1993 stellte der Wissenschaftsminister des UK, William Waldegrave, Physikern die Aufgabe, in nicht mehr als einer DIN A4-Seite zu erklären, was das Higgs-Boson ist (um zu wissen, wofür das ganze Geld für den LHC gut ist). Die fünf Gewinner wurden bei Physics World veröffentlicht, und hier oder hier kann man die Erklärungen nochmal nachlesen.
Wenn man die Erklärungen liest, versteht man leicht warum eigentlich nur noch eine davon heute bekannt ist – denn die meisten Erklärungen sind sehr technisch/historisch angelegt. Aber trotzdem findet sich bei Simon Hands noch ein schönes Bild, das hilft zu verstehen warum manche Bosonen (Teilchen die Kräfte übermitteln) Masse haben und Photonen nicht. Er vergleicht es mit der Maserung von Holz: Bewegt man sich mit der Maserung, gibt es keinen Widerstand und die Photonen haben keine Masse, gegen die Maserung bewegen sich die W und Z und haben daher Masse und leben nur sehr kurz.
Allerdings müsse man sich natürlich keine Bewegung im dreidimensionale Raum darstellen, sondern in einem abstrakten Raum. Das erwähnt Hands auch, und da frage ich mich: Verlieren gute Bilder nicht dadurch, dass man sie im nächsten Satz wieder einschränkt, also gleich wieder den erhobenen Zeigefinger eine sooolchen Wissenschaftlers zeigt?
Ich denke ja, und deswegen ist die Erklärung von David Miller auch die mit Abstand bekannteste. Sie erklärt sogar zwei Dinge – Higgs-Mechanismus und Higgs-Boson. Es gibt jeweils ein Bild, dann einen Absatz der das ganze überträgt, aber positiv, und nicht negativ (im Sinne von: Jaaa, aber bei uns klugen Leuten ist natürlich das Bild unvollkommen, das hab ich euch jetzt mal hingeworfen).
Wer den Vergleich nicht kennt, der ist dann auch wirklich als Bild ausgedrückt worden, nicht nur in Worten:
Bei einer Cocktail-Party betritt Margaret Thatcher den Raum. Sofort sammeln sich die Leute um sie und bilden eine Traube die sie umgibt, während sie den Raum durchschreitet. (Aber natürlich sind alle so höflich, sie nicht zu bedrängen und in ihrem Gang zu behindern). Dieses Sammeln um eine bedeutende Persönlichkeit ist wie der Higgs-Mechanismus – in dem das “Verklumpen” des Higgs-Feldes um ein Elementarteilchen diesem Masse verleiht.
Darüber hinaus erklärt Miller so auch das Higgs-Boson: Jemand ruft ein Gerücht in den Raum hinein. Die Leute drängen sich sofort um den, der es mitbekommen hat, und langsam wandert das Gerücht so durch den Raum, und man kann immer an der Menschentraube erkennen wo es gerade ist. So ist das Higgs-Boson – eine Verklumpung des Higgs-Feldes die wir als Teilchen erleben. Können wir dieses Teilchen messen, gibt es uns Vertrauen in die Existenz des Feldes.
Eine der Erklärungen stammte übrigens von Tom Kibble, einem derjenigen die das Higgs mit vorgeschlagen haben – denn eigentlich müsste es ja das Brout-Englert-Guralnik-Hagen-Higgs-Kibble-Boson heißen…
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