Ein interessante Studie in den Geophysical Research Letters untersucht das Niger-Inland-Delta und dessen Einfluss auf Wolkenbildung. Man spricht hier von konvektiven Wolken, also umgangssprachlich: Wenn der Niger das Land überflutet und ein Feuchtgebiet erzeugt, dann beeinflusst er damit die Bildung von Gewittern. Und diese können hunderte von Kilometer nach Westen Regen in die trockene Zone am Rand der Sahara bringen.
Das untersuchte Gebiet liegt in Mali, etwas bevor der Niger einen großen Bogen macht und wieder zurückfließt. Gespeist wird dieses Gebiet durch die Zuflüsse stromaufwärts in Guinea, Südwest-Mali und der Elfenbeinküste. Während das untersuchte Gebiet am Rand der trockenen Sahel-Zone liegt, kommt das Wasser aus der sogenannten sudanischen Zone südlich davon. Hier gibt es im Sommer, von Juli bis Mitte September, starke Regenfälle (Monsun) und ab Mitte August bis in den Oktober fließt das Wasser den Niger entlang und tritt im Niger-Inlandelta über die Ufer.
In der Untersuchung wurde der Zusammenhang mit Wolkenbildung überprüft. Aus Satellitenbildern wurde dazu ermittelt, wie groß das überflutete Gebiet über einen Zeitraum von 24 Jahren war. Außerdem wurde ermittelt, wann und wieviele Wolken gebildet wurden. Diese Wolken ziehen nach Westen weiter, denn aus vorherigen Untersuchungen war bekannt dass vor allem das Wasser aus den Zuflüssen für die Überflutung sorgt und nicht die vor Ort entstandenen konvektiven Wolken.
Aus einer Einteilung in trockene und feuchte Jahre – also Jahre mit kleinem oder größerem Feuchtgebiet – wurde dann ein Vergleich mit der Wolkenbildung angestellt. Dabei kommt klar heraus, dass in feuchteren deutlich mehr Wolken gebildet werden. Außerdem fiel auf, dass besonders am Nachmittag Wolkenbildung auftrat, die in trockeneren Jahren nicht zu beobachten war. Die Wolkenbildung am Vormittag erklärt sich wahrscheinlich daraus, dass morgendliche Konvektion (also Aufstieg warmer, feuchter Luft) auf großräumige Zuströmung von Luft trifft.
Für die Nachmittage aber vermutet der Autor Christopher Taylor eine andere Ursache: Nämlich Windströmungen, die durch die unterschiedliche Oberflächentemperatur im Vergleich zum Umland ausgelöst werden.
Dies hat weitreichende Konsequenzen: Denn wenn Bewässerung stromaufwärts die Abflussmenge im Niger reduziert, kann dadurch wichtiger Regen für Westafrika verhindert werden. So ein Flussdelta hat eben Konsequenzen für regionales Wetter, das der Mensch so durch seine Eingriffe verändern kann. Vor allem auch ein geplanter Staudamm mit Wasserkraftwerk in Guinea könnte hier starken Einfluss auf den Abfluss (!) nehmen.
Taylor, C. (2010). Feedbacks on convection from an African wetland Geophysical Research Letters, 37 (5) DOI: 10.1029/2009GL041652
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