…hat zumindest die britische Regierung. Jedenfalls nicht genug, um den für den Zweiten Weltkrieg so entscheidenden Ort zu einem Teil des “Imperial War Museum” zu machen, wie BoingBoing schreibt. Es würde wohl Unterstützung geben, aber das Bletchley Park hat im Moment arge Geldnöte und wird vielleicht bald die Stätte nicht mehr erhalten können.
Bletchley Park war vielleicht die kriegsentscheidende Stätte, denn hier wurden die Deutschen Verschlüsselungssysteme Enigma und Lorenz geknackt und dazu die Vorgänger heutiger Computer eingesetzt.
Zeitweise arbeiteten bis zu 10000 Menschen dort, darunter viele berühmte Wissenschaftler, allen voran Alan Turing, der die Entschlüsselung der Enigmas leitete und der Begründer der Informatik ist. Ich denke, sein Name ist noch viel zu unbekannt: Daher, wenn man Alan Turing hört, an die Größten der Großen denken.
Die Technik in Bletchley Park beruhte auf den Erkenntnissen polnischer Kryptologen wie Marian Rejewski, die bis 1938 bereits Enigmas nachgebaut hatten und eine Maschine erfunden hatten (die Bomba), die die Kombinationen der Walzen der Enigma durchging. Nach Kriegsausbruch arbeiteten die Wissenschaftler in Bletchley Park mit den britischen Mathematikern zusammen und bauten zahlreiche weitere Bomben für die fortwährende Entschlüsselung der Enigma-Botschaften.
Für die Entschlüsselung der noch besseren Lorenz-Schlüsselmaschinen wurde der erste speicherprogammierbare Rechner der Welt, der Colossus entworfen. Ab 1943 wurden diese Maschinen eingesetzt. Zur Entschlüsselung halfen dabei immer Hinweise, wie Namen von Generälen oder Standorten in den Nachrichten, oder kleine Fehler wie doppelt verwendete Codierungen oder auch die Tatsache, dass ein Buchstabe nicht in sich selbst verschlüsselt werden konnte. Insgesamt basierten die Methoden auf schwierigen statistischen Analysen.
Vor wenigen Jahren ist ein Nachbau eines Colossus in Bletchley Park in Betrieb gegangen. Dort ist heute ein Museum, dass ich mir zu gerne einmal ansehen würde. Im Angesicht der Tatsache, dass dieser Standort nicht nur kriegsentscheidend war, sondern auch nachhaltig die Welt des Rechnens geprägt hat, ist es umso unverständlicher, dass man dort mit argen Geldsorgen zu kämpfen hat.
Wer ein bißchen mehr über die Geschichte der Kryptograpie lernen will, kann sich z.B. mal das Cryptonomicon von Neal Stephenson ansehen. Ein großartiger, vielschichtiger Roman, bei dem man im Vorbeigehen noch einiges zur Kryptographie mitnimmt. Alan Turing kommt auch vor 🙂
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