Manch einer wird vielleicht das Vorhaben um die Harmonisierung des Urheberrechts in der EU mitbekommen haben. Es geht darum, dass viele länderspezifische Regelungen die Rechtslage sehr kompliziert machen und deswegen die Standards zum Urheberrecht und Copyright in der EU angeglichen werden sollen. Diese Harmonisierung würde auch viele Dinge lösen die den WissenschaftlerInnen aktuell das Leben schwer machen, zum Beispiel das systematische Durchsuchen von bereits veröffentlichten Arbeiten und die Verknüpfung mit neuen Erkenntnissen (sog. Data-Mining). Nicht jeder findet dieses Anliegen der EU gut und richtig, vor allem die wissenschaftlichen Fachverlage sind keine großen Fans dieser Bemühungen. Um die Zusammenhänge richtig zu verstehen muss man sich kurz mit diesen Verlagen und dem Publikationssystem in der Wissenschaft auseinander setzen, bevor man das Thema Urheberrecht und Copyright angehen kann. Das habe ich in den folgende Zeilen versucht zu tun – da ich aber selbst in der Wissenschaft arbeite war es mir nicht möglich vollkommen ruhig und sachlich die Situation darzulegen. So macht es auch mehr Spaß…

Wissenschaftliche Artikel publizieren heute

Wenn man in der Filterblase eines Wissenschaftlers steckt, ist man oft der Meinung, dass man kaum noch jemanden erklären muss, wie bekloppt das System des wissenschaftlichen Publizierens ist. Ja, bekloppt, bescheuert und vollkommen veraltet. Wir Wissenschaftler haben uns das auch ein bisschen selbst eingebrockt, aber ich will hier gar nicht mit dem Finger auf irgendjemanden zeigen oder davon reden wer an was Schuld hat. Ich schreibe diese Zeilen, weil ich eine Rede der Europa-Parlamentsabgeordneten Julia Reda gelesen habe.

Für alle, die ungern lange, englische Texte lesen, will ich mir kurz den Punkt heraus picken, der mich zum schreiben dieses Artikels veranlasst hat: Julia Reda schreibt viel über die Reform des Copyrights, darüber wie Politik in Brüssel funktioniert und was ihr Vorschlag für ein angeglichenes Copyright in der EU alles leisten könnte. Aber vor allem schreibt sie, dass ihre Vorschläge für eine Reform von Lobby-Gruppen attackiert werden, auch von den Wissenschaftlichen Fachzeitschriften-Verlagen. Hier schließt sich also schon der Kreis zum oben angesprochenen bekloppten Systems des wissenschaftlichen Publizierens. Diese Verlage, welche die wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie “Nature”, “Science”, “Cell” oder “Physica B: Condensed Matter” herausgeben, bekommen ihre Inhalte von WissenschaftlerInnen. Das sind zum großen Teil traditionsreiche Verlagshäuser, die WissenschaftlerInnen schon seit über hundert Jahren durch diese Journale Gelegenheit geben ihre Ergebnisse der Welt mitzuteilen. Bisher alles nicht so richtig schlimm mag man meinen, aber ich bin gerade schon auf metaphorischen hundertachtzig. Worüber ich mich nun beginne auszulassen betrifft den naturwissenschaftlichen Bereich, weil ich in diesem arbeite – ich würde mich daher besonders über Kommentare zur Situation in anderen Wissenschaftsbereichen sehr freuen.

Mein Gott, was hat er denn?

Das Stichwort ist “seit über hundert Jahren”. Wenn man in der Wissenschaft etwas herausgefunden hat, dann veröffentlicht man einen Artikel in einem Journal, am besten in den großen, renommierten, die ich oben schon genannt habe, oder eben in einer Fachzeitschrift die andere ForscherInnen auf dem eigenen Gebiet eben auch lesen. Und mit Journal sind durchaus gedruckte Hefte gemeint. Zwar gibt es jeden Artikel eines Journals auch online als PDF, aber sowohl für das gesamte Journal als auch für einzelne PDFs muss man in der Regel bezahlen. Bibliotheken und Einrichtungen müssen also dafür bezahlen, dass diese Artikel von Forschenden gelesen werden können. Gleichzeitig müssen auch WissenschaftlerInnen dafür bezahlen damit ein Artikel in einem Journal erscheint. Sie haben richtig gelesen, sowohl das Veröffentlichen eines Artikels (nach eingehender Prüfung, anderes Thema*) als auch das Lesen eines Artikel muss bezahlt werden. Das heißt für Deutschland, dass die wissenschaftlichen Verlage zweimal Steuergeld erhalten, denn sowohl die Bibliotheken als auch ein Großteil der Forschungsgelder wird von der öffentlichen Hand finanziert.

