Angesichts des extremen Erdbebens von gestern, den noch nicht abschätzbaren Folgen (aber auch – das muss man erwähnen – den durch Forschung, Ingenieurskunst und strenge Bauauflagen vielleicht Millionen verhinderten Verletzten und Toten) ist es schon sehr schwierig, sich ordentlich zu informieren. Leider befinden sich zwei Atomkraftwerke in der Fukushima-Region in kritischem Zustand, und bei einem ist sogar das Außengebäude explodiert.
Leider ist es sehr schwierig, an gute Informationen zu kommen. Gerade die deutschen Medien scheinen begierig Greenpeace-Meinungen zu verbreiten. Diese überschlagen sich seit gestern in ihrer Schwärze und scheinen grad den Weltuntergang herbei zu schreien. Diese Instrumentalisierung der Katastrophe für primitive Anti-Atompropaganda finde ich einfach nur noch widerlich. Ehrlich, egal was dort passiert, wer nach dieser Panikmache noch zu Greenpeace hält ist nicht mehr mein Freund.
Stattdessen wäre es wichtiger denn je, ordentliche Informationen zu sammeln. Ich bin auch kein Experte und auch dieses Wochenende vermutlich wenig am Computer, aber vielleicht ist es ganz gut, hier Links zu echter Information zu sammeln.

Was z.B. nicht passieren kann ist eine Explosion wie in Tschernobyl, da der Reaktorkern (Graphitkern) brannte und deutlich schlechter eingepackt war. Bessere Vergleiche hört man zu Three Mile Island, wo es 1979 tatsächlich eine teilweise Kernschmelze gab, die aber mit Mühe und Glück in den Griff zu bekommen war.
In den Fukushima-Kraftwerken arbeiten die Leute auch noch und versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen. Nochmal: Die Situation ist sehr ernst und kann Menschenleben kosten, aber Panikmache ist fehl am Platz und die Instrumentalisierung für Anti-Atomkraft-Stimmung ist absolut daneben.

Also, wenn ihr Links zu echten Informationen und Einschätzungen habt, ladet die doch bitte hier ab; ich werde versuchen den Beitrag unregelmäßig upzudaten. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, ein bisschen Einordnung zu betreiben.

Bei Nature’s The Great Beyond gibt es eine Übersicht zur Situation. Kritisch sind zwei Reaktoren in Fukushima Daiichi und einer in Fukushima Daini. Die Explosion hat sich in Daiichi 1 ereinigt, es ist unklar ob der Behälter beschädigt wurde, was von der Regierung aber als unwahrscheinlich angegeben wird.
Die Sueddeutsche hat eine gute FAQ-Sektion zur möglichen Lage in Fukushima.
World Nuclear News hat eine längere Einschätzung, aber die Seite ist überlastet.

Also, bitte, wenn ihr aktuellere Links habt her damit; wenn ihr echte Fragen habt her damit, es findet sich hoffentlich hier eine Antowrt dazu. Bitte postet mit Augenmaß.

Update 12:35:
Gute Berichterstattung gibt es grundsätzlich beim englischsprachigen Al Jazeera, das man online ansehen kann.

Update 13:20: Viele Informationen über Sicherheitskonzepte und Maßnahmen im Störfall hat arclight getwittert.

Update 13:30: Modellierungen der Windrichtungen ab Fukushima – aufs Meer hinaus.

Auch wenn sie “AntiAtompiraten” heißen, sie sammeln mit Augenmaß Nachrichten.

Vielleicht ganz interessant, hab ich mal vor ein paar Jahren geguckt, eine Dokumentation, wie die Katastrophe in Tschernobyl zustande kam (ist vierteilig, Link geht auf den ersten Teil).

Update 13:45: Die Meldungen sind uneins, zwischen Kernschmelze und “Es gab gar keine Explosion” in Daiichi ist alles dabei. Der letzte Stand war meines Empfindens weiterhin, dass der Reaktorbehälter unbeschädigt ist aber das Gebäude drumherum. Ich denke, es hilft jetzt nur mal eine halbe Stunde zu warten.

Wegen Überlastung der Server verteilt die IAEO auch auf Facebook Informationen.

Update 14:00: Unbedingt lesen! Wie Dampf- und Siedewasserreaktoren funktionieren im physikBlog.

Update 14:30Al Jazeera zitiert den Kabinettsprecher Yukio Edano:

The nuclear reactor is surrounded by a steel reactor container, which is then surrounded by a concrete building.

The concrete building collapsed. We found out that the reactor container inside didn’t explode.

Also, es stimmt, der Reaktorbehälter ist nicht beschädigt (ein Stahlcontainer), aber das Betongebäude drumrum ist kollabiert.

Anscheinend plant man Seewasser einzuleiten um den Kern zu kühlen. Das würde fünf bis zu Stunden dauern und insgesamt 10 Tage.
Die Explosion war eine Knallgasreaktion durch Wasserstoff, der durch den fallenden Kühlwasserspiegel entwichen ist.

Update 14:40: Hier kann man die Unterschiede zwischen dem Tschernobyl-Reaktor und Siedewasserreaktoren ansehen. Der hatte vor allem keinen Sicherheitsbehälter – eben der in Fukushima noch intakt ist.

Update 17:30: Keine neuen Nachrichten, auch die Fernsehberichte geben jetzt eigentlich den Stand von 14:30 wieder. Das CNN-Liveblog bietet auch eine gute Übersicht über alle Geschehnisse rund um die Naturkatastrophe.
Hier sieht man angeblich die Strahlungsmessungen um Fukushima. Weiß jemand mehr ob die angegebene Energiedosis größenordnungsmäßig Sinn macht?
Die Kommentare hab ich aufgegeben, poste meinetwegen jeder was er will für oder gegen Greenpeace und darüber was für eine Schande für die Scienceblogs ich bin.

Dass es immer noch heftige Nachbeben gibt kann man sich beim US Geological Survey ansehen, der sowieso zu allen Aspekten von Erdbeben tolle Informationen und Datenbanken bietet.

Wenn auch solche Katastrophen ein guter Anlass sind, etwas an Hilfsorganisationen zu spenden: Denkt dran dass z.B. Chile noch lange nicht mit den Folgen des Erdbebens vom letzten Jahr fertig geworden ist; wenn ihr spendet schickt es doch allgemein an eine Hilfsorganisation und nicht zweckgebunden, die wissen besser wie sie das Geld einsetzen sollten.

Schließlich noch eine Einschätzung beim Physikblog.

Update 17:50: Al Jazeera bringt jetzt (in ihrem Blog) leider auch mehr Spekulationen, aber ohne Belege.

Update 18:10: Etwas zur Kontroverse um die Analysen der Stabilität des Brennstoffes und des Sicherheitsbehälters bei Reuters, was aber kaum einzuschätzen ist, weil nicht dabei steht wie die verschiedenen Experten zu ihren Schlüssen gekommen sind. Ich würde eher konservativ sagen: Wer nicht vor Ort ist kann nur mutmaßen – also weiter Geduld.

Ein Querschnitt durch den einen Reaktor mit ähnlichem Sicherheitsbehälter.

Update 21:30: Auch der Internationalen Atomenergiebehörde ist gemeldet worden, dass die Explosion außerhalb des Sicherheitsbehälters stattfand und dieser unbeschädigt sei. Es wird auch bestätigt, dass bereits mit Seewasser gekühlt wird. In der Nähe des Kraftwerks seien die radioaktiven Substanzen Caesium-137 und Iod-131 gemessen worden und erhöhte Level an Radioaktivität, aber mit abnehmender Stärke.
Auf der Internationalen Skala für nukleare Zwischenfälle INES wird der Unfall als Stufe 4 (‘Accident with Local Consequences’) eingestuft. Die Skala läuft von 0 bis 7; Three Mile Island war 5, Tschernobyl eine 7.

Update 22:00: Prof. Paddy Regan hält die gemessenen Isotopen (Caesium-137 und Iod-131) für konsistent mit geringer Leckage durch Ablassen von Dampf aus dem Reaktor. Hinter dem Link gibt es weitere Informationen und Einschätzungen von Physikern, die konsistent mit den bisherigen Informationen sind.

Warum man Iodtabletten gibt – um durch die Iodblockade zu verhindern, dass radioaktive Iod-Isotopen in der Schilddrüse angereichert werden und dort Krebs verursachen kann.

