Im Urlaub kam ich zufällig auf dieses Thema: Was ist eigentlich in Sonnencremes? Im Grunde das Gleiche wie in der Wandfarbe, weiße Pigmente.
Aber leider zieht die Wandfarbe so schlecht in die Haut ein, und ein 20-Liter Eimer ist so unhandlich in der Strandtasche, denn günstiger wäre das schon.
Sehr alt und sehr verbreitet ist das enthaltende Pigment, das Titandioxid (Ich höre schon die ersten Aufschreie:”Oh nein, das ist ja Chemie, das schmier ich auf meine Haut?”). Zusammen mit ein wenig Dihydrogenmonoxid (Den Kalauer gönn ich mir mal) ist das sowohl bei der Wandfarbe, als auch in der Sonnencreme und in der Zahnpasta enthalten. Den grundsätzlichen Unterschied, ob die Farbe nun an die Wand oder auf die Haut kommt, machen die zusätzlichen Stoffe, die beigemengt werden.
Aber, nochmal zurück, das Titandioxid ist im Grunde nur ein sehr weißer Farbstoff.

Physikalisch bedeutet ja eine weiße Farbe, dass das gesamte (sichtbare) Licht zurück reflektiert wird – wir sehen weiß. Wenn ein Pigment sämtliches (sichtbare) Licht aufnimmt und nichts reflektiert, sehen wir schwarz. Deswegen heizen sich schwarze Sachen in der Sonne auch so stark auf, die Energie wird absorbiert. Die weiße Wand strahlt also das Licht nahezu vollständig zurück, es ist in der Wohnung hell und den meisten Leuten gefällt das.
In der Haut sorgen Zusatzstoffe dafür, dass die weißen Pigmente in den oberen Hautschichten eingelagert werden. Wir sehen die Pigmente zwar nicht mehr so deutlich, aber sie sind in der Haut, und dort machen sie das Gleiche wie an der Wand – sie reflektieren das Licht zurück. Damit schützen die Partikel die darunter liegenden Hautschichten vor dem Sonnenlicht und bewahren einen so vor einem Sonnenbrand.

Aaaaber:
Während wir die Farben bzw. das farbige Licht sehen, ist für den Sonnenbrand in einem nicht unerheblichem Maße das (für uns) nicht sichtbare ultraviolette Licht entscheidend. Ich verweise mal auf das Spektrum des Lichts (das uns natürlich allen noch aus der Schule bekannt ist und eigentlich überflüssig ist).

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Zum Glück kann Titandioxid nicht nur das (für uns) sichtbare Licht reflektieren, sondern in Form der Sonnencreme in unser Haut vor allem das UV-Licht. Letztlich wichtig also, dass es nicht bei den Zellen ankommt. Denn dort könnte es die DNA schädigen und neben einem Sonnenbrand im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen.

Fotos: WikiCommons

Kommentare (11)

  1. #1 pippen
    Mai 25, 2011

    Und nicht zu verachten ist, dass es sich bei dem eingesetzten Titan- oder Zinkoxid um Nanopartikel handelt. Oder ist da die allgemeine Verbraucherangst nicht so groß, wie vor Chemie oder bösen Genen in Nahrungsmitteln?

    Ich würde aber doch auch noch anführen wollen, dass die eingesetzten effektiven Substanzen nicht nur reflektieren, sondern der physikalische Sonnenschutz auch auf Streuung, Refraktion und Absorption beruht.

  2. #2 Chris
    Mai 25, 2011

    Noch gibt es keine große Verbraucherangst gegenüber Nano, ist zumindest meine subjektive Meinung. Tatsache ist aber auch, dass die Titan- und Zinkoxide schon in Sonnencreme Verwendung fanden, als es die Nanotechnologie noch gar nicht in der Form gab. BTW bin ich mir auch nicht wirklich sicher, ob die Pigmente wirklich in die Klassifikation “Nano-Partikel” fallen? Hat jemand mal dazu valide Daten?

  3. #3 Anhaltiner
    Mai 25, 2011

    Pigmente sind Nano: Google findet Angaben von 100 bis 10000 nm. Erstaunlich das “Nano” noch komplett ohne “German Angst” auskommt, die Kritik an Ketchup und Silbersocken hält sich in Grenzen und der “Lotus”-Effekt kann nur gut sein.

