Endlich Sommer! Rein vom Datum her zwar schon länger, aber bei dem ganzen Regen ist bei mir noch kein Sommergefühl aufgekommen. Zeit für etwas physikalische Spielereien. Hierfür habe ich mir etwas ausgesucht, was gleich mehrere meiner Vorlieben kombiniert 🙂
Eine Burgbelagerung mit selbstgebautem Katapult.
Da mein Garten nicht allzu groß ist, gibt es die kinderfreundliche Variante mit Tischkatapult und Playmobilburg. Als Geschosse haben wir neben Kieselsteinen auch Kirschkerne verwendet. Insgesamt ein voller Erfolg.
Übersicht:
- Der Bausatz
- Zusammenbau
- Das Szenario
- Die Belagerung
- Fazit
Der Bausatz
Ein passendes Katapult war schnell gefunden: Das “Da Vinci Katapult” ist ein Holzbausatz mit ein Länge von knapp 40cm. Ich hab meines über getdigital bekommen.
Was ich an dem Katapult sehr spannend fand, ist dieser einfache Aufbau: Die Spannung wird über zwei Holzleisten erzeugt und lässt sich ganz simpel anpassen. Dadurch dass es keine versteckten Spiralfedern oder eingebaute Gewichte gibt, ist alles greif- und nachvollziehbar und auch die Spannung lässt sich direkt sehen und manipulieren – was für Kinder besonders interessant ist.
Zusammenbau
Bei den Teilen war soweit nichts zu meckern. Es ist sogar ein Stück Knete dabei, um sich kleine Geschosse zu basteln.
Einzig würde ich beim Zusammenbau zu ordentlichem Holzleim raten; den enthaltenen habe ich ausprobiert und er benötigt mehr Zeit, um anzuziehen, und klebt mMn schlechter als das allseitsbekannte Ponal.
Die Anleitung ist übersichtlich und gut bebildert – naja, so komplex ist das Modell auch nicht. Der Zusammenbau geht schnell und sollte innerhalb einer Stunde erledigt sein.
Das Szenario
Burg Falkenstein, eine stolze kleine Feste, die seit ihrer Errichtung von ihren tapferen Recken – und einem Drachen – gegen jede Gefahr verteidigt wurde, steht vor ihrer größten Prüfung.
Ritter Gunnar von Greifenfels scheute keine Mühen und trieb eine neue Belagerungswaffe auf, mit der er den Falkensteinern endlich eins auswischen will, nachdem sie ihm beim letzten Skatabend die Räucherwurst mit dem letzten Stich doch noch vor der Nase wegschnappen konnten.
Mehrere Wochen musste Gunnar geduldig warten, bis es im Königreich endlich aufhörte zu regnen. Nun konnte das Katapult an einem sommerlichen Nachmittag aufgestellt werden. Es folgten die ersten Testläufe, um die optimalen Geschosse zu finden und die Streuung abzuschätzen – abhängig von Vorspannung der Holzblattfedern und Geschossgewicht …
Auch wenn Kirschen lecker sind, fliegen sie Kerne alleine besser, und am besten flogen Geschosse mit knapp 10g. Der Trossmeister hat sich aber gegen die Knete und für weiße Kiesel entschieden, da diese im Gras leichter wiederzufinden sind. Nach einigen Versuchen wurde das Katapult auf knapp 8m eingeschossen und die Burg ins Visier genommen …
Die Belagerung
Vormittags wurde alles zusammengebaut und die Protagonisten ausgerüstet, während des Mittagessens konnte der Leim aushärten und am frühen Nachmittag ging es dann endlich raus.
Es war für die Beteiligten spannend herauszufinden, wie sehr die Schussweite davon abhing, ob das Katapult festgehalten wurde und ob der Stein richtig in der Schaufel lag; lag er z. B. etwas zu weit hinten, flog der Stein sehr steil nach oben und flog statt acht Metern gerade einmal zweieinhalb – und das erstaunlich reproduzierbar.
Insgesamt lag die Treffsicherheit bei etwa 10%, sodass zum einen jeder Treffer mit lautstark bejubelt wurde und sich zum anderen die Parteien auf einen Sieg für die Verteidiger der Burg Falkenstein geeinigt haben.
Ritter Gunnar musste sich an diesem Tag geschlagen gegeben, hatte aber trotzdem großen Spaß und gab seinen Mannen ein Wassereis aus.
Fazit
Das Modell ist robust und lässt sich kinderleicht bedienen.
Selbst mit leichter Vorspannung lassen sich Kieselsteine ohne Probleme acht Meter weit schießen, die Kraft lässt sich leicht variieren, um z.B. Kamelle zu verteilen ;-). Einziger Nachteil ist, dass man die Vorspannung der beiden Leisten nicht ohne Weiteres reproduzierbar einstellen kann, wenn das Gerät für die Lagerung entspannt wird, aber auch hierfür gibt es Mittel und Wege.
Beim Zusammenbau muss an einer Stelle aufgepasst werden, damit die Schlitze für die Leisten auch passen, ich hab das hier mal falsch vorbereitet – selbstverständlich nur zu Demonstrationszwecken …
Insgesamt also ein empfehlenswertes Spielzeug, mit dem leicht der Zusammenhang zwischen Spannung, Gewicht, Weite und Streuung ausprobiert werden kann.
Die Sommertage waren zwar nicht so lang,
aber glücklicherweise kann man mit dem Gerät
auch im Haus Spaß haben,
z.B. mit Gummibärchen – ich rate jedoch
dringend von Smartiegeschossen ab 😉
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Das Da Vinci Katapult habe ich hier gefunden:
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