Update 22:50: Anscheinend spricht grad ein Offizieller, BBC und Al Jazeera melden übereinstimmend, dass auch in Daiichi 3 die Notkühlung ausgefallen sei (1, dessen Hülle explodiert ist wird ja bereits mit Seewasser gekühlt). Außerdem wurde bekannt, dass bis zu 160 Personen verstrahlt sein könnten und bei 9 erhöhte Strahlung festgestellt wurde.

Sonntag, 13. März 2011, 10:55Eine sehr übersichtliche animierte Grafik bei der New York Times erklärt, was bislang passiert ist.

Der IAEA wurde gemeldet, dass wenigstens an den drei Daini-Reaktoren keine Notablassungen von Dampf vorgenommen werden mussten. Acht Arbeiter in Daiichi wurden verletzt: vier bei der Explosion, drei in anderen Unfällen, ein weiterer bekam eine erhöhte Strahlendosis ab. In Daini wurde ein Arbeiter bei einem Kranunfall getötet und vier weitere verletzt.

Update 11:05: Einige Überlegungen zu Strahlenschutzanzügen der Arbeiter.

Update 11:10BBC meldet in ihrem Live-Blog, dass die japanischen Behören in Daiichi 3 keine Kernschmelze annehmen, wie vorher behauptet wurde. Aber in 1 wird jetzt wohl offiziell eine partielle Kernschmelze angenommen – das würde wohl heißen dass die Messungen der Caesium- und Iod-Isotopen dies bestätigt haben müssen. Bleibt nochmal drauf hinzuweisen dass eine (partielle) Kernschmelze noch nicht unbedingt das Austreten aus dem Sicherheitsbehälter bedeutet (siehe auch Three Mile Island) oder eine gewaltige Explosion wie in Tschernobyl. Bleibt wohl aber auch wieder nur darauf zu warten, dass die IAEA die Meldung bestätigt.

Mehr als 2,5 Millionen japanische Haushalte sind ohne Strom und 1 Million ohne Wasser. Das ist die größere Gefahr für die Japaner, also ich befürchte, dass meine Sorgen um den Atomunfall sich vor allem um mich drehen und nicht um die Japaner!

Update 11:30: Eine Übersicht über die Geschehnisse in Three Mile Island. Fünf Tage hat es dort gedauert und 50% des Kerns schmolzen dabei.

Update 11:40: Auch in Daiichi 3 wurde Dampf abgelassen und jetzt wird mit Seewasser gekühlt, meldet World Nuclear News unter Berufung auf die Betreiber TEPCO. Weiß jemand wie die Kühlung mit Seewasser eingeplant war, war das immer als Notfallmaßnahme vorgesehen/vorbereitet?

Update 12:40: Ob die Kühlung mit Seewasser immer vorgesehen war habe ich nicht herausgefunden, aber warum man es nicht immer tut und wieso jetzt doch:

Saltwater is corrosive and can damage pipes so it has never been used for cooling a nuclear core, experts said. But when the explosion destroyed the system for circulating freshwater through the core, company officials thought they had little choice left but to inject cold seawater into the containment vessel. At this point, damage to the pipes is inconsequential.

von hier (Detroit Free Press/Los Angeles Times). Salzwasser kann die Rohre korrodieren, daher kann man es nicht immer einsetzen, aber jetzt wo die Kiste eh kaputt ist und nichts anderes mehr geht ist es folgenlos wenn die Rohre beschädigt werden.

Update 16:15: Um das Kraftwerk Onogawa, 155 km von Fukushima entfernt, wurden erhöhte Level Radioaktivität festgestellt, man sucht nach der Quelle. Es ist noch nicht klar, ob dies bedeutet dass der Reaktor in Gefahr ist.
Ein Diskussionsbeitrag von Josef Oehmen (der leider jetzt nach Astroturfing riecht, Nachtrag 15.03., 13:00), der ziemlich anschaulich und ruhig erklärt was vorgefallen ist und wie man vorgeht. Er ist der Ansicht, dass die Kühlung mit Seewasser klappt und da die Reaktoren ja abgestellt sind, es auch dabei bleiben wird; wo die gemessenen Isotopen Caesium und Iod herkommen (teilweise beschädigte Brennstäbe). Eine genaue Inspektion des Reaktors und der Brennstäbe wird 4-5 Jahre dauern.
Die Einleitung von Meerwasser war wohl laut Pressekonferenz gestern nicht vorgesehen gewesen.

Update 18:00: Es wird gemeldet, dass eine Pumpe in einem dritten (!) Reaktorkomplex, Tokai, ausgefallen sei. Das hieße aber dass die Notpumpen noch funktionieren/existieren?

Update 18:15 Tagesschau Newsticker:
“Der Betreiber des Atomkraftwerks Tokai hat Berichten über technische Probleme mit dem Kühlsystem dementiert. Zwar seien zwei Dieselgeneratoren, die Kühlpumpen antreiben, ausgefallen. Der dritte Generator laufe aber störungsfrei. Damit sei die Kühlung des Reaktorblocks 2 ausreichende gesichert. ”

Danke MartinB.
Also Vorsicht vor dem Reporting Bias, jetzt wird leider alles gemeldet was irgendwie in die Richtung geht, und vielleicht ohne ausreichende Prüfung.

Update 18:25: Noch zwei interessante Links aus der Mail gefischt, danke:

Wie entstand eigentlich der Wasserstoff der die Explosion der Außenhülle ausgelöst hat? Das findet sich in Kapitel 3 dieser Dissertation. Kurz: Der Wasserspiegel sinkt und legt Teile der Brennstäbe frei, und Wasser reagiert mit dem Zirkon der Hülle und wird reduziert.

Und bei Joe drüben auf den SciLogs gibt es Infos zur Bewertung des gesundheitlichen Risikos.

Update Montag, 14.03.2011, 09:25: Die Außenhülle ist explodiert aber der Sicherheitsbehälter intakt, bei der SB-Datenbank wie auch bei Daiichi Reaktor 3. Die SItuation schien ähnlich zu sein wie in Daiichi 1: Es ist Wasserstoff in der Außenhülle explodiert. Es wurden sechs Personen verletzt, aber der Kontrollraum blieb intakt, man kann vermuten dass es ähnlich wie bei Einheit 1 weiter geht mit der Seewasserkühlung; das klang wenigstens gestern abend vorsichtig positiv: Der Druck war im Reaktor gefallen, aber man war nicht sicher ob die Wasserstandsanzeige funktioniert.
Was mir noch nicht klar ist, wie der Wasserstoff aus dem Behälter in die Außenhülle gelangt, hängt das mit dem Druck ablassen zusammen? Hat da jemand etwas zu?

In Onogawa hat man keine Schäden am Reaktor gefunden, und vermutet dass die kurzfristig erhöhten Strahlenmessungen aus Fukushima stammen? Das kann schon sein da man ja Wind nach Nordosten erwartete und Onogawa nördlich von Daiichi liegt, aber immerhin 155 km!

Update 11:25: Mehr zum Aufbau des Reaktors und der Timeline der Geschehnisse. Ja, der hat ein “Atomkraft – Ja bitte”-Badge. Das finde ich genauso albern wie “Anti Atomkraft”-Sticker, aber der Artikel enthält doch gute Informationen. Und wo wir dabei sind: Der CDU/CSU-Twitteraccount hat hierher verlinkt, schön mit genehmen Zitat. Alles was die grad twittern ist Beschönigung in die andere Richtung. Auch nicht weniger widerlich.

Leider meldet jetzt auch Einheit Daiichi 2 Verlust der Kühlfunktion.

Update 11:40: Offizielles PDF mit dem aktuellen Status der Fukushima-Reaktoren.

Wie und wo der Wasserstoff herkam, scheint nicht ganz klar zu sein!

Update 13:25: Eine kleine Sammlung an Informationen des Bundesamt für Strahlenschutz.

An Daiichi 2 herrscht plötzlich Aufregung und sogar Vermutungen dass gar kein Wasser mehr im Reaktor sei und die Brennstäbe exponiert seien. Aber die Meldungen sind noch nicht einig und wahrscheinlich hilft wieder nur Warten, was tatsächlich vorliegt.

