Ich wage mal zu behaupten, herausgefunden zu haben, dass geschlechtsneutrale Sprache wichtig ist und dass ich mich darum bemühen will. Was also nun?
Leider sind viele Kommentatoren noch anderer Meinung, einer hält die Diskussion gar für den Tiefpunkt der Scienceblogs. Aber andererseits sehe ich an der Leseranzahl, an den flattrs, an den Retweets, dass viele das für eine gute und wichtige Diskussion halten. Oder wenigstens anerkennen dass ich darüber schreibe. Aber das ist auch egal, ich schreibe eh über das, was mich interessiert.
Viele werden auch nicht müde zu betonen dass sie immer gegen Sexismus vorgehen, was ich auch durchaus glaube, aber trotzdem gewaltige Anstrengungen unternehmen, geschlechtsneutrale Sprache als irrelevant, unpraktisch, historisch/etymolgoisch unsinnig oder sonstwie einzustufen oder die Bemühungen darum gar als hinderlich für den Wahren Feminismus™ abzulehnen. Leider oft auch mit dem Strohmann, dass wir geschlechtsneutrale Sprache als Wunderwaffe im Kampf gegen den Sexismus verkaufen. Behauptet hat das niemand. Und überhaupt, es gibt keinen Kampf gegen Sexismus. Es geht um ein kleines (!) Teil in der Lösung eines komplexen Problems. Und dass es ein Problem gibt brauche ich wohl nicht mehr auszuführen. Frauen und Männer sind gleich gut in Mathe, wie eine gewaltige Meta-Studie ergeben hat – und doch ließen die Frauenquoten in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern etwas anderes vermuten.

Ich sehe das anders rum – wenn eine solche kleine Maßnahme, die nur etwas Bemühen braucht, schon so viel Widerstand erzeugt, was ist dann erst mit anderen, vielleicht schwieriger erkennbaren oder behebbaren Problemen?
Nein, die Gegenwehr erinnert mich irgendwie an Gaston. Kennt ihr Gaston? Das ist ein Comic, rund um den Laufburschen Gaston in einer französischen Redaktion )bei Fantasio aus Spirou&Fantasio), und mein absoluter Lieblingscomic. Gaston ist sehr faul, verspielt und ein wenig trottelig. Es gibt eine Episode, in der er sich vor der Arbeit drückt. Er versteckt sich eingerollt unterm Tisch, auf dem Schrank, usw. Im letzten Bild steht er dann vor Fantasios Tisch und fragt freiwillig nach Arbeit – Verstecken sei einfach zu anstrengend.

Hier ist mein Ausgangspunkt, warum ich geschlechtsneutrale Sprache verwenden will: Wenn Frauen sich dafür aussprechen weil sie sich schlecht fühlen im aktuellen Sprachgebrauch, dann hab ich als Privilegierter erst mal die Klappe zu halten, zuzuhören und (in vernünftigem Ausmaß) für Abhilfe zu schaffen – hauptsächlich erstmal indem ich zeige dass ich das Problem erkannt habe. Das Problem ist nämlich, dass ich einen schiefe Wahrnehmung habe. Ich und alle. Ich zucke zusammen wenn ich sehe dass ich auf Martins Experiment voll reingefallen bin. Ich zucke zusammen, wenn ich “Prof.” lese und erst zwei Sekunden später erkenne dass es eine Frau ist, und ich wie selbstverständlich mit einem Mann gerechnet habe. Also macht es bereits ausreichend Sinn, eine geschlechtsneutrale Sprache einzusetzen. Diese Vorurteile bekommt man nicht einfach so raus aus Köpfen und Kulturen, aber man kann sie eingestehen, markieren und so weit möglich ausbalancieren. Bei Sprache ist das etwas schwierig, da sie nicht so viel hergibt und man erst einmal zufrieden sein muss, seine Vorurteile anzuerkennen indem man sich bemüht so wie es geht.
Danach ist es sinnvoll sich genauer mit den Fragen zu befassen. Stimmt es denn, dass diese Vorurteile so existieren? Da gibt es doch dieses Dings…wie heißt es noch…achja, Wissenschaft. Das ist ein wenig friemelig, da die Studien zu finden aus einem Bereich den man nicht kennt. Es wäre viel leichter als “community effort”, aber wenn das nicht sein soll muss man sich eben ab und zu alleine auf die Suche machen. Und soweit ich das gefunden habe gibt es deutliche Hinweise, dass eine schiefe Wahrnehmung durch geschlechtsgefärbte Sprache ausgelöst wird.

Wie also setzt man das Bemühen jetzt auch in etwas wie Gelingen um? Es gibt viele Anleitungen dazu, wie diese hier (danke, Hel aus den Kommentaren). Man kann immer beide Formen schreiben. Das Binnen-I scheint nicht so toll zu sein, da man es als exklusiv weibliche Pluralform empfinden kann, das verfehlt natürlich auch den Sinn. (Als kleine Störung, die Aufmerksamkeit erzeugt, ist die Verwendung des weiblichen Plurals aber sehr effektiv, wie Ludmila mit Kommentatoren zum Fremdschämen beweist). Es gibt also keinen Automatismus, den man einsetzen kann. Und das ist auch gut so. Denn es soll ja eben so sein, dass man sich ein bisschen Bemühen soll – genau diese Aufmerksamkeit soll doch das Denken anregen. Also, wo es geht eine neutrale Formulierung einsetzen, und wenn das nicht geht ab und zu mal eine weibliche Form einsetzen, wo jeder gemeint sein könnte. Und nochmal – dass das nicht immer gelingen wird weil die Sprache es nicht hergibt, ist kein Grund es nicht zu versuchen. Ist wirklich nicht SOO schwierig.

Bleibt weiterhin die Frage nach Studien, die versucht haben, den Effekt geschlechtsneutraler Sprache qualitativ oder gar quantitativ zu erfassen. Ich würde vermuten, dass das schwierig ist. Wenn ich mir aber ansehe, dass geschlechtsneutrale Formulierungen von Berufsbezeichnungen kulturell männliche belegte Berufe gleich interessanter für Frauen machen, würde ich auch vermuten dass sich ein positiver Effekt auffinden lassen müsste.

Zum Schluss möchte ich noch ein Bedenken äußern, dass mich quält seit ich von diesen Studien gehört habe. Und zwar gilt das (vielleicht, vermutlich auch unterschiedlich stark), in verschiedenen Bereichen wie dem Klimawandel. Es scheint, dass kleine Maßnahmen die nicht die Welt verändern aber Bewusstsein erzeugen (keine Plastiktüten kaufen, Energiesparlampen einsetzen) eine Sättigung in den Köpfen erzeugen. Die Leute sagen dann: Ich hab ja was getan, warum soll ich jetzt auch noch eine größere, eventuell staatliche Maßnahme unterstützen? Es kann also kontraproduktiv für das größere Bild sein wenn man solch kleine Maßnahmen propagiert. Andererseits weiß ich nicht, ob diese Studie auch irgendwie mit einrechnen dass Aufmerksamkeit für ein Problem erzeugt wird. Jedenfalls kann man nicht folgern, dass man die kleinen Maßnahmen unterlassen sollte wenn man den Klimawandel begrenzen möchte. Die Tatsache, dass durch Fahrradhelme die Unfallquote nicht sinkt, ist darauf zurückzuführen dass Autofahrer unvorsichtiger werden wenn sie behelmte Radfahrer sehen. Daraus kann ich doch aber nicht folgern dass ich keinen Helm tragen sollte?! Es ist geradezu ein Paradoxon…
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde vermuten dass geschlechtsneutrale Sprache es wert ist weil sie Momente der Aufmerksamkeit erfordert, die dann auch in anderen Situationen (ich erinnere z.B. an diese kleine Untersuchung zur Wahrnehmung von Dozentinnen im Vergleich zu Dozenten) Denkprozessse triggern könnte. Aber das wäre wirklich wert, genauer untersucht zu werden (was wahrscheinlich endgütig hoffnungslos kompliziert ist). Ist es vielleicht schon, und immer noch würde ich mich freuen wenn jemand mich auf Studien zu den Themen, die ich erwähnt habe, hinweisen könnte. Oder auf Studien, die etwas anderes zeigen als die bislang vorgestellten.


