Das Bild eines Mikroskops wird durch Licht erzeugt, das durch die Probe abgeschwächt oder verändert wurde. Aber wie kommt das Licht überhaupt auf die Probe? Spätestens jetzt muss man zwischen verschiedenen Mikroskoptypen und -techniken unterschieden. Einige davon sind fast selbsterklärend, wenn man den Namen hört. Andere sind allein schon von der Idee, wie ein Bild erzeugt wird, so abgefahren, dass man sich schon wundert wer auf so was kommt.
Das Durchlichtmikroskop (oder auch Hellfeldmikroskop) kennt man vielleicht aus der Schule. Es liefert genau das, was der Name verspricht. Ganz unten am Mikroskop-Fuß befindet sich ein Spiegel oder eine Lampe, darüber die Probe und darüber beginnt die Optik: Objektiv, Röhre, Okular. Damit kann man zum Beispiel sehr schön Pflanzenzellen betrachten, etwa in sehr dünn geschnittenen Zwiebelscheiben. Die Probe muss dabei dick genug sein, damit das Licht etwas abgeschwächt werden kann. Wenn die Probe zu durchsichtig ist, sieht man nur das Licht.
Menschliche Zellen, etwa wie aus einem Mundabstrich, wären ein Beispiel für “zu durchsichtig”. Solche Zellen, wie praktisch alle Zellen von Säugetieren, sind lediglich einige dutzend Mikrometer dick – das ist kleiner als der Durchmesser eines Haares, das etwa 100µm hat. Wenn man solche Zellen mit einem Durchlichtmikroskop betrachten will, dann muss man sie vorher behandeln, um überhaupt etwas sehen zu können. Häufig färbt man im Labor die Zellen mit Methylenblau an, was man übrigens auch zu Hause leicht machen kann. Methylenblau ist nämlich auch ein Anti-Pilzmittel in der Aquaristik, daher bekommt man es in entsprechenden Fachgeschäften.
Mit dem Fabrstoff gelingt einem auch der erste eigene “Cellfie”. Das ist leider kein Begriff aus meiner Wortschatzkammer. Meine verehrte Kollegin
Dr. Lucy Petterson hat diesen Begriff geprägt, als sie ihre Cellfie-Station gebaut hat. Ein Smatphone kann nicht nur Bilder vom seinem Besitzer machen, die Kameras sind mittlerweile so gut, dass es nur die richtige, zusätzliche Optik braucht um daraus ein Mikroskop zu machen. Mit der Cellfie-Station kann man Bilder von seinen eigenen Zellen machen, dazu braucht es leidiglich einem Wattestäbchen, einem Stück Glas, dem Methylenblau Farbstoff und ein Handy. Hier gibt es die
Bauanleitung.
Neben dem Durchlichtmikroskop gibt es noch viele weitere Mikroskoptypen wie etwa das Dunkelfeldmikroskop, das Phasenkontrastmikroskop oder das Elektronenmikroskop. Sie unterscheiden sich in der Art wie bobachtet wird, wie überhaupt ein Bild entsteht und wie sie aufgebaut sind. Aber darauf gehe ich in weiteren Blogposts ein.
Jetzt habe ich die ganze Zeit über Mikroskope geschrieben aber noch kein einziges Bild gezeigt. Also gibt’s jetzt zum Schluss einen kleinen Ausblick auf das, was man mit Fluoreszenzmikroskopen machen kann. Das Bild, das mir meine liebe Kollegin Christina Kath zur Verfügung gestellt hat, zeigt die Zellskelette und Kerne von Mauszellen. In der Mitte erkennt man den seltenen Fall einer entarteten Zelle, die etwas Probleme mit ihrer Teilung zu haben scheint. Christina hat vor, dieses Bild auf ihre Osterkarten zu drucken. Gar keine schlechte Idee, wie ich finde.
Mauszellen aus Zellkultur, in weiß und grün sind unterschiedliche Teile des Zellskeletts angefärbt, in magenta ist der Zellkern dargestellt. Das “Osternest” in der Mitte ist eine entarte Zelle. Aufnahme von Christina Kath, alle Rechte liegen bei ihr.
Fußnoten:
* dSTORM ist kurz für direct STochastic Optical Reconstruction Microscopy. Das Thema meiner Doktorarbeit, und genau deswegen steht es im ersten Satz. 😉
** Van Leeuwenhoek konnte nicht besonders gut zeichnen und beauftragte einen Illustrator, so findet man es jedenfalls in einigen Quellen.
*** Merksatz für konkav und konvex: “konkav, das bleibt die Suppe brav, konvex, da macht die Suppe klecks”.
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