Gestern im WDR 5-Westblick gab es einen aufschlussreichen Bericht (hier im Podcast ab 21 Minuten). Es ist eine neue private Realschule eröffnet worden, und aufschlussreich ist dass man 3 Jahre kämpfen musste bis die Schule eröffnet werden konnte. Warum 3 Jahre? Es waren doch Eltern zusammengekommen, die guten Unterricht und gute Bildung für ihre Kinder wollten. Nun, der Trägerverein war aber türkisch. Und so wurde vorverurteilt, man wolle eine Koranschule aufbauen.

So weit, so diskrimierend. Jetzt ist die Schule aber da und wird normal von deutschen Kindern besucht, hat kleine Klassengrößen und super Förderung. Klingt super.

Aber was mich jetzt außerdem gestört hat, ist dass WDR 5 auch diskriminiert in ihren Berichten. Da heißt es nämlich:

…auch die muslimischen Kinder lernen evangelische und katholische Religion

Muslimische Kinder? Evangelische Kinder? Katholische Kinder? Gibt es alles nicht. Oder gibt es etwa auch demokratische Kinder? Oder kapitalistische Kinder?

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Später heißt es dann:

Die meisten Schüler sind muslimischen Glaubens, aber die Schule steht allen Kindern offen, ganz egal welcher Religion und Nationalität.

Ja? Egal welcher Religion? Und die ganzen Kinder konfessionsloser Eltern? Atheisten dürfen nicht auf die Schule? Wird kein Ethikunterricht angeboten?
Den nachfolgenden Bericht über Islamlehrer-Ausbildung an deutschen Unis habe ich weggeschaltet, aber da hat sich ja Andreas Müller schon zu ausgelassen.

Ich habe also WDR 5 eine Mail geschickt:

Hallo WDR 5,

mit Interesse habe ich gestern Ihren Bericht zu einer neuen privaten Realschule mit türkischem Trägerverein im Westblick gehört. Das klingt nach einem guten Projekt, und es ist bedauerlich, dass diese Eltern sich gegen Vorwürfe wehren mussten, eine Koranschule aufzubauen.

Leider aber war der Bericht nicht weniger frei von diskriminierenden Äußerungen. Da hieß es “…auch die muslimischen Kinder lernen evangelische und katholische Religion”.
Es gibt keine muslimischen Kinder, es gibt keine katholischen und auch keine evangelischen Kinder. Das ist ein Stempel, der ihnen aufgedrückt wird. Oder denken Sie, es gäbe auch demokratische Kinder? Oder kommunistische Kinder? Oder wertkonservative Kinder?
Lässt sich kein anderer Begriff finden, der den Kinder die Freiheit lässt, eine eigene Meinung zu entwickeln und sich dann zu entscheiden wenn sie alt genug sind?

Später im Bericht hieß es “Die meisten Schüler sind muslimischen Glaubens, aber die Schule steht allen Kindern offen, ganz egal welcher Religion und Nationalität.”

Ist das so? Sind das alle Kinder? Haben alle Kinder eine Religion? Was ist mit Eltern, die ihre Kinder nicht mit einem Glauben abstempeln möchten, sei es weil sie Atheisten sind, oder auch nur weil sie ihre Kinder später selbst entscheiden lassen möchten? Dürfen die die Schule nicht besuchen? Zählen die nicht unter “alle Kinder”?

Wenn Sie jetzt sagen, ach das ist doch keine Diskriminierung, man weiß ja was gemeint ist. Dann möchte ich zum einen sagen, dass ich mich durch solche Wortwahl als Atheist diskrimiert fühle; und möchte weiterhin fragen ob sie grundsätzlich auch nur männliche Formen verwenden oder etwa “Lehrer und Lehrerinnen” sagen. Denn mit nur “Lehrer” weiß man doch, was gemeint ist, oder?

Bitte beachten Sie, dass ich diesen Brief und Ihre Antwort in meinem Blog https://www.scienceblogs.de/diaxs-rake veröffentliche.

Mit freundlichen Grüßen,

Ob man vom WDR viel erwarten muss? Bei dem heftigen Kirchen-Sponsoring? Und am Freitag kommen auch die “Gedanken zum Schabbat”, ironischerweise wird dafür die Wissenschaftssendung um 10 Minuten gekürzt…

/edit 03.02.2010:

Ich habe eine Antowrt bekommen, Respekt das ging schnell. Die Antowrt ist freundlich, aber ich glaube ich habe meinen Kernpunkt noch nicht recht vermitteln können. Daher habe ich gleich nochmal geantwortet

vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung WDR 5 Westblick. In
Ihrer Mail vom 2. Februar 2010 kritisierten Sie einen Beitrag über die
Gründung einer privaten Realschule in Wuppertal.

Mit dem Bericht über die Schule, die von einem türkischen Verein
gegründet wurde, wollten wir Sie keinesfalls als Atheisten
diskriminieren oder Ihre Gefühle verletzen.

Ob und an welchem Religionsunterricht Grundschulkinder an staatlichen
Schulen teilnehmen, entscheiden in Nordrhein-Westfalen die
Erziehungsberechtigten. Dies gibt auch atheistischen Eltern die
gleichberechtigte Möglichkeit, sich für einen oder gar keinen
Religionsunterricht zu entscheiden. Die Träger privater Schulen können
im religiösen Bereich Pflichtfächer anbieten.

Das Wort “alle” haben wir wörtlich gemeint, im Sinne von jede und jeder
kann sich dort anmelden.

Desweiteren fragten Sie noch nach, ob wir nur die männlichen Formen
verwenden. Nein, dass tun wir nicht. In diesem Fall war es jedoch
zulässig, da zwei Interviewaussagen der Schulleiterin belegten, dass
im Kollegium auch Lehrerinnen sind.

Ich wünsche Ihnen noch viele informative und unterhaltsame Radiostunden
mit WDR 5.

Mit freundlichen Grüßen

vielen Dank für Ihre Antwort, leider befürchte ich dass mein Kernpunkt
nicht ganz durchgekommen ist.
Mein Beispiel mit den Lehrern und Lehrerinnen war vielleicht schlecht
gewählt, ich wollte nicht fragen ob Sie das tun, sondern nur etwas
verdeutlichen.
Aber vielleicht kann ich einfach vorschlagen, wenn Sie ausdrücken möchten

> Das Wort “alle” haben wir wörtlich gemeint, im Sinne von jede und jeder
> kann sich dort anmelden.

dann dürfen sie nicht sagen “Kinder egal welcher Religion”. Denn a)
sollten Kinder eigentlich noch gar keine Religion haben sondern
darüber später frei entscheiden und, das ist der wichtige Punkt, b)
sind dann Kinder “ohne Religion” ausgeschlossen. Wenn sie “alle”
meinen, wäre vielleicht eine Formulierung wie “alle Kinder, unabhängig
von Glaube oder Nationalität” treffender. Da wird deutlich, dass egal
ist ob das Kind eine Religion hat oder wenn es eine hat, welche.