In der Wissenschaft werden also Verlage dafür bezahlt, dass sie einen Artikel in ein Journal bringen für das man dann erneut bezahlen muss. Nur merkt man dies als WissenschaftlerIn nie so richtig, denn die Gebühr (teilw. mehrere Tausend Euro pro Artikel) muss ein/e WissenschaftlerIn aus den Forschungsmitteln aufbringen, die Abos bezahlt aber die Bibliothek oder Einrichtung. In der Forschung spürt man davon höchstens dann etwas, wenn die Damen und Herren der Bücherregale gezwungen werden zu sparen und man plötzlich nicht mehr an das eine Journal ran kommt, dass man regelmäßig liest, um auf dem neusten Stand des Feldes zu bleiben, auf dem man forscht.

Das hat dazu geführt, dass dieses wissenschaftliche Publikationswesen in den letzten Dekaden, Jahr für Jahr, die Gewinne um zweistellige Prozentzahlen steigern konnte. Damit sind die Wissenschaftsverlage so gut wie die einzige Branche, die von der Wirtschaftskrise keinerlei Gewinneinbußen davon getragen hat. Ich habe eine kleine Tabelle gefunden, welche die Steigerungen der Gewinne zeigt, im Vergleich zu anderen Konzernen die starke Gewinnzuwächse verzeichnen.

Die Gewinnzuwächse einiger Konzerne. Blogpost zum Bild. CC-BY Alex Holcombe

Diese Tabelle wurde von Alex Holcombe zusammen gestellt Er erklärt in einem Blogpost wie er zu diesen Zahlen gekommen ist.

Ruft man sich die Geschichte mit dem doppelten Bezahlen in Erinnerung, könnte man schon sagen, dass hier im System des wissenschaftlichen Publizierens das ein oder andere falsch läuft. Nehmen wir uns mal als Beispiel den Verlag Elsevier vor: knapp 2.000 Journale, ca. 350.000 Artikel werden pro Jahr veröffentlicht. Dieser Verlag verlangt teilweise für einzelne Journale bis zu 40.000 Euro für ein Jahres-Abo und mehrere tausend Euro für das publizieren eines Artikels. Allerdings kann man kaum einzelne Journale von Elsevier abonnieren, man muss sich immer für ganze Pakete von Journalen entscheiden, was die Sache nicht günstiger macht. Elsevier hat für seine Preispolitik massive Kritik geerntet, und sogar die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat 2012 eine Petition unterstützt, die den freien Zugang zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen gefordert hat. Im selben Jahr gründete der renommierte Mathematiker William Timothy Gowers die Initative The Cost of Knowledge, die sogar dazu aufruft Elsevier komplett zu boykottieren. Dieser Verlag ist aber nur ein Beispiel unter vielen. Zusammengefasst kann man unter dem Begriff Zeitschriftenkriese bei Wikipedia die ganzen Hintergründe nachlesen. Das Grundproblem ist eigentlich, dass die Verlage immer noch so tun als ob das Herausbringen von wissenschaftlichen Artikeln immer noch so kostspielig ist wie vor hundert Jahren, was definitiv nicht der Fall ist. Björn Brembs, Professor an der Uni Regensburg, hat sich vor ein paar Tagen zu diesem Thema in seinem Blog geäußert.

