Über The Benshi, die Seite von “Don’t Be Such A Scientist-Autor Randy Olson, habe ich schon berichtet. Jetzt hat er etwas interessantes getan, er hat nicht nur Michael Mann interviwet, sondern jetzt auch die Gegenseite in der Klimawandel-Debatte, Marc Morano von Climate Depot, einer gewaltigen Macht der Klimaskeptiker. Marc Morano war Korrespondent für Rush Limbaugh, und arbeitete an der “Swift Boat”-Affäre, die John Kerrys Wahl verhinderte, und jetzt für Senator Inhofe.
Lest dieses Interview, lest es unbedingt, denn es lässt sich viel lernen über die Taktiken, die Morano so erfolgreich machen.
Einige Beobachtungen:
1) Er geht sehr geschickt mit Namen und Gruppenbezeichnungen um.
When I debated Joe Romm of the Center for American Progress I summed it up by saying first of all global warming, according to Robert Giegengack at the University of Pennsylvania, a geologist, is not even in the top ten environmental issues. And if you look at it beyond that, Americans rank global warming dead last; 8 out of 8 environmental issues.
Er führt sehr oft einzelne Namen ins Feld und nimmt sie als Beispiel heraus, und Gruppennamen benutzt er dann um wenig später diese Botschaft zu verallgemeinern. Er benutzt diese Personen quasi als Ecke, um dann schnell den Rahmen zwischen ihren Botschaften zu ziehen, der dann plötzlich sein gesamtes Bild der Debatte hält!
2) Außerdem lässt sich beobachten, wie er sich immer zurücknimmt
Lest dieses Interview, lest es unbedingt, denn es lässt sich viel lernen über die Taktiken, die Morano so erfolgreich machen.
Not at all. I think that if anything at all I see myself as a champion of science and I think I’m being vindicated as we speak here.
Das soll immer ein Appell an die Intelligenz des Lesers sein. Anstatt diesen dadurch zu beleidigen, ihm zu sagen was er nicht weiß, versucht er beim Leser oder Hörer den Arm um die Schulter zu legen und zu sagen, was dieser sowieso schon fühlt. Und genau das ist seine stärkste Waffe. Er erzeugt jederzeit den Eindruck, auf der Seite des Lesers zu stehen. Und dann benutzt er weider geschickt Gruppennamen wie “alarmist”, um die Abgrenzung aufzuzeigen.
3) Er bespricht ausschließlich extreme Beispiele, immer und immer wieder hebt er auf einzelne Beispiele wie “Fear-mongering” ab, und damit bekommt er den Zugang zum Leser. Das ist das Arm-um-die-Schulter legen: “Schau, das magst du doch auch nicht, oder?”
Okay, I would say fear-mongering has to be out of the equation, and I would say you have to look at our environmental success, especially in the United States, talking radically improving air and water quality, while at the same time growing population and economic growth.
Ein äußerst geschickter und gefährlicher Mann. Er verliert kaum ein Wort über Wissenschaft, vermutlich weil er weiß dass er sich da nicht so gut auskennt, aber auch weil eine gründliche Debatte über Wissenschaft, die der Wissenschaftler führen muss, viel zu langwierig ist.
Aber einen Schwachpunkt, an dem man ihn auf lange Sicht kriegen könnte, sehe ich auch:
And the most shocking allegation of this whole thing yet is Al Gore’s silence. Here is the de facto leader of the American global warming movement, it might even be international. He is the face of global warming and he’s been silent. Where is Al Gore? Either Al Gore thinks this thing is going to blow over, or he thinks himself incapable of defending the movement at this point. Either one is shocking.
Das finde ich nicht so gelungen. Er stellt vorher Al Gore als den Anführer der “Warmisten” in den USA dar. Und jetzt kritisiert er ihn sehr stark. Aber ich denke, das zeigt deutlich dass eine breite Bewegung von den Graswurzeln, eben ohne herausragende Anführer, ihm gefährlich werden kann. Ich finde, er muss sich schon bemühen, Al Gore so herauszuheben.
Was denkt ihr, was fällt euch zu seiner Taktik auf? Seht ihr andere Schwachstellen seiner Methode?
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