Ich wünsche mir nur ein bißchen Sensibilisierung für diese Problem.
Daher das Beispiel mit den Lehren/Lehrerinnen: Dort hat man auch diese
Bezeichnung eingeführt, weil sich Lehrerinnen durch die männliche Form
des Sammelbegriffes ausgegrenzt fühlen. Nur ist das Beispiel
ungünstig, da ich eigentlich nicht möchte, dass man jetzt Atheisten
namentlich erwähnen muss. Genau das Gegenteil, ich wünsche mir dass
man selbstverständlich so formuliert dass es nicht relevant ist ob
jemand glaubt oder nicht.

Kommentare (92)

  1. #1 Stefan
    02/02/2010

    Oh das ist schlimm: https://www.wdr5.de/kirche/startseite.html
    Ich plediere für ein neuen Unwort des Jahres: “kirchenverseuchte Rundfunkanstalt”.

  2. #2 mrbaracuda
    02/02/2010

    @Stefan

    Und ich plädiere für ein ä in “plädieren”! 😀

  3. #3 Günter
    02/03/2010

    “ob sie grundsätzlich auch nur männliche Formen verwenden oder etwa “Lehrer und Lehrerinnen” sagen”

    Oh man…bzw. oh man und frau
    https://www.bruehlmeier.info/sprachfeminismus.htm

  4. #4 mrbaracuda
    02/03/2010

    @Günter

    “mensch” ist glaube ich korrekt, LoL.

  5. #5 Ariakan
    02/03/2010

    Zur Schau getragener Atheismus ist doch genauso mies wie das radikale Bekennen zu einem der großen Religionen. Bleib doch mal locker, glaubts du wirklich WDR5 hatte die Absicht dich zu diskriminieren ? Atheismus ist zwar auch ein Glaube, aber doch keiner der als “Glaube” in Form von Religionsproblematik Erwähnung finden müsste.

    Ich teile aber durchaus deine Meinung das man Kinder abstempelt, wenn man sie auf ihren Glauben reduziert als muslimische, katholische oder evangelische Kinder bezeichnet.

  6. #6 Jörg
    02/03/2010

    Zur Schau getragener Atheismus ist doch genauso mies wie das radikale Bekennen zu einem der großen Religionen.

    Beginnst du Kommentare üblicherweise damit, Menschen als Fundamentalisten abzustempeln? Erwartest du, dass das zu einer konstruktiven Diskussion führt? Oder einfach nur mal ein bißchen rumpöbeln?

    Bleib doch mal locker, glaubts du wirklich WDR5 hatte die Absicht dich zu diskriminieren ?

    Ob sie die Absicht haben, ist absolut unerheblich. Fakt ist, dass sie es tun.

    Atheismus ist zwar auch ein Glaube, aber doch keiner der als “Glaube” in Form von Religionsproblematik Erwähnung finden müsste.

    Und idiotisches Totschlagargument Nummer 2: “Atheismus ist auch ein Glaube”. Echt, auf dich hab ich keinen Bock.

  7. #7 Christian Reinboth
    02/03/2010

    @Jörg

    Ob sie die Absicht haben, ist absolut unerheblich. Fakt ist, dass sie es tun.

    Du fühlst Dich denn wirklich als Person vom WDR diskriminiert, weil die in einer Sendung über eine Schule die Formulierung verwenden, sie stünde Mitgliedern aller Religionen offen und dabei nicht erwähnen, dass es auch Menschen gibt, die keiner Religion angehören? Mal etwas ketzerisch gefragt: Was sollte denn den ÖR dazu verpflichten, in einem Bericht, in dem es ja offenbar primär um religiöse Themen geht (Stichwort: Diskuission um angebliche “Koranschule”) den Atheismus – sozusagen als “Alternative” – namentlich zu erwähnen? Ist das nicht ein wenig so wie die “equal time”-Forderung, nach der Lehrer im Bio-Unterricht erwähnen sollen, dass es auch Menschen gibt, die die Evolutionstheorie ablehnen?

  8. #8 Jörg
    02/03/2010

    @Christian: Könnt ihr Religiösen mal aufhören euch als so unheimlich wichtig anzusehen? Natürlich muss man Atheisten nicht namentlich erwähnen. Ist es so schwierig einzusehen dass Glauben ausreichend unwichtig ist um überhaupt keinen davon namentlich erwähnen zu müssen? Statt “gleich welcher Religion” hätte man sagen können “unabhängig von Glauben oder Nationalität”. Das wäre eine neutrale Formulierung. Die andere impliziert eindeutig dass Kinder eine Religion haben.
    In dem Bericht geht es außerdem NICHT um religiöse Themen, eben genau das nicht, genau das waren die Vorurteile. Die Schule steht aber allen offen, unabhängig davon ob sie glauben. Ich möchte, dass endlich “glauben” nicht mehr als der Normalzustand angesehen wird, sondern stattdessen selbstverständlich die Formulierung für alle Menschen gewählt wird.

    Ist das nicht ein wenig so wie die “equal time”-Forderung, nach der Lehrer im Bio-Unterricht erwähnen sollen, dass es auch Menschen gibt, die die Evolutionstheorie ablehnen?

    Das ist schon eine solch bodenlose Frechheit, da hab ich auch keinen Bock mehr drauf zu antworten.

  9. #9 Christian Reinboth
    02/03/2010

    @Jörg

    Ist es so schwierig einzusehen dass Glauben ausreichend unwichtig ist um überhaupt keinen davon namentlich erwähnen zu müssen?

    Naja, zumindest den muslimischen Glauben hätte man erwähnen müssen – ansonsten wäre ja die ganze Diskussion um die vermeintliche Koranschule hinfällig gewesen…

    Statt “gleich welcher Religion” hätte man sagen können “unabhängig von Glauben oder Nationalität”.

    Hätte man. Ich vermute mal, der Redakteur wird sich dabei schlicht und ergreifend nichts böses gedacht haben. Ich würde beide Formulierungen jedenfalls genau gleich interpretieren und käme nicht auf den Gedanken, dass jemand die zweite der ersten Formulierung vorziehen könnte.

    Ich möchte, dass endlich “glauben” nicht mehr als der Normalzustand angesehen wird, sondern stattdessen selbstverständlich die Formulierung für alle Menschen gewählt wird.