  4. #4 Chris
    Mai 25, 2011

    Es gab mal eine Panik, weil ein angebliches Nano-Duschkabinen-Spray zu Komplikationen führte. Die verursacht vermutlich jedes Spray, dass ich in dem geschlossenen Volumen einer Duschkabine verteile. Es stellte sich raus, dass es gar keine echten Nanopartikel waren, und die Panik ist recht schnell versandet.
    So lange es keinen Skandal gibt und die/das große Medium sich draufschmeißt, bekommt der normale Bürger kaum was davon mit.
    Da Nano-Partikel aber nicht selten bis in die Zellen eindringen können, ist das noch ein weites Feld, das es zu erforschen gilt…

  5. #5 Wolfgang
    Mai 25, 2011

    Also bei der letzten pandemischen Influenza (vulgo Schweinegrippe) war das Thema in der Impfgegnerszene schon verbreitet. Zusätzlich würden Geimpfte auch noch verchipt.
    Rädelsführer waren natürlich mal wieder Lanka und Krafeld (Anhänger des kriminellen Ex Arztes Dr. Hamer mit seiner antisemitischen Germanischen neuen Medizin).

    Kann man hier nachlesen

    https://www.wahrheiten.org/blog/2009/09/16/nanopartikel-schweinegrippe-impfstoff-und-verchippung-freiwillige-vor/

    Eigentlich müßte es ja Tabletten dagegen geben, aber der Wille diese auch regelmäßig einzunehmen dürfte wegen mangelnder Einsicht fehlen.

  6. #6 Alchemist
    Mai 25, 2011

    @Anhaltiner: mit der von dir angegebenen Größenordnung hast Du damit gerade die Pigmente als Nicht-Nanoteilchen geoutet. Laut aktueller Definition müssen Nanoteilchen zumindest in einer Dimension (evtl. Auch in 2, da bin ich mir nicht ganz sicher) kleiner als 100 nm sein (Quelle: EFSA).
    Ausserdem bin ich auch Nano. Nur halt 1.800.000.000 nm. 😉

  7. #7 Redfox
    Mai 26, 2011

    die Kritik an … Silbersocken hält sich in Grenzen

    Die wäre allerdings angebracht.

    Es gibt eine interessante Gemeinsamkeit zwischen Alternativen Ökos und Zweifellosen Technikoptimisten: Die Gefügigkeit mit der sie sich zu Menschenversuchen an eigenen Körper bereit erklären anstatt sich wissenschaftlich von der Ungefährlichkeit eines Stoffes zu überzeugen.

  8. #8 Chris
    Mai 26, 2011

    Hatten wir nicht eben festgestellt, dass die Pigmente Grössenordnungen von Nano entfernt sind?

  9. #9 pippen
    Mai 26, 2011

    Also ich finde Größenordnungen bei Titanoxid für Sonnencremes von 60 bis 150 nm und bei Zinkoxid ~100nm.
    Laut Wikipedia haben Nanopartikel eine Größe von 1 bis 100nm. Aber immer wenn ich Vorträge unserer Nanoforscher höre, sind da auch Partikel mit über 100nm dabei. Hier gibt es eine Toleranz bis etwa 300nm. Teilweise auch dadurch bedingt, dass bestimmte Arten von Nanopartikeln unter 100nm sehr schwer herzustellen sind.

  10. #10 Redfox
    Mai 26, 2011

    Hatten wir nicht eben festgestellt, dass die Pigmente Grössenordnungen von Nano entfernt sind?

    Mein Kommentar bezog sich nur auf die von aergagaetrg erwähnten Silbersocken und die sind tatsächlich mit Nano-Silber imprägniert.

    Da steht auch was über Sonnencreme:

    Heckl:… Im erweiterten Nanomarkt werden jedes Jahr 100 Milliarden Dollar umgesetzt. Wo kommen die her, fragen Sie jetzt? Aus der Sonnencreme, die ohne Nano keinen Schutzfaktor über 15 hätte, aus dem Drucker, dessen Toner es ohne Nanopartikel nicht gäbe. …

  11. #11 Redfox
    Mai 26, 2011

    aergagaetrg

    Argh, das war ein Platzhalter, das sollte natürlich Anhaltiner heißen.