Klimaforscher leisten für den IPCC eine Höllenarbeit freiwillig und unbezahlt. Auf der anderen Seite werden sie für einen Zahlendreher in einer Zeile auf einer von 2800 (!) Seiten vom millionenfachen fackeltragenden Lynchmob gejagt, unterstützt von den Medien. Sie verfügen aber über keine Mittel für ordentliche Öffentlichkeitsarbeit. Da möchte ich einfach mal fragen: Warum streiken die Klimaforscher nicht einfach, bis die Verhältnisse sich bessern?
Es ist ein offenes Geheimnis (und wenn mir oder jemandem eine Quelle dafür einfällt, könnte ich sie hier verlinken), dass man mehr Beachtung für seine Arbeit findet (z.B. beratende Tätigkeit), wenn man dafür Geld nimmt. Die Klimaforscher arbeiten zum Großteil kostenlos und neben ihrer normalen Arbeit, die wahrscheinlich eh schon so oder ähnlich aussieht, am IPCC-Report mit. Der IPCC verfügt nur über ein kleines Büro mit wenigen festen Mitarbeitern. Es ist nicht möglich, die Öffentlichkeitsarbeit zu machen die man möchte, weil es kein Personal und Geld dafür gibt. Auf der anderen Seite stehen “Think Tanks”, die mit Kommunikationsspezialisten und viel Kohle dahinter (oder Öl?) die PR-Atombomben zünden können wo die Forscher nur Feuerzeuge haben – und die Fakten, aber die interessiert niemanden. Die Medien hauen munter mit drauf, mit so kotzeschlechten Artikeln wie in der Welt oder im Spiegel. Oder Journalisten wie Jonatahn Leake, die sich nachweislich ihre Wahrheit bauen wie sie wollen – und damit leicht durchkommen.
Das Interview mit Michael Mann von Randy Olson bei The Benshi fasst es eigentlich gut zusammen: Die Forscher haben die Gegenbewegung zunächst unterschätzt, und jetzt sind sie ihr fast ausgeliefert. Es geht nicht um einen Zahlendreher zwischen 2035 und 2350, es geht um Krieg gegen Wissenschaft. So ist es – schlicht und einfach.
Da eh zu befürchten ist, dass jetzt weniger Forscher bereit sind, am nächsten IPCC-Bericht oder an Reformen des Review-Prozesses mitzuarbeiten, ergibt sich die Frage: Warum macht ihr das noch, liebe Klimaforscher? Ich bewundere eure Motivation, und den Fleiß und die Arbeit die ihr freiwillig hineinsteckt. Aber seid ihr euch sicher, das das der beste Weg ist? Warum sagt ihr nicht: “Meine Arbeit muss wertgeschätzt werden? Und deswegen streike ich jetzt, ich werde nicht mehr am IPCC mitarbeiten bis
– der IPCC umgebaut ist, zu einer internationalen Organisation, die über mehr feste Mitarbeiter und vor allem einen ordentlichen Stab und ordentliches Geld verfügt um Wissenschaftskommunikation zu betreiben
und/oder
– ich für meine Arbeit eine Aufwandsentschädigung erhalte”
Wenn ihr etwas für die Arbeit bekommt, steckt es in ein zusätzliches Jahr für einen eurer Doktoranden, oder ein neues Messgerät, es wird sich immer etwas finden. Aber verkauft euch doch nicht so unter Wert.
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