    Nun ist “glauben” ja aber (zumidest noch) eine Art “Normalzustand” (bei 6,8 Milliarden Menschen und knapp 770 Millionen offiziell Konfessionslosen). Wobei Dein Ansatz natürlich nachvollziehbar ist – bewusste Diskriminierung ist das aber sicher nicht.

    Das ist schon eine solch bodenlose Frechheit, da hab ich auch keinen Bock mehr drauf zu antworten.

    Kann die Frechheit darin nicht erkennen. Du schreibst weiter oben:

    Ja? Egal welcher Religion? Und die ganzen Kinder konfessionsloser Eltern? Atheisten dürfen nicht auf die Schule? Wird kein Ethikunterricht angeboten?

    Das habe ich so aufgefasst, dass Du es für angebracht gehalten hättest, wenn die Möglichkeit einer Konfessionslosigkeit zusätzlich zur Formulierung “gleich welcher Religion” erwähnt worden wäre. Da lag der Gedanke an “equal time” nun mal nahe. Offenbar wolltest Du ja aber auf etwas anderes hinaus.

  10. #10 Ariakan
    02/03/2010

    @Jörg

    Ich habe niemanden als Fundamentalisten bezeichnet, aber es ist in meinen Augen schon etwas radikal, wenn man sich durch einen Radiobericht im WDR persönlich diskriminiert fühlt, weil die eigene Überzeugung nicht in ausreichendem Maße zur Geltung kommt. Und falls du meinst durch anhängen am Atheismus eine differenziertere Betrachtung auf die Welt zu haben als ein Deist, dann liegst du falsch. Es sei denn, dir gelingt der Beweis das Gott nicht existiert. Meines Wissens ist das noch keinem gelungen, ebensowenig wie es einen glaubwürdigen Gottesbeweis gibt.

    Wenn es in deiner Vorstellungswelt keinen Raum für Gott gibt, dann ist das deine Ansicht, mir egal. Aber dein agressiver undifferenzierter Ton nährt sich offensichtlich aus der Wut über religiöse/gläubige Menschen. Das solltest du mal überdenken, du bist nicht in der Position anderen Menschen vorzuschreiben was sie vernünftigerweise zu glauben haben. Glaube ist etwas persönliches und er ist keinesfalls unerheblich für unser Handeln, der Inhalt des persönlichen Glaubens ist dabei so unterschiedlich wie unsere Persönlichkeiten, darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein. Das die im WDR jetzt wieder nur die “großen” Religionen angesprochen haben, was bei der Finanzierung der Schule und der Ängste einiger Eltern ja logisch ist, zeigt doch nur, dass der Großteil der Menschen immer noch in diesen Kategorien glaubt, wenn auch durchaus unterschiedlich stark. Wenn genug Menschen glauben, dass es keinen Gott gibt werden die Atheisten vielleicht ja auch bald als Religion anerkannt, ich würde es euch jedenfalls gönnen.

  11. #11 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Christian Reinboth:
    Ich stimme Jörg unbedingt zu und möchte ihn nicht wiederholen.
    Ich möchte nur auf eines ganz deutlich hinweisen, weil Leute mit Religions-/oder Glaubenszugehörigkeit dies offensichtlich nicht bemerken:

    “ganz egal welcher Religion und Nationalität.”

    Das hat Jörg schon richtig verstanden. Sofern Du keine Religion hast, kannst Du da nicht dabei sein (= Diskriminierung). Und auch ich finde es ganz wichtig, dass die Umwelt dafür sensibilisiert wird, dass die Religionszugehörigkeit eben nicht so selbstverständlich ist, wie beispielsweise die Nationalität.
    Und ich bin kein halber Mensch, weil ich keiner Religion zugehöre. Mir fehlen weder Moral noch bin ich wertelos. Genau das impliziert aber dieser Satz. Ich müsste es eigentlich haben. Es fehlt etwas, wenn ich es nicht habe. Deshalb ist der Vergleich mit den weiblichen Bezeichnungen so treffend; Frauen mangelte es bis Mitte des letzten Jahrhunderts angeblich vor allem an Gehirn. Den Atheisten fehlen jetzt angeblich die Werte.

    Ich bin sehr auf die Antwort gespannt!

  12. #12 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Christan Reinboth:
    “Hätte man. Ich vermute mal, der Redakteur wird sich dabei schlicht und ergreifend nichts böses gedacht haben. Ich würde beide Formulierungen jedenfalls genau gleich interpretieren und käme nicht auf den Gedanken, dass jemand die zweite der ersten Formulierung vorziehen könnte.”

    Genau. Ich kann nur auf die Genderdebatte verweisen. Selbstverständlich haben sich die Männer nie etwas Böses dabei gedacht. Sie waren einfach gnadenlos GEDANKENLOS. Und genau darauf weist Jörg hin. Glücklicherweise. Sonst ginge das gedankenlose Gebrabbel endlos weiter.

  13. #13 Christian Reinboth
    02/03/2010

    @Andrea:

    Und ich bin kein halber Mensch, weil ich keiner Religion zugehöre. Mir fehlen weder Moral noch bin ich wertelos. Genau das impliziert aber dieser Satz.

    Der Satz “egal welcher Religion und Nationalität” impliziert, dass Du keine Moral hast und wertelos lebst? Meinst Du nicht, dass Du das ein wenig überinterpretierst? Ich würde die Formulierung inhaltlich nicht anders interpretieren als “unabhängig von Glauben und Nationalität”, d.h. selbstverständlich auch unter Einschluss von Menschen, die keiner Religion angehören. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man beim WDR oder auch sonstwo irgend etwas anderes damit ausdrücken möchte.

  14. #14 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Ariakan:
    Irgendwie verstehe ich Jörgs Verärgerung schon; Deinen Schwachsinn mag auch ich nicht mehr kommentieren:

    “weil die eigene Überzeugung nicht in ausreichendem Maße zur Geltung kommt.”

    “Wenn genug Menschen glauben, dass es keinen Gott gibt werden die Atheisten vielleicht ja auch bald als Religion anerkannt, ich würde es euch jedenfalls gönnen.”

    Nur eine Frage: Ist es Dir überhaupt möglich in anderen Kategorien als religiösen zu denken? In was für einer beschränkten Welt Du doch lebst.

  15. #15 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Christian Reinboth:
    Überintepretation: nein, das hatte ich in meinem Kommentar erklärt. Sprache ist eine wunderbare Waffe; mit Sprache können ganze Weltbevölkerungen ausgeschlossen und diskriminiert werden.
    Ich unterstelle keine böswillige Absicht sondern Gedankenlosigkeit; beim Fernsehen erwarte ich etwas korrektere Formulierungen. Jörg hat vollkommen Recht, es ist einfach wichtig darauf hinzuweisen, auch wenn es kleinlich wirken mag, damit die Leute sensibilisiert werden. Wenn es vor 20 Jahren keine Jörgs gegeben hätte, wäre ich jetzt immer noch Bankkaufmann, Ingenieur oder Student.

