Vorgestern ist der “Deutsche Klimaschutzpreis” verliehen worden, ein Preis der Deutschen Umwelthilfe. Das ausgezeichnete Projekte finde ich äußerst spannend – ein Projekt das auf kleiner Skala zeigt, dass durch intelligente Steuerung die Probleme erneuerbarer Energien ausgeglichen werden können. Das ausgezeichnete Projekt des Kasseler Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik nennt sich “Das Kombikraftwerk“.
Ein Kernproblem an erneuerbaren Energien ist die fehlende Durchgängigkeit: Der Wind weht nicht immer gleich stark, die Sonne scheint nicht immer. Die Idee des Kombikraftwerks: über Deutschland verteilte Anlagen (Wind, Sonne, Biogas, Wasser) virtuell zusammenschalten und durch geschickte Steuerung verlässlich wie ein Großkraftwerk machen.
Im ausgezeichneten Projekt wurden 3 Windanlagen, 4 Biogasanlagen, 20 Solarparks und ein Pumpspeicherkraftwerk verbunden und Software und Hardware zur Steuerung entwickelt. Wenn ich es richtig verstehe, wurde die Steuerung aber zunächst nur simuliert – mit dem Ziel, zu zeigen dass man ständig einen Bruchteil des aktuellen deutschen Stromverbrauchs herstellen könnte.
Man versucht über Prognosen des Stromverbrauchs die benötigte Energie abzuschätzen und dann on-line die Feinabstimmung vorzunehmen, da der tatsächliche Verbrauch immer leicht von der Prognose abweicht. Wenn Wind und Solar aktuell nicht genug liefern, müssen die Biogasanlagen oder die Pumpspeicherkraftwerke einspringen. Pumpspeicher sind wie Batterien: In dem man Wasser dann in ein höheres Becken pumpt wenn Überschuss an Stromkapazität da ist, kann man es später, wenn Strom benötigt wird, einsetzen um Wasserturbinen anzutreiben auf dem Weg in ein tieferes Becken – gespeicherte potentielle Energie im Gravitationsfeld der Erde 🙂
Die Forscher betonen, dass sich ihre Ergebnisse vom Mini-Maßstab (1/10000 des deutschen Strombedarfs) skalieren ließen – wenn man genug neue Anlagen baute. Na, das klingt mir doch sehr optimistisch. Auch wenn es äußerst wünschenswert wäre, denke ich doch dass man nicht auskommt ohne Gaskraftwerke und erstmal auch noch Atomkraftwerke mit einzusetzen. Erst wenn die wichtigste Idee sich durchsetzte – nämlich dass Energie sparen der Beginn ist; und dann richtig in die erneuerbaren Energien investiert würde, dann vielleicht. Aber seien wir ehrlich – sieht nicht aus als ob das je in die Köpfe ginge, siehe die ultralächerliche Diskussion zu Energiesparlampen.
Bildquellen: Kombikraftwerk.de.
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