Eine etwas seltsame Äußerung von Stephen Hawking macht grade die Runde. Und da Stephen Hawking der einzige lebende Physiker ist, den die meisten Menschen kennen, erregt er damit Aufsehen. Da es außerdem im Rahmen von Werbung für eine neue Dokumentation erfolgt, scheint es natürlich auch forciert zu werden.
Aber wie auch immer, vielleicht ist es nur eine Maßnahme, damit man mal Stephen Hawking widersprechen kann. Dermeint nämlich, dass es ziemlich sicher Aliens gibt, und vielleicht sind auch einige intelligente dabei. Gut, das sehe ich auch so, mit leidlich positiven Annahmen für die Drake-Gleichung kann man die Ansicht schon teilen. Nur sagt er jetzt, dass es vielleicht besser sei, sich zu verstecken, damit die uns nicht kommen und aufessen plündern:
“We only have to look at ourselves to see how intelligent life might develop into something we wouldn’t want to meet. I imagine they might exist in massive ships, having used up all the resources from their home planet. Such advanced aliens would perhaps become nomads, looking to conquer and colonise whatever planets they can reach.”
He concludes that trying to make contact with alien races is “a little too risky”. He said: “If aliens ever visit us, I think the outcome would be much as when Christopher Columbus first landed in America, which didn’t turn out very well for the Native Americans.”
Da sind mehrere Punkte drin, die etwas wenig durchdacht sind:
Erstmal, wer noch nicht Guns, Germs and Steel gelesen hatte, sollte das jetzt nachholen. Ich warte solange. Ok, durch? Dann sollte man also zu der Sache mit den amerikanischen Ureinwohnern wissen: der absolut größte Teil ist an europäischen Viren und Bakterien gestorben, die die Europäer von ihren domestizierten Tieren geerbt haben. Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass Außerirdische Krankheiten mitbringen, die uns irgendwie befallen könnten. Die Situation ist also schon mal nicht mit der “Eroberung der Neuen Welt” zu vergleichen.
Blieben also der Stahl und die Waffen – bzw. in diesem Fall überlegene Waffentechnologie. Nur – warum? Warum sollte eine Rasse von Wesen, die unser Wissen um Physik in unvorstellbarem Maße übertreffen kann und intergalaktische Reisen unternimmt, ausgerechnet bewohnte Planeten plündern? Es muss doch genug unbewohnte oder nur von nicht-intelligentem Leben bewohnte Planeten und Himmelskörper geben die man erst plündern kann. Und für den Fall, dass diese Rasse so gewaltig ist, dass sie z.B. automatische Planeten-Verarbeitungssysteme hat, ist es auch grad egal ob wir uns vor den Aliens verstecken oder nicht.
Im übrigen glaube ich, dass eine Rasse die solche Techniken entwickeln kann sowieso solchen Kleinkram wie Krankheiten oder Kriege überwunden hat. Deswegen wäre ein Kontakt in friedlicher Absicht einfach wahrscheinlicher.
Und noch eines – wenn eine Rasse zu intergalaktischen Reisen fähig ist, wie sollen wir uns dann verstecken? Ist dann nicht auch anzunehmen, dass sie eh in der Lage sind, Planeten aus der Ferne zu erkunden und wissen, was darauf lebt?
Kommentare (30)