Angesichts des extremen Erdbebens von gestern, den noch nicht abschätzbaren Folgen (aber auch – das muss man erwähnen – den durch Forschung, Ingenieurskunst und strenge Bauauflagen vielleicht Millionen verhinderten Verletzten und Toten) ist es schon sehr schwierig, sich ordentlich zu informieren. Leider befinden sich zwei Atomkraftwerke in der Fukushima-Region in kritischem Zustand, und bei einem ist sogar das Außengebäude explodiert.
Leider ist es sehr schwierig, an gute Informationen zu kommen. Gerade die deutschen Medien scheinen begierig Greenpeace-Meinungen zu verbreiten. Diese überschlagen sich seit gestern in ihrer Schwärze und scheinen grad den Weltuntergang herbei zu schreien. Diese Instrumentalisierung der Katastrophe für primitive Anti-Atompropaganda finde ich einfach nur noch widerlich. Ehrlich, egal was dort passiert, wer nach dieser Panikmache noch zu Greenpeace hält ist nicht mehr mein Freund.
Stattdessen wäre es wichtiger denn je, ordentliche Informationen zu sammeln. Ich bin auch kein Experte und auch dieses Wochenende vermutlich wenig am Computer, aber vielleicht ist es ganz gut, hier Links zu echter Information zu sammeln.

Was z.B. nicht passieren kann ist eine Explosion wie in Tschernobyl, da der Reaktorkern (Graphitkern) brannte und deutlich schlechter eingepackt war. Bessere Vergleiche hört man zu Three Mile Island, wo es 1979 tatsächlich eine teilweise Kernschmelze gab, die aber mit Mühe und Glück in den Griff zu bekommen war.
In den Fukushima-Kraftwerken arbeiten die Leute auch noch und versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen. Nochmal: Die Situation ist sehr ernst und kann Menschenleben kosten, aber Panikmache ist fehl am Platz und die Instrumentalisierung für Anti-Atomkraft-Stimmung ist absolut daneben.

Also, wenn ihr Links zu echten Informationen und Einschätzungen habt, ladet die doch bitte hier ab; ich werde versuchen den Beitrag unregelmäßig upzudaten. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, ein bisschen Einordnung zu betreiben.

Bei Nature’s The Great Beyond gibt es eine Übersicht zur Situation. Kritisch sind zwei Reaktoren in Fukushima Daiichi und einer in Fukushima Daini. Die Explosion hat sich in Daiichi 1 ereinigt, es ist unklar ob der Behälter beschädigt wurde, was von der Regierung aber als unwahrscheinlich angegeben wird.
Die Sueddeutsche hat eine gute FAQ-Sektion zur möglichen Lage in Fukushima.
World Nuclear News hat eine längere Einschätzung, aber die Seite ist überlastet.

Also, bitte, wenn ihr aktuellere Links habt her damit; wenn ihr echte Fragen habt her damit, es findet sich hoffentlich hier eine Antowrt dazu. Bitte postet mit Augenmaß.

Update 12:35:
Gute Berichterstattung gibt es grundsätzlich beim englischsprachigen Al Jazeera, das man online ansehen kann.

Update 13:20: Viele Informationen über Sicherheitskonzepte und Maßnahmen im Störfall hat arclight getwittert.

Update 13:30: Modellierungen der Windrichtungen ab Fukushima – aufs Meer hinaus.

Auch wenn sie “AntiAtompiraten” heißen, sie sammeln mit Augenmaß Nachrichten.

Vielleicht ganz interessant, hab ich mal vor ein paar Jahren geguckt, eine Dokumentation, wie die Katastrophe in Tschernobyl zustande kam (ist vierteilig, Link geht auf den ersten Teil).

Update 13:45: Die Meldungen sind uneins, zwischen Kernschmelze und “Es gab gar keine Explosion” in Daiichi ist alles dabei. Der letzte Stand war meines Empfindens weiterhin, dass der Reaktorbehälter unbeschädigt ist aber das Gebäude drumherum. Ich denke, es hilft jetzt nur mal eine halbe Stunde zu warten.

Wegen Überlastung der Server verteilt die IAEO auch auf Facebook Informationen.

Update 14:00: Unbedingt lesen! Wie Dampf- und Siedewasserreaktoren funktionieren im physikBlog.

Update 14:30Al Jazeera zitiert den Kabinettsprecher Yukio Edano:

The nuclear reactor is surrounded by a steel reactor container, which is then surrounded by a concrete building.

The concrete building collapsed. We found out that the reactor container inside didn’t explode.

Also, es stimmt, der Reaktorbehälter ist nicht beschädigt (ein Stahlcontainer), aber das Betongebäude drumrum ist kollabiert.

Anscheinend plant man Seewasser einzuleiten um den Kern zu kühlen. Das würde fünf bis zu Stunden dauern und insgesamt 10 Tage.
Die Explosion war eine Knallgasreaktion durch Wasserstoff, der durch den fallenden Kühlwasserspiegel entwichen ist.

Update 14:40: Hier kann man die Unterschiede zwischen dem Tschernobyl-Reaktor und Siedewasserreaktoren ansehen. Der hatte vor allem keinen Sicherheitsbehälter – eben der in Fukushima noch intakt ist.

Update 17:30: Keine neuen Nachrichten, auch die Fernsehberichte geben jetzt eigentlich den Stand von 14:30 wieder. Das CNN-Liveblog bietet auch eine gute Übersicht über alle Geschehnisse rund um die Naturkatastrophe.
Hier sieht man angeblich die Strahlungsmessungen um Fukushima. Weiß jemand mehr ob die angegebene Energiedosis größenordnungsmäßig Sinn macht?
Die Kommentare hab ich aufgegeben, poste meinetwegen jeder was er will für oder gegen Greenpeace und darüber was für eine Schande für die Scienceblogs ich bin.

Dass es immer noch heftige Nachbeben gibt kann man sich beim US Geological Survey ansehen, der sowieso zu allen Aspekten von Erdbeben tolle Informationen und Datenbanken bietet.

Wenn auch solche Katastrophen ein guter Anlass sind, etwas an Hilfsorganisationen zu spenden: Denkt dran dass z.B. Chile noch lange nicht mit den Folgen des Erdbebens vom letzten Jahr fertig geworden ist; wenn ihr spendet schickt es doch allgemein an eine Hilfsorganisation und nicht zweckgebunden, die wissen besser wie sie das Geld einsetzen sollten.

Schließlich noch eine Einschätzung beim Physikblog.

Update 17:50: Al Jazeera bringt jetzt (in ihrem Blog) leider auch mehr Spekulationen, aber ohne Belege.

Update 18:10: Etwas zur Kontroverse um die Analysen der Stabilität des Brennstoffes und des Sicherheitsbehälters bei Reuters, was aber kaum einzuschätzen ist, weil nicht dabei steht wie die verschiedenen Experten zu ihren Schlüssen gekommen sind. Ich würde eher konservativ sagen: Wer nicht vor Ort ist kann nur mutmaßen – also weiter Geduld.

Ein Querschnitt durch den einen Reaktor mit ähnlichem Sicherheitsbehälter.

Update 21:30: Auch der Internationalen Atomenergiebehörde ist gemeldet worden, dass die Explosion außerhalb des Sicherheitsbehälters stattfand und dieser unbeschädigt sei. Es wird auch bestätigt, dass bereits mit Seewasser gekühlt wird. In der Nähe des Kraftwerks seien die radioaktiven Substanzen Caesium-137 und Iod-131 gemessen worden und erhöhte Level an Radioaktivität, aber mit abnehmender Stärke.
Auf der Internationalen Skala für nukleare Zwischenfälle INES wird der Unfall als Stufe 4 (‘Accident with Local Consequences’) eingestuft. Die Skala läuft von 0 bis 7; Three Mile Island war 5, Tschernobyl eine 7.

Update 22:00: Prof. Paddy Regan hält die gemessenen Isotopen (Caesium-137 und Iod-131) für konsistent mit geringer Leckage durch Ablassen von Dampf aus dem Reaktor. Hinter dem Link gibt es weitere Informationen und Einschätzungen von Physikern, die konsistent mit den bisherigen Informationen sind.

