Schaut mal her, Deutsche Grünen, wenn ihr nicht gerade dabei seid, die Natur zu romantisieren oder Gene zu verdammen: Die Grünen in Großbritannien machen es euch vor. Im April diesen Jahres haben sie auf ihrem Parteitag beschlossen, dass mindestens 1% des Bruttosozialproduktes für wissenschaftliche Forschung ausgegeben werden sollte. Außerdem haben sie Forderungen für Sonderstellung für Homöopathie gestrichen.

Over the last three conferences, we’ve changed party policy that stated homeopathy would not have to comply with the same kinds of regulations and testing that other products that claimed to have medical benefits did. And we have condemned Labour’s treatment of its scientific advisors, affirming the importance of governments to tolerate being given politically inconvenient advice.

Das ist bewunderswert: Weil sie selbst die Ablehnung wissenschaftlicher Ratschläge durch die Labor-Regierung kritisiert haben, sind sie (wahrscheinlich auch nicht unbeleckt z.B. durch die 1023-Kampagne) zum Schluss gekommen, dass Homöopathie keine Sonderstellung erhalten darf und nach den gleichen Regulierungen gehandhabt werden muss. Und wie gut Nachweise funktionieren, dass homöopathische Mittel eine medizinische Wirkung haben, wissen wir ja alle – überhaupt nicht.
Außerdem haben sie auch ihre Opposition gegen Stammzellforschung eingestellt. Zu Kernkraft und Gentechnik steht da nichts, ich weiß nicht in wieweit das Themen dort sind.

Und es ist halt schwer zu vermuten, was Themen sind, wenn es nicht auf dem Boden der Wissenschaft passiert. Daher, falls sich eine deutsche Partei ausdrücklich zur Wissenschaft bekennen würde, und nicht nur dann wenn es der eigenen vorgefertigten Agenda zugute kommt, wäre meine Stimme gewiss.



Kommentare (17)

  1. #1 BreitSide
    10/29/2011

    Naja, da geriert sich ja der altbekannte Grünenhasser.

    Mit dem Punkt Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse (hier eben der Unwirksamkeit der HP) hast Du allerdings Recht.

    Würde mich mal interessieren, ob die C-Parteien das ebenso sehen. Oder gar die Roten oder die Gelben?

    Weiß jemand, welcher Partei ex-Ärztepräsident Hoppe, der HP-Freund, angehört?

  2. #2 ali
    10/29/2011

    Es gibt eine Grüne Parei in Grossbritannien? Das finde ich fast noch erstaunlicher…

  3. #3 BreitSide
    10/29/2011

    @ali: daran hatte ich gar nicht gedacht. Das britische Wahlsystem macht es ja kleinen Parteien so gut wie unmöglich, hoch zu kommen.

  4. #4 ali
    10/29/2011

    @BreitSide

    Und wie man bei der Koalitionsregierung gesehen hat, ziemlich schnell wieder tief runterfallen. Jemand hat vor einer Weile mal gesagt: “Wer hätten noch vor den Wahlen gedacht, dass ein paar Monate später mit Nick Clegg der meistgehasste Tory ein Liberal Democrat sein wird.” Wie wahr.

  5. #5 BreitSide
    10/29/2011

    @ali: leider bin ich bei der heutigen britischen Parteienlandschaft nicht mehr aktuell informiert. Nur das Wahlsystem ist mir noch recht gut in Erinnerung.

  6. #6 Andreas Kyriacou
    10/30/2011

    @Ali: Ja, sogar zwei davon: Die Schottischen Grünen und die Grüne Partei von England und Wales. Und sie haben ein paar richtig gute Leute in ihren Reihen. Der frühere Pressesprecher David Crackpot Icke zählt nicht dazu…

  7. #7 Kalla Wefel
    10/31/2011

    Seit wann wird “ihr … seid” mit “t” geschrieben?

  8. #8 echt?
    10/31/2011

    Ich wähle die deutschen Grünen seit langem nicht mehr. Solange die auf dem HP-Trip sind, sind sie unwählbar.

  9. #9 Günter
    10/31/2011

    @Kalla Wefel: seit der Erfindung der Schreibmaschine. Da kamen die Tippfehler!

  10. #10 Florian
    10/31/2011

    @echt?
    Stimmt, das ist wirklich ein weltbewegend guter Grund, eine Partei nicht zu wählen.

  11. #11 BreitSide
    10/31/2011

    echt?·
    31.10.11 · 15:36 Uhr

    Ich wähle die deutschen Grünen seit langem nicht mehr. Solange die auf dem HP-Trip sind, sind sie unwählbar.

    Welche Partei bezieht denn direkt Stellung GEGEN HP? Und nochmal meine Frage: welches Parteibuch hat HP-Freund Ärztepräsident Hoppe? Sicher nicht das grüne.

    Und die Carstens sind (waren?) mW auch nicht grün. Oder? Also ist die CDU auch nicht wählbar. Und was sagen die Sozis dazu?

  12. #12 echt?
    11/01/2011

    Die anderen Parteien mögen nicht besser sein, aber die wollte ich ja auch nicht wählen. Es ist nicht nur die Einstellung zur HP. Herr Trittin war mal in Magdeburg und hat sich über den Teilabtrag des Domfelsen in der Elbe ausgesprochen. Dieser sollte erfolgen, um die Schiffbarkeit auf der Elbe zu verbessern – eigentlich ja ein grünes Ziel, den Verkehr auf die Flüsse zu bringen. Ob das wirtschaftlich, ökologisch oder aus sonstigen Gründen überhaupt sinnvoll wäre, mag ich nicht beurteilen.