Update 17:00: Die offizielle Meldung an die IAEA bezüglich Reaktor 2 ist wenig ergiebig aber auch weniger dramatisch als manches was in der ersten Unsicherheit herumgeisterte (und vielleicht auch zu früh gemeldet wurde). Lediglich dass der Wasserstand abgesenkt vorgefunden wurde und mit Seewasser nachgefüllt wird. Es bleibt abzuwarten, wie so vergleichsweise plötzlich aus ersten Pumpenproblemen ein möglicher vollständiger Trockenlauf wurde.
Aber neu ist, dass gestern kurz der Seewasser-Vorrat für Einheit 1 und 3 knapp wurden – und die Einspeisung unterbrochen wurde, aber inzwischen wieder aufgeholt wurde.
Außerdem gibt es eine Liste der evakuierten Ortschaften. Etwa 185000 Einwochner wurden evakuiert.

Update 18:00: Die Situation in Einheit 2 scheint wirklich ernst gewesen zu sein, die Brennstäbe müssen je nachdem wo man liest ganz oder teilweise freigelegt worden sein; weil eine Seewasser-Pumpe kein Benzin mehr hatte. Man hat Druck abgelassen, und dann erhöhte Strahlungslevel gemessen die auf eine wenigstens teilweise Beschädigung der Brennstäbe schließen lassen. Wie stark die gemessene Strahlungsdosis war wird vielleicht im nächsten IAEA-Report stehen.

Update 18:35: Nature berichtet über das globale Radioaktivität-Messnetzwerk, das die Daten permanent bereitstellt, aber nur den Mitgliedsstaaten direkt. Nach dem Tsunami 2004 wurden die Erdbebendaten frei verfügbar, aber die Mitgliedsstaaten stellen die Radioaktivitätsmessungen leider noch nicht zur Verfügung!

Update 19:10: Snopes enttarnt die gefälschte Karte der Verbreitung möglichen Fallouts.

Dienstag, 15. März, 7:50: Leider ist die Situation über (unsere) Nacht eskaliert, und in Daiichi 2, in dem gestern der Wasserspiegel stark abfiel (und spätere Berichte noch angaben auch nicht schnell zum Steigen zu bewegen war) ist der Sicherheitsbehälter anscheinend beschädigt worden. (Nachtrag: Klar ist nicht dass er beschädigt wurde, da ja durch den Brand in 4 Radioaktivität austrat und dort lokal die Strahlungsdosis sehr viel höher war). Es gab eine Explosion um 18:20 Uhr Ortszeit.
Zudem ist auch noch das Lager für verbrauchte Brennstäbe (?) beim eigentlich abgeschalteten Reaktor 4 in Brand geraten (mittlerweile gelöscht) und Radioaktivität sei frei geworden! Um das Kraftwerk 4 stieg kurzzeitig die Strahlendosis auf lebensgefährliche 400 Millisievert pro Stunde, zwischen 2 und 3 auf 30. Normalerweise wird eine Höchstdosis von 10 Millisievert pro Jahr erwartet, wer also noch in Fukushima arbeitet dürfte verstrahlt worden sein. Ich hoffe, dass Karten öffentlich gemacht werden wie sich die Strahlung verteilt und wie schnell sie abnimmt.

Nachtrag: Es ist gar nicht klar dass Behälter 2 beschädigt ist; die Quelle der Strahlung war vor allem der Brand bei Kraftwerk 4.

Update 9:35: Nach den Angaben von Nature spricht doch mehr für eine Beschädigung des Behälters 2, da die höchste Dosis bei Einheit 3 gemessen wurde, nicht 4; wobei wenn die Tabelle mit den Werten vom Tor der Anlage stimmt (die ist plötzlich in Mikrosievert), die Dosis mit 0.5-8 mS/h doch schon einen Faktor hundert niedriger war. Die Übersicht über Strahlenmessungen in Japan zeigt nur ein unbefriedigendes “under survey”. Ein kohärenteres Bild lässt sich nicht zusammenbasteln bis jetzt, leider.

Update 13:00: Lars bloggt zur Gefahr durch die abgebrannten Elemente in den Abklingbecken.

Der IAEA wurde gemeldet, dass die Strahlendosis vor Ort wieder stark gefallen ist.
Nachtrag: Das ist der Stand von heute morgen um 8 (unserer Zeit).

Update 19:15: Ein Beitrag zu Gesundheitsrisiken und Strahlendosen

Eine ziemlich geniale Zusammenfassung von allem, was wir bisher wissen im Economist.

It is too early to say how Fukushima fared with the calamity, all things considered. Much of the damage seems to have been caused by the tsunami wrecking the diesel generators–a single failure that resulted in a series of others, and was, in turn, compounded by them. Surely, though, planning for such contingencies can reasonably be considered part and parcel of the technology writ large. And this failed on too many fronts. Switching rooms were flooded. Auxiliary power systems failed. And that is before the full extent of the damage suffered by the reactors is known for sure. True, in accordance with safety regulations, these were designed to withstand tremors of magnitude 8.2. That they survived relatively unscathed through a magnitude 9.0 earthquake–ie, one that, given the scale’s logarithmic nature, was approximately 15 times more powerful–seems remarkable. But an expensive installation was ruined, lives were lost and hazardous levels of radiation leaked into the atmosphere. If no further harm is done, an amount of damage comparatively small when set against the many thousands of lives lost across all affected areas might be seen as a victory–but hardly one to celebrate.

Und auch Geoff Brumfiel hat in Nature News ein kritische Zusammenfassung der Geschehnisse und der (möglichen) Konsequenzen.

Ihr solltet auch nicht die Stellungnahme des DPG-Präsidenten drüben bei Christian übersehen.

Update 20:50: Ich habe mal versucht herauszufinden, wie stark das Erdbeben denn in Fukushima selbst war. Denn man liest ja immer, dass das Kraftwerk bis 8.2 ausgelegt war aber das Erdbeben 8.9 betrug (mittlerweile auf Magnitude 9.0 korrigiert). aber natürlich liegt Fukushima nicht im Epizentrum und hat daher ein Erdbeben geringerer Magnitude erfahren.
Der US Geological Survey bietet die Möglichkeit, selbst erlebte Erdbeben einzutragen und stellt die ausgewerteten Daten bereit. Die Meldungsdichte zum Erdbeben vom Freitag in Japan ist verständlich gering, was die Auswertung nicht sehr genau macht. Es finden sich nur vier Meldungen für die Region Fukushima, die auch auf ganze Intensitäten (Mercalliskala, da aus Beobachtungen) gerundet sind. In diesem Intensity Summary aber wird eine Intensität von 7.9 angegeben. Aber zudem sind Mercalliskala und die gemessene Momente-Magnituden-Skala auch nicht direkt umrechenbar.

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In diesem Plot sind alle gemeldeten Beobachtungen eingetragen. Da lässt sich leider aus der Punktwolke auch wenig entnehmen, die Linien die da reingefittet sind…naja…

Aber Fukushima liegt 178 km entfernt. Wenigstens dass die Magnitude wohl in dieser Entfernung näher an 8 als an 9 liegt kann man vermuten. Ich hoffe, jemand kennt Quellen für bessere Karten der Stärke, dann bitte melden per Mail, Twitter, Facebook oder Briefschildkröte.

Update 16.03., 16:30: Eine Google Map mit einer Übersicht über Zeitserien an Strahlungsmessungen, zum Großteil inoffizielle Messungen (von Privtaleuten).

Und eine genauere Analyse und Darstellung der offiziellen Daiichi-Daten.

Eine Sammlung aller Nature-Artikel zum Thema.

Ein geleaktes Protokoll von 2008, in dem die IAEA die Erdbebensicherheit in Japan in Frage stellte.

Update 19:35: Das mit den 178 km vom Epizentrum stimmt nicht, die nächsten Stationen hier sind MYG012 und MYG013, und da war die Intensität schon 9.

Update 20.03., 15:00: In den letzten Tagen scheint die Kiste kurz vorm Abgrund abgebremst worden zu sein. Die Reaktoren sind einigermaßen stabilisiert. Die Hauptsorgen haben die Abklingbecken gemacht, weswegen auch die Wasserwerfer- und dann Feuerwehraktionen nötig wurden. Zunächst wurde – scheinbar wenigstens etwas erfolgreich – das Abklingbecken von Reaktor 3 wieder aufgefüllt (nicht der Reaktor, der wird doch mit Seewasser gekühlt). Die Wasserwerfer waren nicht kräftig genug, aber die Feuerwehr-Aktion scheint etwas Erfolg gehabt zu haben. Abklingbecken 4 soll folgen, worin übrigens nicht nur abgebrannte Brennstäbe lagen, nicht nur einzelne aktive, nein der GANZE VERDAMMTE KERN von Reaktor 4 liegt da drin m(
Positiver ist da, dass die externe Stromversorgung teilweise wiederhergestellt ist und wenigstens 5 und 6 wieder gekühlt werden.