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Kommentare (61)

  1. Ich sehe es nicht so schwarz weiß. Deine Aussagen sind richt, aber für mich gibt es Fälle wo eine klare Betonung beider Geschlechter Notwendig ist und in anderen nicht.
    Wie Du auch aufführst gibt es die Mentalen Bilder in unserem Kopf z.B. bei Dir Prof. aber in anderen Fälle wie Schüler oder Restaurantgäste haben wir ein Mixed-Gender-Bild. Ich kann aber trotzdem speziell auf Schülerinnen und Schüler hinweisen wollen dann kann ich Gender-Gerechte Sprache nutzen.
    Die Frage ist wie macht man es bei Abkürzungen? Studies, Profs usw?
    Und soll man auch negative Dinge Gender-Neutral schreiben? Taschendiebe und Taschendiebinnen? Killerinnen und Killer? usw.
    Etwas genauer formuliert findest Du das in https://mosworld.wordpress.com/2010/03/13/gender-gerechte-sprache/

  2. #2 Jörg
    10/24/2010

    @Mo: Das Ganze ist immer ein Abwägen, und weniger sollte ein Krampf im Vordergrund stehen immer korrekt zu sein. Vielmehr soll man an 1, 2 Stellen in einem Text merken dass der Autor (dass ich) mir kurz Gedanken gemacht habe ob ich an dieser Stelle nicht lieber eine andere Form verwende, z.B. eine weibliche Form wenn es um eine beliebige Person geht. Manchmal geht es eben nicht, und es muss ja auch nicht immer. Bei Abkürzungen kann man diese vielleicht ausschreiben (was sowieso dem Lesefluss zugänglich sein kann), oder man macht da eben nichts in dem Fall.

    Und soll man auch negative Dinge Gender-Neutral schreiben? Taschendiebe und Taschendiebinnen? Killerinnen und Killer? usw.

    Überwiegend nein. Es geht ja nicht drum, eine Balance herbeizuführen, es geht mehr darum aufmerksam mit bestehenden Ungleichgewichten und Vorurteile umzugehen. Wir wollen dass technische Berufe gleich stark durch Frauen ausgeübt werden – da bemühen wir uns. Dass es mehr Mörderinnen gibt wünschen sich hoffentlich nicht viele Menschen. Was aber nicht heißt, dass man ab und zu auch mal für eine eher negative beliebige Person eine weibliche Form einsetzen könnte, wie Diebin.

  3. #3 Andrea N.D.
    10/24/2010

    @Jörg:
    Du wirst noch mein Held :-), vielen Dank.

    Eine – von mir bereits genannte und durchaus akzetable – Alternative ist meines Erachtens nach wie vor ein kurzer erläuternder Satz am Anfang des Buches, Textes, Artikels, einer Rede etc. ala “Ich verwende die und die Form und das andere Geschlecht ist damit eingeschlossen”. Das zeigt zu Beginn Sensibilität für das Thema und vereinfacht das Ganze dann enorm. Schön wäre es noch, wenn dies nur im Plural angewendet wird (zur Vermeidung von ständig -innen und Binnen-I), im Singular das Geschlecht jedoch bezeichnet würde.

    “Ich sehe das anders rum – wenn eine solche kleine Maßnahme, die nur etwas Bemühen braucht, schon so viel Widerstand erzeugt, was ist dann erst mit anderen, vielleicht schwieriger erkennbaren oder behebbaren Problemen?”

    Das hat sich bei allen Diskussionen hier ganz deutlich herausgestellt – könnte also für eine Studie verwendet werden :-).

  4. #4 radicchio
    10/24/2010

    … was ist dann erst mit anderen, vielleicht schwieriger erkennbaren oder behebbaren Problemen?

    ich habe mehrfach einige genannt. es wurde nicht darauf eingegangen. warum?

  5. #5 Gerald
    10/24/2010

    Eigentlich ist die spezielle feminine Form das Problem für die Gleichgberechtigung in der Sprache, denn diese zwingt dazu, im konkreten Fall das Geschlecht zu bennenen (“Ich habe mit dem Studenten gesprochen”, “Ich habe mit der Studentin gesprochen”), während der unspezifische Fall umständlich ist (“Ich möchte mit einem Studenten oder einer Studentin sprechen”).
    Absurd wird diese Aufteilung bei zusammengesetzten Wörtern:
    “Schülersprecher und -sprecherinnen und Schülerinnensprecher und -sprecherinnen”

    Also hat sich in der patriarchalischen Gesellschaft das generische Maskulinum als praktikable Lösung eingebürgert. In einem matriarchalischen Umfeld wäre es wohl ein generisches Femininum geworden.

    Wie müsste ein geschlechtsneutrales Deutsch aussehen, das dieses Dilemma nicht hat? Gleichberechtigung würde heissen, es gibt entweder keine oder beide geschlechtsspezifische Formen.

    Am einfachsten wäre es, ganz auf die feminine Form zu verzichten und wie im englischen wenn nötig entsprechende Adjektive zu verwenden. Die Gruppenbezeichnung wird dadurch weniger maskulin, da sie dann auch immer automatisch den femininen Teil der Gruppe ummfasst:
    neutral: “Student”
    spezifisch: “männlicher Student”, “weiblicher Student”

    Das Geschlecht wird also in das Adjektiv ausgelagert.

    Eine Alternative wäre eine neue maskuline Form, die zusätzlichen zur femininen eingeführt wird, also neue exklusiv männliche Wörter. Analog zum “-in/-innen” könnte das zum Beispiel die Endung “-eg”/”-eggen” sein (gar nicht so leicht, eine Endung zu finden, die nicht zu Zungenbrechern führt).
    neutral: “Student”, “Schüler”
    spezifisch: “Studenteg”,”Studentin”, “Schülereg”,”Schülerin”

    Damit könnte man dann auch im Plural praktisch arbeiten (“eine Gruppe Studenteggen”, “eine Gruppe Studentinnen”).

    All das ist in der Praxis natürlich nicht durchsetzbar, da sich der Sprachgebrauch nicht so gesteuert transformieren lässt. In beiden Fällen stellt sich die gewünschte Geschlechtsneutralität auch erst dann ein, wenn sich die neutrale Form allmählich von der maskulinen Konotation in den Köpfen befreit.

    Ideal wäre es natürlich, gleich ganz auf einen Genus zu vezichten, aber das wäre keine Transformation, sondern eine neue Sprache. Zum Beispiel würde die Semantik alter Texte verändert werden, wenn aus dem alten generischem Maskulinum plötzlich ein spezifisches Maskulinum würde.