Warum man Iodtabletten gibt – um durch die Iodblockade zu verhindern, dass radioaktive Iod-Isotopen in der Schilddrüse angereichert werden und dort Krebs verursachen kann.

Update 22:50: Anscheinend spricht grad ein Offizieller, BBC und Al Jazeera melden übereinstimmend, dass auch in Daiichi 3 die Notkühlung ausgefallen sei (1, dessen Hülle explodiert ist wird ja bereits mit Seewasser gekühlt). Außerdem wurde bekannt, dass bis zu 160 Personen verstrahlt sein könnten und bei 9 erhöhte Strahlung festgestellt wurde.

Sonntag, 13. März 2011, 10:55Eine sehr übersichtliche animierte Grafik bei der New York Times erklärt, was bislang passiert ist.

Der IAEA wurde gemeldet, dass wenigstens an den drei Daini-Reaktoren keine Notablassungen von Dampf vorgenommen werden mussten. Acht Arbeiter in Daiichi wurden verletzt: vier bei der Explosion, drei in anderen Unfällen, ein weiterer bekam eine erhöhte Strahlendosis ab. In Daini wurde ein Arbeiter bei einem Kranunfall getötet und vier weitere verletzt.

Update 11:05: Einige Überlegungen zu Strahlenschutzanzügen der Arbeiter.

Update 11:10BBC meldet in ihrem Live-Blog, dass die japanischen Behören in Daiichi 3 keine Kernschmelze annehmen, wie vorher behauptet wurde. Aber in 1 wird jetzt wohl offiziell eine partielle Kernschmelze angenommen – das würde wohl heißen dass die Messungen der Caesium- und Iod-Isotopen dies bestätigt haben müssen. Bleibt nochmal drauf hinzuweisen dass eine (partielle) Kernschmelze noch nicht unbedingt das Austreten aus dem Sicherheitsbehälter bedeutet (siehe auch Three Mile Island) oder eine gewaltige Explosion wie in Tschernobyl. Bleibt wohl aber auch wieder nur darauf zu warten, dass die IAEA die Meldung bestätigt.

Mehr als 2,5 Millionen japanische Haushalte sind ohne Strom und 1 Million ohne Wasser. Das ist die größere Gefahr für die Japaner, also ich befürchte, dass meine Sorgen um den Atomunfall sich vor allem um mich drehen und nicht um die Japaner!

Update 11:30: Eine Übersicht über die Geschehnisse in Three Mile Island. Fünf Tage hat es dort gedauert und 50% des Kerns schmolzen dabei.

Update 11:40: Auch in Daiichi 3 wurde Dampf abgelassen und jetzt wird mit Seewasser gekühlt, meldet World Nuclear News unter Berufung auf die Betreiber TEPCO. Weiß jemand wie die Kühlung mit Seewasser eingeplant war, war das immer als Notfallmaßnahme vorgesehen/vorbereitet?

Update 12:40: Ob die Kühlung mit Seewasser immer vorgesehen war habe ich nicht herausgefunden, aber warum man es nicht immer tut und wieso jetzt doch:

Saltwater is corrosive and can damage pipes so it has never been used for cooling a nuclear core, experts said. But when the explosion destroyed the system for circulating freshwater through the core, company officials thought they had little choice left but to inject cold seawater into the containment vessel. At this point, damage to the pipes is inconsequential.

von hier (Detroit Free Press/Los Angeles Times). Salzwasser kann die Rohre korrodieren, daher kann man es nicht immer einsetzen, aber jetzt wo die Kiste eh kaputt ist und nichts anderes mehr geht ist es folgenlos wenn die Rohre beschädigt werden.

Update 16:15: Um das Kraftwerk Onogawa, 155 km von Fukushima entfernt, wurden erhöhte Level Radioaktivität festgestellt, man sucht nach der Quelle. Es ist noch nicht klar, ob dies bedeutet dass der Reaktor in Gefahr ist.
Ein Diskussionsbeitrag von Josef Oehmen (der leider jetzt nach Astroturfing riecht, Nachtrag 15.03., 13:00), der ziemlich anschaulich und ruhig erklärt was vorgefallen ist und wie man vorgeht. Er ist der Ansicht, dass die Kühlung mit Seewasser klappt und da die Reaktoren ja abgestellt sind, es auch dabei bleiben wird; wo die gemessenen Isotopen Caesium und Iod herkommen (teilweise beschädigte Brennstäbe). Eine genaue Inspektion des Reaktors und der Brennstäbe wird 4-5 Jahre dauern.
Die Einleitung von Meerwasser war wohl laut Pressekonferenz gestern nicht vorgesehen gewesen.

Update 18:00: Es wird gemeldet, dass eine Pumpe in einem dritten (!) Reaktorkomplex, Tokai, ausgefallen sei. Das hieße aber dass die Notpumpen noch funktionieren/existieren?

Update 18:15 Tagesschau Newsticker:
“Der Betreiber des Atomkraftwerks Tokai hat Berichten über technische Probleme mit dem Kühlsystem dementiert. Zwar seien zwei Dieselgeneratoren, die Kühlpumpen antreiben, ausgefallen. Der dritte Generator laufe aber störungsfrei. Damit sei die Kühlung des Reaktorblocks 2 ausreichende gesichert. ”

Danke MartinB.
Also Vorsicht vor dem Reporting Bias, jetzt wird leider alles gemeldet was irgendwie in die Richtung geht, und vielleicht ohne ausreichende Prüfung.

Update 18:25: Noch zwei interessante Links aus der Mail gefischt, danke:

Wie entstand eigentlich der Wasserstoff der die Explosion der Außenhülle ausgelöst hat? Das findet sich in Kapitel 3 dieser Dissertation. Kurz: Der Wasserspiegel sinkt und legt Teile der Brennstäbe frei, und Wasser reagiert mit dem Zirkon der Hülle und wird reduziert.

Und bei Joe drüben auf den SciLogs gibt es Infos zur Bewertung des gesundheitlichen Risikos.

Update Montag, 14.03.2011, 09:25: Die Außenhülle ist explodiert aber der Sicherheitsbehälter intakt, bei der SB-Datenbank wie auch bei Daiichi Reaktor 3. Die SItuation schien ähnlich zu sein wie in Daiichi 1: Es ist Wasserstoff in der Außenhülle explodiert. Es wurden sechs Personen verletzt, aber der Kontrollraum blieb intakt, man kann vermuten dass es ähnlich wie bei Einheit 1 weiter geht mit der Seewasserkühlung; das klang wenigstens gestern abend vorsichtig positiv: Der Druck war im Reaktor gefallen, aber man war nicht sicher ob die Wasserstandsanzeige funktioniert.
Was mir noch nicht klar ist, wie der Wasserstoff aus dem Behälter in die Außenhülle gelangt, hängt das mit dem Druck ablassen zusammen? Hat da jemand etwas zu?

In Onogawa hat man keine Schäden am Reaktor gefunden, und vermutet dass die kurzfristig erhöhten Strahlenmessungen aus Fukushima stammen? Das kann schon sein da man ja Wind nach Nordosten erwartete und Onogawa nördlich von Daiichi liegt, aber immerhin 155 km!

Update 11:25: Mehr zum Aufbau des Reaktors und der Timeline der Geschehnisse. Ja, der hat ein “Atomkraft – Ja bitte”-Badge. Das finde ich genauso albern wie “Anti Atomkraft”-Sticker, aber der Artikel enthält doch gute Informationen. Und wo wir dabei sind: Der CDU/CSU-Twitteraccount hat hierher verlinkt, schön mit genehmen Zitat. Alles was die grad twittern ist Beschönigung in die andere Richtung. Auch nicht weniger widerlich.

Leider meldet jetzt auch Einheit Daiichi 2 Verlust der Kühlfunktion.

Update 11:40: Offizielles PDF mit dem aktuellen Status der Fukushima-Reaktoren.

Wie und wo der Wasserstoff herkam, scheint nicht ganz klar zu sein!

Update 13:25: Eine kleine Sammlung an Informationen des Bundesamt für Strahlenschutz.

An Daiichi 2 herrscht plötzlich Aufregung und sogar Vermutungen dass gar kein Wasser mehr im Reaktor sei und die Brennstäbe exponiert seien. Aber die Meldungen sind noch nicht einig und wahrscheinlich hilft wieder nur Warten, was tatsächlich vorliegt.

