von dem Ziel: 1 Mio. Elektrofahrzeuge bis 2020 zu halten? Ich glaube,
dass in Hybridsystemen und Brennstoffzellen die Zukunft liegt.
Effizienter Verbrauch und mehr Flexibilität. 

 

_________________________

weiterführende Links:

[1] BMWi: Energiegewinnung und -verbrauch. Kennzahlen und Prognosen
[2] Fraunhofer ISI: Markthochlaufszenarien für Elektrofahrzeuge (PDF)
[3] Arte: Mit offenen Karten Boliviens Traum vom Lithium. Das Video ist leider nicht mehr offiziell auf arte zu streamen.
[4] Arte: Mit offenen Karten – Biokraftstoffe Eine Alternative. Das Video ist leider nicht mehr offiziell auf arte zu streamen.

Kommentare (25)

  1. #1 Martin Nedela
    Deutschland
    29. April 2016

    Wie die Banken (https://www.girokonto-heute.de/) haben die Autohersteller zu lange ihre Gewinne eingesammelt als wirklich in die Weiterentwicklung zu investieren.

  2. #2 ajki
    29. April 2016

    “…aber wer ist denn die Zielgruppe für die Elektroautos? So wie ich das sehe, sind es die Kurzstrecke fahrenden Städter, die eben keinen festen Stellplatz haben.”

    Schaut man sich die ausdifferenzierten Stadt- und Ballungsräume an, stellt man fest, dass es auf jeden Fall eine sehr große Gruppe geben könnte mit einem potentiellen Nutzen. Das sind die klassischen Mittelschicht”familien” (was immer auch heute “Familie” heissen mag), die in die riesigen Eigenheimzonen rund um jedes Zentrum herum drängen im Alter von 30+. Deren typisches Bewegungsmuster liegt recht genau in einem lokalen/begrenzt regionalen Bereich mit einer Kilometerleistung bis zu 200km pro Tag als Pendler bzw. sonstige Versorgungsleistungen. Die haben typischerweise die (Doppel-) Garage, meist schon mit Stromanschluss.

    Wenn es Interessenten für Fz ohne Verbrennungsmotoren gibt (“heute”), dann kann das nur aus dieser “Häuslebauer/-besitzer”-Gruppe kommen. Kernstädtische Bewohner bzw. Zentrumsraumbewohner werden sich in jedem Fall eher für (gut funktionierende!) Massenverkehrssysteme und (vermutlich) “Sharing”-Systeme interessieren.

  3. #3 gedankenknick
    29. April 2016

    Die Zukunft der Mobilität… wie wär esmit sowas: https://mission-milan.de/ ? (Bin weder verwandt noch verschwägert noch bekomme ich Geld für den Link.) Verbraucht angeblich so um die 2 Liter Cola auf 50km. 😉

  4. #4 jochen
    29. April 2016

    Brennstoffzelle und Effizienter Verbrauch beißen sich aber arg.

    Ich sehe die Zukunft eigentlich in autonomen Elektroautos für den Stadtverkehr und (Leih-) Verbrennern für den Fernverkehr. Auf Autobahnen haben Hybride keinen Vorteil gegenüber modernen Diesel und Benzinern. Und im Stadtverkehr haben Hypride nur Nachteile gegenüber reinen Elektroautos.

    Zum Thema CO2: Nach diesem Artikel hat bei einem heutigen Strommix nach 28.000 km ein Elektroauto den höheren CO2 Ausstoß der komplexeren Produktion kompensiert. Da aber auch ein Elektroauto mehr als 100.000 km schafft, ist dieser klar im Vorteil. Hier z.B. schafft ein Tesla mit der original Batterie 160.000 km

  5. #5 JW
    29. April 2016

    Was ich bedenkenswert finde, ist wie vielfach neue Modelle auf den Markt kommen. Ein großer Teil läuft als Leasing-Dienstwagen und kommt nach zwei Jahren auf den “normalen” Markt und ist für den Normalbürger erschwinglicher. Doch was sind oft die Anforderungen für einen Dienstwagen. 60000 Km im Jahr zum Beispiel und parken wo man gerade hin muss. Wie sich das mit Elektroautos verträgt, ist mir schleierhaft. Aber wie will man man ohne diesen Markt diese zum Teil sehr teuren Modelle auf den Markt bekommen.
    Oder man macht es wie in Norwegen, wo jetzt der Zweitwagenmarkt boomt. Das sollte aber auch nicht das Ziel sein.