    Ich bin auch der Meinung, dass das Problem weniger in der Sprache sondern viel mehr im Handeln der Menchen liegt. Frauen würden kein bisschen weniger diskreminiert werden, wenn hier alle immer geschlechtsneutral sprechen würden.

  6. #6 JV
    10/24/2010

    “Wenn ich mir aber ansehe, dass geschlechtsneutrale Formulierungen von Berufsbezeichnungen kulturell männliche belegte Berufe gleich interessanter für Frauen machen, würde ich auch vermuten dass sich ein positiver Effekt auffinden lassen müsste.”

    Meinst du die Studie von Bem? Da ging es aber nicht um geschlechtsneutrale Berufsbezeichnungen, sondern um gebiaste Anzeigentexte.

    Ich fand es übrigens interessant – und das ist jetzt nur etwas, was mir beim Überfliegen der Studie auffiel – dass bei geschlechtsneutralen Anzeigentexten zwar der Frauenanteil stieg, aber das Missverhältnis zwischen Männern und Frauen stärker ausgeprägt war als bei gebiasten Texten.
    Sollten sich solche Effekte halten, hätte man gleich den nächsten Aufhänger….

  7. #7 JV
    10/24/2010

    Eine – von mir bereits genannte und durchaus akzetable – Alternative ist meines Erachtens nach wie vor ein kurzer erläuternder Satz am Anfang des Buches, Textes, Artikels, einer Rede etc. ala “Ich verwende die und die Form und das andere Geschlecht ist damit eingeschlossen”.

    Andere regen sich dann aber darüber auf und behaupten, dass sei nur eine lahme Entschuldigung…

  8. #8 st.mika
    10/24/2010

    Eine – von mir bereits genannte und durchaus akzetable – Alternative ist meines Erachtens nach wie vor ein kurzer erläuternder Satz am Anfang des Buches, Textes, Artikels, einer Rede etc. ala “Ich verwende die und die Form und das andere Geschlecht ist damit eingeschlossen”.

    Eine kleine Ankedote hierzu: An meiner Uni (d.h. zumindest an meinem Institut) ist diese Vorgehensweise bei Abschlussarbeiten (bei Hausarbeiten weiß ichs nicht genau)
    inzwischen nicht mehr legitim; es muss gegendert werden. Ob man das mit Binnen-I oder Nennung beider Formen löst ist einem jedoch selbst überlassen.

  9. #9 JV
    10/24/2010

    Halte ich für völlig überzogen – diesmal allerdings aus dem Bewusstsein heraus, dass ohnehin niemand eine Abschlussarbeit liest und die Mühe vollkommen umsonst ist.

  10. #10 JV
    10/24/2010

    Es geht ja nicht drum, eine Balance herbeizuführen, es geht mehr darum aufmerksam mit bestehenden Ungleichgewichten und Vorurteile umzugehen. Wir wollen dass technische Berufe gleich stark durch Frauen ausgeübt werden – da bemühen wir uns.

    Das heißt, wir sprechen ab jetzt nur noch von Grundschullehrern und Erziehern?

  11. #11 Jörg
    10/24/2010

    Das heißt, wir sprechen ab jetzt nur noch von Grundschullehrern und Erziehern?

    Nein das heißt es nicht. Hapert es doch so arg am Leseverstehen?

  12. #12 JV
    10/24/2010

    Du willst bestehende Ungleichgewichte aufheben. Im Grundschullehramt und im Kindergarten besteht ein solches Ungleichgewicht. Streng nach diesem Lösungsvorschlag müssten wir also hier die männliche Form benutzen. In meinem Arbeitsfeld (Psychologie) ebenfalls. Medizin kippt gerade….

  13. #13 Jörg
    10/24/2010

    Abgesehen davon, dass du mal wieder traurig-männlich genug bist, um gleich mal wieder zu Ungerechtigkeit gegen Männer abzulenken (seid ihr alle der Heulgruppe vom Knauß bei den Scilogs entlaufen?) kann ich mir nicht vorstellen, dass du wirklich schlecht genug im Leseverstehen bist um verstanden zu haben dass mein Vorschlag ist, immer streng die weibliche Form zu verwenden. Dementsprechend ist dein Einwand lächerlich.
    Aber ja, es wäre verdammt wichtig dass die Berufe von Erzieher und Lehrerinnen geschlechtlich ausgewogen besetzt sind.

  14. #14 JV
    10/24/2010

    Abgesehen davon, dass du mal wieder traurig-männlich genug bist, um gleich mal wieder zu Ungerechtigkeit gegen Männer abzulenken

    Ich habe überhaupt nichts von Ungerechtigkeit gegenüber Männern gesagt.

    kann ich mir nicht vorstellen, dass du wirklich schlecht genug im Leseverstehen bist um verstanden zu haben dass mein Vorschlag ist, immer streng die weibliche Form zu verwenden.

    Auch das habe ich nicht gesagt oder so verstanden.

    Dementsprechend ist dein Einwand lächerlich.

    Wieso?

    Aber ja, es wäre verdammt wichtig dass die Berufe von Erzieher und Lehrerinnen geschlechtlich ausgewogen besetzt sind.

    In technischen Berufen ist also EIN LösungsBAUSTEIN, dass auch mal die entgegen gesetze Geschlechtsform Form verwendet wird. Hingegen ist es lächerlich, dass man das bei Sozialberufen auch tut?

  15. #15 Jörg
    10/24/2010

    In technischen Berufen ist also EIN LösungsBAUSTEIN, dass auch mal die entgegen gesetze Geschlechtsform Form verwendet wird. Hingegen ist es lächerlich, dass man das bei Sozialberufen auch tut?

    Ich habe eben deutlich das Gegenteil gesagt.
    Lächerlich ist es, dass sobald man diskutiert wie man Diskriminierung gegen Frauen angehen könnte unweigerlich jeMANNd kommt und ein Beispiel aus dem Hut zaubert wo es andersherum ist. Hier ist eine Liste männlicher Privilegien. Wie lange wohl die weibliche ist? Halb so lange? Wohl kaum. Weit entfernt davon. Und eben deswegen ist es so lächerlich.

  16. #16 JV
    10/24/2010

    Lächerlich ist es, dass sobald man diskutiert wie man Diskriminierung gegen Frauen angehen könnte unweigerlich jeMANNd kommt und ein Beispiel aus dem Hut zaubert wo es andersherum ist. Hier ist eine Liste männlicher Privilegien. Wie lange wohl die weibliche ist? Halb so lange? Wohl kaum. Weit entfernt davon. Und eben deswegen ist es so lächerlich.

    Nochmal: Ich habe überhaupt nichts von Benachteiligung/Unterdrückung gesagt. Warum baust du diesen Strohmann auf und arbeitest dich dann an ihm ab? Oben schreibst du selbst, dass es wichtig sei, ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in diesen Berufen herzustellen. Ich habe gefragt, ob ein entsprechender Lösungsbaustein dann konsequent darin bestünde, hier die männliche Bezeichnung zu verwenden, um – analog zu den technischen Berufen – das Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht zu schärfen und die Berufe möglicherweise für Männer in irgendeiner Form attraktiver zu machen. Korrigiere mich, wenn das nicht deine Intention bei den technischen Bezeichnungen war.

    Warum regst du dich eigentlich so auf? Was soll das?

  17. #17 Jörg
    10/24/2010

    Ich habe gefragt, ob ein entsprechender Lösungsbaustein dann konsequent darin bestünde, hier die männliche Bezeichnung zu verwenden, um – analog zu den technischen Berufen – das Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht zu schärfen und die Berufe möglicherweise für Männer in irgendeiner Form attraktiver zu machen.