  16. #16 Jörg
    02/03/2010

    Zur Antwort siehe den Nachtrag im Post.

    Ich würde die Formulierung inhaltlich nicht anders interpretieren als “unabhängig von Glauben und Nationalität”, d.h. selbstverständlich auch unter Einschluss von Menschen, die keiner Religion angehören.

    Vermutlich haben das die Männer auch immer gesagt, wenn die Frau gefragt haben ob Lehrerinnen auch gemeint sind. Ich habe selbst jedenfalls immer noch diesen Impuls, aber da ich verstehen kann was die Frauen meinen wollen kann ich den unterdrücken. “egal welcher Religion” schließt eindeutig Atheisten aus.

  17. #17 radicchio
    02/03/2010

    “Wenn genug Menschen glauben, dass es keinen Gott gibt werden die Atheisten vielleicht ja auch bald als Religion anerkannt, ich würde es euch jedenfalls gönnen.”

    da können wir dankend drauf verzichten. es wäre halt nur schön, wenn nicht davon ausgegangen werden würde, dass religionszugegörigkeit quasi der standard ist.

  18. #18 Ariakan
    02/03/2010

    Hallo Andrea,

    in deiner Aussage “weil ich keiner Religion zugehöre” steckt ein Fehler. Du bist gewiss Konfessionslos, doch Religionslos zu sein, würde bedeuten du passt nicht in den Begriff Religion. Leider ist der Begriff Religion immer noch nicht 100% wissenschaftlich definiert worden. Aber, Durkheim definiert Religion als solidarisches System von Überzeugungen und Praktiken, die sich auf heilige Überzeugungen und Praktiken beziehen, die in einer moralischen Gemeinschaft, die Kirche genannt wird, alle Personen vereint, die ihr angehören. Ich denke in diesem Sinne könnte man auch Atheisten unter einen Religionsbegriff einordnen, denn schließlich glaubt ihr ja, dass da nichts ist.(Ist platt formuliert, aber ich kenne mich mit dem Atheismus nicht besonders gut aus.). Das man euch als Glaubensgemeinschaft anerkannt halte ich übrigens auch für notwendig.

  19. #19 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Ariakan:
    Ich glaube, es wird sehr mühsam, Dir das zu erklären. Ich versuchs einmal so: Die Welt ist nicht eingeteilt in Gott. Das bedeutet, die Welt ist nicht eingeteilt in Leute, die an Gott glauben und Leute, die nicht an Gott glauben.
    Die Welt ist auch nicht eingeteilt in Spaghettimonster. Das bedeutet, die Welt ist nicht eingeteilt in Leute, die an ein Spaghettimonster glauben und welche, die nicht daran glauben.
    Wenn Du das begriffen hast, können wir gerne weiter diskutieren. Mein Lebensinhalt besteht NICHT darin, Hirngespinste von anderen Leuten abzuwehren und mich dadurch zu definieren, dass ich an diese Hirngespinste nicht glaube. Die Hirngespinste anderer Leute interessieren mich einfach nicht.

    PS: Versuchs einmal mit der Defintion von Marx.

  20. #20 Ariakan
    02/03/2010

    @Andrea: Ich denke durchaus in anderen Kategorien als “Religion”, ich bin selbst eigentlich nicht religiös und würde mich als Agnostiker bezeichnen lassen, wenn ich denn gefragt würde. Aber wenn du meinst das Atheismus etwas vernünftigeres als die “echten” Religionen ist, dann liegst du falsch. Es ist der Glaube das es keinen Gott gibt, mehr nicht. Wenn du das nicht verstehen kannst hilft dir vielleicht der folgende Link.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus

  21. #21 radicchio
    02/03/2010

    (Ist platt formuliert, aber ich kenne mich mit dem Atheismus nicht besonders gut aus.)

    warum schreibst du dann drüber?

  22. #22 Andrea N.D.
    02/03/2010

    @Ariakan:
    Belassen wir es dabei. Es gab mehrere Riesendiskussion u.a. bei Florian darüber und ich habe keine Lust mehr dazu.
    Ersetzte doch in Deinem Satz “Gott” mit Schnurpeldurp, Spaghettimonster oder Waldgeister. Merkst Du was? Nach Deiner Definition wären alle Religiösen Ungläubige: Sie glauben nicht an Ufos (wobei, da wäre ich mir nicht so sicher), an Feen, an Morpelditorps und Schammofaxs.

    Solltest Du auf den Namen “Atheismus” anspielen okay, irgendwann denke ich mir einen anderen aus. Agnostiker wird jedenfalls kaum darunter sein; die Haltung finde ich noch schlimmer als Gläubige. Ich möchte einfach von den ständigen Belästigungen der Religiösen in Ruhe gelassen werden. Dazu muss ich weder an etwas glauben noch muss ich nicht daran glauben. Das Problem stellt sich für mich nicht.

  23. #23 Optimist71
    02/03/2010

    @Ariakan:

    Ich denke in diesem Sinne könnte man auch Atheisten unter einen Religionsbegriff einordnen, denn schließlich glaubt ihr ja, dass da nichts ist.(Ist platt formuliert, aber ich kenne mich mit dem Atheismus nicht besonders gut aus.).

    Du kennst Dich mit Atheismus nicht besonders gut aus, meinst aber, eine sichere Aussage ueber das Glaubensverhalten von Atheisten machen zu koennen? Starke Leistung …

    Das man euch als Glaubensgemeinschaft anerkannt halte ich übrigens auch für notwendig.

    Zeig’ mir den Atheisten, der sich eine Glaubensgemeinschaft “Atheismus” wuenscht, nein, den Atheismus als eine solche *anerkannt* haben moechte. LOL! Das kannst Du doch nicht mehr ernst meinen!

    Das Gegenteil ist natuerlich der Fall. Als Nichtglaeubiger will ich mein Leben und Weltbild eben so wenig wie moeglich auf irrationalem Unsinn aufbauen, so weit mir das als Normalsterblicher eben moeglich ist. Zwischen den Haltungen “Ich *glaube* fest daran, dass es keinen Gott gibt” und “Keine Indizien implizieren die Existenz eines Gottes, ergo existiert entweder kein Gott oder aber die Existenz eines solchen ist fuer uns Menschen irrelevant” besteht ein himmelweiter Unterschied.