Update 17:00: Die offizielle Meldung an die IAEA bezüglich Reaktor 2 ist wenig ergiebig aber auch weniger dramatisch als manches was in der ersten Unsicherheit herumgeisterte (und vielleicht auch zu früh gemeldet wurde). Lediglich dass der Wasserstand abgesenkt vorgefunden wurde und mit Seewasser nachgefüllt wird. Es bleibt abzuwarten, wie so vergleichsweise plötzlich aus ersten Pumpenproblemen ein möglicher vollständiger Trockenlauf wurde.
Aber neu ist, dass gestern kurz der Seewasser-Vorrat für Einheit 1 und 3 knapp wurden – und die Einspeisung unterbrochen wurde, aber inzwischen wieder aufgeholt wurde.
Außerdem gibt es eine Liste der evakuierten Ortschaften. Etwa 185000 Einwochner wurden evakuiert.

Update 18:00: Die Situation in Einheit 2 scheint wirklich ernst gewesen zu sein, die Brennstäbe müssen je nachdem wo man liest ganz oder teilweise freigelegt worden sein; weil eine Seewasser-Pumpe kein Benzin mehr hatte. Man hat Druck abgelassen, und dann erhöhte Strahlungslevel gemessen die auf eine wenigstens teilweise Beschädigung der Brennstäbe schließen lassen. Wie stark die gemessene Strahlungsdosis war wird vielleicht im nächsten IAEA-Report stehen.

Update 18:35: Nature berichtet über das globale Radioaktivität-Messnetzwerk, das die Daten permanent bereitstellt, aber nur den Mitgliedsstaaten direkt. Nach dem Tsunami 2004 wurden die Erdbebendaten frei verfügbar, aber die Mitgliedsstaaten stellen die Radioaktivitätsmessungen leider noch nicht zur Verfügung!

Update 19:10: Snopes enttarnt die gefälschte Karte der Verbreitung möglichen Fallouts.

Dienstag, 15. März, 7:50: Leider ist die Situation über (unsere) Nacht eskaliert, und in Daiichi 2, in dem gestern der Wasserspiegel stark abfiel (und spätere Berichte noch angaben auch nicht schnell zum Steigen zu bewegen war) ist der Sicherheitsbehälter anscheinend beschädigt worden. (Nachtrag: Klar ist nicht dass er beschädigt wurde, da ja durch den Brand in 4 Radioaktivität austrat und dort lokal die Strahlungsdosis sehr viel höher war). Es gab eine Explosion um 18:20 Uhr Ortszeit.
Zudem ist auch noch das Lager für verbrauchte Brennstäbe (?) beim eigentlich abgeschalteten Reaktor 4 in Brand geraten (mittlerweile gelöscht) und Radioaktivität sei frei geworden! Um das Kraftwerk 4 stieg kurzzeitig die Strahlendosis auf lebensgefährliche 400 Millisievert pro Stunde, zwischen 2 und 3 auf 30. Normalerweise wird eine Höchstdosis von 10 Millisievert pro Jahr erwartet, wer also noch in Fukushima arbeitet dürfte verstrahlt worden sein. Ich hoffe, dass Karten öffentlich gemacht werden wie sich die Strahlung verteilt und wie schnell sie abnimmt.

Nachtrag: Es ist gar nicht klar dass Behälter 2 beschädigt ist; die Quelle der Strahlung war vor allem der Brand bei Kraftwerk 4.

Update 9:35: Nach den Angaben von Nature spricht doch mehr für eine Beschädigung des Behälters 2, da die höchste Dosis bei Einheit 3 gemessen wurde, nicht 4; wobei wenn die Tabelle mit den Werten vom Tor der Anlage stimmt (die ist plötzlich in Mikrosievert), die Dosis mit 0.5-8 mS/h doch schon einen Faktor hundert niedriger war. Die Übersicht über Strahlenmessungen in Japan zeigt nur ein unbefriedigendes “under survey”. Ein kohärenteres Bild lässt sich nicht zusammenbasteln bis jetzt, leider.

Update 13:00: Lars bloggt zur Gefahr durch die abgebrannten Elemente in den Abklingbecken.

Der IAEA wurde gemeldet, dass die Strahlendosis vor Ort wieder stark gefallen ist.
Nachtrag: Das ist der Stand von heute morgen um 8 (unserer Zeit).

Update 19:15: Ein Beitrag zu Gesundheitsrisiken und Strahlendosen

Eine ziemlich geniale Zusammenfassung von allem, was wir bisher wissen im Economist.

It is too early to say how Fukushima fared with the calamity, all things considered. Much of the damage seems to have been caused by the tsunami wrecking the diesel generators–a single failure that resulted in a series of others, and was, in turn, compounded by them. Surely, though, planning for such contingencies can reasonably be considered part and parcel of the technology writ large. And this failed on too many fronts. Switching rooms were flooded. Auxiliary power systems failed. And that is before the full extent of the damage suffered by the reactors is known for sure. True, in accordance with safety regulations, these were designed to withstand tremors of magnitude 8.2. That they survived relatively unscathed through a magnitude 9.0 earthquake–ie, one that, given the scale’s logarithmic nature, was approximately 15 times more powerful–seems remarkable. But an expensive installation was ruined, lives were lost and hazardous levels of radiation leaked into the atmosphere. If no further harm is done, an amount of damage comparatively small when set against the many thousands of lives lost across all affected areas might be seen as a victory–but hardly one to celebrate.

Und auch Geoff Brumfiel hat in Nature News ein kritische Zusammenfassung der Geschehnisse und der (möglichen) Konsequenzen.

Ihr solltet auch nicht die Stellungnahme des DPG-Präsidenten drüben bei Christian übersehen.

Update 20:50: Ich habe mal versucht herauszufinden, wie stark das Erdbeben denn in Fukushima selbst war. Denn man liest ja immer, dass das Kraftwerk bis 8.2 ausgelegt war aber das Erdbeben 8.9 betrug (mittlerweile auf Magnitude 9.0 korrigiert). aber natürlich liegt Fukushima nicht im Epizentrum und hat daher ein Erdbeben geringerer Magnitude erfahren.
Der US Geological Survey bietet die Möglichkeit, selbst erlebte Erdbeben einzutragen und stellt die ausgewerteten Daten bereit. Die Meldungsdichte zum Erdbeben vom Freitag in Japan ist verständlich gering, was die Auswertung nicht sehr genau macht. Es finden sich nur vier Meldungen für die Region Fukushima, die auch auf ganze Intensitäten (Mercalliskala, da aus Beobachtungen) gerundet sind. In diesem Intensity Summary aber wird eine Intensität von 7.9 angegeben. Aber zudem sind Mercalliskala und die gemessene Momente-Magnituden-Skala auch nicht direkt umrechenbar.

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In diesem Plot sind alle gemeldeten Beobachtungen eingetragen. Da lässt sich leider aus der Punktwolke auch wenig entnehmen, die Linien die da reingefittet sind…naja…

Aber Fukushima liegt 178 km entfernt. Wenigstens dass die Magnitude wohl in dieser Entfernung näher an 8 als an 9 liegt kann man vermuten. Ich hoffe, jemand kennt Quellen für bessere Karten der Stärke, dann bitte melden per Mail, Twitter, Facebook oder Briefschildkröte.

Update 16.03., 16:30: Eine Google Map mit einer Übersicht über Zeitserien an Strahlungsmessungen, zum Großteil inoffizielle Messungen (von Privtaleuten).

Und eine genauere Analyse und Darstellung der offiziellen Daiichi-Daten.

Eine Sammlung aller Nature-Artikel zum Thema.

Ein geleaktes Protokoll von 2008, in dem die IAEA die Erdbebensicherheit in Japan in Frage stellte.

Update 19:35: Das mit den 178 km vom Epizentrum stimmt nicht, die nächsten Stationen hier sind MYG012 und MYG013, und da war die Intensität schon 9.

