Tenzin Gyatso, der besser unter seinem Künstlernamen Dalai Lama als Wohlfühl-Sprechblasenpuster bekannt ist, hat in der New York Times einen Beitrag veröffentlicht, offenbar als Werbung für sein Buch “Toward a True Kinship of Faiths: How the World’s Religions Can Come Together.”. Darin fallen die Atheisten mal wieder in den Graben…
Da schreibt er unter anderem:
Though intolerance may be as old as religion itself, we still see vigorous signs of its virulence.
Hach ne, woran könnte das liegen? Vielleicht daran dass Religion super darin ist, soziale Gruppen zu bilden die sich stark und unhinterfragbar gegen andere abgrenzen?
In Europe, there are intense debates about newcomers wearing veils or wanting to erect minarets and episodes of violence against Muslim immigrants. Radical atheists issue blanket condemnations of those who hold to religious beliefs. In the Middle East, the flames of war are fanned by hatred of those who adhere to a different faith.
B..b…bitte? Was ist das denn für eine waghalsige Mischung? Vor allem der mittlere Satz. Erstmal, was hat Atheismus in einer Reihe mit Religionen zu suchen? Will der gute Dalai Lama etwa auch das abgegriffene Klischee “Atheismus ist auch eine Religion” bemühen?
Egal, schlimmer ist dass es in einer Reihe mit Gewalttaten religiöser Spinner oder Rechtsradikaler gesetzt wird. Das weiß man ja, wo der Wind herweht. Danke, muss man eigentlich nicht weiterlesen. Jegliche religiösen Glauben ablehnen ist also gleichzusetzen mit gewalttätiger Intoleranz. Und überhaupt – was ist denn ein radikaler Atheist? Vermutlich einer, der an alle Götter nicht glaubt. Schließlich ist ein Christ ja ein Atheist hinsichtlich aller bis auf einen Gott.
Im übrigen: Es wird nicht die Person verdammt die einen Glauben hat. Sondern der Glaube. Aber so formuliert würde das wohl nicht so recht in die Leiste der Gewalttäter passen. Jeder darf glauben was er will, aber er soll es bitte nicht als Basis für Interaktion nehmen, wie der Dalai Lama es im folgenden gerne hätte.
The pressure this creates tests more than our tolerance — it demands that we promote peaceful coexistence and understanding across boundaries.
Wunderbar, sagt ihr, das ist das richtige Ziel. Nein, sage ich, Koexistenz? Zwischen wem, zwischen Völkern und Religionen vermutlich? Nein, wenn überhaupt kann es nur um Koexistenz auf der Ebene jedes einzelnen Menschen gehen. Alles andere schafft Abgrenzungen.
Granted, every religion has a sense of exclusivity as part of its core identity.
…was genau das Problem wäre…
Even so, I believe there is genuine potential for mutual understanding. While preserving faith toward one’s own tradition, one can respect, admire and appreciate other traditions.
Woa. Der zweite Satz mischt unglaublich. Was jetzt, Glaube oder Tradition? Ja, ich kann Traditionen respektieren und schätzen. Bewundern nicht, aber das ist meine persönliche Sache. Ich hab wenig Interesse daran, Sachen zu tun weil sie schon immer so getan wurden. Aber ich respektiere und schätze, dass rituelle Handlungen Menschen gut tun. Aber! Glaube ist etwas ganz anderes. Ich kann niemanden respektieren, der an etwas derart abstruses und beliebiges wie einen Gott glaubt und diese völlig Beliebigkeit und Unbestimmtheit zum Leuchtturm dessen erhebt, was alle Menschen verbinden soll. Das ist inhärent so paradox und verdreht, dass kann niemals die Basis für gegenseitiges Verständnis sein. Diese beiden Sachen zu vermischen, ist eine intellektuelle Beleidigung. Eine Wohlfühl-Sprechblase mit brandheißem Inhalt.
A main point in my discussion with Merton was how central compassion was to the message of both Christianity and Buddhism. In my readings of the New Testament, I find myself inspired by Jesus’ acts of compassion.