    Ebensowenig habe ich Interesse, einer “Kirche der Nichtglaeubigen” anzugehoeren, wie Dein Beitrag suggeriert. Was soll das auch sein? Eine moralische Gemeinschaft, die Personen vereint, die heilige Ueberzeugungen haben und heilige Praktiken durchfuehren? Wie Du gerade aus Durkheims Definition von Religion schliesst, dass Atheismus ebenfalls unter diesen Begriff zu fallen habe, ist mir ein echtes Raetsel.

  24. #24 radicchio
    02/03/2010

    optimist, das glauben *harrharr* doch viele: einer glaubt an gott, der andere glaubt nicht an gott = beide glauben was = beide religiös.

    was hier noch fehlt, ist das argument, auch der wissenschaftler glaube ja erstmal was, bevor er es beweisen kann.

    und ich glaube, im kühlschrank ist noch leberwurst.

  25. #25 ChefleGrand
    02/04/2010

    Ich bin kein Atheist – und dennoch glaube ich selbstständig denken zu können. Als Kind hab ich mich persönlich nie “abgestempelt” gefühlt. Was ich aber an “humanistischer” Intelligenz vom Kindesalter bis heute erworben habe, ist die Einschätzung des rechten Maßes: Ich halte von militanten religösen Fanatikern genausowenig wie von militanten atheistischen Fanatikern.
    Wie kann man sich denn allen Ernstes über so einen Radiobericht derartig aufregen, daß man gleich zweimal eine Mail an die Redaktion schreibt?
    —soweit zum sachlichen Teil meines Kommentars—
    Offenbar scheint jemandem die innere Ruhe, eine innere Ausgeglichenheit zu fehlen. So etwas kann einem durch Lebensphilosophien aber auch durch Religionen vermittelt werden. 😉
    Ich persönlich möchte mir nicht anmaßen, etwas über Hydrogeophysik zu wissen, aber ich vermute mal ein Naturwissenschaftler neigt eher dazu, einen Gott (und damit die Religionen) zu negieren, da er davon ausgeht, daß alles im Universum (zumindest in der Theorie) vermessen und berechnet werden kann.
    Wirklich alles?
    Könnte es vielleicht so sein, das egal wieviel die (Natur-)Wissenschaften an den tag bringen, immer ein kleiner Rest übrig bleiben wird, der nicht erforscht werden kann? Wie bei der Kurvenfunktion x/2 – alles wird um die Hälfte kleiner, aber nie “null”.
    Ich persönlich glaube (d.h. nicht “wissen”!) das sich in diesem Raum zwischem niemals ganzlich die x-Achse erreichender Kurvenfunktion und eben jener x-Achse, das Phänomen verbirgt, das wir “Gott” nennen.

  26. #26 georg
    02/04/2010

    @ChefleGrand
    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist für Dich der Begriff “Gott” ein Synonym für Nichtwissen. Kann man durchaus so sehen. Um so weniger ist einzusehen, warum es ein Unterrichtsfach gibt, in dem das gelehrt wird.

  27. #27 Jörg
    02/04/2010

    @ChefleGrand:

    Wer glaubst du eigentlich wer du bist? Du kommst hier in mein Blog, nennst mich einen militanten Fanatiker, präsentierst eine Ferndiagnose per Küchenpsychologie und erwartest dann noch Beifall? Du hast wohl nicht mehr alle Latten am Zaun!?

  28. #28 Ariakan
    02/04/2010

    @all:

    Ich will hier keinen Streit vom Zaun brechen, aber die Atheisten unter euch, sollten sich eines bewusst machen. Atheismus ist ein Glaubenskonzept, dass die Existenz Gottes ablehnt. Wenn ihr also sagt “es gibt keinen Gott” , dann hat diese Aussage den gleichen Wahrheitsgehalt wie die Aussage “es gibt einen Gott”.
    Der WDR hat die Sachlage hinreichend begründet, die Eltern entscheiden über den Religionsunterricht ihrer Kinder. Privatschulen entscheiden selbst über Lerninhalte, Eltern entscheiden aber auch hier selbst welche Privatschule in Frage kommt. Es gibt objektiv keinen vernünftigen Anlass das eine oder andere Glaubenskonzept zu bevorzugen. Natürlich würde ich den Atheisten im allgemeinen eine höhere Stufe der Aufgeklärtheit zusprechen als einem religiösen Fanatiker. Dennoch, sich diskriminiert fühlen, weil man meint dem Atheismus unterliege kein Glaubenskonzept und werde deshalb nicht von der Formulierung “Kinder egal welcher Religion” eingeschlossen, ist in der Sache falsch.

    Zum Unterschied von Gott und dem Spaghettimonster. Gott ist keine beliebige Kategorie, sondern eine dem Begriff Unendlichkeit, Unsterblichkeit oder Allmächtigkeit gleichsetzbare Kategorie, diese sind leider nicht vom Verstand zu erfassen. Dem werden mir die Mathematiker doch recht geben oder ? Diese nicht Fassbarkeit macht es für den Verstand des Menschen unmöglich, ihre Existenz oder nicht Existenz zu beweisen. Das Spaghettimonster hingegen ist klar definiert, sofern man es sich “ausdenkt”, eine Kategorie wie Gott lässt sich jedoch lediglich annähernd beschreiben, nicht jedoch ausdenken. So wenig wie man sich die “Unendlicheit” ausdenken kann. Deshalb hier das Spaghettimonster für Andrea https://www.youtube.com/watch?v=vL7FcvEydqg

    Abschließend will ich nur deutlich machen, dass der Glaube es gäbe Gott genauso ein Glaubenskonzept ist wie der nicht Glaube an einen Gott. Was wir hingegen wissen können ist folgendes. Gott lässt sich nicht beweisen. Gott spielt nach bisherigem empirischen Wissen keine Rolle für unsere Existenz. Nach der klassischen Logik könnte man nun den Schluss ziehen das demnach Gott nicht existiere, doch lässt sich dies leider nicht plausibel begründen. Da die Kategorie Gott, ebenso wie die Unendlichkeit nicht beweisbar ist, sondern lediglich dem Verstand hilft Grenzen über das Vorstellungsvermögen hinnaus festzulegen. Interessant hierfür sind vor allem die Thesen Kants https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus#Immanuel_Kant

    Falls ich in gestern oder heute jemanden angegriff hat tut mir das leid, es war nur meine Absicht etwas Licht in den oft falsch verwendeten Begriff des Atheismus zu bringen. Ich denke die meisten hier haben eine vernünftige agnostische Einstellung zu dem Thema und der persönliche Glauben spielt bei uns allen kaum eine höhere Rolle.