Update 20.03., 15:00: In den letzten Tagen scheint die Kiste kurz vorm Abgrund abgebremst worden zu sein. Die Reaktoren sind einigermaßen stabilisiert. Die Hauptsorgen haben die Abklingbecken gemacht, weswegen auch die Wasserwerfer- und dann Feuerwehraktionen nötig wurden. Zunächst wurde – scheinbar wenigstens etwas erfolgreich – das Abklingbecken von Reaktor 3 wieder aufgefüllt (nicht der Reaktor, der wird doch mit Seewasser gekühlt). Die Wasserwerfer waren nicht kräftig genug, aber die Feuerwehr-Aktion scheint etwas Erfolg gehabt zu haben. Abklingbecken 4 soll folgen, worin übrigens nicht nur abgebrannte Brennstäbe lagen, nicht nur einzelne aktive, nein der GANZE VERDAMMTE KERN von Reaktor 4 liegt da drin m(
Positiver ist da, dass die externe Stromversorgung teilweise wiederhergestellt ist und wenigstens 5 und 6 wieder gekühlt werden.

Im japanischen Fernsehen hat man niedliche Dioramen der Reaktoren.

Einige Bemühungen gibt es, die Strahlenbelastung zu veranschaulichen. Hier etwas von BoingBoing, aber richtig richtig gut ist die Grafik von xkcd, und hier ist eine weitere crowdsourced Strahlungskarte.

Die Unfälle haben jetzt auf der INES-Skala teilweise Level 5 erreicht, den Status von Three Mile Island.

Update 21.03., 21:50: Die Zusammenfassung to end all Zusammenfassungen im physikBlog.

Kommentare (623)

  1. #1 BreitSide
    03/14/2011

    @Anton, Du widersprichst Dir in einem einzigen Post.

    Es ist definitiv (mindestens) ein SuperGau, weil in mindestens einem Reaktor sämtliche geplante, Reserve- und auch Improvisationskühlungen ausgefallen sind.

    Willst Du das nicht einsehen?

  2. #2 Anton
    03/14/2011

    Was ist ein Gau, was ist ein Super-Gau?

    https://www.bfs.de/de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html/#2
    https://de.wikipedia.org/wiki/Auslegungsst%C3%B6rfall

    Gau oder neuer Auslegungsstörfall ist ein “Bruch der Hauptkühlmittelleitung mit massivem Kühlmittelverlust” -> siehe aktuell Japan.

    Super-Gau “wird ein Unfall bezeichnet, bei dem stärkere Belastungen auftreten als beim oben definierten Auslegungsstörfall… Bei einer Freisetzung von Radioaktivität jenseits der gesetzlich festgelegten Grenzwerte ist daher nach Definition der Rahmen des GAU überschritten und ein Super-GAU eingetreten. Streng genommen erfüllt ein Unfall ab der INES-Stufe 5 diese Bedingung. Es ist jedoch in der Politik üblich, erst schwere und katastrophale Unfälle mit Super-GAU zu bezeichnen (INES 6 und INES 7).”

    Wir stehen bei Japan im Moment, trotz Explosionen, bei INES 4, weil die Ummantelung des Reaktos offenbar hält.
    Das Entscheidende ist die Freisetzung von Radioaktivität, das geschah lokal und in geringen Mengen, daher spricht man nciht von einem Super-Gau. Super-Gau beschreibt den Fall von einem massiven Austritt von Radiioaktivität, was bisher nicht der Fall ist.

    Wer Wikipedia nicht vertraut, der siehe den Link zum Bundesamt für Strahlenschutz oder suche selber.

    Und natürlich ist Gau eine Definitionsfrage, wie alles eine Definitionsfrage ist. Wir alle definieren bestimmte Rahmen, ansonsten ist Kommunikation sinnlos.

    Und nochmals: Im Moment befinden wir uns auf INES-Stufe 4 (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bewertungsskala_f%C3%BCr_nukleare_Ereignisse “Geringe Freisetzung, Strahlenexposition der Bevölkerung etwa in der Höhe der natürlichen Strahlenexposition”), noch hinter Three Mile Island. Aber einige tun hier so, als müssten wir, hier in Europa, schon Jodtabletten schlucken, weil angeblich der Beweis erbracht wäre, dass Kerbnkraftwerke auch in Europa unsicher sind.

    Das ist keine seriöse Diskussion und auch politische Diskussion hat seriös zu sein und hat Erkenntnis zu fördern. Irgendwelche selbst ausgedachte Definitionen und Falschmeldungen von wegen “es fehle der Wille ansonsten wäre das mit Alötwernativenergie kein Problem” (der/die hat 1. keine Ahnung von der Technik um die es da geht) und von wegen der Unfreundlichkeiten hier (“Wahrheitsansprüche” und Beleidigungen) sind sicher keine seriösen Diskussionen.
    Das würde ich mir, als Atomkraftkritiker, aber wünschen, nur machen das die selbsternannten WeltenretterInnen hier nicht. Und dieses ideologsiierte Gequatsche nervt.

  3. #3 BreitSide
    03/14/2011

    @Anton: inwiefern soll meine “Behauptung”,

    dass einfach nur der “Wille” fehlt in Japan, um auf Alternativenergie umzusteigen.

    entkräftet werden durch

    Das ist Unsinn, Alternativenergie kann noch nicht großflächig bisherige Energieformen ersetzen.

    Schon wieder ein Strohmann. Wer hat denn behauptet, dass Japan morgen “großflächig” (was immer das heißen mag) regenerativ versorgt werden solle?

    Japan hat nichts, aber auch gar nichts in Regenerative investiert. Oder hast Du andere Informationen?

  4. #4 Michael Kober
    03/14/2011

    Mir geht es darum, bevor ich sage ich bin dafür oder dagegen einfach glasklar, knallhart zu benennen, wofür oder wogegen man ist.

    Baut man ein AKW, so bekommt man auf diese Weise Strom und man geht das Risiko eines Supergaus ein.

    Und jetzt soll jeder entscheiden: Will ich das, ja oder nein.
    Wenn sich jeder einzelne für ja entschieden hat, so kann er sich im Falle eine Supergaus meiner Meinung nach nicht beschweren.

    Diese klare Entscheidung muss aber dann auch so benannt werden.
    Und nicht “Unsere AKW’s sind sicher”.

    Ich möchte einen Vergleich zu Gutti bringen:
    Er hätte meiner Meinung nach auch als Minister bleiben können, dann hätte man aber sagen müssen, er hat bei der Erlangungen seines Dr.-Titels bewußt betrogen, das sehe ich und es ist mir egal. Aber wichtig ist es für mich diese Tatsachen zu benennen.

    Ich hoffe das war jetzt unmißverständlich.

  5. #5 Aragorn
    03/14/2011

    Und bei Aragorn sehe ich halt das Problem, dass er zwischen einem Autounfall und einem Super-GAU keinen Unterschied macht und da kommen ich und Aragorn halt definitiv auf keinen gemeinsamen Nenner.

    Und ich komme mit Leuten nicht auf einen Nenner, welche die Gleichung 1000*10 = 1*10000 nicht verstehen.

  6. #6 Anton
    03/14/2011

    Nochmals BreitSide, ein Gau wird als Ausfall der Kühlung definiert. Ein Super-Gau ist die massive, nicht-lokale Freisetzung von radioaktiven material aufgrund eines Gaus.

    Wir befinden uns in Japan auf INES-4: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bewertungsskala_f%C3%BCr_nukleare_Ereignisse

    “Geringe Freisetzung, Strahlenexposition der Bevölkerung etwa in der Höhe der natürlichen Strahlenexposition Schäden am Reaktorkern/an den radiologischen Barrieren

    Schwere Kontaminationen und/oder Strahlenbelastung des Personals, die zu akuten Gesundheitsschäden führen kann (Größenordnung 1 Sievert)”

    Wobei noch nicht einmal ansatzweise 1 Sievert bei den ArbeietrInnen gemessen wurde. Und die Freisetzung entspricht etwa die Freisetzung einer Jahresdosis, wie bei INES-4 vorgeschrieben. Aber Aufgrund der Beschädigung am Reaktor gilt die INES-Stufe 4. Strengenommen gilt ab INES-5 der Super-Gau-Fall, meisten wird erst ab INES-6 oder INES-7 der Super-Gau-Fall angenommen.