Nun, klar. Jeder darf seine Inspiration in jeglichem Werk der fiktiven Literatur finden. Literatur und Kunst sind unsere Wege, Gefühle und im Geiste beschrittene Wege nachzuempfinden. Sie sind eine unverzichtbare Ausdrucksweise von uns Menschen. Ob es gerade die Bibel sein muss? Und warum muss man Fiktion bemühen um Inspiration zu finden, sollte man die nicht im Leben suchen? Hier ist eine Geschichte die mich inspiriert. Und sie ist wahr. Das ist viel wunderbarer.
His miracle of the loaves and fishes, his healing and his teaching are all motivated by the desire to relieve suffering.
Ich will nicht in einer Welt leben, wo die Menschen keinen anderen Weg finden sich gegenseitig zu helfen als Superhelden-Geschichten.
I’m a firm believer in the power of personal contact to bridge differences, so I’ve long been drawn to dialogues with people of other religious outlooks. The focus on compassion that Merton and I observed in our two religions strikes me as a strong unifying thread among all the major faiths. And these days we need to highlight what unifies us.
Weißt du, Dalai (darf ich dich Dalai nennen?), was uns alle vereint? Dass wir Menschen sind. Finde mal eine andere Gemeinsamkeit. Viel Glück. Kleiner Tipp: Glaube ist es nicht. Und das ist auch gut so.
Take Judaism, for instance. I first visited a synagogue in Cochin, India, in 1965, and have met with many rabbis over the years. I remember vividly the rabbi in the Netherlands who told me about the Holocaust with such intensity that we were both in tears. And I’ve learned how the Talmud and the Bible repeat the theme of compassion, as in the passage in Leviticus that admonishes, “Love your neighbor as yourself.”
Wirklich? Da braucht es Judentum, Indien, Holocaust, und das alte Testament für diese Erkenntnis? Hier ist mein Weg der Erkenntnis dazu: “Der andere da will ja auch nur ein bißchen leben.”
Compassion is equally important in Islam — and recognizing that has become crucial in the years since Sept. 11, especially in answering those who paint Islam as a militant faith. On the first anniversary of 9/11, I spoke at the National Cathedral in Washington, pleading that we not blindly follow the lead of some in the news media and let the violent acts of a few individuals define an entire religion.
Let me tell you about the Islam I know. Tibet has had an Islamic community for around 400 years, although my richest contacts with Islam have been in India, which has the world’s second-largest Muslim population. An imam in Ladakh once told me that a true Muslim should love and respect all of Allah’s creatures.
Ahh, das gute alte “Kein wahrer Schotte“. Kein ECHTER Muslim™ würde so etwas tun. Das ist – mal wieder – die pure Beliebigkeit. Klar, wenn die eigenen Vorstellungen vom kosmischen Wühltisch des Glaubens stammen, ist auch die Definition des ECHTEN Gläubigen™ beliebig. Kann man super Verantwortung rumschieben mit.
Finding common ground among faiths can help us bridge needless divides at a time when unified action is more crucial than ever. As a species, we must embrace the oneness of humanity as we face global issues like pandemics, economic crises and ecological disaster. At that scale, our response must be as one.
Hier ist wieder ein toller Gedanke: Wir sind alle Menschen. Hört auf, euch in erster Linie als Christ oder Muslim oder Deutscher oder Bayer oder Texaner anzusehen, sondern in erster Linie als Mensch. Das ist meine Heile-Welt-Wohlfühlformel. Und sie hat den netten Vorteil, Menschen die nicht an Glauben glauben nicht abzubürsten.
Harmony among the major faiths has become an essential ingredient of peaceful coexistence in our world. From this perspective, mutual understanding among these traditions is not merely the business of religious believers — it matters for the welfare of humanity as a whole.
Und was ist mit den Atheisten? Sind das alles Radikale, die den großen Prozess des Weltfriedens stören? Die Gläubigen sollen sich zusammentun (was quasi per definition nicht klappen kann) und die Welt retten? Wohlfühl-Blabla.
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