In den Kommentaren zum vorigen Artikel zu den Homoeopathen ohne Grenzen kam ein reizvoller Gedanke auf: Dieser Verein hat anscheinend nur etwa 200 Mitglieder. Wie waere es, kollektiv einzutreten, und dann bei der Jahreshauptversammlung quasi den Verein zu uebernehmen und dann ganz unzeremoniell aufzuloesen? Waehrend das durchaus attraktiv klingt, so liegen mir doch zwei Punkte bedenklich auf der nicht vorhandenen Seele:
1) Auch wenn die Homoeopathen schlimme Dinge tun, wie zu versuchen, Studien an AIDS-Kranken in Tansania durchzufuehren, so sind die Anliegen der Homoeopathen ohne Grenzen von guten Absichten gepraegt. Das ist mir – wie bereits gesagt – egal wenn die Ergebnisse so furchtbar daneben liegen. Aber auf der anderen Seite bedeutet es auch, dass nicht alles was der Verein in armen Laendern tut schlecht ist. Da werden sicher auch mal Decken verteilt. Und noch weitergehend, und unabhaenig davon ob sie Gutes tun oder nicht, es gibt hilfsbeduerftige Menschen die von ihnen ausgebildet wurden oder noch immer von ihnen abhaengig sind. Da kann man nicht einfach den Verein aufloesen, da muesste man vorher schon einen guten Plan haben, wie die Projekte nicht nur weitergefuehrt, sondern in die richtige Richtung gelenkt wuerden. Das Aufloesen des Vereins waere eine wundervolle Sache. Aber dann muss man auch die Verantwortung uebernehmen, z.B. den afrikanischen Hebammen die homoepathisch ausgebildet wurden zu erklaeren, was denn wirklich zu tun ist. Wer soll das tun, wer soll es bezahlen und wer ueberlegt sich ueberhaupt erst einmal, was es bedeuten muss zu erfahren, dass quasi die gesamte Ausbildung die man bekam fuer die Fuesse war? Gibt es da ueberhaupt noch Hoffnung auf Verstaendnis zu stossen?
2) Abgesehen von der Verantwortung, die man uebernehmen wuerde, habe ich Bedenken mit der Methode selbst. Es erinnert mich zu sehr an schaebig reiche Wirtschaftskonzerne, die andere ‘feindlich’ uebernehmen. Oder an Scientology. Die
haben, so berichtet man, einmal ein Kult-Aufklaerungsnetzwerk solange verklagt bis diese bankrott waren und dann die Reste aufgekauft. Sodass jemand, der aus einem Kult ausbrechen wollte und die Beratungsstelle anrief, bei Scientology landete. Ich sag nicht, dass es nicht gut waere, die Homoepathen ohne Grenzen durch Realitaet zu ersetzen, aber die Masche erinnert mich ein wenig zu sehr an die, die Realitaet durch Machtausuebung uberschreiben.
Was denkt ihr?
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