    Ich bitte dich an Definitionen zu halten und nicht eigene zu erfinden. Ansonsten habe ich auch keine Lust mit Leuten, die nicht einmal Ansatzweise ihr Postingverhalten und ihre Meinung überdenken wollen, zu diskutieren, weil das ein Trollverhalten ist.

  7. #7 BreitSide
    03/14/2011

    @Anton: was nervt, ist Dein unwissendes Gequatsche. Du hast ja schon zugegeben, dass Du keine Ahnung hast, warum hältst Du Dich nicht an Dieter Nuhr?

    Zu den Regenerativen in Japan: https://de.wikipedia.org/wiki/Regenerative_Energie#Aktuelle_Bedeutung_und_Entwicklungen

    Japan, die drittgrößte Wirtschaftsmacht, taucht unter den ersten 10 überhaupt nicht auf. Noch Fragen? Oder willst Du weiter ideologisieren?

  8. #8 Thorsten
    03/14/2011

    Anton,

    gestern im ARD-Brennpunkt hiess es, dass in der Umgebung von Okagawa die 400fache Strahlung gemessen wurde. Ist das noch INES4? Oder konzentrieren wir uns auf Fukushima?

  9. #9 ebbo
    03/14/2011

    Was sind Sie für ein Heiliger Herr Rings. Offensichtlich der einzige auf der Welt, der seriös Informationen bietet. Ihre Anklage gegen Greenpeace ist genauso dümmlich wie eine Aussage, Sie sind willfähriger Erfüllungsgehilfe der Atomloby in Deutschland. Jedenfalls haben Sie ein prächtiges Bewerbungsscheiben abgegeben. Schade, die Informationen alleine hätten geholfen – so nicht.

  10. #10 Michael Kober
    03/14/2011

    @Aragorn,

    freu Dich, wir sind der gleichen Meinung:
    wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner.

    Deine aufgestellte Gleichung habe ich überprüft. Sie stimmt.

  11. #11 BreitSide
    03/14/2011

    @Anton: was soll denn das jetzt? Du widersprichst Dir in jedem Post wieder aufs Neue. Kannst Du Dich endlich mal mit Dir selbst einigen?

    Ist es also doch ein SuperGau? Danke für die Bestätigung!

    Und lass doch gefälligst Deine laufenden Strohmänner! Keiner hier hat behauptet, wir sollten hier Jodtabletten schlucken.

    Du willst gar nicht diskutieren, Du willst nur polemisieren und provozieren.

  12. #12 MartinB
    03/14/2011

    @Anton
    Es ist richtig, dass die Freisetzung von Radioaktivität automatisch einen Super-GAU bedeutet. Umgekehrt heißt das aber nicht, dass alles, was keine Strahlung freisetzt, kein Super-GAU ist.
    Wikipedia:
    “Als Super-GAU wird ein Unfall bezeichnet, bei dem stärkere Belastungen auftreten als beim oben definierten Auslegungsstörfall”
    Also: Es gibt einen Auslegungsstörfall. Wenn dessen Bedingungen übertroffen werden, ist es ein Super-GAU, egal ob man dabei letztlich alles in den Griff bekommt oder nicht.
    Die Frage ist also: Sind die Belastungen des Kraftwerks hier höher, als bei der Planung des GAU angenommen, und soweit ich das verstehe, ist die Antwort darauf eindeutig ja.

  13. #13 BreitSide
    03/14/2011

    Aragorn kapiert halt nicht den Unterschied, ob ich rauche oder mich eine benachbarte Fabrik mit Asbest einnebelt.

    Wer die Wirklichkeit auf mathematische Zahlenspielchen reduziert, hat nichts kapiert.

  14. #14 Rolf
    03/14/2011

    Verstehe ich das hier

    https://www.buerger-fuer-technik.de/NachzerfallswarmevonBrennelementenAltDez.08.pdf

    eigentlich richtig, das wir nun nach mehr als 28h zwar nur noch 100W/kg statt 1000W/kg
    Zerfallswärme produzieren uns dieser Level nun aber über Jahre erhalten bleibt?

    Das heisst nun sind zwar alle Prozesse 10 mal so langsam aber dafür ändert sich auch vorerst nix mehr an der Zerfallswärmeleistung?

    Bei 70t Spaltmaterial im Reaktor komme ich dann auf inzwischen 7000kW Leistung die abgeführt werden müssen (statt 70000kW direkt nach der ‘Abschaltung’) kann hier jemand eine Abschätzung aufgrund der Geometrie und Temperatur geben wieviel Wärme auch ohne jede Kühlung aus dem System abgegeben wird (bzw. wieviel Kühlung inzwischen überhaupt dauerhaft nötig ist um die Schmelztemperatur zu vermeiden)?

  15. #15 knorke
    03/14/2011

    Ich bin mir nicht sicher, ob eine Debatte um die Frage, ob es sich um den GAU oder doch um einen Super-GAU handelt so irre fruchtbar ist. Das anscheinend selbst die Politik lieber von der strengeren Definition abweicht. Aber sei’s drum:

    Folgt man dem BFS:
    “MCA is the abbreviation of ““Maximum Credible Accident”, also referred to as design basis accident. It is a term for the most severe accident for which reactor safety systems must be designed. In such a case the safety systems must ensure that radiation exposure outside the plant does not exceed the accident limit values of the Radiation Protection Ordinance.

    Accidents going beyond this – such as the Chernobyl accident – are frequently qualified in the German media as “super MCA”.

    In the case of a pressurised water reactor, the MCA would e. g. be a breaking of the primary coolant pipe with subsequent superheating of the core. […]
    The seriousness of a real accident in a nuclear plant is evaluated according to the internationally agreed scale (INES scale).”
    (https://www.bfs.de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html)

    Nach dieser Definition ist ein Austritt von Radioaktivität gleichbedeutend mit einem Super GAU (stark erhöhte Radioaktivität). Aber das hilt uns nicht so irre weiter, denn es gibt durchaus einen Qualitativen Unterschied (den die INES ja auch macht) zwischen lokal begrenzt erhöhter Radioaktivität vs. massisver Radioaktivität in weitem Umfeld.

    Am Ende ist der Unfall verhältnismäßig glimpflich abgegangen – sofern es beim verlautbarten Status Quo bleibt.
    Und vielleicht sorgt man sich dann auch mehr um die Schicksale der Opfer von Beben und Flut (und ggf. Verstrahlung), als um die z.Z. hypothetischen, teils theoretischen, weiteren Opfer irgendeiner dubiosen Definition von Super-GAU.

  16. #16 knorke
    03/14/2011

    Ich bin mir nicht sicher, ob eine Debatte um die Frage, ob es sich um den GAU oder doch um einen Super-GAU handelt so irre fruchtbar ist. Das anscheinend selbst die Politik lieber von der Definition abweicht. Aber sei’s drum:

    Folgt man dem BFS:
    “MCA is the abbreviation of ““Maximum Credible Accident”, also referred to as design basis accident. It is a term for the most severe accident for which reactor safety systems must be designed. In such a case the safety systems must ensure that radiation exposure outside the plant does not exceed the accident limit values of the Radiation Protection Ordinance.

    Accidents going beyond this – such as the Chernobyl accident – are frequently qualified in the German media as “super MCA”.

    In the case of a pressurised water reactor, the MCA would e. g. be a breaking of the primary coolant pipe with subsequent superheating of the core. […]
    The seriousness of a real accident in a nuclear plant is evaluated according to the internationally agreed scale (INES scale).”
    (https://www.bfs.de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html)

    Nach dieser Definition ist ein Austritt von Radioaktivität gleichbedeutend mit einem Super GAU (stark erhöhte Radioaktivität). Aber das hilt uns nicht so irre weiter, denn es gibt durchaus einen Qualitativen Unterschied (den die INES ja auch macht) zwischen lokal begrenzt erhöhter Radioaktivität vs. massisver Radioaktivität in weitem Umfeld.

    Am Ende ist der Unfall verhältnismäßig glimpflich abgegangen – sofern es beim verlautbarten Status Quo bleibt.
    Und vielleicht sorgt man sich dann auch mehr um die Schicksale der Opfer von Beben und Flut (und ggf. Verstrahlung), als um die z.Z. hypothetischen, teils theoretischen, weiteren Opfer irgendeiner dubiosen Definition von Super-GAU.

