In “Physics Today” vom Oktober 2009 gibt es einen interessanten Artikel über den möglichen künftigen Mangel an Helium-3.
3He ist in vielen physikalischen Experimenten ein Muss, denn nur damit kann man Temperaturen unter 1K erreichen. Im Vergleich zum häufigen Isotop 4He macht sich hier bemerkbar, dass es leichter ist. Das Prinzip dieser Kühltechnik ist Evaporation. Die energetischsten Atome, also die heißen, befinden sich eher an der Oberfläche. Wenn man sie wegbläst, kühlt das Helium. Wie heißer Tee, über den man pustet. Nur dass man 4He so bis 1,1K bringen kann, aber das leichtere Isotop bis 0,26K. Mit Tricks und Mischungen der beiden Isotopen, wo zum Tragen kommt dass 4He superfluid wird, kommt man sogar bis zu Millikelvin.
Tieftemperatur-Forschung macht aber nur 1,2% des Bedarfs an 3He aus. Der Großteil geht für Neutronendetektoren drauf, denn durch die Absorption eines Neutrons ensteht aus dem 3He ein Tritium-Kern (und ein Wasserstoff), die man dann in einem Geigerzähler messen kann. Der Bedarf ist enorm: Physkalische Experimente mit Neutronenstreuung, Lasern etc brauchen 10% des 3He, aber den größten Batzen in den USA verbraucht mal wieder der unsägliche Sicherheitswahn. Das Department of Homeland Security braucht 3He für Neutronendetektoren, die Schmuggel von Plutonium feststellen sollen (!!)
Daneben braucht man auch in der Medizin noch etwas 3He um Lungen in MRI-Scannern zu untersuchen.
Außerdem, in ferner Zukunft, könnte man mal 3He für Fusionsreaktoren einsetzen. Dann wird man es wohl auf dem Mond abbauen müssen…
Woher nehmen
Nun liegt der Jahresverbrauch von 3He international um die 10000-20000 Liter pro Jahr, und es könnten 65000 l/y werden. Leider nimmt aber die Produktion ab. Könnt ihr euch vorstellen was die Quelle für 3He ist? Ihr ratet es nie…Atomsprengköpfe die demontiert werden. Denn das Tritium, das man dabei sammelt zerfällt u.a. zu 3He. Nun nimmt aber die Zahl an demontierten Sprengköpfen ab. Außerdem weiß niemand wieviel Tritium so zur Verfügung steht – denn wäre das bekannt, könnte man daraus die Anzahl an gebunkerten Sprengköpfen zurückrechnen…
Im Februar 2010 wird es einen Workshop geben bei dem dieses Problem besprochen werden soll. Eine Möglichkeit wäre natürlich, weniger zu verbrauchen. Aber wie will man dem DHS Verstand beibringen? Dann kann man nach Ersatz suchen. In den Lungenuntersuchungen könnte man beispielsweise auch 129Xe einsetzen, auch wenn es die einzige, etwas schlechtere Alternative ist. Aber wenn das DHS schon so viel verbraucht und das weiterhin will, könnte es eventuell auf Bor-Trifluorid setzen, das wäre wohl eine mögliche Alternative.
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