Im japanischen Fernsehen hat man niedliche Dioramen der Reaktoren.

Einige Bemühungen gibt es, die Strahlenbelastung zu veranschaulichen. Hier etwas von BoingBoing, aber richtig richtig gut ist die Grafik von xkcd, und hier ist eine weitere crowdsourced Strahlungskarte.

Die Unfälle haben jetzt auf der INES-Skala teilweise Level 5 erreicht, den Status von Three Mile Island.

Update 21.03., 21:50: Die Zusammenfassung to end all Zusammenfassungen im physikBlog.

Kommentare (623)

  1. #1 Hel
    03/15/2011

    09:03 Uhr Der Brand, der in Block 4 des AKW Fukushima Daiichi ausbrach, hat sich nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Lager für verbrauchte Brennstäbe ereignet. Dabei sei Radioaktivität direkt in die Atmosphäre gelangt. Das Feuer ist inzwischen gelöscht, dabei soll der Betreiber auch Angehörige der US-Armee um Hilfe gebeten haben.

    Quelle: Newsticker der Süddeutschen, vgl https://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-atomkatastrophe-neue-explosion-im-akw-fukushima-strahlung-tritt-aus-1.1072079

  2. #2 Aragorn
    03/15/2011

    Block hat die Zahlen ja genannt.
    Leider hat er sich nicht an die Regeln der dämlichen Anti-KKW’ler gehalten. Richtig muß die Aufstellung so aussehen:

    Stromerzeugungsmethode ——————- Tote pro TWh

    irrelevante Todesopfer -> ja mei, die grüne Revolution fordert halt auch ihre Opfer. Aber die sind doch für eine gute Sache gestorben. Die kann man nicht mitzählen.

    Coal – world average ——————- 161 (26% of world energy, 50% of electricity)
    Coal – China ———————————- 278
    Coal – USA —————————— 15
    Oil ——————————————– 36 (36% of world energy)
    Solar (rooftop) (Solarzellen auf Dächern) — 0.44 (less than 0.1% of world energy)
    Wind —————————————— 0.15 (less than 1% of world energy)
    Hydro ———————————— 0.10 (europe death rate, 2.2% of world energy)
    Hydro – world including Banqiao) ————- 1.4 (about 2500 TWh/yr and 171,000 Banqiao dead)

    relevante Todesopfer -> müssen unbeding populistisch ausgeschlachtet werden.

    Nuclear ————————————- 0.04 (5.9% of world energy)

    Und anschließend werfen diese widerlichen populistischen Anti-KKW-Demagogen den anderen vor sie wären dämlich und widerlich. Es ist ja auch moralisch völlig gerechtfertigt Totesopfer, welche nicht ins Demagogen-Konzept passen, unter den Tisch zu kehren, und die anderen ordentlich auszuschlachten.

    Das haben die Anti-KKW’ler mit den christlichen Kreuzzüglern gemeinsam. Auch da gab es gute und schlechte Tote vor dem Herrn.

  3. #3 Skrazor
    03/15/2011

    @Aragorn: Ich bin zwar in keinster Weise deiner Meinung, weil ich ehrlich gesagt auch nicht viel von Atomkraftwerken halte, aber der Grund, warum ich mich mal kurz auf deinen letzten Kommentar beziehen möchte, ist ein gänzlich anderer.

    Du schreibst: ” * 100 Tote die durch die Nutzung der Kernenergie vielleicht noch umkommen”

    Tja, das ist dann wohl eine Aussage, die du dir lieber 2mal überlegt hättest. Die Situation bei den KKW’s in Fukushima ist noch lange nicht unter Kontrolle und es besteht zur Zeit noch die Möglichkeit, dass das alles miteinander in die Luft fliegt. In diesem Fall, der ja beim derzeitigen Stand der Dinge keineswegs auszuschließen ist, müsstest du dann wohl deine “100 Toten, die vielleicht noch umkommen” nach oben korrigieren… weit weit nach oben… schätzungsweise so in die Gegend um die 150000 (was noch sehr optimistisch geschätzt ist) die dann an den Folgen des Unfalles draufgehen (wo ich auch gleich mal kurz auf einem Ausdrucksfehler rumhacken muss: Tote kommen nicht um. Menschen sterben und sind dann tot… aber wenn sie mal tot sind, sterben sie nicht mehr)

    Beim dem Punkt, den du mit deinen Kommentar aber offensichtlich ansprechen wolltest, kann ich dir nur Recht geben. Egal ob Pro oder Kontra-AKWler, man sollte auf jeden Fall bei den Fakten bleiben und vor allem rational nachvollziehbare Argumente bringen, anstatt alles mal gerade so auszulegen, wie’s einem halt passt.

    Zur Zeit machen das aber leider gerade beide Fronten ziemlich verkehrt und eben NICHT so, wie man es eigentlich sollte, um Streit, persönliche Angriffe und unberechtigte Schuldzuweisungen zu verhindern.
    Mein Vorschlag: macht es doch mal lieber so, wie man es im Deutsch-Unterricht bei den Themen “Argumentation” und “Diskussionsführung” eingebläut bekommt 😉

  4. #4 cohen
    03/15/2011

    Wo hast Du die 150000 Todesopfer her?

    arte?

  5. #5 vaclav Gogl
    03/15/2011

    @ Huh

    Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.

  6. #6 Hel
    03/15/2011

    @Aragorn

    Es ist ja auch moralisch völlig gerechtfertigt Totesopfer, welche nicht ins Demagogen-Konzept passen, unter den Tisch zu kehren, und die anderen ordentlich auszuschlachten.

    Wisch dir mal den Schaum vom Mund, hol tief Luift und reiß dich endlich zusammen. Schämst du dich nicht eigentlich selber, so etwas zu schreiben? Pfui Deibel 🙁

  7. #7 MartinS
    03/15/2011

    @Aragorn:
    Komm mal wieder runter! Die Art der Auseinandersetzung ist kontraproduktiv! Es werden sich später hoffentlich noch Gelegenheiten ergeben in weniger aufgeheiztem Klima sachlicher zu diskutieren Wenn der erste ’emotionale Schock’ vergangen ist, dann sollte man in Ruhe darüber sprechen, wie man den Ausstieg bewältigen kann.
    Sich jetzt gegenseitig als Spinner zu beleidigen schafft nur unnötige und hinderliche Vorurteile für eine spätere Problemlösung, die unabwendbar und nötig ist! Wut ist – wie Angst – ein denkbar schlechter Ratgeber.

  8. #8 BreitSide
    03/15/2011

    Huh, vaclav, wenn Ihr Jörg meint, der ist ganz gewiss nicht dumm.

    Er ist nur in die Rechthabefalle getappt, wie es Menschen “gerne” geschieht:

    § 1 Ich habe Recht.
    § 2 Sollte mich – was nie vorkommt – die Wahrheit eines Besseren belehren.
    § 3 Dann sind die Anderen Rechthaber, denen es nur ums Rechthaben geht.
    § 4 Denn ich habe immer noch Recht.
    § 5 Denn das ist das höherwertige Recht.

    Auf anderen Gebieten ist Jörg offener.

  9. #9 Christian 2
    03/15/2011

    Warum rudert Merkel wieder zurück? Ich denke es ist längst klar, das unsere Kernkraftwerke 100%tig sicher sind? Also kann doch eigentlich nichts passieren. Es wurde doch bereits alles geprüft.
    Oder war die damalige Sicherheitsprüfung erstunken und erlogen? Das kann man doch in keinster Weise annehmen, das unsere liebe Atomlobby und unsere tolle Kanzlerin, die ja angeblich Physikerin ist (Was ich bezweifel, wahrscheinlich eingekauftes Plagiat), diese Gefahren einfach ignoriert.

    Was lernen wir daraus? Kernenergie ist nicht sicher, und kann scheinbar auch mit moderner Reaktortechnologie sowie ausgebildeten Technikern die sich für das Leben der Bevölkerung opfern wieder in den Griff bekommen werden.

    Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Pro oder Kontra AKW ist. Die Gefahren auf die Greenpeace immer wieder hinweisen musste, sind nun Realität.

  10. #10 Torben Hoffmeister
    03/15/2011

    Momentan ist hier die Diskussionskultur vollkommen außer Kontrolle. Mir wird Angst und Bange, wenn mal in Deutschland ein größeres Unglück passiert, egal ob mit Atomkraft oder ohne. Alle werden hysterisch reagieren, in erster Linie an sich denken und nichts, aber auch nichts in den Griff bekommen. Anders die Kultur in Japan.

  11. #11 vaclav Gogl
    03/15/2011

    @ BreitSide

    Auf anderen Gebieten? Auf Welchen? Beim Saufen? Für einen Wissenschaftler ist das ziemlich beschämend, was er hier abliefert.

  12. #12 johannes
    03/15/2011

    also es ist echt unglaublich wie hier wieder die alten anti-akw-glaubenskriege geführt werden…..es ist erbärmlich…. es ist/war in den letzten tagen auffällig, dass in den deutschen tv-sendern nur “experten” von greenpeace zu sehen waren oder die üblichen verdächtigen wie Renneberg, pflugbeil, jogeshwa etc…… der einzige, der einen, wie ich finde guten job gemacht ist michael seiler vom ökoinstitut….
    deshalb finde ich jörgs seite sehr gut, um einen unabhängingen blick zu bekommen….

    dass die unbelehrbaren anti-akwler alles instrumentalisieren müssen war und ist ein naturgesetzt, die schäbigkeit der oppositionsparteien ist in diesen tagen nicht mehr zu ertragen

  13. #13 Hel
    03/15/2011

    @all

    Hier mal eine ganz staubtrockene und leidenschaftslose Analyse des Geschehens aus Sicht der Finanzmärkte: https://ftalphaville.ft.com/blog/2011/03/15/514731/a-nuclear-primer-from-barcap/

    @Vaclav

    Breiti liegt schon richtig: Normalerweise ist Jörg wirklich offener und differenzierter, das möchte ich als Stammleser seines Blogs doch mal gesagt haben.

    @Johannes

    *gähn* Du bist bereits von der Realität überholt worden und merkst immer noch nichts.

    @Jörg

    Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand von der Anti-AKW-Fraktion ernsthaft freut, Recht behalten zu haben.

  14. #14 Aragorn
    03/15/2011

    @Skrazor
    Ja, die 100 Tote waren natürlich eher optimistisch geschätzt. Die Angaben zu den langfristigen Todesopfern in Tschernobyl lagen zwischen 4000 … 500000 Toten.

    Der Fall Majak (schwerster Atomunfall vor Tschernobyl) in Rußland hat allerdings gezeigt, daß die theoretischen Schätzungen, von den tatsächlichen stark abweichen können.
    Als westliche Experten diese berüchtigte kerntechnische Produktionsanlage, nach Ende des kalten Krieges, besuchen durften, stellte sich die dortige Situation als weit weniger dramatisch dar, als zuvor angenommen. Dort starben 3 mal soviele Menschen infolge des Zigarettenkonsums, als durch ionisierende Strahlung.

    Zuvor galt Majak gleichsam als Vorhof zur Hölle und als “verseuchtester Fleck der Erde”.

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-54002273.html

    Ähnliches führten auch die Untersuchungen in Hirsohima zu tage. Auch dort wurden die langfristigen Auswirkungen zuvor drastisch überschätzt.

    Zu Tschernobyl schreibt der Spiegel:

    15 Jahre nach dem Reaktorunfall zog etwa das Magazin “Focus” Bilanz und kam auf “500 000” Tote.
    War all das nur Untergangsfolklore? Außer Zweifel steht, dass bei dem Unglück in der Ukraine weite Landstriche belastet wurden. An den Spätfolgen könnten in den kommenden Jahrzehnten bis zu 4000 Aufräumarbeiter und Bewohner der höher kontaminierten Gebiete sterben.
    Die sechsstelligen Todesziffern, mit denen die Gegner einst hantierten, sind dagegen Unsinn. Sie stützten sich zumeist nur auf vage “Hochrechnungen”, die sich vom Hörensagen auf russische Dissidenten beriefen.
    So kam eine Kette des Meinens in Gang, die sich bis heute ins kollektive Bewusstsein der Nation eingebrannt hat.

  15. #15 MartinS
    03/15/2011

    Jetzt hört doch mit diesem kindischen Jörg-bashing auf!
    Fakt ist, dass sich Greenpeace-Sprecher zu einem Zeitpunkt, als die Faktenlage noch völlig ungesichert war, dahingehend äußerten, dass die Katastrophe bereits da wäre. Auch Greenpeace hatte keine weiter gehenden Informationen (oder haben sie nicht weiter gegeben) als Alle. Insofern haben sie mit unsicheren Fakten argumentiert.
    Genau das hat Jörg zu Recht bemängelt!
    Dass sich nun herausstellt, dass wir tatsächlich vor einem Desaster stehen, hat absolut nichts mit Weitsicht von Greenpeace zu tun, sondern mit mangelnden Sicherheitsreserven. Sicher hat Greenpeace immer vor derartigen Szenarios gewarnt, aber etliche Störfälle sind glimpflich ausgegangen und Greenpeace hat dabei ‘vergeblich’ die Katastrophenglocke geläutet. Dieses mal haben sie traurigerweise (traurigerweise für die betroffenen Menschen) recht behalten.
    Abgesehen davon sind in den ganzen Kommentaren bis hierher nicht nur korrekte, faire und zutreffende Statements abgegeben worden!
    Und wenn Jörg von der Realität widerlegt worden ist, dann ist das höchstens traurig aber nicht ‘Hämewürdig’.
    Leute, ihr lasst Stil vermissen!

  16. #16 Hel
    03/15/2011

    @Aragorn

    Dieser Artikel ist extrem umstritten und wurde heftigst kritisiert. Gerade erschien im Spiegel ein Artikel, in dem ganz andere Zahlen genannt werden, vgl https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750534,00.html

    Schätzungen zufolge aber sind allein in Russland bereits 25.000 Liquidatoren gestorben, 70.000 gelten als Invaliden.

    Die Zahl der Todesopfer von Tschernobyl ist noch immer unbekannt. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde starben 56 Menschen sofort, und nach Schätzungen der Russischen Akademie der Wissenschaften 200.000 an den Folgen. Viele Aufnahmen, die der Werksfotograf Anatoli Raskasow aus einem Helikopter von dem havarierten Reaktor macht, sind geschwärzt: nicht von der sowjetischen Zensur, sondern durch die hohe Radioaktivität.

    Manche haben natürlich auch überlebt, so wie dieses Kind hier, siehe https://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-13192-7.html

  17. #17 BK
    03/15/2011

    Stil hin oder her, ich lasse mir nicht vorwerfen, wir würden jetzt alle grinsend im Kreis tanzen, weil wir uns so freuen, dass der Super-GAU endlich da ist. Geht’s noch?

  18. #18 Christian 2
    03/15/2011

    Es ist aber leider so, das brandgefährliche Technologie mehrmals katastrophal schiefgehen muss, damit etwas passiert.
    Diese Katastrophe hätte jeden Staat mit Atommeilern an Küstengebieten weltweit treffen können. Nicht das Erdbeben war Schuld, sondern der Tsunami und der dadurch ausgelöste Ausfall der Kühlsysteme.
    .
    Die Statistik gibt den Anti- AKW´lern Recht: Dieser Supergau kommt exakt zum richtigen Zeitpunkt.
    Die Wahrscheinklichkeit für eine Kernschmelze liegt irgendwo im Bereich von 1:10.000. Bei einem Fall alle 25 Jahre stimmt das mit den 450 Kernkraftwerken weltweit ziemlich gut.
    25 Jahre nach Tschernobyl. Also weder zu spät, noch zu früh. Und alle wussten es. Dieser Fall kommt somit mitnichten überraschend.

  19. #19 niedlich
    03/15/2011

    johannes wrote:
    “die schäbigkeit der oppositionsparteien ist in diesen tagen nicht mehr zu ertragen”

    Röttgen (CDU) äußerte sich schon am Samstag dahingehend, dass nun ein Wendepunkt in der weltweiten Atompolitik gekommen sei.
    Mappus möchte nun auch Kraftwerke abschalten (er hat wohl Angst, dass er sonst gar keine Wählerstimmen mehr bekommt).
    Auch die Schweiz legt erstmal die Pläne für weitere AKWs auf Eis.