  17. #17 Thorsten
    03/14/2011

    > Und vielleicht sorgt man sich dann auch mehr um die Schicksale der Opfer von Beben und Flut (und ggf. Verstrahlung), als um die z.Z. hypothetischen, teils theoretischen, weiteren Opfer irgendeiner dubiosen Definition von Super-GAU.

    Und das geht nicht parallel? Und was hilft den Japanern unser Sorgen? Sorry, aber das Argument könnte von RWE sein…

  18. #18 BreitSide
    03/14/2011

    @knorke: auch mich hat es sehr erstaunt, dass Fukushima sowohl ein SuperGAU als auch “nur” ein Ines-Zwischenfall Stufe 4 ist.

    Die Konsequenz ist für mich: INES Stufe 4 bedeutet schon SuperGau.

    Wenn jemand meint, SuperGAU hieße “schlimmstmögliches Ereignis” oder “mindestens so schlimm wie Tschernobyl”, liegt er eben falsch.

    Und wo ist das Problem? Wir alle müssen lebenslang lernen.

  19. #19 knorke
    03/14/2011

    auch auf die Gefahr hin, hier zum Spammer zu werden (der erste Post von 17:50 ist Käse, da war ein sinnentstellendes Wort zuviel drin):

    @BreitSide,
    für jemanden der von anderen Sachlichkeit fordert, bist du enorm schnell mit Allgemeinplätzen, Totschlagargumenten und unbegründeten Behauptungen bei der Hand.
    Und das sage ich nicht, weil ich unterschiedlicher Meinung bin. Es ist nur so, dass es wenig angenehm ist, auf diese Weise eine Diskussion zu führen.

  20. #20 knorke
    03/14/2011

    @Thorsten
    weil Super-GAU offensichtlich Gummiband ist. Wenn man dieses Thema schon lang und breit diskutieren muss, dann erscheint mir die Super-GAU Definition dazu zunehmend unnütz.
    Oder um die Frage umzudrehen: Welchen Erkenntnisgewinn versprichst Du Dir davon? Das hilft den Japanern sogar nocht weniger, ob ein knorke oder Torsten INES 4 oder 5 als Super-GAU sehen. Wenn man schon drüber reden muss, dann bitte über die Frage, ob INES 5 noch glimpflich ist, oder nicht bzw. was das für die kurz- mittel- und langfristige Zukunft der Region und der Menschen dort bedeutet.

    @BreitSide mein Kommentar um 17:59 war auf Deinen um 17:35 bezogen

  21. #21 Michael Kober
    03/14/2011

    Es gibt doch Unterschiede,

    Es gibt ein 3-monatiges Moratorium bei der Laufzeitverlängerung deutscher AKW’s
    Dr. Angela Merkel und Dr. Norbert Röttgen haben sich sehr differenziert geäußert.

    Und sie haben den qualitativen Unterschied, der durch den Supergau in Japan eingetreten ist (an der albernen Diskussion, dies sei “nur” ein Gau beteilige ich mich hier nicht) erkannt.
    Volker Kauder hat das nicht.

    Es scheint hier also irgendwie doch einen Wahrnehmungssinn zu geben der hier unterscheidet und der nicht bei jedem Menschen gleich ausgebildet ist.
    Ist vielleicht so ähnlich wie bei der genetischen Unterscheidung zwischen Rollern und Nichtrollern und Schmeckern und Nichtschmeckern und Kauder und Aragorn sind nicht alleine und können einfach nichts dafür, dass sie den Unterschied nicht erkennen.

  22. #22 BreitSide
    03/14/2011

    knorke: wenn Du bei mir

    Allgemeinplätze, Totschlagargumente und unbegründete Behauptungen

    findest, dann benenne sie bitte, und ich werde darauf eingehen.

    So ein pauschaler Rundumschlag hilft hier nicht weiter.

  23. #23 chippy
    03/14/2011

    Weiss jemand wie eigentlich die Rechtslage für die AKW Mitarbeiter bei Störfällen ist? Bzw. was gibt es für die Arbeiter für Anreize/Pflichten dort weiterzuarbeiten bei austretender Strahlung und Explosionsgefahr vor Ort. Bei Tschernoby wurde das unwissende Militärfussvolk geschickt. Wie sieht es hier/Japan rechtlich/personell aus, wenn man im Grunde wie Experten in einer ausserordentlichen Situation ist (im Grunde ohne Messdaten vom Reaktor blind fliegt) Wieviel solcher Multireaktoren AKWs gibt es in Deutschland, bei denen im Fall der Fälle evtl. Arbeiter neben Radioaktivtät ablassenden/explodierenden anderen Reaktoren arbeiten müssten. Kann man kurzfristig/mittelfristig Militärpersonal für diese technishcen Aufgaben ausbilden, das im Notfall die Arbeiten erledigen müsste?

    Es ist wohl auch schwierig wirklich fähiges Personal für AKW Wartung/Betrieb zu bekommen, die dann im unwahrscheinlihcen Ernstfall (ansonsten ist der Job nach Aussagen von Yogeshwar wohl eher totlangweilig) weniger menschliches Versagen verursachen. Laut ARD ist es ja jetzt wieder zu eklatanten Fehlverhalten der Betreiber bei Fukushima gekommen (“es wurde nicht registriert, dass kein Kühlwasser mehr da war”) und die jap. Fachexperten sind erzürnt darüber. Ich frage mich wer mometan da eigentlich die Krise managt vor Ort, ein Mischmasch aus Militär, externen Experten, Fukushima Personal? Gibt es dazu Infos.

    In Demokratien kann man die Leute nicht zwingen ihr Leben zu opfern nur weil jemand Sicherheitsstandards falsch aufgestellt hat, in Diktaturen handeln die Verantwortlichen dann mit geringerer Expertise und aktionistisch wie bei Tschernobyl gesehen. Die klügsten Köpfe für diese komplizierte Technologie anzuwerben schafft man offensichtilich nicht. Auch in Deutschland gibt es einen Mangel an Fachpersonal, da jeder Physiker/Ingenieur sich interessantere und risikoärmere Berufsziele vorstellt, als alltägliche Prozesskontrolle bei der dann selten aber umso ernster um alles geht.

  24. #24 BreitSide
    03/14/2011

    17:35 war auf Aragorn bezogen. Du darfst ihn natürlich verteidigen, aber ich hatte den Mist kommentiert, den er gepostet hatte.

  25. #25 Michael Kober
    03/14/2011

    😉 Jetzt muss ich lachen.

    Mein letztes Posting war eigentlich nicht so ganz als Verteidigung gedacht, mehr so ein Mittelding aus Phantasie, Gedanken frei laufen lassen, Kritik, Unverständnis, ich weiß nicht, aber sicher nicht einzig als Verteidigung ;-))

  26. #26 Thorsten
    03/14/2011

    Knorke,

    für mich ist Super-GAU nicht Gummiband, sondern der Punkt, an dem es nur noch Glücksache ist, ob es jetzt INES4 bleibt oder es schlimmer wird.

    Das sollte man bewerten, egal was in Japan noch passiert oder auch hoffentlich nicht!

  27. #27 Aragorn
    03/14/2011

    @MartinB
    Fukushima:
    1. Sicherheitsbehälter: Zirkalloy-Röhren sind noch intakt
    2. Sicherheitsbehälter: Reaktor-Druckbehälter ist noch intakt
    3. Sicherheitsbehälter: Core Catcher und innerer Stahlbeton-Hülle ist noch intakt
    4. Sicherheitsbehälter: äußeres Reaktorgebäude ist bei der Explosion zerstört worden

    Zu einer massiven Freisetzung von Radioaktivität ist es noch nicht gekommen. Man kann steht jetzt kurz vor INES 5.

    Aber selbst bei den bisherigen Super-GAU’s (INES 6,7) differierte die freigesetzte Aktivität (Bq) massivst. Während in Harrisburg kaum eine nenneswerte Freisetzung erfolgte, sah das in Tschernobyl ganz anders aus.

