Es gibt auch diverse Firmen und online-Shops die Mikroskope aufarbeiten und verkaufen. Da sprechen wir dann schon von Preisen im drei bis vierstelligen Bereich. Davor würde ich grundsätzlich warnen. Erstens: Weil ich hier auf diesem Blog von einigen dieser online Shops unglaublich viel Spam in den Kommentaren bekomme. Hallo Karsten, Christoph, Michael und all die Anderen – wenn ihr das hier lesen solltet, bitte hört doch auf andauernd Kommentare mit euren Links zu unterfüttern – ich bin nicht doof. Zweites: Es gibt keinen großen Markt für Mikroskope, deswegen kann man auch nicht wirklich Schnäppchen erwarten. Ein “aufgearbeitetes Markenmikroskop von BLA mit USB-Kamera” wird zwar in der Handhabung ein wenig netter sein, aber in der Auflösung kaum mein billiges USB-Mikroskop schlagen. Vermutlich ist dort auch nur eine 640×480 Kamera verbaut und im Zweifel hat man auch noch Ärger mit Software die nur auf WinXP läuft und eigene, seltsame Protokolle zur Ansteuerung verwendet. Ich weiß nicht ob das einen dreistelligen Eurobetrag wert ist. Drittens: Gute Optik hat ihren Preis – immer. Fragt die Hobbyfotografin eures Vertrauens. In so einem Gespräch wird euch auch gesagt werden, dass es für einen Einsteiger wenig Sinn macht viel Geld zu investieren, wenn man nicht schon etwas Erfahrung in der Bedienung hat und weiß was man abbilden möchte.
Im Gegensatz zu Teleskopen, wo es Sachen für das Hobby gibt, Sachen für die Wissenschaft und irgendwas dazwischen, fehlt der Bereich “irgendwas dazwischen” für Mikroskope. Es gibt zwar einige Hersteller die versuchen mit Schlagworten wie “Schulmikroskop” oder anderen Dingen, Menschen dazu zu bringen dreistellige Beträge auszugeben, aber die meisten Anwendungsfälle werden von deutlich günstigeren Mikroskopen erschlagen. Wenn man wirklich ein Händchen für Basteleien hat, kann man mal auf ebay schauen, aber auch hier wird einem vieles angeboten, das total gut klingt, aber nicht unbedingt sooo wertig ist wie es den Anschein hat.
Fazit
Mikroskopieren steht und fällt auch mit der Probe. Für Kinder und Jugendliche sollte man fertig Kästen nehmen – damit kann man auch als Erwachsener Spaß haben. Wenn man “erstmal nur gucken will” reicht eine Investition von maximal 20 Euro für ein USB-Mikroskop vollkommen. Es gibt kaum Schnäppchen bei Mikroskopen, man sollte immer davon ausgehen, dass man Übervorteilt wird. Viele Dinge klingen sehr gut, machen aber nicht wirklich Sinn. Es lohnt sich vor einem Kauf drei mal nachzudenken und, im Zweifel, mal jemanden Fragen der sich damit auskennt. Damit meine ich nicht zwangsläufig mich. Wenn ihr irgendwo ein Naturkundemuseum habt oder eine Uni, ist die Chance sehr groß, dass es da auch einen Mikroskopieverein gibt. Einfach mal vorbei gehen, sich was zeigen lassen und nach Empfehlungen fragen. Das Feld der Mikroskopie ist so… klein, dass das Internet nicht zwangsläufig die Beste Quelle für Kaufempfehlungen ist.
Tl;dr
Kauft für Kinder & Jugendliche einen fertigen Kasten
für unter 60 Euround evtl. ein gutes Buch dazu – und lest Rezensionen. Günstige USB-Mikroskope sind nicht ideal für den Nachwuchs. Wenn man selbst Bildchen machen will: USB-Mikroskope kosten maximal 20 Euro. Teurere USB-Mikroskope versprechen mehr als sie halten können – besonders für Einsteiger.
Update: Tl;dr wurde etwas umformuliert. Herzlichen Dank an alle Kommentator*innen für die Diskussion.
Update: Ich hab mir das mit der Preisempfehlung im Tl;dr zu einfach gemacht (nachdem ich einen KOSMOS Kasten rezensiert habe).
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