  20. #20 Malte
    03/15/2011

    Danke für die regelmäßigen Updates! Jörg, du hast eine der wenigen Seiten mit unaufgeregten Fakten — mach bitte weiter!

  21. #21 Aragorn
    03/15/2011

    @Hel
    Du hast den Artikel also gar nicht gelesen?
    Und konterst mit populistischen Bildern. Du bist WIDERLICH

  22. #23 Thorsten
    03/15/2011

    Nein, ist er nicht, siehe oben… :rolleyes:

  23. #24 Ronny
    03/15/2011

    Das wichtigste an der ganzen Tragödie für uns: Wir sollten daraus lernen und den Japanern helfen soweit dies in unserer Macht steht. Jetzt in Panik zu verfallen und alle AKWs abstellen ist genauso sinnlos wie das Ganze zu ignorieren. Deshalb sollte man wie auch sonst oft üblich, alle Ausreisser nach oben und unten ignorieren (in diesem Fall militante AKW-pros und contras).

    Eine AKW freie Zukunft wäre sicher eine Möglichkeit, nur muss man dann parallel dazu akzeptieren, dass Energie nicht immer wie jetzt zur Verfügung stehen wird. Denn auf Grund des Klimawandels sind ja auch fossile Kraftwerke verpönt und mit erneuerbaren Energien wird es nie möglich sein eine 100% Versorgung zu halten.

    Die Frage ist also: Welche Bequemlichkeit wollen wir zu welchen Risiko ?

    Die Tragödie enstand durch die Verkettung von Unglücksfällen
    (Starkes Erdbeben + Tsunami + Stromausfall + Nachbeben),
    also stellen sich folgende Fragen:
    – können wir solche Verkettungen sinnvoll planen ?
    – können wir lernen mit Kernschmelzen umzugehen ?
    – Sind moderne Kraftwerke auf solche Verkettungen vorbereitet ?
    – sind wir bereit auf eine 100% zur Verfügung stehende Stromversorgung zu verzichten ?
    – Können wir die Betreiber zwingen extreme Vorgaben zu beachten ?

  24. #25 Hel
    03/15/2011

    @Aragorn

    Ich habe den Artikel gleich nach seinem Erscheinen gelesen und kann mich auch noch an die heftigen Reaktionen darauf erinnern.

    Du findest das Bild eines strahlengeschädigten Kindes populistisch? DU bist widerlich.

  25. #26 Aragorn
    03/15/2011

    @Ronny

    Denn auf Grund des Klimawandels sind ja auch fossile Kraftwerke verpönt und mit erneuerbaren Energien wird es nie möglich sein eine 100% Versorgung zu halten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Verbundsystem

    Vermutlich kann durch ein entsprechend ausgebautes europäisches Stromverbundsnetz, auch die Verfügbarkeit regenerativer Energiequellen zu jeder Zeit in ausreichendem Maße sichergestellt werden? Ansonsten wären unwirtschaftlich hohe nationale Vorhalte-Kapazitäten durch Spitzenlastkraftwerken (Pumpspeicherkraftwerke, Gaskraftwerke, …) erforderlich.

    Aber soetwas geht nicht von heute auf morgen. Für eine Übergangszeit wird man nicht auf KKW’s verzichten können.

    Die Zukunfts-Prognosen für regenerative Energieträger wurden bislang deutlich übererfüllt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare_Energie

    Bezüglich der Endenergie ist im Stromsektor der Anteil erneuerbarer Energien von 1998 (4,7%) auf 2010 (17,4%) gestiegen.

    Die Prognosen der vom BMWi in Auftrag gegebene Studie der Prognos AG (von 1998) wurden weit übertroffen. Die für 2020 erwartete Stromproduktiuon aus alternativen Energieträgern wurde bsw. bereits 2007 (11,6%) erreicht.

    Die neueren Prognosen des BMWi (von 2008) gehen von 30% im Stromsektor für 2030 aus. Der BEE sieht 47% Stromendenergiedeckung aus alternativen Energieträgern bereits als ein für 2020 erreichbares Ziel an.

    Diese Angaben passen jedenfalls nicht so recht zu der Parole “ohne Kernkraft gehen die Lichter aus!”.

  26. #27 MartinS
    03/15/2011

    @BK:

    Stil hin oder her, ich lasse mir nicht vorwerfen, wir würden jetzt alle grinsend im Kreis tanzen, weil wir uns so freuen, dass der Super-GAU endlich da ist. Geht’s noch?

    Nein, so war mein Kommentar sicher nicht gemeint! Es mag vielleicht einige Voll-Honks bei den Hardlinern geben, aber mir ist hier niemand aufgefallen, der so durchgeknallt ist. Selbst Lady “Geht sterben!” traue ich das nicht zu.
    Die Reizschwelle scheint eigentlich überhaupt nicht mehr vorhanden zu sein – und der Respekt leider auch nicht mehr.
    Ihr haut euch mit euren (Argumente-)Schäufelchen, werft mit (Beleidigungs-)Sand und habt vor Wut Rotzblasen an der Nase. Und alle wollt ihr nur die Welt retten!
    Ich verabschiede mich.

  27. #28 Aragorn
    03/15/2011

    @Hel
    Kannst du auch noch was anderes, als jeden der nicht deiner Ansicht als WIDERLICH niederzubrüllen?

  28. #29 Faßstärke
    03/15/2011

    @Thorsten: hier hat jemand weiter nach Dr. Oehmen geforscht: https://geniusnow.com/2011/03/15/the-strange-case-of-josef-oehmen/

    Mich wundert, dass es momentan von web.mit.edu einen link zu mitnse.com gibt. Agiert “Ismail Subbiah, graphic designer occasionally on contract to MIT” hier auf eigenen Faust? EIn offizielles Statement vom MIT würde hier mehr Klarheit schaffen.

    Wegen gepflegter Paranoia bin aktuell immer noch der Meinung, dass die Dr. Ohemen-Sache extrem cleveres und dreistes Astroturfing ist, wenngleich ich stark zweifle.

  29. #30 Q.z.
    03/15/2011

    @radicchio
    Ist das jetzt Ironie?

    Der Mann hat sich geirrt und verschätzt – zudem hat er noch Falschinformation in seinem Text.

    Der GAU ist leider eingetreten. Laut ASN ist dieser Vorfall bereits mit INES 6 eingestuft. Hoffentlich erleben wir nicht den Übergang zum Super-GAU.

  30. #31 Thorsten
    03/15/2011

    Faßstärke: Danke! Firma Siemens also, hat ja wieder wunderbar funktioniert…

    Wie passt denn Dein Zweifel zum Pflegen Deiner Paranoia? Ich finde das ja mehr dreist als clever.

  31. #32 BreitSide
    03/15/2011

    Widerlich finde ich, dass jetzt die Kassandras, auf die keiner gehört hatte, auch noch verbal verprügelt werden – wie gleich im Eingangsstatement.

    Idioten gibt es auf beiden Seiten, und es ist mehr als widerlich, jetzt immer die Besonnenen mit den Idioten in einen Topf zu werfen.

    Wer Augen hat, der lese mal diesen Fred hier durch. Durchgängig kommen die durchgeknallten Kommentare aus der pro-AKW-Ecke.

    Und wenn man sich dann aufgrund der unaufhörlichen Ungeheuerlichkeiten von Leuten wie Aragorn (der 12:37 sogar mal einen zutreffenden Post abgeliefert hat) beschwert, kommen gleich die ToneTrolls und sagen “ts ts ts, wie unerzogen!”.

  32. #33 BreitSide
    03/15/2011

    radicchio: lass uns doch endlich mit der “Achse des Blöden” in Ruhe!

    Diese ultraliberalen Cranks haben nur drei Ziele:
    1) Geld,
    2) Gewinn,
    3) Profit.

    Und zwar privatwirtschaftlich, nicht volkswirtschaftlich.

    Diesen Schrottlink hast Du schon mal eingestellt. Lass das endlich!