  29. #29 Thomas J
    02/04/2010

    @grosser Chef

    Ja… also deine Gottesdefinition ist wirklich ein bisschen simpel. Ich glaube im Blog “Frischer Wind” hier ist ein Video von Harald Lesch verlinkt, wo er ziemlich schlüssig erklärt, wieso deine Gottesvorstellung ziemlicher Quatsch ist. (Wenn man denn uuunbedingt an einen Gott glauben will).

    Und sonst find ich das schon ein starkes Stück, was du Jörg hier unterstellst. Ich bin froh, gibt es aktive Blogger, die solche Briefe schreiben und in der Öffentlichkeit des Internets den Finger in die Wunde stecken.
    Es geht hier doch um Sensibilisierung und nichts Anderes?
    Wenn es keine Leute gibt, die solche Sachen aufregen, dann wird sich nie etwas ändern.

  30. #30 Thomas J
    02/04/2010

    @Ariakan

    “Gott ist keine beliebige Kategorie, sondern eine dem Begriff Unendlichkeit, Unsterblichkeit oder Allmächtigkeit gleichsetzbare Kategorie”

    Wer sagt das, und wieso?

  31. #31 georg
    02/04/2010

    @Ariakan
    Deine Bemühungen den Begriff Atheismus etwas zu verdunkeln, in allen Ehren

    Was wir hingegen wissen können ist folgendes. Gott lässt sich nicht beweisen.

    Woher können wir das denn wissen?

    Homöpathie lässt sich auch nicht beweisen. Liegt das möglicherweise daran, dass das in beiiden Fällen nur ein Placebo ist?

  32. #32 Andrea N.D.
    02/04/2010

    @Ariakan:
    1. hast Du wohl meine letzten beiden Kommentare nicht gelesen. Wiederholung ist kein Argument.
    2. “Abschließend will ich nur deutlich machen, dass der Glaube es gäbe Gott genauso ein Glaubenskonzept ist wie der nicht Glaube an einen Gott. ”
    Äh, irgendwie sprichst Du dann von etwas ganz anderem. So richtig deutlich ist “mein angeblicher Glaube” jetzt nicht geworden. Auch hierzu: Lies einfach meine beiden letzten Kommentare.
    PS: Deine Definition des Unterschiedes zwischen Spaghettimonster und Gott muss ich jetzt nicht ernst nehmen, oder? Dann vergiss Spaghettimonster und setz “Schipseldipups” stattdessen ein. Dann kommst Du mit Deiner Definition nicht mehr weit und Deine Argumentation ist nur noch heiße Luft.

  33. #33 Ariakan
    02/04/2010

    @georg: Ok, ich formuliere den Satz genauer. “Gott ließ sich bisher nicht beweisen.”

    @andrea:

    Solltest Du auf den Namen “Atheismus” anspielen okay, irgendwann denke ich mir einen anderen aus.

    Wie du das nennst ist mir egal, es geht dabei um das was du meinst. Ebenso wie es darum geht, was man meint wenn man von Gott spricht. Gott = Spaghettimonster, sofern man das gleiche meint.

    Agnostiker wird jedenfalls kaum darunter sein; die Haltung finde ich noch schlimmer als Gläubige.

    Was genau findest du an der Haltung der Agnostiker schlimm ? Hast du überhaupt eine Ahnung was das bedeutet ? Nennst du dich mit Wissen um die Defnition des Begriffs Atheist oder einfach nur weil du damals gezwungen wurdest in die Kirche zu gehen und du heute denkst, dass das damals gemein von deinen Eltern war ?

    Ich möchte einfach von den ständigen Belästigungen der Religiösen in Ruhe gelassen werden.

    Denkst du nicht das jede Form der Äußerung zum Thema Religion irgendwen auf dem Planeten belästigt ? Deine These Gott exisitiere nicht könnte dich in bestimmten gesellschaftlichen Schichten sehr unbeliebt machen. Auch wenn ich deine Meinung teile das Religion keine Rolle spielen darf und man sich gegenseitig respektieren sollte, teile ich nicht deine Aussage zu gegenseitigem Verständnis mit den “Religiösen” führt.

    Dazu muss ich weder an etwas glauben noch muss ich nicht daran glauben. Das Problem stellt sich für mich nicht.

    Das nennt man Ignostizismus und hat mit Atheismus herzlich wenig zu tun. Abgesehn davon das ein “Christ” wohl sagen würde, dass die beide in die Hölle kommen ;).

    Wenn du Probleme hast den Unterschied zwischen einem Einhorn und Gott zu erkennen schlage ich vor du liest dir mal ein paar mögliche Definitionen von “Gott” durch. Zu Empfehlen ist diese hier https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus , da beim Deismus der Hokospokus der echten hardcore Religionen weggelassen wird.

  34. #34 georg
    02/04/2010

    @Ariakan

    Ok, ich formuliere den Satz genauer. “Gott ließ sich bisher nicht beweisen.”

    Das ist erstens keine genauere, sondern eine andere Aussage und zweitens keine Antwort, warum es dem lieben Gott in dieser Hinsicht genauso geht, wie der Homöopathie.
    Eine plausible Erklärung dafür gibt es ja. Eben die, dass dahinter auch nicht mehr steckt, als hinter der Homöopathie. Und genau so sinnvoll es ist, Glauben und Nichtglauben an Homöopathie auf dieselbe Stufe zu stellen, so sinnvoll ist das im Fall irgendwelcher Götter.

  35. #35 Astrotux
    02/04/2010

    @Ariakan: Das HIER dürfte der richtige Platz für dich sein.

  36. #36 Andrea N.D.
    02/04/2010

    @Ariakan:
    Sagte ich, dass ich bei Dir auf die Couch wollte?
    Wie Du es nennst ist doch egal. Ich bin nicht automatisch eine Religiöse (nach Deinen Worten!) bzw. Gläubige, nur weil ich an irgendeinen Gott nicht glaube. Insofern wären alle Christen nichtreligiös, weil sie nicht an Allah glauben.
    Ich sehe grad, Du hast Kant entdeckt. Prima. Wie lautete dessen Letztbegründung noch einmal? Genau. Schlechtes Beispiel.

  37. #37 Thomas J
    02/04/2010

    @Ariakan

    Ich hatte oben auch noch ganz scheu eine Frage gestellt….

  38. #38 georg
    02/04/2010

    @Ungläubiger Thomas
    Der Prophet Ariakan selbst ist es, der das sagt.
    Und woher er das weiß? Göttliche Eingebung natürlich.
    Noch Fragen?
    mfg georg

  39. #39 JV
    02/04/2010

    “Atheismus ist ein Glaubenskonzept, dass die Existenz Gottes ablehnt. Wenn ihr also sagt “es gibt keinen Gott” , dann hat diese Aussage den gleichen Wahrheitsgehalt wie die Aussage “es gibt einen Gott”.”