  6. #6 Zodiak
    29. April 2016

    Binse: Im Kapitalismus geht es nur um den Profit.

    Erst wird die Umwelt durch eine Überbordende Produktion von Konsumgütern mit immenser C02-Produktion an den Abgrund gefahren, dann kommen die “Grünartigen” mit dem tollen Elektromobil und fahren munter weiter.

  7. #7 Eisentor
    29. April 2016

    reine Elektromobilität ist und bleibt in unseren Breiten ein Spielzeug für Privilegierte und keine Lösung für die Masse.

    Ist das nicht ein Strohmann? So wie ich das sehe, geht es um einen Ausbau der Elektromobilität und nicht um einen kompletten Umstieg.

    Vielleicht sehe ich auch nicht so viele Probleme weil ich aus einer Stadt komme in der Elektroautos seit Jahren zum normalen Straßenbild gehören und eine gute Ergänzung zum normalen ÖPNV darstellen.

    • #8 Tomi
      29. April 2016

      Bei der Diskussion um die Prämie sollen nur reine Elektrofahrzeuge gefördert werden. Hybride sind z.B. ausgenommen. Als Türöffner für den Ausbau ist das ungeschickt.

  8. #9 Eisentor
    29. April 2016

    Ok ich sehe “normale Autos und mehr Elektroautos” durchaus als Ziel bei dem nicht zwingend “mehr Hybride” zwischengeschaltet werden muss. Vorallem weil die momentane Prämie ja nur eine Maßnahme ist.

  9. #10 Stomper
    Stuttgart
    29. April 2016

    Im bin auch absoluter Gegner von Elektroautos mit Akkus. Das Ganze ist eine Milchmädchenrechnung und ich verstehe nicht, wieso so viele Menschen glauben, damit die Welt retten zu können.

    Ich habe selbst einige Jahre an der Entwicklung eines Wasserstoff-Tanksystems mitgearbeitet und hielt diese Lösung für äußerst attraktiv! Brennstoffzellen-Autos sind im Prinzip Elektroautos, nur das der Strom eben nicht aus einem Akku, sondern aus der Brennstoffzelle gewonnen wird, welche Wasserstoff und Sauerstoff zu H2O verbrennt.

    Vorteil dieses Systems: Betankt für ca. 600 km Reichweite in 3 Minuten, Tankstellen sind sogar sicherer als die heutigen mit Otto-Kraftstoff.

    Seit einigen Jahren gibt es ein Gremium und eine Norm für die Form und Größe des Tankstutzen an dem sich fast alle großen Automobilhersteller beteiligen würden bzw. schon testweise beteiligt waren. Also im Prinzip würde sich kaum was verändern und eigentlich wäre das eine super saubere Sache. Einziges Problem momentan: Wasserstoff wird im Moment aus Erdgas gewonnen. Aber würde man das Geld hier in die Entwicklung neuer Technologien (und es gibt schon gute Konzepte) investieren und in den Ausbau vom Wasserstoff-Tankstellen-Netz, könnte das Ganze viel Sinnvoller umgesetzt werden!

  10. #11 noonscoomo
    Berlin
    29. April 2016

    Seltsam, fast alle Menschen, die über Elektromobilität sprechen meinen damit Elektro-Autos. Wenig beachtet von Politik und Stadtentwicklern entwickelt sich aber die Elektromobilität explosionsartig. Elektrofahrräder und -lastenräder entwickeln sich rasant weiter mit enormen Wachstumsraten. Und genau hier macht der Elektroantrieb auch Sinn. Kein Problem mit Ladeinfrastruktur, ideale Reichweite in Ballungsgebieten, immenser Zeitvorteil im Innenstadtbereich durch Wegfall der Parkplatzsuche, konkurrenzlos in Effizienz, nur noch übertroffen durch reine Muskelkraft, fördert die Gesundheit und es macht irre viel Spass. (https://www.eradhafen.de)
    M.E. machen Elektroautos in Ballungsgebieten erst dann Sinn, wenn sie voll-autonom fahren. Dann entwickelt sich ein massives Carsharing System mit erheblich verbesserter Effizienz, die Fahrzeuge parken dann auch nicht mehr im Innenstadtbereich sondern laden sich an geeigneten Orten im Umland, idealerweise in der Nähe von Wind- oder Solarfarmen. Private PKW sind ohnedies als Konzept nicht zukunftsfähig. Irre teuer, stehen quasi die ganze Zeit herum um und verlieren schnell und kontinuierlich an Wert.