Geld verdienen und das Urheberrecht

Ich habe nichts dagegen, dass jemand Geld verdient. Aber man kennt das ja aus guten Krimi-Serien: Folge der Spur des Geldes. Die Geschichte ist hier noch lange nicht ausgestanden, denn wir haben noch nicht über das Copyright gesprochen, etwas, dass man nicht mit dem deutschen Urheberrecht verwechseln sollte. Beim Urheberrecht ist der Besitzer der Rechte immer der Urheber, beim Copyright kann der Rechteinhaber ein anderer sein als der Urheber. Man kann also, im Falle des Urheberrechts, sein geistiges Eigentum nicht an dritte weiterreichen aber umfangreiche Nutzungsrechte abtreten. Es ist leider gängige Praxis, dass WissenschaftlerInnen quasi komplette Nutzungsrechte ihrer Forschungsarbeit an den Verlag zu überschreiben, so dass sie nicht mehr das Recht besitzen mit ihren Artikeln zu tun was sie wollen, zum Beispiel sie über Plattformen wie ArXiv oder bioRxiv zügig und frei zugänglich zu machen**. Bei Stichworten wie MERS, SARS und der Vogel– oder Schweinegrippe würde es doch sinnvoll erscheinen neue Forschungserkenntnisse über diese Krankheiten der Welt zugänglich zu machen – ohne Beschränkungen. Anders ausgedrückt: Es wird dafür gesorgt, dass niemand den Artikel einfach so lesen kann, ohne ein Abo dafür zu haben oder den Artikel direkt zu kaufen. Das hat weitreichende Konsequenzen, denn das sorgt auch dafür, dass die meisten Forschungsarbeiten nicht systematisch zu durchsuchen sind. Es wäre ja ein Gewinn für die Wissenschaft, wenn man einfach mal zwei bestimmte Proteine eingeben könnte und eine Suchmaschine spukt einem aus in welchen Artikeln diese beiden Proteine gemeinsam genannt werden, oder sogar noch besser, was daran untersucht wurde und stellt die verschiedenen Ergebnisse gegeneinander auf. Man nennt das Data-Mining und ich habe das gerade nur an einem sehr groben Beispiel umrissen. Vor allem werden statistische Methoden benutzt um aus Texten und Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dieses Data-Mining wird von den Verlagen durch ihre Bezahlschranken verhindert, zwar gibt es Lizenzmodelle einiger Verlage, aber das führt eher zu einer Verkomplizierung der Sache und wird im Allgemeinen als blöde Idee bewertet.

Und es geht noch weiter…

Es wird schon recht deutlich, dass ich nicht gerade der größte Fan der traditionellen, wissenschaftlichen Verlage bin. Ich möchte allerdings nicht das Fass auf machen, in dem die Themenbereiche open access, open peer review, Kritik am impact factor oder andere Reformen des wissenschaftlichen Publikationssystems herum schwimmen. Nicht unerwähnt lassen will ich aber eine Studie der Max-Planck Gesellschaft, wie eine flächendeckende, kostenneutrale Umstellung auf open access möglich wäre. Wie man also das System umstellt und nur beim Artikel einreichen bezahlt und diese Artikel dann für jeden frei zugänglich sind. Aber ich hab ja begonnen mit der Rede von Julia Reda, und dort ging es um die Reform des Copyright auf der EU Ebene.

Der Copyright Report von Julia Reda macht einige tolle Vorschläge wie das Copyright und das Urheberrecht in der kompletten EU angeglichen werden kann. Über Details davon lässt sich sicher noch streiten, und ich will da auch nicht auf alles eingehen. Wichtig für die Wissenschaft sind darin vor allem die Passagen über Ausnahmen für Text- und Data-Mining, Ausnahmen für Forschung und Bildung, das Vereinfachen von online-Projekten über Ländergrenzen in der EU, neue Ausnahmeregelungen für Archive und Bibliotheken, der Schutz von gemeinfreien Werken, der Schutz von Rechten gegen vertragliche Ausnahmeregelungen und die Einführung von Benutzer-Rechten. Jeder dieser Punkte hat teilweise große Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Wissenschaft. Kooperation von Forschungsgruppen über Ländergrenzen hinweg, genug Rechte an Unterrichtsmaterial zu haben um neue Wissenschaftler effektiv auszubilden und auf der Höhe der Forschung zu bleiben, damit man nicht an etwas Arbeitet, dass schon aufgeklärt wurde (zum Beispiel im Feld der seltenen Krankheiten), wären hier nur ein paar Beispiele.

