Hier gibt es wieder neue Lesetipps für den buchstabenverschlingenden Wissenschaftsfan:
Robert Park – Voodoo Science – The Road from Foolishness to Fraud
Robert Park ist Physikprofessor und ein starker Vertreter rationalen Denkens. In diesem Buch beschäftigt er sich mit “Voodoo-Wissenschaft”, das umfasst Wissenschaft, in der sich Wissenschaftler selbst hinters Licht führen, Junk Science, also etwas das sein könnte aber nicht ist und Pseudowissenschaft, also Dinge wie Magnetheilung oder Überlichtgeschwindigkeit.
In diesem Buch untersucht er anhand einiger Beispiele, wann die Vertreter der Voodoo Science den Pfad der Wissenschaft verlassen, und wann sie die Schwelle zum Betruf überschreiten.
Das tut er vor allem anhand der kalten Fusion, Perpetuum Mobiles, “Natur”medizin und den verrückten Texas-Sharpshooter-Untersuchungen zum “Elektrosmog”. Einigen der Geschichten begegnet man dabei mehrmals und erhält wunderbare Zusammenfassungen der Geschichte dieser Spuke. Das Buch ist vorzüglich geschrieben und ein tapferes Pladoyer für nüchtern rationales, wissenschaftsbasiertes Denken und Handeln.
Etwas aus der Reihe fällt ein Kapitel, in der er dies nüchterne Denken auch anwendet, um bemannte Raumfahrt “abzuschießen”. Man muss zugeben, seine Argumente sind doch gut, aber wenn man gerade vorher…
Michio Kaku – Physics of the Impossible
…gelesen hat, fehlt einem der Enthusiasmus. Den hat Michio Kaku nämlich mit der ganz großen Schaufel hinterm Haus gestapelt. Wer als Jugendlicher Teilchenbeschleuniger gebaut hat und dann String-Theoretiker geworden ist, ist auch etwas Besonderes.
Dieses Buch widmet Kaku Science Ficition-Szenarien, die er darauf hin untersucht, wie wahrscheinlich sie sind. Dabei führt er jeweils in die Idee ein (z.B. Zeitreisen, Todesstern-Waffen, Unsichtbarkeit) und zeigt dann mögliche (natürlich meistens sehr spekulative oder theoretische) Möglichkeiten wie diese zu realisieren sind. Oder, wie im Fall des ehernen Gesetzes der Thermodynaik, auch nicht. Er benutzt dabei eine Skala, bei der er manche Szenarien z.B. für möglich hält für eine Zivilisation, die eine ganze Galaxis als Ressource zur Verfügung hat – sehr visionär also. Aber eigentlich ist das ganze nur ein Trick, um über viele Konzepte der Physik zu gleiten – manchmal auch zu knapp und zu idealistisch, das ist wirklich das genaue Gegenteil zu Bob Parks Ablehnung bemannter Raumfahrt.
Simon Singh – Fermat’s Last Theorem
Bei Simon Singh gibt es eine hervorragenden Abriss der Geschichte der Mathematik, vor allem aber der Menschen dahinter, und des bemerkenswerten Andrew Wiles, der 7+1 Jahre im Keller gesessen hat und einen Wahnsinnsbeweis erarbeitet hat. Ein von der ersten bis zur letzten Seite fesselndes Buch!
Angefangen bei Pythagoras, der den berühmten Satz aufstellte, und dessen Erweiterung auf höhere Potenzen keine ganzzahligen Lösungen hat. Es dauerte allerdings 250 Jahre, bis dieser Satz von Fermat bewiesen werden konnte. Und auf dem Weg begegnen wir all den großen Mathematikern, die sich daran versucht haben.
Tipp: Versucht NICHT, nach der Lektüre auch mal in das Originalpaper des Beweises reinzuschauen. Nach zwei Sätzen bekommt ihr keine Luft mehr.
Arthur C. Clarke – The Fountains of Paradise
Und noch etwas klassische Science Fiction: In Fountains of Paradise stellt Arthur C. Clarke in einem spannenden Roman das Konzept des Weltraum-Fahrstuhls vor. Mit Kohlenstoff-Nanofasern als Kabel bringt der Aufzug Personen und Material bis in 40000 km Höhe – als billige Alternative zur Rakete. Der Roman erzählt die Geschichte um Konzeption und Bau des ersten solchen Aufzugs. Erzählerisch und von den Ideen ein Glanzlicht der Science Fiction!
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