    Ja ist es, zum dritten Mal.
    Ja ist es, zum vierten Mal.
    Ja ist es, zum fünften Mal.

    Angekommen jetzt?

  18. #18 JV
    10/24/2010

    Angekommen jetzt?

    Ist doch gut. Und warum dann erstmal dieser ganze Wind?

  19. #19 Hel
    10/25/2010

    @JV

    Es geht um möglichst geschlechtergerecht angepassten und angemessenen Sprachgebrauch in der öffentlichen Kommunikation, nicht mehr und nicht weniger. Niemand hier behauptete, allein durch ausschließlichen Gebrauch der weiblichen Form gäbe es in Deutschland sogleich anteilsmäßig bedeutend mehr weibliche Physikstudenten/weibliche Studierende der Physik – wäre ja auch eine Form von Übergeneralisierung.

    @Gerald

    Zum Beispiel würde die Semantik alter Texte verändert werden, wenn aus dem alten generischem Maskulinum plötzlich ein spezifisches Maskulinum würde… Ich bin auch der Meinung, dass das Problem weniger in der Sprache sondern viel mehr im Handeln der Menchen liegt. Frauen würden kein bisschen weniger diskreminiert werden, wenn hier alle immer geschlechtsneutral sprechen würden.

    Niemand forderte, historische Texte nachträglich grammatisch, semantisch oder lexikalisch zu verändern -> schon wieder Übergeneralisierung, diesmal als fiktives, zukünftig rückwirkend anzuwendendes Diktionsdiktat daherkommend.

    Handeln wird ua durch Denken, Wahrnehmung und Erfahrung sowie (hoffentlich, manchmal) Bildung beeinflusst. All das prägt auch Sprache bzw Sprachgebrauch.

    Diskriminierung kann sich vielfältig äußern, im Handeln, in gesellschaftlichen Bedingungen, in verbaler und non-verbaler Kommunikation. Geschlechtsneutrale/geschlechtergerechte Sprache ist einer von vielen, aber für jeden verfügbaren Faktoren, die zu weniger Diskriminierung beitragen. Warum sollte man sich also nicht darum bemühen?

    @radicchio

    Du scheinst ja jegliche wechselseitige Kausalität zwischen Sprachgebrauch und gesellschaftlicher Entwicklung negieren zu wollen – auch zwischen Sprachgebrauch und Macht, Dominanz und Hierarchie?

    Wenn du das wirklich glaubst, müsstest du diverse liguistische Forschungsbereiche für pseudowissenschaftlich halten – Gesprächs-/Kommunikationsforschung, Kritische Diskursanalyse, Sozioliguistik bzw Soziogenese von Sprache als Disziplin, welche soziale Prozesse untersucht, in denen Sprache entsteht oder verändert wird… Alles nur heiße Luft?

    Ist eigentlich klar, dass sich die Forderung nach geschlechtergerechtem Sprachgebrauch primär auf Massenkommunikation bezieht? Würdest du den Aussagen zustimmen,
    – dass Massenkommunikation zum Prozess der Sozialisation beiträgt?
    – dass medialer und institutioneller Sprachgebrauch die Wahrnehmung mitbeeinflussen und gesellschaftliche Bedingungen widerspiegeln?
    – dass Sprachverhalten auch Sozialverhalten ist?

    Zum Thema Gendering in Hausarbeiten: Bei per Tastatur geschriebenen Texten hält sich der Aufwand für hier und da ein paar -innen wirklich in Grenzen. Wenn ich bedenke, wie lieblos manche Studierende in ihren Arbeiten zwecks Erhöhung der Wortzahl per shortcut bestimmte Schlüsselwörter permanent wiederholen, scheint mir das erst recht machbar.

  20. #20 radicchio
    10/25/2010

    … schon wieder Übergeneralisierung …

    und was, bitte, ist denn sowas:

    “Der Begriff »Vater« zum Beispiel weist, wie die Schweizer bemerkt haben, auf das Geschlecht hin. Empfohlen werden deshalb die Bezeichnungen »Elternteil« oder »Elter« (wohl am besten durch Zahlen unterschieden: Elter 1 und Elter 2; die Frage, wer welche Nummer bekommt, klammert der Leitfaden leider aus). Es finden sich in dem 192 Seiten umfassenden Werk weitere Vorschläge, die Fußgängerzone soll zur Flanierzone werden, das Lehrerzimmer zum Pausenzimmer und die Mannschaft, tja, die Personenschaft ist den Schweizern noch nicht ins Hirn geweht, sie schlagen vor: Gruppe. Kann uns egal sein? Nicht ganz. Vor Kurzem hat auch der Europarat seinen 47 Mitgliedsstaaten im Dokument 12267 empfohlen, die Verwendung von »nicht-sexistischer Sprache« voranzutreiben.”

    https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34676

    Du scheinst ja …

    ich habe es hinreichend erläutert.

  21. #21 JV
    10/25/2010

    @ Hel

    Es geht um möglichst geschlechtergerecht angepassten und angemessenen Sprachgebrauch in der öffentlichen Kommunikation, nicht mehr und nicht weniger. Niemand hier behauptete, allein durch ausschließlichen Gebrauch der weiblichen Form gäbe es in Deutschland sogleich anteilsmäßig bedeutend mehr weibliche Physikstudenten/weibliche Studierende der Physik – wäre ja auch eine Form von Übergeneralisierung.

    Ja, niemand behauptet das. Ich auch nicht. Ich habe hingegen von einem LösungsBAUSTEIN gesprochen und mich auf diese Äußerung von Jörg bezogen:

    “Es geht ja nicht drum, eine Balance herbeizuführen, es geht mehr darum aufmerksam mit bestehenden Ungleichgewichten und Vorurteile umzugehen. Wir wollen dass technische Berufe gleich stark durch Frauen ausgeübt werden – da bemühen wir uns.”

    Diese Ungleichgewichte gibt es in Kindergarten oder Grundschule auch, nur eben in die andere Richtung verschoben (und nein, ich habe immer noch nichts von Diskriminierung oder Benachteiligung gesagt). Also war meine Frage: Sprechen wir dann hier eher von “Grundschullehrern” und “Erziehern”, um aufmerksam mit dem bestehenden Ungleichgewicht (und Vorurteil) umzugehen?
    Da kam dann erstmal mächtig Wind auf, warum auch immer.

  22. #22 jitpleecheep
    10/25/2010

    Adrian Lang schrub gerade auch etwas zu diesem Thema und findet sehr nette Worte zum Thema Binnen-I und gender_gap: https://blog.adrianlang.de/?p=848 (via maedchenmannschaft.net)

  23. #23 rolak
    10/30/2010

    Oohhhhkay, ich wage es, den thread aufzuwärmen – via P.Z. fand ich soeben diesen strip 🙂 comicstrip natürlich.

  24. #24 Andrea N.D.
    10/31/2010

    @Jörg:
    Bei Ludmila habe ich etwas Schönes gefunden, das mir außerordentlich gut gefällt und sicherlich für beide Geschlechter akzeptabel ist: anstatt “man” oder “frau” die Verwendung von “mensch”.

  25. #25 Jörg
    11/01/2010

    Bei Ludmila habe ich etwas Schönes gefunden, das mir außerordentlich gut gefällt und sicherlich für beide Geschlechter akzeptabel ist: anstatt “man” oder “frau” die Verwendung von “mensch”.