    Atheismus ist genauso gut auch das _Fehlen_ eines Glaubens an irgendeinen Gott. Ganz so einfach ist es also nicht.

  40. #40 JV
    02/04/2010

    Nachtrag: “Gabel” und “Messer” sind beides “Besteck”
    “Kein Messer” gehört hingegen nicht in die Kategorie “Besteck”.

  41. #41 Thomas J
    02/04/2010

    @georg

    Ach… stimmt, der grosse Prophet Ariakan mit seinem Sprachrohr (Ariakans Blog) der grossen Belanglosigkeiten? Ja… wenn “er” das sagt 🙂

  42. #42 mrbaracuda
    02/04/2010

    Mensch Jörg, was hat dich denn dieser Tage gebissen? 😀

  43. #43 Ariakan
    02/04/2010

    Die differenzierte Kritik hier zwingt mich ja zu einer weiteren Stellungnahme. Ich will im folgenden Versuche meine Ansicht klar darzustellen und versuchen deutlich zu machen wo eurerseits Fehler gemacht wurden. Mir geht es hier nicht darum eure persönliche Meinung zu ändern sondern die falsche Verwendung von Begriffen aufzuklären. Demjenigen der mir nicht folgen kann oder will mache ich das Angebot mal abends bei einem Bier da in Ruhe drüber zu reden. Jülich ist ja nicht weit weg von Bonn und der Eifel zwischen denen ich pendle. Also hier der Versuch euch meine Position klarzumachen, offenbar war ich in vorherigen Beiträgen ja nicht in der Lage dazu.

    Jörg hat sich darüber aufgeregt das er als Atheist von WDR5 diskriminiert wird, da er dachte, atheistische Kinder seien sei nicht unter die genannten Kategorien gezählt worden. Der WDR hat in seiner Antwort ja deutlich gemacht, dass es eben nicht so gemeint war und man durchaus auch Atheisten darunter zu zählen pflegt. Ich persönlich fands zu krass sich wegen sowas aufzuregen. Als Atheist könnte es einem doch herzlich egal sein, was die Gläubigen so von einem denken. Ich gebe euch aber Recht das mein Kommentar dazu unpassend war und ich auch in diesem Punkt nicht mehr Jörg widerspreche.

    Zur Thematik Atheismus und Glauben. Wenn ich im Folgenden den Begriff Gott verwende, dann meine ich damit die hier nachzulesende Definition desselbigen. https://de.wikipedia.org/wiki/Theismus . Hier kurz eine Erläuterung des Begriffs Atheismus wie man ihn verwendet. Zitat ist von Wiki(unwissenschaftlich), wer es genauer will kann sich jedoch auf die Literaturliste am Ende des Artikels konzentrieren.

    Atheismus bezeichnet nach üblichem Sprachgebrauch die weltanschauliche Grundauffassung, dass es keinen Gott gibt. Es bestehen aber unterschiedliche Verwendungen des Wortes. Weit verbreitet ist heute eine doppelte Abgrenzung, sowohl vom Gottesglauben (insbesondere in Form von Theismus und Deismus) als auch von der Position einer Urteilsenthaltung in der Frage der Existenz von Gott bzw. Göttern (Agnostizismus). Demgemäß wird zumeist nur als Atheist bezeichnet, wer es ausdrücklich ablehnt, an Gott oder Götter zu glauben.[1] Gelegentlich werden jedoch auch Agnostiker zu den Atheisten gezählt. Dann wird üblicherweise schon das Nichtvorhandensein von Gottesglauben als Atheismus angesehen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus

    Dabei grenzen die meisten jedoch den Atheismus streng vom Agnostizismus ab. Hier eine Erläuterung des Agnostizismus.

    Der Agnostizismus (latinisierte Form des altgriechischen ἀγνωστικισμός agnōstikismós, von ἀγνoεῖν a-gnoein „nicht wissen, unbekannt, unerkennbar“; vergleiche Gnosis und Gnostizismus) bezeichnet die philosophische Ansicht, dass bestimmte Annahmen – insbesondere theologischer Art, welche die Existenz oder Nichtexistenz eines höheren Wesens wie beispielsweise eines Gottes betreffen – entweder ungeklärt, grundsätzlich nicht zu klären oder für das Leben irrelevant sind (letztere Haltung wird auch als Ignostizismus bezeichnet).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus

    Es ist also, gemäß obigen Definitionen so, dass ein Atheist auf die Frage “Gibt es einen Gott?” folgendermaßen antwortet: “Ich glaube nicht das es einen Gott gibt.”, ein Agnostiker würde gemäß der Definition antworten: “Ich kann nicht wissen ob es einen Gott gibt oder ob es keinen Gott gibt.”. Der Atheismus ist eine Überzeugung, diese Überzeugung mag sich auf was auch immer stützen, sie ist jedoch nicht eindeutig zu begründen. Wohingegen der Agnostizismus keine Antwort auf die Gottesfrage geben kann, somit ohne Überzeugung argumentiert, da er lediglich die im Rahmen der Logik möglichen Antworten offenlässt. Die Strenge Meinung das es keinen Gott gibt ist folgerichtig eine Überzeugung/Glaube/Annahme die vom Wahrheitsgehalt das gleiche Niveau wie der Glaube an einen Gott.

    Natürlich bleiben offene Streitpunkt wie die Frage nach einer eindeutigen Definition Gottes. Es gibt eine weitere Linie des Agnostizismus die sich Ignostizismus nennt, die es ablehnt die Frage ohne eine eindeutige Definition von Gott darüber zu disskutieren.

    Als Prophet will ich aber etwas Spaß haben, deshalb beantwortet mir bitte mal folgende Frage. “Gibt es einen Gott?”.

  44. #44 Thomas J
    02/04/2010

    @Arkino

    “Jörg hat sich darüber aufgeregt das er als Atheist von WDR5 diskriminiert wird, da er dachte, atheistische Kinder seien sei nicht unter die genannten Kategorien gezählt worden. Der WDR hat in seiner Antwort ja deutlich gemacht, dass es eben nicht so gemeint war und man durchaus auch Atheisten darunter zu zählen pflegt. Ich persönlich fands zu krass sich wegen sowas aufzuregen. Als Atheist könnte es einem doch herzlich egal sein, was die Gläubigen so von einem denken. Ich gebe euch aber Recht das mein Kommentar dazu unpassend war und ich auch in diesem Punkt nicht mehr Jörg widerspreche.”

    Lies doch dazu meinen Kommentar an LegrandChef
    Ist das so schwer zu verstehen?

