In den letzten Tagen werden die Erneuerbaren Energien in einem Atemzug mit dem Ausstieg aus der Atomenergie genannt (Übrigens könnte man auch mal, so zur Abwechslung über die Effizienzsteigerungen bei Kohle und Gas nachdenken?). WENN denn mal etwas weiter gedacht und diskutiert wird, kommt schnell das größte Probleme von Sonnen- und Windenergie auf den Tisch: Die Verfügbarkeit. Die Sonne scheint selten dann, wenn man sie wirklich braucht, dass ist im Urlaub genauso wie mit dem Strom. Gleiches gilt für den Wind, fragt mal Segler.
Wohin also mit dem Strom, wenn um Mitternacht eine steife Brise die Rotoren auf Hochtouren bringt, man aber mittags Kochen möchte? Komplizierte Akku-Lösungen klappen nicht im großen Stil.
Scheinbar in Vergessenheit geraten ist das folgende Konzept:
Schon heute gibt es im normalen Kraftwerksbetrieb Zeiten, in denen man “zu viel” Strom hat. Und eben Momente, die Spitzenverbrauchszeiten wie etwas mittags, in denen schnell viel Strom benötigt wird. Um schnell diese elektrische Energie zur Verfügung stellen zu können, behilft man sich dabei mit einem Vorrat an mechanischer/kinetischer Energie.
Die elegante Lösung:
Pumpspeicherkraftwerke
Gibt bei Scrabble übrigens richtig gut Punkte!
In den Zeiten mit Stromüberschuss wird dabei Wasser in ein hoch gelegenes Wasserreservoir gepumpt, etwa ein Stausee.
Wollen jetzt alle gleichzeitig ihr Mittagsessen zubereiten und die Kraftwerke können den Bedarf nicht so schnell decken, dann wird das Wasser aus den Stauseen wieder abgelassen und die damit betriebenen Turbinen erzeugen den benötigten Rest Strom.
Vom ökologischen Gesichtspunkt her ist natürlich sehr sinnreich, ganze Täler zu fluten, um einen Stausee zu bauen, der dann die erneuerbare Energie in kinetischer Form speichert. An der Stelle könnte sich der Kreis jedoch schließen:
Sowohl der Braun- als auch Steinkohle-Abbau haben Spuren hinterlassen, die sich für Pumpspeicherkraftwerke nutzen lassen.
In den riesigen “Braunkohlelöcher” könnten Wassertanks gebaut und dann wieder zugeschüttet werden. Der oberflächliche See wäre dann der obere Tank. Kleiner Nachteil, für die Naherholung wird es dann unpraktisch, wenn dauernd der Wasserpegel sinkt und steigt.
Eleganter die Ruhrpott-Variante. Während jetzt die alten Stollen nach dem Steinkohleabbau zugeschüttet werden, könnten hier die unteren Tanks untergebracht werden, in den Schächten dann die Turbinen und an der Oberfläche dann noch einen kleinen, unauffälligen Speichertank. Kein Tal wird geflutet und alles schön versteckt. Denn auch wenn jeder Strom will, ein Kraftwerk, welcher Art auch immer, will keiner vor der Tür haben.
Hier ist eine schöne Infobox zu diesen beiden Varianten
Derzeit wird wohl eine weitere Variante erprobt: Das Gefälle der künstlichen Ruhrpottalpenhalden werden für die Pumpspeicherkraftwerke genutzt. Sind die Berge wenigestens für etwas nütze…
Vielleicht hilft die derzeitige Hysterie ja, um diese Themen etwas publik zu machen.
Bild:Wikipedia
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