  11. #12 stephan
    Aachen
    29. April 2016

    Sehr interessante Zusammenfassung der Probleme bei Elektroautos. An zwei Stellen möchte ich doch widersprechen.

    Umweltaspekt:
    Die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen als Argument gegen Elektroautos zu nehmen halte ich für ein wenig für eine Milchmädchenrechnung.
    Der Wirkungsgrad in der Kombination Kraftwerk –> E-Motor ist wesentlich besser als bei Verbrennungsmotoren. Deren Brennstoff muss erst von der Tankstelle bezogen, welche ihn von der Raffinerie beziehen, die wiederung von irgendwo her Öl bekommen. Es ist also die Gesamtkette Plattform –> Raffinerie –> Tankstelle –> Tank. Also selbst wenn der Strom aus Kohle erzeugt wird, werden bei E-Motoren weniger Emissionen für die gleiche Energie Ausgestoßen.

    Ausblick:
    In der Brennstoffzelle liegt nicht die Zukunft der Mobilität. Wie Stomper Beschrieben hat nutzen die auch E-Motoren. Jedoch müsste erst eine Infrastruktur geschaffen werden, um Wasserstoff zu erzeugen und zu verteilen. Und das alles um letztendlich das gleich zu bekommen wie ein Auto, dass an der Steckdose aufgeladen wird. Brennstoffzellen haben auch hier einen schlechteren Gesamtwirkungsgrad.

    Aber ich teile voll die Einschätzung zum Hybridmotor (als Übergang) und die Situation in Städten. Jedoch glaube ich, dass es jetzt schon genug mögliche Anwendungen für E-Motoren gibt (zB.: ÖPNV in Städten; Pendler)

    • #13 Tomi
      29. April 2016

      Wenn man rein auf die Verbrennung schaut, teile ich die Meinung. Ich kann nur nicht einschätzen, welche Auswirkungen die Förderung und Herstellung der Akkus haben wird oder die Menge an Kupfer, die man für den Aufbau der Infrastruktur in den Städten bräuchte.
      Das sind Umweltfaktoren, die bisher zu wenig beleuchtet wurden, um wirklich ein Pro für die Umwelt abschätzen zu können.
      Deshalb bin ich da etwas vorsichtig.

  12. #14 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/03/04/stromabnehmer/
    29. April 2016

    Für innerstädtischen Verkehr, Entfernungen bis 50km, sehe ich auch am meisten Potential bei Elektrofahrrädern, eventuell für den Winter vollverkleidet und groß genug, um auch einen Kasten Getränke und 2 Einkaufstüten zu transportieren.

    Car-Sharing für’s Pendeln sieht nicht so nützlich aus, da die meisten Pendler zur gleichen Zeit und in die gleiche Richtung fahren.

  13. #15 ajki
    29. April 2016

    re: https://scienceblogs.de/chevoja/2016/04/29/elektro-mobilitaet-kritisch-betrachtet/2/#comment-12823

    “Bei der Diskussion um die Prämie sollen nur reine Elektrofahrzeuge gefördert werden. Hybride sind z.B. ausgenommen. Als Türöffner für den Ausbau ist das ungeschickt.”

    hm. Als Türöffner für einen typischen rant gegen eFz ist das ungeschickt, denn:

    https://www.sueddeutsche.de/auto/foerderprogramm-was-sie-ueber-die-kaufpraemie-fuer-elektroautos-wissen-muessen-1.2969052

    “- Mit mehr als einer Milliarde Euro wollen Bund und Hersteller die Elektromobilität fördern.
    – Für Käufer reiner E-Autos gibt es 4000 Euro Unterstützung, für Hybrid-Fahrzeuge 3000 Euro.
    – Luxusautos über 60 000 Euro sind von der Förderung ausgeschlossen.
    – Diese startet ab Mai und ist bis 2019 befristet.”

    Das ist wohlverstanden eine Kabinettsentscheidung einer GroKo, keine Gesetzesvorlage – insofern geht es schon über eine “Diskussion” mit noch offenem Ende hinaus. Zusätzlich: zu beachten ist, dass die Quellen der Prämie sich auch der Industrie zu speisen haben. Das ist, denke ich, ein “letzter” Warnschuss an die Auto-Industrie, sich auf diesem Feld nicht von IT-Leuten aus Kalifornien die Butter vom Brot (= künftige Arbeitsplätze) nehmen zu lassen.