    Der Teil des Domfelsens, der ihm gezeigt wurde, sollte jedoch gar nicht abgestemmt werden, sondern ein Teil der unter Wasser liegt. Außerdem steht der Magdeburger Dom nicht auf dem Domfelsen, sondern auf Kies.

    Ich habe Herrn Trittin, damals Umweltminister, daraufhin höflich angeschrieben und gefragt, was er denn gegen den Abtrag eines Felsens habe. Als Antwort kam darauf hin etwas allgemeines über den Wertt unserer Umwelt und das Weltkulturerbe. Beide waren jedoch nicht betroffen.

    Was hat mich daran gestört? Der Domfelsen ist mir völlig egal. Was mich gestört hat, war der billige Populismus. Ich stehe in einer Gruppe, die auf einen Felsen zeigt und gegen das Abstemmen ist – ich bin dann auh dafür, obwohl ich vom Projekt und dessen Randbedingungen keine Ahnung habe.

    Natürlich könnte man jetzt sagen: Die anderen parteien sind auch nicht besser, Populisten gibt es überall – völlig richtig, aber die anderen Parteien wollte ich ja auch nicht wählen und Herr Trittin soll es ja wohl immerhin zur Kanzlerkandidatur bringen.

    Was ist die Moral? ich wähle nicht mehr. Ich gehe zwar zur Wahl, nehme aber nur den Wahlzettel mit und werfe einen leeren Umschlag ein. Ich kann damit später dokumentieren, dass ich diese Leute nicht gewählt habe.

    Gruß

  13. #13 BreitSide
    11/01/2011

    Na das ist ja wohl die billigste Methode. Politiker sind alle blöd, also kann man keinen wählen. So eine unintelligente Einstellung hätte ich von Dir nicht erwartet.

    Hast Du im Ernst mal geglaubt, irgendein/e PolitikerIn würde immer alles richtig machen? Ich kann Deine Enttäuschung ob dieser Einsicht in die Fehlbarkeit von Menschen sehr gut nachvollziehen. Eine Wahlhandlung ist heutzutage immer nur eine Schadensbegrenzung, vulgo Wahl des kleinsten Übels.

    Das größte Übel ist aber, gar nicht zu wählen, dann können die Herrschaften Lobbyisten am freisten agieren. Schön für Dich, wenn Du dann sagen kannst, dass Du die nicht gewählt hast.

    Wir alle haben mal unsere Allmachtsfantasien begraben müssen. Wir sollten es uns aber nicht in unseren Ohnmachtsfantasien bequem machen.

  14. #14 echt?
    11/01/2011

    Hallo BreitSide,

    warum sollten Lobbyisten freier handeln können, wenn ich nicht wähle? Meine These ist eher, dass die Lobyisten sich auf die Parteien werfen, die gerade am erfolgreichsten sind. Danach würde die Politik der Grünen immer mehr von Lobbyisten bestimmt, je öfter ich sie wählen würde.

    Natürlich gibt es in jeder Partei Dummköpfe, oder Populisten. Die Grenze ist für mich nur errreicht, wenn entweder die Dummköpfe/Populisten an den entscheidenenden Hebeln sitzen, oder die Dummheit in einer Partei mehrheitsfähig wird.

    Dass es keine Partei geben wird, die immer meiner Meinung ist, ist mir klar. Insofern werde ich immer bestimmte Kompromisse schließen müssen. Für mich bedeutet das jedoch nicht, dass ich im Sinne der Negativauswahl die Besten unter den Schlechtesten wählen muss. Reicht es meiner Einschätzung nach nicht für ein Mindestniveau, wähle ich eben gar nicht.

    Gruß

  15. #15 BreitSide
    11/01/2011

    Naja, ist doch klar: je weniger Wählern eine Partei verpflichtet ist, umso eher stützt sie sich auf die “wirklichen” Interessen.

    Das Nichtwählen sehe ich wie die berühmt-berüchtigten Denkzettelaktionen in den letzten Jahren. Sowas kann auch herb ins Auge gehen. Je weniger Wähler, umso stärker werden Radikale.

    Die Grenze ist für mich nur errreicht, wenn entweder die Dummköpfe/Populisten an den entscheidenenden Hebeln sitzen, oder die Dummheit in einer Partei mehrheitsfähig wird.

    Du meinst den Ausstieg aus dem Atomausstieg? Zustimmung.

    Reicht es meiner Einschätzung nach nicht für ein Mindestniveau, wähle ich eben gar nicht.

    Vielleicht wäre es ja zielführender, wenn Du, der Du ja offenbar so weit oberhalb dieses Niveaus angesiedelt bist, den Parteien etwas von Deinem Niveau abgibst und sie verbesserst? Falls noch mehr Leute dieser Deiner Ansicht folgen würden, wäre der Weg zur reinen BILDZeitungspartei frei.

  16. #16 EnDouche
    11/04/2011

    @Breitside:

    “Du meinst den Ausstieg aus dem Atomausstieg?”
    Den gab es nie. Der Ausstieg wurde “nur” verlängert. Ein Mindestniveau durch Minimalrecherche ist dir zu empfehlen 😉

  17. #17 BreitSide
    11/04/2011

    Hehe, da ist es wieder, mein Problem: ich glaube doch immer wieder den Politikern, was sie sagen. Sind doch gewählt und müssen die Wahrheit sagen? Aber welche? Ich bin verwirrt.