    Ein Super-GAU führt nicht zwingend zur lokalen Katastrophe. Erst wenn der Reaktordruckbehälter in Harrisburg explodiert wäre (was wegen der unbekannten Situation im Reaktor-Druckbehälter -Wasserstoffbildung- befürchtet wurde), wäre es dort vermutlich auch zu größerer Freisetzung von Radioaktivität gekommen.

  28. #28 Michael Kober
    03/14/2011

    @BreitSide

    so war kurz mit den Hunden draußen und bin jetzt wieder da.
    Ja die Sache mit Aragorn:
    Ist mir halt in dem Forum allgemein und speziell bei Aragorn so aufgefallen, dass es Leute gibt, die kein Unterschied machen zwischen einem Super-GAU und einem Autounfall und andere Leute schon, so wie Du und ich.
    Und da ist es mir halt so in den Sinn gekommen, das dies vielleicht genetisch bedingt ist, so wie einer farbenblind ist und der andere nicht, der eine “Schmecker” ist, der andere nicht und wenn sich jetzt ein Farbenblinder mit einem Nicht-Farbenblinden über Farben unterhält, sowird es dann schwierig, denn keiner kann den anderen verstehen.
    Wenn man jetzt Aragorn ein Bild vom Reaktor in Tschernobyl gibt und eines von einem Autounfall, so kann er diese beiden Bilder einfach nicht unterscheiden. Er ist nicht böse oder dumm, er kann es einfach nicht aus genetischen Gründen.
    Ist doch eine witzige Idee. Und ist mir halt so bei den tollen Vergleichen im Forum eingefallen. Man könnte jetzt die Menschen unterteilen in “Unterscheider” und “Nicht-Unterscheider” und jeder bekommt einen Stempel auf die Stirne. Das würde die Kommunikation doch erheblich vereinfachen. Denn ein “Unterscheider” wüsste sofort, wenn er einen “Nicht-Unterscheider” sieht, dass er mit ihm über bestimmte Themen nicht reden braucht, weil der “Nicht-Unterscheider” diese nicht verstehen kann. Dann wäre alles viel friedlicher.

  29. #29 Aragorn
    03/14/2011

    @BreitSide

    17:35 war auf Aragorn bezogen. Du darfst ihn natürlich verteidigen, aber ich hatte den Mist kommentiert, den er gepostet hatte.

    Wenn du zwischen irrelevanten und relevanten Toten unterscheiden willst, dann mache das halt. Für mich ist ein Toter der im Staudamm eines Wasserkraftwerks ertrinkt, ebenso ein Toter wie jener der vom Auto überfahren, oder der durch CO2-bedingte Klimakatastrophen, oder der halt durch einen Kernkraftunfall umkommt.

    Ich finde deine Unterscheidung Mist. Das ist genauso wie bei jenen, die sich mordmäßig aufregen, als ein Fersehkoch Katzenfleisch zur Zubereitung eines Menüs verwendete. Plötzlich stand die ganze Nation Kopf, und der Koch wurde unter wütenden Protesten entlassen.

    Über die Millionen geschlachteter Tiere der perversen Massentierhaltung redet kein Schwein. Aber wenn was Pelziges, was Miau macht getötet wird, dann steht die ganze Welt plötzlich Kopf.

  30. #30 BreitSide
    03/14/2011

    Fukushima:

    Welcher Reaktor?

    1. Sicherheitsbehälter: Zirkalloy-Röhren sind noch intakt

    Definitiv falsch.

    2. Sicherheitsbehälter: Reaktor-Druckbehälter ist noch intakt

    Das stimmt wohl (noch)

    3. Sicherheitsbehälter: Core Catcher und innerer Stahlbeton-Hülle ist noch intakt

    Welcher Core Catcher?

    4. Sicherheitsbehälter: äußeres Reaktorgebäude ist bei der Explosion zerstört worden

    Richtig.

  31. #31 BreitSide
    03/14/2011

    Aragorn, auf Deine dümmliche Polemik reagiere ich nicht mehr. Streiche es ruhig als Sieg ein, Du hast meine Ekelschwelle überschritten.

  32. #32 Hel
    03/14/2011

    @Aragorn

    Ach, du weißt also mehr als die japanische Regierung, Tepco und die IAEA? Und die Kommandierenden der “Ronald Reagan” sind alle nur Greenpeace-hörige Angsthasen?

    Bevor ich mich Breiti anschließe und dich fortan ignoriere, verleihe ich dir hiermit die Auszeichnung GRÖADAZ: Größe anzunehmende Dumpfbacke aller Zeiten.

  33. #33 Hel
    03/14/2011

    @Aragorn

    Und hier kriegste sogar noch’n fetten Tee dazu:

    verleihe ich dir hiermit die Auszeichnung GRÖADAZ: Größte anzunehmende Dumpfbacke aller Zeiten.

  34. #34 BreitSide
    03/14/2011

    Auweh, gerade behauptet die ARD, dass das Trockenfallen eines Reaktors ein “Anfängerfehler” sei. Japan schäume, wie man so dämlich sein könne.

    Zum Glück sind wir in D in Allem so viel besser als die Japaner…

  35. #35 Aragorn
    03/14/2011

    @BreitSide
    Ok, die Brennelementhüllen sind inzwischen teilweise geschmolzen:

    Das erste Sicherheitsbehältnis erlitt einen begrenzten Schaden. Das bedeutet, daß gewisse Mengen Cäsium und Jod ebenfalls in das Kühlwasser gelangen, aber kein Uran oder andere schlimme Dinge (Uranoxid löst sich nicht in Wasser). Es existieren Anlagen, um das Kühlwasser innerhalb des dritten Sicherheitsbehälters zu behandeln. Das radioaktive Cäsium und Jod wird dort entfernt und irgendwann als Atommüll endgelagert.

    @Hel
    Ich vertraue den Aussagen von Dr Josef Oehmen. Wenn du den Reaktorexperten zum GRÖADAZ erklären willst, dann machst du dich nur lächerlich.

  36. #36 Jörg
    03/14/2011

    Können wir mal langsam die kleinere Schaufel draufmachen? Mein Verlangen die Kommentare noch offen zu lassen, falls noch jemand einen Link hat oder was fragen will sinkt stark.

  37. #37 BreitSide
    03/14/2011

    Ich würde zB gerne wissen, ob die ARD-Info, dass das Trockenfallen eines der Reaktoren ein “Anfängerfehler” war, über den sich Japans Fachwelt die Haare rauft, korrekt ist.

  38. #38 Christian 2
    03/14/2011

    Man muss immer bedenken, das dieser Gau bei Kraftwerken in scheinbar gutem Zustand stattfand.

    Wäre bei einem unserer alten Kisten die Kühlung sowie die Notkühlung ausgefallen, wäre sehr schnell das Worst Case- Szenario, der Super Gau und die Verstahlung der BRD eingetreten. Einfach, da die Ummantelung der mächtigen Wasserstoffexplosion nicht standhalten würde. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Die Atomlobby ignoriert das mögliche Szenario.

    Dabei geschah in Japan nur eine Kleinigkeit- Das Kühlsystem viel aus. Was für die Katastrophe schon ausreichte. Das darf nicht sein.

    Dann könnte man hierzulande nichts mehr tun und sagen: Good Bye! Deutschland.
    Trotz der angeblich 100%tigen Sicherheit sind unsere alten Meiler mitnichten sicher genug, um eine Laufzeitverlängerung zu rechtfertigen.

    Das Beispiel in Japan sollte jedem hier Anwesenden zeigen, wie gefährlich die Atomtechnologie ist, und wir im Vorfeld wirklich alles menschenmögliche tun müssen, um einen Supergau zu vermeiden.

    Denn: Fände dieser statt, könnten wir unsere Koffer packen.

    Das CO2- Problem halte ich nicht für ein Todschlagargument. Um diesem entgegenzuwirken, sollten wir vor allem die Regenwälder anderweitig auffforsten (Was mit Mammutbäumen im großen Stil sogar ginge).
    Zudem ist die Erwärmung nur teilweise ein menschengemachtes Problem, welches sich nicht zur Gänze vermeiden lassen wird. Auch nicht mit Technologien, die zu riskant sind.
    Egal wieviel CO2 wir einsparen- Es wird wärmer, die Gefahr von Tsunamis an allen Küsten der Welt größer- Und somit auch die Gefahr eines weiteren, durch einen Tsunami ausgelösten Supergau. Daher müssen wir weltweit aus der Atomenergie aussteigen.
    Das ist die notwendige Konsequenz, was aber nicht passieren wird. Selbst wenn ein dichtbesiedeltes Land durch einen Supergau völlig verwüstet wird. Denn früher oder später tritt genau dieses ein.