    Zu den Wasserstoffisten hier: nach meiner Erinnerung begannen die Jubelarien in PresseFunkFernseh auf die atemberaubende neue Technologie, die bei DaimlerBMWVW und anderen Innovationsgiganten praktisch kurz vor Serieneinführung standen, in den 70ern – des *letzten* Jahrhunderts. Irgendwo im Gerümpelkeller habe ich noch Ausgaben der AutoMotorPresse mit diesen Jubelarien. Bestimmt gibt es auch auf der youtube-“Universität” mittlerweile Schnippsel aus der TV-Werbun… äh, -Berichterstattung der “Fachmagazine” zu sehen, darunter die mit etlichen Milliönchen öffentlich geförderten Wasserstoff-Busse. Zur Erinnerung: die 70er waren in Westdeutschland die Jahre, in denen die letzten Oberleitungen und Schienen für Elektro-Trams und -Busse in etlichen Städten weggerissen wurden.

    Es sollte doch den Wasserstoffis massiv zu denken geben, was die hiesige Auto-Elite *real* auf die Strasse gebracht hat.

    • #16 Tomi
      29. April 2016

      Für Käufer reiner E-Autos gibt es 4000 Euro Unterstützung, für Hybrid-Fahrzeuge 3000 Euro.

      Da lag ich falsch, danke für die Aufklärung.

      Ich hab sogar noch weitere Anreize gefunden:
      – Wechselkennzeichen: Fahrer von Elektrozweitfahrzeugen brauchen nur ein Nummernschild und sparen eine Versicherungsprämie,
      – Sonderparkflächen sowie Lockerungen von Zufahrtsverboten,
      – Mitbenutzungsmöglichkeit von Busspuren.
      Quelle: Bundesregierung. Mobilität der Zukunft – sauber und kostengünstig

  14. #17 Statistiker
    29. April 2016

    Sehe ich wie meine Vorredner.

    Wenn man sich den Absatz von E-Fahrrädern, ob nun Pedelecs, 25er-Bikes oder schnelle E-Bikes anguckt: Dort hat sich schon viel getan, auch im Umweltverbund ÖPNV/E-Fahrrad.

    Bei den Pedelecs ist die Millionengrenze schon überschritten, da ist das aufladen kein Problem, und die innerstädtische Reichweite ist heute problemlos, selbst bei kühlen Temparaturen und einem schweren Fahrer > 100 kg……

    Warum redet eigentlich keiner von einer Prämie für Pedelecs? Örtlich ist dies bereits passiert mit großem Erfolg. Nur die Bundesregierung nimmt dies nicht zur Kenntnis, obwohl diese eine Fahrradbeauftragte hat. Was macht die eigentlich?

  15. #18 Luk
    29. April 2016

    Wasserstoff: ist ein Hybrid mit Brennstoffzelle statt Verbrenner. Um die Zelle nicht zu gross machen zu müssen, gibts nen kleinen Akku für die Spitzen. Wirkunsgrad, bischen besser als von nem Verbrenner, aber woher kommt der Wasserstoff?

    Batteriebetrieben: 1.) werden die Akkus immer besser (höhere Energiedichte heisst auch weniger Umweltbelastung) und können auch an geeigneten Stationen schnell geladen werden.
    2.) Autonomes fahren wird wohl kommen, und dürfte zumindest in den Städten dann der Bedarf nach dem eigenen Auto versiegen lassen. Diese autonomen Carsharingflotten dürften ihre eigenen Ladestationen haben die sie autonom anfahren etc. Da sehe ich dann definitiv keine Probleme mehr mit dem aufladen.

  16. #19 noonscoomo
    Berlin
    29. April 2016

    Car-Sharing für’s Pendeln sieht nicht so nützlich aus, da die meisten Pendler zur gleichen Zeit und in die gleiche Richtung fahren.

    Merkste selber, ne? Genau dann wenn viele in die gleiche Richtung fahren macht es Sinn. Dann können nämlich mehrere im selben Fahrzeug sitzen. Deswegen funktioniert der Bus und die Bahn. Das ist quasi ein “autonom” fahrendes Fahrzeug, das mehrere Menschen in die gleiche Richtung bringt. Das würde auch mit weniger Leuten funktionieren, lohnt sich aber nicht, weil man einen Fahrer braucht. Und der fällt weg, sobald der Computer das kann und dann funktioniert es, weil es billiger sein wird, als ein eigenes Fahrzeug zu besitzen.