    Harumpf. Ich weiß es grade nicht so genau, was ich davon halten soll. Ich weiß nicht, wie es bei “man” mit der Neutralität aussieht, ich fühle das das jetzt eher auf mich selbst bezogen als als generelles Wort. Ich weiß nicht ob das geschlechtsbezogene Assoziationen weckt, ich suche aber eh gerade Studien zur deutschen Sprache, mal sehen ob das da behandelt ist.

  26. #26 Jörg
    11/01/2010

    @rolak: Ich hab dort heute auch fast die gesamte Diskussion gelesen. Es ist beeindruckend, wieviele gute Kommentatoren doch bei PZ sind und den aufschlagenden “Mansplainern” kräftig den eigenen Arsch serviert haben, aber auch was für Geschichten dort erzählt werden. (Nicht dass ich nicht auch viele gute Kommentatoren hätte). Da würde ich gerne die peinlichen Kommentatoren vom peinlichen Knauß samt dem peinlichen Knauß festbinden und nicht losmachen bis sie alles gelesen haben, Wort für Wort.

  27. #27 Joachim Losehand
    11/06/2010

    Nach einigen Jahren Beobachtung bin ich zum Zwischenergebnis gekommen, daß (im Deutschen) nicht das Anliegen der “Gendergerechtigkeit” oder “Genderneutralität” selbst der Grund für die z. T. sehr emotionale Ablehnung ist.
    Zwar wird “Gendergerechte Sprache” (GS) nach wie vor mit einem “Harcore-Feminismus” verbunden und je links-feministischer eine Gruppe verortet werden kann, desto mehr wird statistisch gesehen auch “gegendert”.

    Dieser ideologische (linke, feministische) Konnex ist sicherlich für einige Menschen – Frauen wie Männer – ein Hindernis, weil man sich mit der Annahme der GS auch der Annahme eben des ideologischen Hintergrunds wähnt oder gewissermaßen “verdächtig” macht.

    Abgesehen davon ist die Verwendung von GS nach wie vor eine Art “mission statement”, zu dem man sich bekennt und das zu begründen man sich mit den ein oder anderen Argumenten anschickt. Dieser Bekenntnischarakter, der zudem die Verwendung von GS als nicht-sexistisch/nicht-diskriminierend und das Unterlassen von GS als sexistisch/diskriminierent markiert erinnert an (quasi-)religiöse Affirmationen (“Religion” i.w.S. braucht weder Götter noch Kulte). Damit kann auch immer wieder eine mehr oder minder deutliche Bevormundung von Gesprächsteilnehmern auftreten: wurde man früher an Schulen und Universitäten dazu angehalten, “Hochdeutsch” zu sprechen und den eigenen Dialegt zu lassen, kann man heute durchaus mit der Aufforderung konfrontiert sein, doch bitte das Gesagte oder Geschriebene zu “gendern”, was beides qualitativ einen Eingriff in die Autonomie der je eigenen Spechakte darstellt.

    Neben dem “sozialen Druck” – vor allem innerhalb pädagogischer Einrichtungen oder eben im politisch bzw. gesellschaftlich links-feministischen Spektrum – gibt es den “amtlichen Druck”, d. h. GS ist per Erlässe und “Empfehlungen” integrativer Bestandteil der Behörden- oder Amtssprache geworden.

    Gerade die Instrumente der GS – Abkürzungen wie “/-in”, “/in”, “In”, “_in”, “*in” – und der “geschlechtsneutrale” und distanzierende Begriff der “Person” (zuvor v. a. in Polizeimeldungen und -berichten häufig verwendet) – machen die GS zu einem idealen Teil des offiziellen Amtsjargons, der sich bislang auch schon durch Abkürzungen, Distanzierungen und Substantivierungen charakterisieren läßt. Von der allgemein bekannten schlechten Lesbarkeit behördlicher Texte ganz zu schweigen.

    Solche offiziellen Sprachregelungen wie die GS kann der Staat zwar einführen, jedoch nicht gesamtgesellschaftlich, sondern nur innerhalb des behördlichen Rahmens. Auch in der Werbung funktioniert es nicht durch Druck, Begriffe zum sprachlichen Standard zu machen, “twittern”, “googeln” usw. sind nicht zuerst im Duden oder der Bedienungsanleitung der Webdienste aufgetaucht, sondern sind von selbst – durch freiwillige Nutzung – in den Sprachschatz der user eingegangen.

    Apropos “user”: im Englischen ist “user” ein sog. “Utrum”, wie eigentlich alle Substantive, d. h. es hat keinen generischen Marker wie das Masculin, Feminin oder Neutrum – sonder schichtweg überhaupt kein grammatikalisches Geschlecht. Erst in Personalpronomen wird deutlich, ob ” the user” männlich oder weiblich (Genus = Sexus) ist.

    Am “user” zeigen sich die meiner Meinung nach oft problematischen und eindimensionalen Umsetzungen von Gendergerechtigkeit in der Sprache. Derzeit fehlen uns im Deutschen das “Utrum” (alles zugleich und damit nichts davon) und das “Commune” (masc./fem. fallen zusammen, sind gemeinsam) – weshalb gendergerecht von “der user” und “die userin” oder “userIn” bzw. “userInnen” gesprochen wird, obwohl der Plural von “user” eben auch “user” lautet. Aber GS macht dekliniert “user” wie “Gärtner” – und nicht alternativ vielleicht umgekehrt (also “der user” m., “die user” f., “die user” Pl. = “der Gärtner” m., “die Gärtner” f., “die Gärnter” Pl.)

    Denn mit GS läßt sich ebensowenig, bzw. noch schlechter das “Commune” bilden und GS verlangt immer, das Geschlecht von den Menschen, die bspw. Physiker sind, zu nennen, löst also sprachlich eine Gruppe von Physikern in zwei Teilgruppen “Physikerinnen” und “Physiker” auf. Gendergerecht gesprochen kann also auf die Angabe des Geschlechts bzw. der Geschlechter nicht verzichtet werden, das Geschlecht derer, über die man spricht/schreibt ist also immer Thema, kommt also immer “zur Sprache”.

    Das mag angesichts der These, die auch hier im Experiment zu verifizieren versucht wurde, daß grammatikalisch männliche Amts-/Würden-/-Berufsbezeichnungen auch immer bzw. i.d.Hs. (sexuelle) männliche Menschen bildlich evozieren, eindeutig gewünscht sein. jedoch glaube ich nicht, daß diese sprachliche Unterscheidung zu mehr Gerechtigkeit, sondern vielmehr zu einer größeren Wahrnehmung einer tatsächlichen oder konstruierten Geschlechterdichotiomie führt.

