Was ist nur los in der Welt? Die Wissenschaftsfeindlichkeit, vor allem gegen die Erforscher des Klimawandels, nimmt immer absurdere Formen an. Nachdem Mails des CRU gestohlen und verbreitet wurden, hat sich ein internationaler Mob gebildet der es trotzdem nicht schaffte, auch nur ein Indiz für wissenschaftlichen Betrug in der Klimaforschung zu finden. Nur durch grobe selektives Zitieren und Entstellen konnte der anti-intellektuellen Blutdurst gestillt werden.
Jetzt setzt der Generalstaatsanwalt von Viriginia, Ken Cuccinelli, noch einen drauf. Scheinbar haben ihn die ersten vier Monate im Amt in Fahrt gebracht, in denen er Universitäten zwang, sexuelle Orientierung nicht mehr unter Anti-Diskrimierungsregeln zu zählen, Umweltgesetze angegriffen hat und gegen die staatliche Gesundheitsreform klagt. Jetzt geht er gegen den bekannten Klimaforscher Michael Mann vor.
Diese hatte von 1999 bis 2005 an der University of Viriginia (jetzt ist er an der PennState) gearbeitet und war mit öffentlichen Gelder von etwa einer halben Million Dollar gefördert worden. Klimamodellierer sind ja echt genügsam – das ist sein Gehalt und vielleicht noch zwei Doktoranden…
Cuccinelli will Mann wohl Betrug nachweisen, anscheinend auch motiviert durch die gestohlenen Mails. Mit denen hat es ja nicht so gut geklappt – eine Untersuchungskommission der PennState hatte Mann bezüglich der Mails bereits von allen Vorwürfen wissenschaftlichen Betrugs freigesprochen. Cuccinellis fordert jetzt die Bereitstellung absurder Mengen an Unterlagen, u.a. alle Mails von Mann und 40 weiterer Forscher, und alle Dokumente zu den Förderanträgen, beziehungsweise Nachweise über den Verbleib nicht mehr vorhandener Unterlagen. Er hofft wohl, dort irgendetwas draus drehen zu können, um das gesamte Geld zurückverlangen zu können!!
Die Universität hat angekündigt, ihren Pflichten nachzukommen, brauche dafür aber Zeit. Das wird alles Zeit sein, in der nicht geforscht werden kann…
Dies ist nicht nur ein Angriff auf Mann selbst, das ist ein Frontalangriff auf die akademische Freiheit. Wenn diese Methoden zur Regel werden, können wir aufhören zu forschen. Oder wer will einen Job, bei dem man jederzeit jeden Satz der letzten 10 Jahre vor einem feindlich eingestellten Gericht verteidigen können müsste? Klingt nach einer tollen Atmosphäre für freie Forschung…
Da klingen Anspielungen auf die McCarthy-Ära wirklich nicht mehr so abwegig.
Nachtrag: Lest auch, was Jörg Zimmermann schreibt.
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