  33. #34 devok
    03/15/2011

    letzter Statusbericht (19:00) vom JAPAN ATOMIC INDUSTRIAL FORUM:

    https://www.jaif.or.jp/english/news_images/pdf/ENGNEWS01_1300189582P.pdf

  34. #35 Thorsten
    03/15/2011

    12:49, SPON:
    “Wie die Nachrichtenagentur Kyodo mitteilt, ist die radioaktive Belastung in den Kontrollräumen des Kraftwerks gravierend angestiegen. Die verbliebenen 50 Mitarbeiter der Betreiberfirma Tepco müssten demnach abgezogen werden. Sie können nicht mehr ohne akute Gefahr für ihre Gesundheit in den Leitstäben des Kraftwerks arbeiten.”
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,751020,00.html

    Hier wohl die Reuters-Meldung dazu:
    https://www.reuters.com/article/2011/03/15/japan-quake-controlroom-idUSTFD00669220110315

    Zum Glück scheint der Wind wieder gedreht zu haben, Richtung Meer statt Richtung Tokio.

  35. #36 BreitSide
    03/15/2011

    Huh: bitte nicht mit solchen Ausbrüchen (auch wenn sie noch so verständlich sind) den Tonetrolls neues Futter geben.

    Ich kann Dich bestens verstehen.

    Was Du tun kannst?
    – Zu einem echten Ökostromanbieter wechseln: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kostrom#.C3.96kostromanbieter
    Und das allen Freunden und Bekannten weiterempfehlen,
    – eine E-Petition starten oder mit unterschreiben,
    – dafür sorgen, dass die ganze Gemeinde nur noch atomfreien Strom bezieht (hat unser – CSU! – Bürgermeister gerade geschafft),
    – Dich einkaufen in Solar- oder Windfonds,
    – etc pp…

    Aber bitte: schrei Deinen Zorn akustisch raus. Hier disqualifizierst Du Dich damit.

  36. #37 BreitSide
    03/15/2011

    @Ronny:

    Denn auf Grund des Klimawandels sind ja auch fossile Kraftwerke verpönt

    Ja, zu recht. AKWs sind ja auch fossil.

    und mit erneuerbaren Energien wird es nie möglich sein eine 100% Versorgung zu halten.

    Schlichtweg falsch. Mit dem berühmten “Faktor 4” ist es leicht möglich:
    – 50 % sparen,
    – Regenerative verdoppeln.

    Bei dem laufend steigenden Verbrauch der Bürger wird das natürlich nix.

  37. #38 Michael Kober
    03/15/2011

    Studium schützt vor Dummheit nicht!!

    Ich bin wirklich entsetzt.
    Früher dachte ich, es wäre nur die Atomlobby, die damit ihr Geld verdient und die von ihr geschmierten Politiker, die damit ebenfalls ihr Geld verdienen, die aus eben diesen finanziellen Gründen rot zu grün sagen und umgekehrt.
    Jetzt sehe ich, dass es sogar Wissenschaftler, Physiker und Doktoren (z.B. Dr. Rings) gibt, die ihrer eigenen Ignoranz wirklich selber zu glauben scheinen.

    Sieht den hier von den Leuten die auf die Anti-AKW-Bewegung schimpfen keiner fern oder ist von diesen Menschen keiner in der Lage das gesehene intellektuell zu begreifen, mangels intellektueller Ressourcen? Wie haben diese Menschen um Himmels Willen denn ihr Studium geschafft, wenn sie derart ignorant das “Böse” in der Anti-AKW-Bewegung sehen und nicht in der Lage sind in einem Prozess der Selbstaktualisierung ihr Bild den Realitäten (z.B. einem gerade eben passierten Super-Gau in Japan) anzupassen?

    Glauben sie wohlmöglich auch noch das Geschwätz von Dr. Merkel und Dr. Röttgens, dass die CDU/CSU die eigentlichen Grünen sind, die man unbedingt weiterwählen muss, um jetzt sicherzustellen, dass die AKW-Politik sicher ist und die Grünen und die Anti-AKW-Bewegung, die das seit Jahrzenten fordert unverantwortlich ist?

    geht’s denn noch?

    Fakt:
    AKW’s erzeugen Strom.
    AKW’s haben GAU’s und Super-GAU’s.
    Will man das verhindern, muss man sie ersetzen und zwar so schnell wie möglich, am Besten sofort.
    Ist das nicht möglich, dann eben so schnell wie möglich, d.h. die Schrottreaktoren zuerst und zwar ganz, nicht nur für 3 Monate, die anderen so schnell wie möglich, damit in dieser möglichst kurzen Restlaufzeit hoffentlich (und da muss man wirklich beten !!!) kein weiterer Supergau mehr entsteht.
    Das sind schon immer die Forderungen der Grünen und der Anti-AKW-Bewegung und nicht neue Erkentnisse von Frau Dr. Merkel, wie sie in TV-Berichten glauben machen möchte.
    Weiter:
    AKW’s wurden von Wissenschaftlern und Ingenieuren gebaut, nicht von der “bösen” Anti-AKW-Bewegung.
    Sowohl in Bau als auch in Bedienung ist die größte Fehlerquelle der Mensch!!
    Andere Menschen, als die hier lebenden gibt es nicht und Menschen werden immer Fehler machen, das ist unabwendbar.
    Von daher werden AKW’s mit 100% Sicherheit immer irgendwann einen GAU und auch einen Super-GAU erzeugen.

    Was in Herr Gotts Namen bewegt so arrogante Sch…, wie Dr. Rings und alle anderen jetzt dazu auf die Anti-AKW-Bewegung zu schimpfen, in einem Augenblick in dem die größte anzunehmende Katastrophe, die angeblich nie passieren kann eben doch passiert ist.

    “scienceblogs” … hahahaha ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll, vor Verzweiflung schreien aus Hilflosigkeit über meine Ohnmacht über solch geballte Ladung an Ignoranz, … ich weiß es nicht. Vielleicht ist innere Einkehr und beten dass Dr.Rings nie in wirklich verantwortliche Positionen kommt oder vorher noch viel, sehr viel lernt das Beste.

    Ich sage nur Gute Nacht Deutschland und ziehe den Hut vor so viel Dummheit, Arroganz, Ignoranz und Menschenverachtung und hoffe, dass diese Dummheit nicht ansteckend ist.

  38. #39 Ronny
    03/15/2011

    @BreitSide
    Der ‘Faktor 4’, 50% sparen, wär genau mein Hinweis = keine 100% Verfügbarkeit möglich WEIL die Leute nicht gewillt sind dies zu tun

    @Aragorn
    Wenn ich deine Werte richtig interpretiere: 47% Stromendenergiedeckung
    Dannheißt das für mich ohne Kohle/AKW/Öl: 53% proTag kein Strom
    Ergo, wir müssen uns daran gewöhnen nicht 100% versorgt zu werden.

    Ich bin voll auf deiner Seite wenn es um die Richtung geht (hab selbst eine Fotovoltaik am Dach), aber ohne AKW sehe ich auch in entfernterer Zukunft ‘schwarz’. Dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass wir ja gerne auch auf die Benzinstinker verzichten wollen.

    Nun gut, ich ändere meine Aussage auf:
    AKWs oder schmerzliches und einschränkendes Umdenken beim Energieverbrauch.

  39. #40 BreitSide
    03/15/2011

    Och, und Mappus findet es auf einmal gut, wenn die 7 ollsten Meiler vom Netz gingen. Er würde sofort dafür stimmen, wenn Merkel das einbringen würde.

    Der Mann lügt doch, wenn er den Mund aufmacht.

    Nicht vergessen: derselbe hatte vor nicht allzu langer Zeit die Absetzung von Röttgen gefordert, weil der zu hohe Sicherheitsanforderungen gestellt hatte.

    Jetzt lügt er auch noch rotzfrech, er wäre für einen “sofortigen Ausstieg”. DAS ist widerlich. Aber: hätte das jemand von Wendehals Mappus anders erwartet?

  40. #41 BreitSide
    03/15/2011

    Ronny, Du redest Unsinn.

    Deine Zahlenspielchen sind absolut abwegig.

    Schau Dir mal die Modellregion Harz an, die machen schon lange 100 % regenerativ ohne irgendwelche Probleme.

    Wie Du “schwarz sehen” kannst, wenn die nun wirklich lächerlichen 23 % Atomanteil wegfallen, erschließt sich mir nicht.

    23 % einsparen, das kann jeder von uns auf einer einzigen Backe absitzen.