    Seit über 20 Jahren wird die These der feministischen Linguistik verbreitet, hinter “Lehrer” stehe immer ein Mann und hinter “Lehrerin” stehe immer eine Frau- zusammen mit der in manchen Berufen nur zögerlichen Erhöhung von Frauenanteilen, die fehlende Sichtbarkeit durchaus ein reales und nicht nur eingebildetes Fehlen darstellt, halte ich Experimente zur Wahrnehmung der Geschlechter für nicht zweifelsfrei valide. Ich kenne niemanden, der bei “den Studenten” sich nur Männer vorstellt und annimmt, man würde auch nur Männer meinen. Die Hilfskonstrukte “Dozierende”, “Lehrende” und “Studierende” wirken sprachlich schief, denn niemand würde Anne-Sophie Mutter eine “Geigende” oder Neme Jäärvi einen “Dirigierenden” nennen, da Präsensparizipien nur im Zusammenhang mit dem unmittelbaren aktuellen Vollzug einer Tätigkeit grammatikalisch sinnvoll sind (“schlafend”, “laufend”), eine “schlafende Geigende” ist sprachlich unsinnig (außer sie schlafwandelt), eine “schlafende Geigerin” hingegen nicht – bzw. es werden verschiedene Dinge mit je unterschiedlichen Formulierungen ausgedrückt. Sind “die Deutschen” (eines der Wenigen “Commune”-Begriffe) also gendergerechter als “die Österreicher”, weil erste eine Movierung (“die Deutsch/-innen”) nicht brauchen, letztere hingegen schon (“die Österreicher/-innen”) – und stellen wir uns “die Österreicher” männlich dominierter vor als “die Deutschen”?

    Die deutsche Sprache kämpft und experimentiert seit langem mit männlichen und weiblichen Bezeichnungen (“Amtsfrau” oder “Amtmännin”, “Kammerzofe” oder “Kammerjunkerin”?) – und das “generische Maskulinum” scheint eine Erfindung des 20. Jh. zu sein.

    Gendergerechte Sprache ist heutzutage vor allem eine schichtenspezifische (gebildete Mittelschicht) und Gruppen-Sprache (Pädagogik, Politik), sie hat zudem aufgrund ihres oft distanziert-behördlichen Charakters keinen Eingang in die Literatur und den Alltag gefunden. Vor allem im Alltag wird das Problem, für das GS die Lösung ist (oder propagiert zu sein), nach wie vor regelmäßig nicht erfahren, zudem ist GS eher eine Schriftsprache, jedenfalls dort, wo Abkürzungen oder die Auflösung von Abkürzungen eingesetzt werden: “die Lehrer/innen mit ihren Schüler/innen” ist leichter lesend zu erfassen als das Gesprochene: “die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern”.

    Die wechselwirkende Beziehung zwischen Sprache und Besprochenem (“Wirklichkeit, die zur Sprache kommt”) ist unzweifelhaft, zweifelhaft finde ich jedoch die Einschätzung des Grades an Einfluß auf die Wirklichkeitswahrnehmung. Zweifelhaft ist für mich auch “Wirklichkeitsveränderung durch Spracheveränderung”: je größer die Diskrepanz zwischen Sprache und Wirklichkeit, desto größer auch die Distanz zwischen den Sprechern und ihrer Sprache. Und so läßt sich bequem mit verbaler Gerechtigkeit und Sichtbarkeit reale Ungerechtigkeit und Unsichtbarkeit sehr gut kaschieren.

    Ich glaube darum – in nuce – nicht, daß die Gendergerechte Sprache in der heutigen Form eine Lösung bzw. ein echter Lösungsbestandteil für geschlechtsbegründete Ungerechtigkeit in der Gesellschaft ist.

  28. #28 JV
    11/07/2010

    Eine kleine Bemerkung aus meinem eigenen Berufsfeld: Wenn das Wort Psychotherapie fällt, denkt man doch an einen Mann, richtig? So einen Siegmund-Freud-Verschnitt im Lehnstuhl.
    Dennoch gibt es weitaus mehr Psychotherapeutinnen als Psychotherapeuten. Unter den Psychologiestudierenden sind die Geschlechtsverhältnisse noch klarer. Ich wärme die Diskussion deswegen auf, weil ich in diesem Feld als Mann von einer impliziten Quotenregelung profitiere: Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in einem Ausbildungsinstitut für psychologische Psychotherapie (mit Diplom ist man leider in unserem Beruf noch gar nichts) habe ich einen Geschlechtsbonus.
    Ich frage mich halt, woher das kommt – einerseits ein entsprechendes Rollenklischee, andererseits ein vollkommen anderes Bild in der Realität…

  29. #29 roel
    01/04/2011

    @Jörg Rings ich möchte gerne so zweieinhalb bis drei Monate zurückblicken. Damals gab es hier eine große Diskussion um Sexismus in der deutschen Sprache. Am 22.10.10 · 14:59 Uhr habe ich Sie gefragt “Wie geht es weiter? Wie bekommen wir den Sexismus aus der Sprache raus?” Eine direkte Antwort von Ihnen bekam ich leider nicht. Heute habe ich mir mal die Zeit genommen, nachzuschauen was sich in Ihrer Sprache verändert hat:

    In dem aktuellen Beitrag https://www.scienceblogs.de/diaxs-rake/2011/01/der-einfluss-von-klimawandel-und-bodenfeuchte-auf-hitzewellen-in-europa.php schreiben Sie: “In der Studie haben sich die Forscher…”, ” stellten die Autoren fest”.

    In Ihrem Beitrag über ein-kostenloser-teilchenphysikkalender schreiben Sie: Amateur-Photographen

    In neues-vom-lhc-verschluckte-jets schreiben Sie über Theoretiker und Entdecker.

    In die-beste-physik-2010 schreiben Sie über Leser, Diax’s Rake-Leser

    In den ganzen o.a. Beiträgen verwenden Sie jedoch niemals die weibliche Form. Warum?

    Um auf meine eingangs zitierte Fragen zurück zu kommen. “Wie geht es weiter? Wie bekommen wir den Sexismus aus der Sprache raus?”

  30. #30 Jörg
    01/04/2011

    In den ganzen o.a. Beiträgen verwenden Sie jedoch niemals die weibliche Form. Warum?

    Weil ich mir nicht genug Mühe gegeben habe, offenbar.

  31. #31 Pseudonym gem. §13(6) TMG
    01/06/2011

    Es geht um ein kleines (!) Teil in der Lösung eines komplexen Problems.

    Das Problem ist frei erfunden, objektiv existiert es nicht. Die große Mehrheit der Deutschen ist mit ihrem Leben und ihren Möglichkeiten zufrieden. Nur eine kleine Minderheit wähnt sich stellvertretend diskriminiert — durch völlig normales Verhalten anderer. Das ist nichts als ein durchschaubares Machtspiel und Du bist ihnen auf den Leim gegangen.

  32. #32 Bullet
    01/07/2011

    Ja, Jörg, schelte mich für meine nicht-netiquette-konforme Ausdrucksweise. Ich habs verdient.

    @Pseudonymtrottel:

    Die große Mehrheit der Deutschen ist mit ihrem Leben und ihren Möglichkeiten zufrieden.

    Du Vollhonk meinst vielleicht “die große Mehrheit des männlichen Teils der Deutschen”. Aber vielleicht kennst du ja auch keine Frau, die für gleiche Arbeit weniger Geld bekommt als ein Mann und sich erfolglos darüber aufregt. Das ist nämlich ein anderer Aspekt desselben komplexen “frei erfundenen Problems”.

  33. #33 Jörg
    01/07/2011

    Ja, Jörg, schelte mich für meine nicht-netiquette-konforme Ausdrucksweise. Ich habs verdient.

    *pfeifend kurz vor die Tür geht*

  34. #34 Pseudonymtrottel
    01/07/2011

    Aber vielleicht kennst du ja auch keine Frau, die für gleiche Arbeit weniger Geld bekommt als ein Mann und sich erfolglos darüber aufregt.

