Einer der besten Zoos, die ich bisher besucht habe. Florian hat drüben ja schon eine Reihe von Museen getestet. Ich bin der Überzeugung, dass auch Zoos Einiges für die wissenschaftliche Bildung (für Kinder) tun (können).
Der Zoo in Arnheim (Holland) ist ziemlich alt und in seiner Grundsubstanz ein
klassischer Zoo, manchen Gehegen und dem Grundriß sieht man das auch noch an.
Dann irgendwann haben sie dort etwas damals neues gewagt, etwa die gitterlose Raubtieranlage. Später sind sie ihrem eigenen Trend “des etwas anderen” dann weiter gefolgt.
Als erstes wurde dann etwa der “Bush” errichtet, eine 1,5ha große Halle, die einem Gewächshaus in vielen botanischen Gärten entspricht, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur lassen exotische Pflanzen gedeihen. Aber eben auch die dazu passenden Tiere. Sehr geschickt in die Anordnung der Wege und Beete wurden ein paar Gehege arrangiert, verhältnismäßig natürlich kann man so an einem Bachlauf ein paar Otter beobachten, Seekühen in einem Flußlauf zugucken und überall schwirren bunte, exotische Vögel umher. Ich kann nicht beurteilen, wie und ob die Vögel und Flughunde gefüttert werden, es macht aber zumindest den Anschein, als sei hier ansatzweise ein natürliches Biotop nachempfunden worden. Anstatt in einer Anordnung von Vitrinen und Terrarien zu flanieren, taucht man ein in ein Stück Urwald.
Zumindest, wenn man früh dran ist und noch keine Schulklassen gröhlend durch´s Unterholz preschen wie eine Horde Wildschweine. Auch der Imbiss wird in der Mittagszeit sein übriges zur Geräuschkulisse beitragen…
Aus dem Bush kann man weiter in die Wüste gehen. Durch einen schönen, imitierten Bergwerkstollen gelangt man in eine weitere Halle, ähnliche Temperatur, aber geringe Luftfeuchtigkeit, die Desert-Halle. Etwas weniger beeindruckend, weil Wüste halt letztlich nur Sand und (gut nachgemachte) Felsen mit einer Vielzahl von Kakteen sind. Ein paar Schlangen, Skorpione, Wüstenwildschweine, Wüstenschafe (die genauen Bezeichnungen habe ich verdrängt), Luchse und Vögel sind hier in den (gut versteckten) Gehegen zu sehen. Wirklich imposant ist der Kondor, der in der Halle über den Köpfen der Besucher seine Runden dreht.
Wieder zurück im Bush, kann man direkt durch einen weiteren Tunnel in den “Ocean”. Ein Aquarium, dass es in sich hat.
Während etwa der Aquazoo coole Rundum- 180°-Panorma-Aquarien bietet und das Sealife schon obligatorisch den Tunnel durch das Becken mit den Rochen und Haien im Programm hat, bietet Burger´s Ocean mehrere, wirklich große Becken. Man beginnt an der Wasseroberfläche am Strand und geht dann stufenweise weiter hinab und taucht so tiefer in das Aquarium ein, dass sich durch viele, sehr große Scheiben betrachten läßt. Auf dem Bild ist übrigens eine Angestellte beim Inspizieren eines “kleinen” Beckens.
Das hier ist eine andere Ansicht des kleineren Beckens, quasi um die Ecke.
Denn den Abschluß bildet eine riesige Aquariumwand eines weiteren Beckens. Der einfache, aber extrem beeindruckende Trick: Nur der vordere Teil ist beleuchtet. Hai und Rochen ziehen ihre üblichen Bahnen durch das Becken, verschwinden in der Dunkelheit und tauchen an der anderen Seite wieder aus dem Nichts auf. Richtig, richtig cool! Auch hier wird das Taucherlebnis leider durch akustische Probleme beeinträchtigt.
Inzwischen sind in regelmässigen Abständen deutliche Schilder, die zur Ruhe bitten, leider mit wenig Erfolg. (Ich sammel von jetzt an Eierkartons, damit dort mal ne gescheite Akustik erzeugt wird. Künstliche Felsen und Grotten kriegen sie hin, aber ne Schallisolierung ist zuviel…)
Auch die “normalen” Gehege im restlichen Zoo sind gut gemacht, die Schimpansen- und Gorillahalle etwa wird ausgiebig zur Primatenforschung genutzt, der Zuschauer kann dabei zugucken. An vielen Schautafeln wird sehr gut erklärt, was der Elefant mit seinem Nasen/Rüssel alles machen kann, wie der Leopard seine Krallen ausfahren kann etc.
Wetterbedingt waren leider einige Tier in den Ställen, dafür war es aber eben auch auf der Besucherseite recht leer. Kindern stehen noch mehrere Spielplätze zum Austoben zur Verfügung und für die Verpflegung sind verschiedene Imbissbuden auf dem Gelände verteilt, die man aber tunlichst meiden sollte. So kostet eine kleine Portion Pommes ganze 3,- Euro ! Eine Caprisonne 1,60! Nicht wenige Besucher sind nach der Inspektion der Preisliste wieder rausgegangen, zu Recht.
Der Eintrittspreis von 18,- ist angesichts der wirklich sehenswerten Hallen und des großen Safariareals bestimmt gerechtfertig. Der Parkplatz kostet zwar nochmal 3,- zusätzlich, wenn man das aber auf die Zeit umrechnet, gehts wieder.
Insgesamt immernoch einer der besten Zoos, die ich bisher gesehen habe und absolut empfehlenswert! Früh hinfahren, direkt in den Bush und den Ocean und auf jeden Fall an die Verpflegung denken, dann kann man einen sehr schönen Tag verbringen, denn den wird man brauchen, um alles in Ruhe anzugucken.
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