Ach du liebes bißchen, was für eine haarsträubende Geschichte. Der LHC scheint vor allem bahnbrechend aufgebauschte Geschichten anzuziehen…aber langsam.
Nächsten Monat soll es also wieder losgehen mit Probeinjektionen am LHC, dem größten Mikroskop der Welt am Forschungszentrum CERN. Zwei der großen Experimente zielen darauf ab, das Higgs-Boson zu entdecken, das letzte, weil so massige, Teilchen das zur Komplettierung des Standardmodells fehlt. Daneben werden weitere Experimente Quark-Gluon-Plasma untersuchen und Symmetriebrechungen in schweren Teilchen aus bottom-Quarks. Aber scheinbar sind alle diese Untersuchungen am Rande unseres Wissens nicht genug und man muss sich Sachen dazuspinnen.
Die New York Times berichtet über die Ideen zweier Teilchenphysiker, Holger Bech Nielsen und Masao Ninomiya, die in einer Reihe Papern auf arXiv, z.B. “Test of Effect from Future in Large Hadron Collider: A Proposal” (PDF), dass man den LHC als Methode einsetzen könnte um zu testen, ob die Zukunft uns beeinflussen kann. Auf die Idee kommen sie, weil ein Term in den Feynman-Pfadintegralen reell ist, der auch komplex sein könnte. Und wenn der denn komplex wäre, könnte der imaginäre Teil solch eine Aktion aus der Zukunft bedeuten…
Sie argumentieren, dass wenn es solch einen Einfluss gäbe, das Higgs-Boson besonders starken Einfluss haben müsste und daher einen negativen Einfluss auf die Higgs-suchenden Maschinen LHC und Tevatron haben müsste – und der Superconducting Super Collider SSC sei ja sogar abgeblasen worden! Ein experimenteller Hinweis!
Und jetzt seien auch die Probleme des LHC ein weiterer Hinweis. Sie sagen deutlich, ihr Modell sei wahrscheinlich falsch, aber wenn, ja wenn es doch richtig sei, dann müsste folgendes Experiment Aufschluss geben:
Man setzt einen Zufallszahlengenerator am LHC ein, und wenn man feststellt dass besonders unwahrscheinliche Dinge eintreten, sei dies ein Hinweis auf Unglück und man solle vorsichtig mit dem LHC sein.
Im NY Times-Artikel wird der eine Forscher sogar so zitiert:
“Well, one could even almost say that we have a model for God.” It is their guess, he went on, “that He rather hates Higgs particles, and attempts to avoid them.”
Also, das ganze ist total abgefahren, vermutlich nur der Gedankenspaß der beiden Physiker, und dadurch perfekt geeignet in den Medien tierisch falsch dargestellt und übertrieben zu werden. Also: Lustige Idee, aber wie Brian Cox zusammenfasst: “It’s drivel.” – es ist Blödsinn.
Kommentare (20)