    Nein, eigentlich nicht. Hingegen kenne ich durchaus Damen, die wider jede wirtschaftliche Vernunft Berufe wie zum Beispiel “Erzieherin” ergreifen und ihre Ausbildung sogar noch selbst finanzieren. Danach konkurrieren sie auf dem Markt mit Reihenhausmuttis, die von ihren jeweiligen Ernährern finanziert werden. Dieses Verhalten reduziert ihre wirtschaftlichen Chancen. Geschlechtsneutrale Sprache wird daran wenig ändern.

    Aber das sind vielleicht ja nur bedauerliche Einzelfälle. Der Denkfehler der Anhänger wahrheitsministerieller Sprachkorrekturen lässt sich an einem anderen Beispiel besser analysieren. Wenn ein Mann jeden Monat ein paar Tage blutet, nennen wir ihn krank, eine Frau in derselben Situation dagegen nicht. Das Problem ist rein sprachlich, es liegt in der Semantik des Wortes Krankheit, die sich ohne weiteres korrigieren ließe. Man müsste lediglich auf einen geschlechtsneutralen Sprachgebrauch achten. Das Problem ist außerdem real, denn mit der Bezeichnung als “krank” ist eine Stigmatisierung verbunden. Krankheiten gelten als negativ und behandlungsbedürftig. Wer es ernst meint mit der geschlechtsneutralen Sprache, der sollte hier Handlungsbedarf sehen, oder nicht?

  35. #35 Jörg
    01/07/2011

    Achsooooo…klaaaar, die Frauen sind es natürlich Schuld, lernen die einfach so Berufe aus Spaß daran und nicht aus wirtschaftlichen Interessen. Gut, dass dann man ein männlicher Ernährer kommt und es ihnen erklärt, da werden die sich aber freuen.

    Und der Rest ist erschlagend bei den Bullshit-Argumenten versammelt worden, das brauchen wir nicht nochmal.

  36. #36 Pseudonymtrottel
    01/07/2011

    Diese Uminterpretation kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist nicht begründet.

  37. #37 Bullet
    01/08/2011

    Satz 1 und Satz 2 hängen nicht zusammen, außer vielleicht über den Umstand, daß Satz 1 auf ein Defizit bei dir hindeutet und Satz 2 einen Schluß zieht, der aus der Tatsache folgt, daß das in Satz 1 diagnostizierte Defizit als “feature” definiert wird.
    Also, Sven Türpe: verpiß dich.

  38. #38 Joachim Losehand
    01/08/2011

    @ Jörg Rings:

    Es gibt zweifelsohne Gründe dafür, daß sich Männer und Frauen in ihrer Studien- bzw. Berufswahl unterscheiden. Dabei ist es prinzipiell zu kurz gedacht, eine Kausalkette anzunehmen, also beispielsweise gesellschaftliche Stereotypen und Erwartungen oder beispielsweise geschlechtstypische genetisch angelegte Vorlieben und Neigungen. Beides gegeneinander auszuspielen dürfte kaum plausibel sein.

    Es geht ja bei der Wahl von Studium und Beruf um Lebensentwürfe, um Definitionen von “Erfolg” und die Erwartung an das Berufs- und Privatleben. Ich stelle in meinem eigenen Feld (historische Geisteswissenschaften) fest, daß hier die Bereitschaft höher ist, auch bei geringerem materiellem return-on-investment sich zu engagieren, also in gewisser Weise auch das zu betreiben, was man inzwischen allgemein als “Selbstausbeutung” bezeichnet: mit einer 1/2-BAT-2a-Stelle versehen, trotzdem die Zeit einer 1/1-Stelle investieren usw. Daß der Anteil der Frauen in den Geisteswissenschaften besonders hoch ist (im Mittelbau bisweilen über 3/4 aller Mitarbeiter), dürfte kein Zufall sein.

    Anders sieht es wiederum bei den kaufmännischen Berufen oder im Handel aus: hier spielen unbedingt Neigung und Freude an der Tätigkeit an sich, sondern in der Tat vorrangig ökonomische Zwänge eine Rolle. Und das sind dann oft Branchen mit niedrigen kollektivvertraglichen Abschlüssen, bei denen in den unteren Verwendungsklassen Frauen dominieren und Frauen auch traditionell bevorzugt eingestellt werden.

    Die Statistik über die ungleiche Verteilung der Gehälter bei Männern und Frauen muß unter verschiedenen Gesichtspunkten gelesen werden – wo Kollektivverträge existieren, wird nicht nach Geschlechtern, sondern Ausbildung und Tätigkeit sowie Berufsjahren klassifiziert, insofern ist dort “weniger Lohn für gleiche Arbeit” eigentlich nicht möglich.

    Ungerechtigkeiten entstehen dort, wo es um über- oder außertarifliche Löhne und Gehälter geht, die frei verhandelt werden. Und dann schnappt oft wieder die Falle zu, daß man als Frau sich oft nicht “gut genug verkauft” bzw. die eigenen Verdienstansprüche nicht mit derselben Priorität vertritt wie die männlichen Kollegen. (Und hier spreche ich aus empirischer Erfahrung.)

    Meiner Erfahrung nach ist “Sexismus in der Sprache” bzw. sind die Anliegen der feministischen Sprachkritik vor allem in der (teils akademischen) oberen Mittelschicht ein Thema, wie auch Gleichstellungspolitik. Denn in den unteren Schichten und hierarchisch niedrigeren Berufsgruppen sind Frauen seit langem überproportional präsent. Hier haben sich auch die Prioritäten der Frauen bislang nicht verändert und sind die Forderungen des Feminismus nur im Ansatz rezipiert und weitergetragen worden.

    Aber auch Frauen in akademischen bzw. höheren Berufen außerhalb der pädagogischen und geisteswiss. Disziplinen haben nicht immer einen Draht zu der Verbindung von Sprachkritik und Lebenswirklichkeit von Frauen. Meine frühere Hausärztin antwortete auf meine angelegentliche Frage, warum sie auf ihrem Praxisschild “Arzt [sic!] für Allgemeinmedizin” angegeben habe, daß sei nun wirklich ihr geringstes Problem.

  39. #39 Hel
    01/08/2011

    @Losehand

    Meiner Erfahrung nach ist “Sexismus in der Sprache” bzw. sind die Anliegen der feministischen Sprachkritik vor allem in der (teils akademischen) oberen Mittelschicht ein Thema, wie auch Gleichstellungspolitik.

    Ja, und? Das liegt doch auf der Hand. Angeblich soll die Mittelschicht ja sogar noch die tragende Säule der Gesellschaft sein.

    Denn in den unteren Schichten und hierarchisch niedrigeren Berufsgruppen sind Frauen seit langem überproportional präsent.

    Oops, wo sind denn bloß all die Männer aus den unteren Schichten abgeblieben?

    Hier haben sich auch die Prioritäten der Frauen bislang nicht verändert

    Welche Prioritäten sollen das sein? Und ist das ganze also ein einseitiges Spiel, bei dem Frauen nur ihre Prios zu optimieren brauchen, um zu Besserverdienern oder zur Mittelschicht gehören?

  40. #40 Joachim Losehand
    01/09/2011

    Ich würde in etwa 2/3 der westeuropäischen Bevölkerung zur “Mittelschicht” zählen, insofern habe ich bewußt den Begriff der “oberen Mittelschicht” gewählt, also jene Menschen, für die bspw. die Berufungspolitik auf Lehrstühle, Rektorats- oder Generaldirektionsposten insofern relevant ist, als sie prinzipiell Kandidaten für solche Positionen sind. Wenn die GRAS in Österreich bemängelt, daß auf der Vorschlagsliste für das Rektorat der Universität Wien keine einzige Frau befindet, oder darüber gestritten wird, ob “Frau Doktor”, “Frau Doktorin” oder gar “Frau Doktora” die zulassige bzw. korrekte Anrede für eine promovierte Frau ist, dann sind das eben keine Probleme, die von allgemeiner Relevanz sind.

