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Kalifornien hat sich ganz schön was einfallen lassen für mich. Hat sich wohl gedacht, hey Geophysiker, der muss ja auch mal Erdbeben erleben. In 6 Wochen hier habe ich jetzt schon zwei (leichte, aber spürbare) Erdbeben mitgemacht.

Es ist schon etwas kurios. Beim Ersten saß ich in meinem Hotelzimmer. Dann hat sich plötzlich, nur wenige Sekunden, das Zimmer bewegt. Es war wie ein großes Rollen, so wie wenn man hinten im Bus sitzt und der etwas wackelt. Und vor allem: Es geht schnell vorbei. Das Haus hat etwas gezittert, und ein Pappschild auf dem Fernseher ist umgefallen. Mehr ist nicht passiert, und sobald ich gecheckt hatte, das ist ein Erdbeben! war es auch vorbei. Ich bin trotzdem aufgesprungen, aber der Gedanke ob ich schnell raus soll oder was sonst hat sich schon mit der Realisierung überschnitten, dass es vorbei ist. Die nächsten Sekunden wusste ich dann nicht so recht: War es das? Oder kommt noch was. Ich hab dann erstmal den geordneten Rückzug aus dem Hotelzimmer angetreten, und dann aber realisiert dass es das sein muss. Ein Erdbeben steigt eben nicht langsam an wie ein Sturm, sondern es schlägt mit Wucht zu. Es entsteht ja weil zwei verhakte Platten sich losreißen, und das passiert eben normalerweise mit einem Ruck. Mein Nachbar kam auch raus und hat mich gefragt ob das mein erstes Erdbeben war – und mir dazu gratuliert 🙂

Nerviger als das Beben selbst finde ich die Nachbeben. Die sind sehr schwach, mehr ein Zittern wo man nie weiß ob es wirklich bebt oder ob einem die Beine noch zittern. Insgesamt war es wirklich nicht schlimm, im Nachhinein eher faszinierend. Sehr oft kommen solche Beben wohl auch nicht vor, aber nach einem schweren Beben um Ostern kommt es noch immer zu Nachbeben.

Man kann sich beim US Geological Survey sehr viel schöne Daten dazu ansehen und auch beteiligen, indem man einen Fragebogen zum Beben ausfüllt. Hier ist z.B. die aktuelle Bebenkarte um Los Angeles und das Orange County.
Hier ist die Übersicht zum Magnitude 5.7-Beben vom Juni.
Schön ist z.B. diese Grafik aus Meldungen des Bebens, die den logarithmischen Abfall der Intensität mit der Entfernung vom Epizentrum bei Ocotillo nahe der Grenze zu Mexiko darstellt:

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Letzte Woche gab es nochmal ein Magnitude 5.4 Erdbeben. Dieses Erdbeben hatte aber sein Epizentrum am aktivsten Graben, dem San Jacinto-Graben und war daher kein Nachbeben des Oster-Bebens. Es kann aber gut sein, dass dieses Beben auch stärkere Spannungen in anderen Gräben erzeugte. Man rechnet sogar mit verstärkter Bebenaktivität in den nächsten 2 Jahren. Das Erdbeben hab ich bei der Arbeit erlebt, es waren mehr zwei kürzere Roller. Erst beim zweiten, als wir uns gegenseitig angeguckt haben, haben wir realisiert dass es ein Erdbeben ist. Es war schon etwas schwächer, und der Impuls rauszurennen oder unter den Tisch zu springen war auch schneller abgewehrt. Es wäre eh zu spät, bis man reagiert ist es schon vorbei.


Und dann noch etwas für Florian. Ich weiß nicht, ob der mittlerweile aufs Meer gefahren ist und Delphine getroffen hat, aber ich habs. Gestern waren wir mit einer Tour etwas aufs Meer hinaus, um Wale zu suchen. Große Wale haben wir leider nicht gesehen (es soll Blauwale geben!), aber dafür jede Menge Delphine, die fröhlich neben dem Schiff hüpfen:

Besonders am Ende, wenn sie hinter dem Schiff in den Wellenbergen herschwimmen, hatte man den Eindruck dass es ihnen Spaß macht! (Ja ich weiß, weder Video noch Foto sind sonderlich gut.)

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Kommentare (2)

  1. #1 Asja
    07/12/2010

    *zum ersten Erdbeben gratulier* Alles Gute, alles Gute (was sagt man denn da?)
    Hatte eine ähnliche Situation vor ein paar Jahren im Norden Japans… da ich weit vom Zentrum entfernt war, haben nur die hängenden Gläser gewackelt, die Tür hat sich bewegt und ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Dort hat man mir gar nicht geglaubt, dass das mein erstes Erdbeben war 😉

  2. #2 TheBug
    07/15/2010

    6 Wochen in Kalifornien und zwei Beben? Sauerei, ich war zusammen schon mehr als ein halbes Jahr da und habe nie auch nur den kleinsten Rüttler mitbekommen.

    BTW: Für die hier: (https://qcn.stanford.edu) liefern wir übrigens die Sensoren 🙂