Gewinne sind in Gefahr

Viele Punkte aus der vorgeschlagenen Reform des Copyright wären für das Wissenschaftssystem sehr hilfreich, und damit auch nicht zuletzt für jeden Menschen. Aber das würde für wissenschaftliche Verlage an vielen Stellen zu Gewinneinbußen führen, und sie könnten nicht mit den bisherigen Raten von Jahr zu Jahr wachsen. Daher betreiben sie, mit anderen Verlagen zusammen, eine massive Lobbyarbeit um diese vorgeschlagenen Reformen in ihrem Sinne zu ändern. Eine recht prominente Publikation in dieser Richtung heißt 2015: The end of copyright? Taking for free is stealing vom französischen Verlegerverbands Syndicat national de l’édition (SNE) zu dem auch wissenschaftliche Verlage gehören. Diese Veröffentlichung liegt übrigens, in einer Auflage von 50.000 Stück, gratis in französischen Buchhandlungen aus. Das ist, angesichts des Titels, schon ein bisschen lustig, allerdings ist der Inhalt weit entfernt von humoristisch Erheiterndem.

Es geht los mit der Aussage, dass diese Copyright Reform dafür sorgen würde die kreative Vielfalt und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Schreckensbilder von multinationalen Konzernen und militanten Freiheitsdenkern werden an die Wand gemalt. Es wird behauptet, dass die EU-Kommission das Copyright als überholt und antidemokratisch ansieht. In diesem Zusammenhang ist die Nennung von Elsevier, selbst ein multinationaler Konzern, besonders bemerkenswert, denn er wird als leuchtendes Beispiel für die Förderung des Allgemeinwohls ins Feld geführt. Ich denke, dass ich oben genug Quellen verlinkt habe um festzustellen, dass dies mehr als fragwürdig ist.

Drei Beispiele für Kritik aus “Taking for free is stealing”:

  • Die Einführung einer Bildungsschranke, also dass für die Ausbildung Kopien von Büchern oder Unterrichtsmaterialien angefertigt werden dürfen. Verglichen wird dies dann mit einer Forderung nach gratis Strom für Schulen und Universitäten – woran ich eigentlich wenig auszusetzen hätte. Es wird hier so getan, als ob dadurch keine Bücher mehr für die Bildung verkauft werden würden, was nun wirklich nicht stimmt.
  • Der Vorschlag E-Books verleihen zu können. Es könne nicht angehen, dass alle Nutzer einer Bibliothek einfach Zugriff auf die eingekauften E-Books dieser Einrichtung haben, man könne dann auch gleich Raubkopien legalisieren, wird dort geschrieben. Ignoriert wird vollkommen, dass ja niemand davon gesprochen hat, dass diese Leistungen umsonst sein müssen. Aber es ist natürlich ein verlockendes Geschäftsmodell: Wenn das E-Book einmal fertig ist, kostet das Kopieren den Verlag keinen Pfennig.
  • Das Text- und Data-Mining. Wenn man das erlauben würde, könne einfach jeder gratis in den von Verlagen geschützten Artikeln herum wühlen, ohne etwas dafür zu bezahlen! Wenn man sich vor Augen führt, dass dies im Bereich der Wissenschaft so gut wie alles Publikationen sind, für dessen Veröffentlichung die Autoren bereits den Verlag bezahlt haben, und das diese Forschung von der öffentlichen Hand finanziert worden ist, könnte man schon langsam anfangen sich Gedanken über Tassen in Schränken zu machen.

Immer wieder wird im Text auch davon geschrieben, dass nur das jetzige Copyright – ein heilloses Chaos mit diversen Ausnahmeregelungen für jeden EU-Staat, siehe Panoramafreiheit*** – dass eben nur dieses Copyright dazu in der Lage ist die freie Meinungsäußerung zu garantieren. Der etwas beleidigende Ton, der gegenüber dem EU Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, seinem Stellvertreter Andrus Ansip und der Europaabgeordneten Julia Reda angeschlagen wurde, war dann quasi noch das i-Tüpfelchen.

Was kann man tun?

In ihrer Rede ruft Julia Reda dazu auf, dass auch die Wissenschaft etwas Lobbyarbeit betreiben sollte, damit sich die Umstände im Wissenschaftssystem bessern können. Mehr noch, damit überhaupt sicher gestellt werden kann, dass die Politik sich auf gesicherte Daten aus der Wissenschaft berufen kann, die auch zugänglich sind. Das ist gar nicht so schwierig wie man meint. Wenn man seinen jeweiligen EU-Abgeordneten darauf hinweist das einiges schief hängt, im Bereich der öffentlich finanzierten Forschung, dann kann man wenigstens für Aufmerksamkeit für dieses Problem sorgen. Vielleicht führt das dann den ein oder anderen zur Erkenntnis sich noch einmal intensiver mit den Hintergründen auseinander setzen zu müssen. Also schreibt doch vielleicht mal eurer Abgeordneten oder eurem Abgeordnetem im EU-Parlament eine Mail und weist darauf hin, dass da einiges blöd läuft. Die EU-Abgeordneten gibt es hier, sortiert nach Bundesländern aus denen sie gewählt worden sind.