    Hinsichts der überproportionalen Präsenz von Frauen bezog ich mich auf die im Text vorher erwähnten Tätigkeiten in Handels- und kaufmännischen Berufen. Festangestellte männliche Kassakräfte in Supermärkten sind ebenso selten wie festangestellte weibliche Gabelstaplerfahrer.

    Schließlich: Natürlich hängen persönlicher Erfolg und berufliche Karriere entscheidend von der grundsätzlichen persönlichen Disposition ab. Das heißt nicht, daß jeder Mensch, der ins Bundeskanzleramt ‘rein will, auch ‘rein kommt oder jeder Mensch Millionär oder ein erfolgreicher Künstler wird – es gibt viele systemischen und zeitbedingte Faktoren, die einen Aufstieg verhindern oder befördern können, die nicht in der Persönlichkeit des Einzelnen liegen.

    Gemeint aber war hier mit “nicht veränderten Prioritäten” etwas anderes: daß feministische Sprachkritik (um die es ja hier v. a. geht), keinen “Sitz im Leben” dieser Frauen hat, weil feministische Sprachkritik Antworten auf Fragen bereithält, die diese Frauen nicht stellen. Weil sie eben andere Prioritäten haben.

  41. #41 Bullet
    01/09/2011

    @Losehand:

    Festangestellte männliche Kassakräfte in Supermärkten sind ebenso selten wie festangestellte weibliche Gabelstaplerfahrer.

    Ihr habt 1/3 weibliche Staplerfahrer? Wow.

  42. #42 roel
    01/11/2011

    @Jörg Rings Aus “Letztes Jahr für den Tevatron” 11.01.11 · 10:20 Uhr: “Twitter-Leser”, “US-Physiker”, “Amerikaner”, “Russen”. Whatever happend to: Twitter-Leserinnen, Physikerinnen, Amerikanerinnen und Russinen?

  43. #43 michael
    01/11/2011

    > Whatever happend to: Twitter-Leserinnen, Physikerinnen, Amerikanerinnen und Russinen?

    Alle gestorben.

    Aber ernsthaft, kann es sein, dass Du Joerg ans Bein pinkeln willst ?

  44. #44 roel
    01/11/2011

    @michael Warum sollte ich jemanden ans Bein pinkeln wollen? Aber kann es sein, dass die Bemühungen um eine geschlechtsneutrale Sprache hier im Blog nur ein kurzes Intermezzo gegeben haben? Ich finde es schade und denkwürdig, dass was vor kurzem so wichtig erschien (“dass geschlechtsneutrale Sprache wichtig ist”) schon jetzt vergessen ist oder der Mühe nicht wert (“Weil ich mir nicht genug Mühe gegeben habe”).

  45. #45 michael
    01/12/2011

    Nun, wenn Dir das wichtig ist, dann schreib und kommentier geschlechtsneutral. Vielleicht folgt dann die eine oder andere Bloggerin Deinem Beispiel.

    Wenn es Dir nicht wichtig ist, was regst Du Dich dann auf, wenn Jörg es nicht tut. Dass Menschen Wasser predigen und Wein trinken, ist ja nichts neues.

    Und wie sagt die Bibel: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

  46. #46 roel
    01/17/2011

    @michael “Dass Menschen Wasser predigen und Wein trinken, ist ja nichts neues.” Aber von einem Wissenschaftler, der die Erkenntnis gewonnen hat, “dass geschlechtsneutrale Sprache wichtig ist” und der sich “darum bemühen will”, kommt plötzlich nach dem Hype nichts mehr. Im Gegenteil, er schreibt weiter wie bisher. Da habe ich mehr erwartet.

    @Jörg Rings “Bei vielen Experimenten die Ananthaswamy vorstellt, bieten seine Reiseerlebnisse dem Leser einen einfachen Zugang.” Was ist mit den Leserinnen?

    “Bemerkenswert ist hier, wie die Durchführenden der Experimente, die Physiker, die Planer, die Techniker in den Mittelpunkt gerückt werden” Und was ist hier mit den Physikerinnen, Technikerinnen und Planerinnen, gibt es die nicht in “The Edge of Physics”?

  47. #47 michael
    01/19/2011

    > ..der die Erkenntnis gewonnen hat, erwarte ich ….

    Hier geht es um Verhaltensänderung und nicht um Erkenntnis, und sein Verhalten und seine Gewohnheiten ändert keine mal eben auf Zuruf.

  48. #48 roel
    01/19/2011

    @Michael Klar, sein Verhalten und seine Gewohnheiten zu ändern, kann schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber nicht ich habe hier irgendwo Spielregeln erfunden, sondern Jörg Rings selber. Das Verhalten und die Aussagen anderer in dieser Art und Weise zu kritisieren https://www.scienceblogs.de/diaxs-rake/2010/10/bingo-sieg-im-genderbullshitbingo.php und sich selber mit einem “Weil ich mir nicht genug Mühe gegeben habe, offenbar” herauszureden ist nur ein Anschwärzen anderer ohne wirklich besser zu sein.

  49. #49 Andrea N.D.
    01/19/2011

    @roel:
    Bevor Du weitermachst: Will hier wirklich jemand “besser” sein (was auch immer das sein soll)? Oder ärgerst Du Dich darüber, dass es ein Mann wagt für die sprachliche Gleichberechtigung der Frauen einzutreten? Oder reicht Dir eine Antwort von Jörg nicht? Bei Deiner Beharrlichkeit gewinne ich langsam den Eindruck, dass Dich mehr die Sache an sich ärgert (überhaupt Frauen zu benennen) als die Nachlässigkeit Jörgs oder Verkürzung auf Twitter oder das Du hier eine Privatfede verfolgst.

    Dummerweise haben wir in der deutschen Sprache keinen geschlechtsneutralen Plural, was die Sache (eigene leidvolle Erfahrung) sehr mühsam macht. Vorschlag zur Güte: Lass uns doch die Mehrzahl weiblich nehmen, dann gibt es keinerlei Probleme mehr.

  50. #50 roel
    01/19/2011

    @Andrea N.D. Wennn jemand ein Bullshit-Bingo mit den Äußerungen anderer spielt, heißt das für mich: seht her was ihr/die für einen Mist schreiben. Es ärgert mich keines Falls, dass es ein Mann wagt für die sprachliche Gleichberechtigung der Frauen einzutreten. Ich habe dafür vollste Anerkennung. Jörg hat anfangs z.B. in https://www.scienceblogs.de/diaxs-rake/2010/10/der-effekt-geschlechtsneutraler-sprache.php den Plural mit Binnen-I benutzt, aber dann leider ziemlich schnell wieder aufgegeben.

    Was Sie mit Verkürzungen auf Twitter meinen, verstehe ich nicht. Ich führe keine Privatfede gegen Jörg – das ist auch nicht mein Anliegen. Wir können uns auf den weiblichen Plural einigen – ich versuche das auch einzuhalten (mit Binnen-I). Wenn ich es einmal vergesse, dürfen Sie mich gerne daran erinnern.