Vergiftungen durch Arsen sind ein gewaltiges Problem in Bangladesh. Die deutsche Regierung schreibt z.B.:
Seit etwa zehn Jahren erkranken Hunderttausende von Menschen in Bangladesh mit bis dahin unbekannten Symptomen. Sie bekommen schwarze Flecken an Händen und Füßen, Ausschlag und Geschwüre. Auch innere Organe werden befallen. Hautkrebs, Blasen- und Nierenkrebs treten als Folge auf. Medikamente zeigen keine Wirkung.
Der Grund ist Arsen im Grundwasser. Dieses wird aus Brunnen gefördert, die seit den 70er Jahren durch Hilfsprogramme angelegt wurden. Bis dahin waren meist Oberflächengewässer die Quelle gewesen. Was man nicht beachtet und lange nicht untersucht hatte, war die Qualität des Wassers. Und auch nachdem man das Arsen im Brunnenwasser gefunden hatte, war lange nicht klar wo es genau herkommt. Jetzt fasst eine Veröffentlichung in Nature Geoscience bisherige Erkenntnisse zusammen und liefert Belege für die Hauptursache: Künstlich angelegt Teiche.
Durch Isotopenanalysen war festgestellt worden, dass das kontaminierte Wasser nicht älter als 50 Jahre war, daher waren zwei Quellen waren bereits als möglicher Auslöser ausgemacht worden: Reisfelder oder diese Teiche. Diese künstlich angelegten Teiche sind offenbar auch oft mit internationaler Hilfe angelegt worden, um Wasserverfügbarkeit sicher zu stellen – und jetzt sind sie als Schuldiger ausgemacht. Die Forscher aus Cambridge und Bangladesh liefern dazu gleich mehrere Hinweise.
In Simulationen eines Testgebietes stellten sie zunächst fest, bis in welche Tiefe die Grundwasserneubildung erfolgt. Hierbei ist für Reisfelder schon in 20 m Tiefe Schluss, während die künstlichen Teiche vor allem den Bereich zwischen 20 und 40 m Tiefe versorgen – gerade die Tiefe aus der die Brunnen ihr Wasser beziehen.
Und auch den Mechanismus für die Arsenbildung konnte man mit den Teichen verbinden: Dazu sind nämlich biologisch abbaubares organische Kohlenstoffverbindungen erforderlich, die von Mikroben unter Sauerstoffzufuhr im Sediment umgesetzt werden und dabei gebundenes Arsen freisetzen können. Unter Teichen fand man diese Kohlenstoffverbindungen im Sediment, aber nicht unter Reisfeldern.
Die Forscher geben jetzt den Ratschlag, Brunnen stromabwärts von Teichen zu vermeiden, keine Teiche mehr über Grundwasserleitern anzulegen und weniger tiefe Brunnen bei Reisfeldern zu bevorzugen.
Bildquelle: Anduze traveller auf flickr unter CC.
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