  45. #45 Optimist71
    02/04/2010

    @Ariakan

    Natürlich bleiben offene Streitpunkt wie die Frage nach einer eindeutigen Definition Gottes.

    und

    […]Frage. “Gibt es einen Gott?”.

    Nun, die Frage ist offenbar sinnfrei! Denn wie soll ich mich denn ueber die Existenz von etwas aeussern, das nicht definiert ist?

  46. #46 georg
    02/05/2010

    @Christian Reinboth

    Homöopathie hat ein paar strukturelle Ähnlichkeiten mit christlicher Religion. Es gibt einen Propheten (Hahnemann), ein heiliges Buch, dessen Text über Jahrhunderte unverändert überliefert wird, Millionen gläubige Anhänger , sogar eine konfessionelle Abspaltung (Schüßler-Salze) und in mehreren hundert Jahren keinen objektiven reproduzierbaren Beleg, der geeignet wäre , einen Nichtgläubigen von der Richtigkeit der betreffenden Lehre zu überzeugen.

    Wäre es aus Gründen der Gleichbehandlung mit der christlichen Religion nicht geboten, an staatlichen Schulen ein aus öffentlichen Mitteln finanziertes Unterrichtsfach Homöopathie einzuführen?
    Und, um dessen Akzeptanz zu fördern, ebenso, wie die Teilnahme am Religionsunterricht vom Ethikunterricht befreit (gemeinsame Ethik ist die Sache der Religion nicht), hätte die Teilnahme am Homöopathieunterricht eine Befreiung vom Chemieunterricht zur Folge.

    In allen Klassenräumen ist, gesetzlich vorgeschrieben, ein Exemplar des Organon auszulegen. 200 Jahre Homöopathie, das ist schließlich eine kulturelle Tradition, die verpflichtet.

    Die Bildungsminister schreiben Wettbewerbe aus, in denen Schüler aufgefordert werden, Begebenheiten aus ihrem täglichen Leben mit dem Organon in Verbindung zu bringen, unter dem Motto: “Voll das Leben.”.

    Und, um zum Ausgangsthema zurück zu kommen, öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Fernsehen bewerben solche Schulen mit Slogans wie: “Diese Schule ist für alle Kinder offen, egal welcher homöopathischen Orientierung”.

    mfg georg

  47. #47 Andrea N.D.
    02/05/2010

    @Arkino:
    Ist Dir schon einmal die Idee gekommen, dass wir selbst fähig sind in Wiki zu gehen und dass, wenn es um so basale Begriffsbestimmungen wie Theismus und Atheismus geht, Wiki eventuell nicht ausreichen könnte?

    @georg:
    Wunderbar, alles drin. Ein Kügelchenmobile fürs Klassenzimmer wäre auch nicht schlecht. Vielen Dank für den gelungenen Beitrag. Dein Einverständnis vorausgesetzt, könnte man diesen Beitrag immer wieder entsprechend posten.
    Christian, es wäre schön, wenn Du darauf antworten würdest. Ich bin gespannt.

  48. #48 georg
    02/05/2010

    @Andrea
    Freut mich, dass er Dir gefällt. Ich beanspruche kein copy right.

  49. #49 Christian Reinboth
    02/05/2010

    @georg:

    Homöopathie hat ein paar strukturelle Ähnlichkeiten mit christlicher Religion. Es gibt einen Propheten (Hahnemann), ein heiliges Buch, dessen Text über Jahrhunderte unverändert überliefert wird, Millionen gläubige Anhänger, sogar eine konfessionelle Abspaltung (Schüßler-Salze) und in mehreren hundert Jahren keinen objektiven reproduzierbaren Beleg, der geeignet wäre, einen Nichtgläubigen von der Richtigkeit der betreffenden Lehre zu überzeugen.

    Auf diese Merkmale reduziert hat die Homöopathie nicht nur Ähnlichkeiten mit einer Religion sondern auch mit anderen nicht-religiösen Orientierungssystemen wie z.B. dem Kommunismus. Der wesentliche Unterschied scheint mir zu sein, dass sich die Homöopathie selbst nicht als religiöses Glaubenssystem, sondern als Wissenschaft versteht. Würde der Homöopath an irgendeine mystische Kraft – oder was auch immer – glauben, die den Globuli ihre Heilwirkung verleihen und auch dazu stehen, dass es sich um genau das – einen wie auch immer inspirierten Glauben – handelt, hätte ich persönlich mit der Homöopathie viel weniger Probleme. Den Gedanken, dass es sich bei der Homöopathie um ein quasi-religiöses Glaubenssystem handeln könnte, dürften jedoch die meisten Homöopathen ganz weit von sich weisen. Statt dessen hört man von “wissenschaftlichen Studien” über “tausendfach bewiesen” bis hin zur unausweichlichen “Quantenverschränkung” immer alle möglichen Argumente, die offenbar zeigen sollen, dass es sich bei der Homöopathie eben nicht um einen Glauben, sondern um eine Wissenschaft auf empirischer Basis handelt.

    Dies ist beim Christentum nicht der Fall. Kaum ein Pfarrer würde auf die schräge Idee kommen, irgend etwas von Studien, Beweisen oder Quanten zu erzählen. Glauben bedeutet nun mal genau dies – glauben und nicht beweisen. Ein Christ versteht sich selbst als Glaubender, ein Homöopath dagegen eher als Vertreter einer besonders fortschrittlichen Wissenschaft. Der Ruf nach Gleichbehandlung geht daher ins Leere, da Homöopathen eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft vermutlich als ebenso falsch und sinnlos ablehnen würden, wie Atheisten (siehe Diskussion weiter oben).

    Wie auch dem Atheismus fehlen der Homöopathie meines Erachtens nach übrigens wesentliche Merkmale, um tatsächlich als religiöses Konstrukt gelten zu können – insbesondere, da es sich um eine rein gesundheitsbezogene Heilslehre handelt. Religion ist ja nun aber sehr viel mehr als das – kurz und knapp formuliert: bei der Suche nach dem Sinn des Lebens kommt man mit Homöopathie nicht weit, da die homöopathische Lehre keine existenziellen Fragen per se berührt…

  50. #50 georg
    02/05/2010

    @Christian Reinboth
    Danke für die Antwort.
    Das Ziel meines Beitrags war es allerding Dir an einem verfremdeten Beispiel zu vermitteln, welcher Eindruck bei Nichtreligiösen entsteht, wenn sie sehen mit welcher Selbstverständlichkeit Schule und Religion miteinander verknüpft werden. Das ist ja auch der Aufhänger für Jörgs Haupttext. Offembar ist mir dies bei Dir nicht gelungen.
    mfg georg