Man könnte aber auch Wissenschaftsorganisationen wie Max-Planck, Fraunhofer, Helmholtz oder die Leibniz-Geminschaft und die Universitäten selbst auf diese Sache hinweisen. Die werden sich genauso dafür interessieren wie die Geldgeber, zum Beispiel die Deutsche Forschungsgemeinschaft, den Stifterverband der deutschen Wirtschaft oder das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Witz ist ja eigentlich, das man als WissenschaftlerIn nie allein ist, sondern eingebettet in Organisationen versucht das Wissen zu mehren. Da könnte an der ein oder anderen Stelle darauf hinweisen werden, dass jetzt gerade in Brüssel Entscheidungen anstehen, die alle oben genannten betreffen. Für das niederschwellige Handeln in dieser Richtung, hier nochmal die wichtigsten Links:

 

Fußnoten:

* Peer Review
** Das Übertragen von Nutzungsrechten beim Veröffentlichen in wissenschaftlichen Journalen ist ein ziemlich großes Thema. Wenn man dazu mehr erfahren möchte, kann man mal bei Urheberrecht und Tipps für Autoren der Johannes Gutenberg Universität Mainz schauen. Wer dazu eine bessere Quelle hat: nur her damit.
*** Panoramafreiheit, also das fotografieren von Gebäuden, zum Beispiel, bedarf in Frankreich der Gehnemigung des Architekten. Mehr dazu hier.

 

Ich möchte mich ganz herzliche bei Matthias Fromm und Konrad Förster vom PodCast Open Science Radio für die Fakten-Checks bei diesem recht komplexen Thema bedanken! Ihren PodCast kann ich nur empfehlen.

Kommentare (2)

  1. #1 André Lampe
    20. September 2015

    Dieser Artikel wurde am 20. September veröffentlicht.

  2. #2 Sepp
    21. September 2015

    Jaja, das Wissen der Menschheit, verkauft zu fairen Preisen…
    Es läuft einiges falsch.

    Elsevier zu boykottieren war gut, um die Diskussion anzustoßen. Immer mehr Journals bieten Open Access an, was schon mal der Schritt in die richtige Richtung ist. Aber es geht ums Geld. Die etablierten Verlage lachen sich doch schlapp: Steuerzahler zahlen die Forschung sowie die Gebühr zum Veröffentlichen und Lesen der Artikel. Es wird viel, viel Geld aus dem System gezogen. Keine Firma würde kampflos ein so profitables Modell einstellen.

    Es gibt leider aber auch jede Menge zwielichtige “Online only” Open Access Journals, die wie Pilze aus dem Boden sprießen und einfach nur die Hand aufhalten. Ich bekomme oft Anfragen, als „Guest-Editor“ zu einem Thema meiner Wahl (sic) Leute zum Submitten einzuladen, die dann 1000 – 2000 € berappen dürfen. Manche Journals machen sich noch nicht einmal mehr die Arbeit, den Artikel zu formatieren und für eine übersichtliche Darstellung der Ergebnisse zu sorgen.

    Welche wirtschaftliche Bedeutung das Urheberrecht haben kann, hat Eckhard Höffner dargestellt: Im 19. Jahrhundert entstand in Deutschland, welches noch zu den Agrarstaaten gehörte, eine Gründernation durch die Verfügbarmachung des Wissens [1].

    Zu guter Letzt noch eine Idee: warum gründen die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Bibliotheken Deutschlands bzw. Europas nicht eigene Verlage / Journals? Online only mit Peer Review (den die etablierten Verlage noch nicht einmal bezahlen!). Das Wissenschaftssystem liefert schon potentielle Editoren, i.e. Wissenschaftler — wäre eine Perspektive für all jene, die der Wissenschaft treu bleiben wollen. Diese haben gelernt Texte zu schreiben, zu formatieren, Abbildungen zu editieren etc… Die Bibliotheken würden sich die teuren Abos sparen. Dafür muss aber ein großer Ruck durch die Wissenschaftslandschaft gehen.

    [1] https://www.spiegel.de/spiegel/a-709761.html