    • #20 user unknown
      https://demystifikation.wordpress.com/2014/03/04/stromabnehmer/
      30. April 2016

      Merkste selber, ne?
      Das ist völlig unabhängig von der Antriebstechnik.

  17. #21 Andreas
    1. Mai 2016

    Energiegewinnung kostet egal ob es Ölkraftwerke oder der Sprit an der Tankstelle ist Energie. Ich muss die Kohle abbauen oder das Gas fördern. Der einizige zusätzliche Kostenfaktor wäre der Transport des Benzins zur Tankstelle. Dieser Verlust ist allerdings vielleicht auch nicht in dem Umfang beim Transport des Stroms über alle Leitungen vorhanden. In einem anderen Artikel hier bei Scienceblogs wurde mal argumentiert, dass ein reines Brennstoffzellenauto nicht effektiv genug sei. Ich denke aber ein Wasserstoff betriebenes Auto mit einem Wasserstofftank zum nachtanken wäre iene Möglichkeit

  18. #22 maikm
    2. Mai 2016

    Nicht zu vergessen die Strombelastung der Stadtnetze. Diese sind meist nicht dafuer ausgelegt, mehrere eAutos gleichzeitig mit mehreren KW zu laden. Um beim Beispiel der Mittelstandsfamilie zu bleiben: Papa kommt mit dem eAuto nach dem langen Buerotag nach Hause und stoepselt den Wagen an die Dose. Genau wie seine Nachbarn. Stundenlang. Das macht das Stadtnetz (bzw. die Trafos) nicht mit. Auch nicht zu vergessen sind die aufretenden Netzrueckwirkungen durch die Ladeelektronik. Klar gibt’s Filter. Diese kosten aber nicht wenig oder brauchen ordentlich Platz. Da gibt’s auf jeden Fall noch einiges zu tun. Ich bin gespannt.

  19. #23 noonscoomo
    Berlin
    2. Mai 2016

    @maikm
    Ich halte folgendes Szenario für viel angemessener und zielführender und vermutlich ab 2020 kontinuierlich realistischer:
    Papa steht von seinem Bürotisch auf um nach Hause zu fahren. Er klickt den “Car” button an seinem Smartphone und wenn er unten auf der Strasse steht hält genau vor ihm ein Fahrzeug. Er steigt ein. Da er es nicht eilig hat, aber kein Topverdiener ist, akzeptiert er einen kleinen Umweg, um noch zwei andere Menschen einzusammeln, die einen ähnlichen Weg haben. Die kennt er auch schon, sie fahren öfter gemeinsam.
    Zu Hause angekommen steigt er vor seiner Haustür aus und verabschiedet sich von den Mitfahrern. Das Fahrzeug fährt heute noch viele Leute hin und her und orientiert sich mit langsam schwächer werdenden Akku in Richtung Umland um sich dann an einer Ladestation des Betreibers in der Nähe einer Solar-/Windfarm/Kraftwerk etc. wieder aufzuladen.

  20. #24 maikm
    2. Mai 2016

    Ja…hoert sich na ‘ner viel besseren Loesung an 🙂
    Gefaellt mir. Ist das dann auch/noch oeffentlicher Nahverkehr? Naja…ist eigentlich egal. Wie schon von Dir erwaehnt: angemessener und zielfuehrender und vor allem realisierbar.
    Btw..Auch Topverdiener sollten ruhig auch mal mit den Mitmenschen rumfahren duerfen 😉

  21. #25 Omnivor
    Am Nordpol von NRW
    2. Mai 2016

    Abgesehen davon, ob E-Fahrzeuge sinnvoll sind oder nicht: Eine Förderung des Kaufpreises ist Perlen vor die Säue schmeissen. Eine Reduzierung des Kaufpreises um 5.000 Euro können die Hersteller doch locker durch Anpassung der Boni ihres Vorstandes finanzieren.
    Der Staat sollte sich mit Push/Pull-Förderung um die Infrastruktur kümmern. z.B. durch Gebühren auf Garagen/Stellplätze ohne Anschluß, die nicht an die Mieter weitergegeben werden darf.