  41. #43 Christian 2
    03/15/2011

    Die Katastrophe muss immer erst geschehen, damit die Menschen wach werden. Dabei ist es völlig egal, ob sie intelligent oder es nicht sind. Die Natur hält uns gerade in sage und schreibe 4 Reaktorblöcken vor, wie sicher Atomkraftwerke wirklich sind.
    Das ist eine Warnung an uns alle.

    Und ich bin der Meinung, das die Situation immer noch nicht schlimm genug für manche hier ist, um zu begreifen, das Atomkraft keine saubere und ungefährliche Angelegenheit ist.

    Aber vermutlich wird sie ja noch schlimmer werden.
    So wie es momentan aussieht, tritt der Supergau ja gerade in Kraft. Alle Ingenieure wurden evakuiert.
    Und es müsste schon ein Wunder geschehen, um diesen kleingehaltenen, angeblich so immens unwahrscheinlichen Ernstfall noch zu stoppen. Die Wahrscheinlichkeit eines Supergaus wurde ja angeblich auf 1:1000.000 heruntergequatscht, alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen getroffen usw.
    Und genau dieses ist eben nicht möglich, bzw. es wurden völlig falsche Annahmen getätigt und Risiken als belanglos eingestuft.
    Die Wahrscheinlichkeit lässt sich bei einem KKW aufgrund der schieren Anzahl möglicher Fehlerquellen nicht deutlich unter 1:10.000 senken. Das sollte mittlerweile klar geworden sein.
    So sollte man sich in Zukunft eher damit auseinandersetzen, nach dem Eintritt eines Gaus den Supergau höchstwahrscheinlich noch vermeiden zu können. Dazu sind ganz neue, und sicher sehr teure Sicherheitskonzepte erforderlich.

  42. #44 BreitSide
    03/15/2011

    Pressekonferenz BuUmwMini:

    UmwMini Söder: “Isar 1 wird dauerhaft runtergefahren”

    UmwMine Schleswig-Holstein(?): Brunsbüttel wird dauerhaft runtergefahren

    Lästig, dass man die Fragen der Journalisten so gut wie überhaupt nicht verstehen kann, immer nur die Antworten.

  43. #45 BreitSide
    03/15/2011

    Scheints bricht in Japan doch Panik aus.

    Diese Unvernünftigen auch! Sollen sich doch – wie wir – gemütlich in den Sessel lehnen und über die knisternden Geigerzähler lachen.

  44. #46 Torben Hoffmeister
    03/15/2011

    BreitSide
    Da hat die Modellregion Harz aber Glück, dass sie nicht von anderen Modellregionen umgeben ist. Und die Behauptung 23 % Anteil wegstecken bei zugleich 50 % Grundlast stellen nicht mal die Fachleute auf, die sich jetzt in ihrer Ansicht zum Ausstieg bestätigt fühlen.
    Ach ja und der Mappus. Das kam für ihn zur Unzeit. Aber so ist nun mal machtbewußte Politik gleich welcher Farbe, sie hat sich nach den Stimmungen in der Bevölkerung zu richten. Mal sehen, ob der für Großstädte wie Berlin und Hamburg befürchtete blackout des Netzbetreibers bei 3 GW Überbelastung der Leitungen im Osten bei Windanlagen-Volllast nicht auch zur Unzeit kommt.

  45. #47 Michael Kober
    03/15/2011

    Christian 2 schrieb:

    “Und ich bin der Meinung, das die Situation immer noch nicht schlimm genug für manche hier ist, um zu begreifen, …”

    Genau das meinte ich.
    Soll man einen Hammer nehmen und die Berichte Herrn Dr. Rings mit dem Hammer ins Hirn klopfen, oder was kann man machen dass er sich dieser Wahrheit nicht mehr verschließt?

    Ich fühle mich einfach hilflos bei soviel Dummheit und hoffe nur, dass solche Menschen nicht mehr das Sagen haben werden.

  46. #48 Wolfgang
    03/15/2011

    Während meines Studiums- ist schon lange her- hatte ich ein Praktikum in einem Reaktor.
    Was mich damals schon erschüttert hat war der laxe Umgang mit der Sicherheit.
    In einem Kellerraum waren in der Mitte ein paar m² mit Beleiziegeln abgeschirmt. Keine Absperrung, man hätte hineingehen können. Dahinter war eine Kobalt-Bombe mit einer noch extrem hohen (tödlichen) Strahlung. Keinerlei Sicherheitsmassnahmen ausser der Bleiabschirmung. Tja und dann hatte ich auch noch so ein paar radiochemische Praktika. Genau in dieser Zeit ist es in einem anderen Raum zu einem Zwischenfall gekommen – ein Prof. hat gesagt- eh egal Familienplanung ist abgeschlossen, hat den Behälter geschnappt ist übers Stiegenhaus auf den dachboden und hat das Ding dort abgestellt.
    Solche Dinge machen schon nachdenklich und der Glaube, dass alles so abgewickelt wird wie es eigentlich nach Stand der Technik sein sollte, schwindet.

    Tja und jetzt sind halt in Japan in Tagesabstand drei Reaktoren explodiert – so eine Knallgasexplosiun mit Begleitstrahlung ist ja nicht ohne. Und dann wird behauptet die Kühlung (mit Meerwasser) funktioniere klaglos. Nein – stimmt doch nicht- da wird einfach Meerwasser hineingepumpt, die Tage vorher wars ja noch eine Mischung mit Borsäure als Neutronenfänger (braucht man ja nur, wenn die Kettenreaktion noch in Gang ist).

    Man kann ja zustimmen, dass in der Regel Kernkraftwerke lange Zeit ohne wesentliche Probleme betrieben werden können – aber was ist mit den aufgetretenen Fällen, wo dies in einer Menschenlebensspanne nicht der Fall war?

    Was ist, wenn die Auslegungssicherheit bezüglich Erdbeben zu gering ist- wie es ja hier der Fall war? Sind die Kernreaktoren rund um Karlsruhe in einem bekannten seismisch aktiven Zone entsprechend sicher ausgelegt?
    Man nimmt einen größten anzunehmenden Unfall an, der gerade ncoh beherrschbar ist- und was ist wenn ein Unfall jenseits der Annahmen passiert?

    Ja und das alles ist ja nur der Anfang. Jetzt gibt es in Japan drei weitere Reaktorruinen – die müssen aufgearbeitet werden und der hochaktive Müll für viele Jahrtausende sicher verwahrt werden ? Und dafür haben wir keinerlei langfristige Konzepte.

    Also haben wir im besten Fall mal für ein paar Jahrzehnte günstigen Strom gehabt und Generationen nach uns dürfen die Suppe auslöffeln- nach dem Motto nach uns die Sintflut. Ist halt nur ein Problem wenn vor der Sintflut zu Betriebszeiten ein Tsunami kommt.

    Es gibt schon viele gute Gründe ein Kernkraftgegner zu sein.

  47. #49 BreitSide
    03/15/2011

    Und jetzt müssen auch die letzten 50 Mitarbeiter raus aus AKW Fukushima.

    Man hat ihn also aufgegeben.

    Definitionsgemäß ein SuperGAU.

    Das heißt dann wohl, dass die Schmelzen munter weitergehen? Kein weiterer Schutz?

    Aber seid beruhigt, sowas kann in D nie und nimmer passieren. Greenpeace kann – und darf – einfach nicht Recht haben.

  48. #50 Hel
    03/15/2011

    @Faßstärke

    Hochinteressant! Danke für den Link. Bisher wusste ich nur, dass gar nicht dieser Josef Oehmen selbst, sondern sein Vater Kernkraftexperte ist. Die Verbindungen zu Siemens sind natürlich sehr aufschlussreich. Leider geistert Oehmen immer noch weiter als Experte durchs Web.

    @all

    Aragorn hat weiter oben einen 2007 erschienenen Spiegel-Artikel mit der Überschrift “Legenden vom bösen Atom” verlinkt. Dieser Artikel beruht auf falschen Angaben und Zahlen, die 2005 von der IAEO genannt wurden. Bemerkenswerter hatte auch der Spiegel 2006 genau darüber schon berichtet, vgl https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,410268,00.html . Siehe außerdem https://archiv.ippnw.de/arc-presse/presse-2007/artikel/1b82d165ea/ippnw-widerspricht-spiegel-artikel.html .