  39. #39 Hel
    03/14/2011

    @Aragorn

    Ich vertraue den Aussagen von Dr Josef Oehmen. Wenn du den Reaktorexperten zum GRÖADAZ erklären willst, dann machst du dich nur lächerlich.

    Reaktorexperte, hm? Siehe https://web.mit.edu/oehmen/www/ … Ok, aber sein Papa weiß ja dafür Bescheid, und Dr Josef Oehmen vertraut den Aussagen seines Papas, und du vertraust beiden *ggg*

  40. #40 BreitSide
    03/14/2011

    christian 2, Du solltest wissen, dass eine Wiederaufforstung von Regenwäldern fast gar nichts bringt. Es geht nur um das Inventar (was schlimm genug ist), Regenwälder sind keine CO2-Senke.

    Egal wieviel CO2 wir einsparen- Es wird wärmer

    Wie bitte? Ich hoffe, Du meinst, dass wir schon soviel CO2 in die Atmosphäre geblasen haben, dass eine Erwärmung nicht mehr abwendbar ist?

    Du meinst hoffentlich nicht, dass CO2 einzusparen keinen Sinn macht.

  41. #41 BreitSide
    03/14/2011

    Interessanter Kommentar:

    Die Grundannahme jedenfalls, dass es in modernen und sicherheitstechnisch gut ausgerüsteten Kraftwerken zu keinen ersten Havarien kommen kann, ist mit der Fukushima-Havarie ungeachtet der hoffentlich begrenzten Folgen jedenfalls vom Tisch…

    https://www.scienceblogs.de/frischer-wind/2011/03/zwei-untaugliche-argumente-zur-fukushimadebatte.php#comments-form

  42. #42 jitpleecheep
    03/14/2011

    @Jörg:

    Ich vertraue den Aussagen von Dr Josef Oehmen. Wenn du den Reaktorexperten zum GRÖADAZ erklären willst, dann machst du dich nur lächerlich.

    Je nun, Der Dr Oehmen redet auch etwas von Core-Catchern, die aber leider im Falle von Fukushima I gar nicht existieren (haben TheBug & BreitSide auch bereits gesagt).

  43. #43 jitpleecheep
    03/14/2011

    Arghlfark, sorry. Es war natürlich nicht Jörg, sondern Aragorn gemeint!

  44. #44 Christian 2
    03/14/2011

    @ BreitSide: Die Erwärmung ist so heftig, das wir nur einen geringen Anteil an der Erwärmung tragen können. Somit hat auch eine 0-CO2- Reduktion wenig Auswirkungen auf das gesamte Klima.
    Warum? Weil unsere Industrien und Autos nur wenige Prozent der weltweiten CO2- Umwälzung ausmachen. Das ist so, ich habe das nachrecherchiert.

    Regenwälder regulieren das Klima viel stärker, als wir das durch den CO2- Ausstoß könnten. Da Regenwälder immer weiter abgeholzt werden (Zudem die immens wichtigen Urwälder), sehe ich hier definitiv einen Klimakiller durch Abholzung. Wenn wir nicht nit entsprechender Energie gegensteuern, steigt natürlich auch der Anteil an CO2- Und der Anteil an Sauerstoff sinkt.
    Ich sehe die einzigste Möglichkeit in der Aufforstung großer Wälder durch Mammutbäume. Nur diese können Urwälder effektiv ersetzen, und die Umwelt schützen.

    Es reicht nicht aus, CO2 einzusparen. Wir müssen da weit mehr tun als das, um den Klimawaldel abzumildern. Wenn du wirklich glaubst das eine CO2- Reduktion ausreicht, siehst du den Ernst der Lage nicht.

  45. #45 Christian 2
    03/14/2011

    PS: Russland bietet sich für die Aufforstung an. Das Land ist groß, menschenleer und das Klima ist für Mammutbäume in großen Gebieten gemäßigt und somit optimal. Das wäre eine Möglichkeit, an die aber keiner denkt.
    Zudem wachsen Mammutbäume 10 mal schneller als herkömmliche Bäume, und sind sehr robust gegenüber Umwelteinflüssen (All diese Vorteile haben unsere Wälder nicht).

  46. #46 BreitSide
    03/14/2011

    Chris2: sag mal, geht´s noch?

    Die Erwärmung ist so heftig, das wir nur einen geringen Anteil an der Erwärmung tragen können.

    Was ist denn das für eine schräge Logik? Genau das Gegenteil ist der Fall.

    Somit hat auch eine 0-CO2- Reduktion wenig Auswirkungen auf das gesamte Klima.

    Wie bitte? Das ist doch wohl kompletter Unsinn. Nicht wahr?

    Warum? Weil unsere Industrien und Autos nur wenige Prozent der weltweiten CO2- Umwälzung ausmachen.

    Wen interessiert Dein Zahlenspielchen mit der “Umwälzung”? Es geht ums Inventar. Und das haben wir schon um 40 % erhöht.

    Das ist so, ich habe das nachrecherchiert.

    Ach so? Wo denn bitte? Mann, Du lieferst wieder den selben Klimamist ab wie bekannt. Wirst Du je dazulernen?

  47. #47 BreitSide
    03/14/2011

    BTW, C2, Deine wahrlich unterirdischen Ergüsse zum Klima sind hier völlig off topic. Laich sie doch bitte bei Georg ab, ja? Der wird sich auch nicht freuen, aber da bist Du wenigstens am richtigen Platz.

  48. #48 maxfoxim
    03/14/2011

    wow, bald 500 Kommentare, Respekt.
    Dein Artikel hat mir gut gefallen, vor allem das du mal die “nicht üblichen” Organisationen wie Greenpeace kritisierst.

  49. #49 Christian 2
    03/14/2011

    @ BreitSide: Meinetwegen kannst du der CO2- Hysterie weiterhin folgen.
    Ich stelle nicht in Abrede, das der Klimawandel stattfindet. Aber du stellst scheinbar in Abrede, das der Klimawandel von vielen Faktoren beeinflusst wird.

    Das solltest du wissen, wenn du dich mit diesem Thema beschäftigst. Und dir sollte auch klar sein, das unser CO2- Ausstoß höchstens ein Teilproblem darstellen kann, welches von den Medien seit Jahren hochgepusht wird.

    Der menschliche CO2- Ausstoß ist nur ein kleiner Faktor, der nicht ausreicht, um den dramatisch schnellen Klimawandel dieser Dekade in seiner Gänze zu erklären.

    Ich habe keine Lust, meine Zahlen hier wieder und wieder zu belegen, oder eine Diskussion in dieser Richtung zu beginnen. Fakt ist, das der CO2- Ausstoß längst nicht unser einzigstes Klimaproblem darstellt. Auch wenn du das evtl. nicht wahrhaben willst.
    Der Mensch verändert die Erde insgesamt an allen Fronten. Mach mal die Augen auf. Da passiert viel mehr, als reiner CO2- Ausstoß. Zudem sind die Klimafaktoren längst nicht alle in ihrer vollen Tragweite bekannt.
    Und: Desto wärmer es wird, desto mehr CO2 gelangt automatisch in die Atmosphäre (Ganz ohne Mensch). Diesen Wandel zu mindern, sollte oberstes Ziel sein. Leider sehe ich da noch ein deutliches Defizit an allen Fronten.
    Im Gegenteil. Wir verändern die Erde derart drastisch, das wir dem Klimawandel weiterhin zuspielen.

  50. #50 BreitSide
    03/14/2011

    Weiß eigentlich jemand, was das für Leute sind, die jetzt noch an den Reaktoren arbeiten? Irgend jemand muss ja die Pumpen bedienen, die mobilen Notstromaggregate aufstellen etc.

    Sind das noch die “alten” Tepco-Leute (na gut, wer sonst…). Werden die ausgewechselt, schlafen die dort oder wie müssen wir uns das vorstellen?