Studien die testen, warum Frauen in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern weniger stark vertreten sind deuten darauf hin, dass nicht (mehr?) Vorurteile, sondern die Wahl der Frauen die Ursache ist. Dass das aber keine freie Wahl ist, also nur von Talent und Interesse abhängt, darauf deutet u.a. eine neue Studie hin, über die Inside Higher Ed berichtet.
Darin haben die Autorinnen um Professorin Nilanjana Dasgupta einen “Impfansatz” gegen die Stereotype getestet, dass Frauen nicht in MINT-Fächer “passen”. In einer Studie an Studenten und Studentinnen eines Einsteiger-Analysis-Kurses an der University of Massachusetts wurde verfolgt, wie Performance, Beteiligung und Selbstsicherheit über die Dauer des Kurses entwickelten, je nachdem ob eine weibliche oder männliche Lehrkraft den Kurs hielt.
Dabei stellte sich heraus, dass Studentinnen durchgehend mehr zur Beantwortung von Fragen von Kursleiterinnen bereit waren als von Kursleitern, gleiches galt für das Stellen von Fragen nach dem Unterricht – wobei die Zahl hier zunächst gleich war und im Laufe des Kurses die Zahl an Nachfragen an männliche Instruktoren auf Null fiel!
Übrigens beteiligten auch Studenten sich aktiver bei weiblichen Lehrkräften, aber mit niedrigerem Unterschied im Vergleich zu Studentinnen. Außerdem war die Anzahl der frei gestellten Fragen im Unterricht bei Studenten und Studentinnen gleich.
Erstaunlicherweise, wenn man für die Effekte korrigierte und nur maß, wie gut die Student_innen ihr Material beherrschten, waren die Studentinnen fitter! Die Daten deuten also darauf hin, dass Studentinnen ihr Selbstvertrauen bei männlichen Professoren stärker verlieren und dass dies die Entscheidung gegen MINT-Fächer beeinflusst.
Die Autorinnen fassen das schön zusammen:
Several recent studies have suggested that the gender gap in STEM fields is caused not by bias, but simply by different choices made by men and women. What the new research shows, Dasgupta said, is choice isn’t as simple as people think. “People assume that these choices are free choices, based on talent and interest and motivation,” Dasgupta said. “But these data suggest that the meaning of choices, of what it means to choose math or science, is more complicated. Even talented people may not choose math or science not because they don’t like it or are not good at it, but because they feel that they don’t belong.”
Die Entscheidung gegen oder für mathematische Fächer ist nicht frei, das Empfinden einer Unzugehörigkeit in den “Männer-Club” ist mitentscheidend. Als Gegenmaßnahme schlägt Dasgupta vor, dass weibliche Lehrkräfte stärker vor allem in den Einsteigerkursen eingesetzt werden, als eine Art “Impfung” gegen Stereotypen, um das Selbstvertrauen der Studentinnen zu bewahren und das Image der MINT-Fächer zu ändern. Eine gute Anregung am Weltfrauentag.
(via Restructure!)
PS: Meine Geduld mit Kerlen, die erklären wollen dass Frauenhirne ja anders sind oder dass in Wahrheit die armen armen Männer diskriminiert werden ist erschöpft, ich will das nicht lesen in den Kommentaren.
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