Hier habe ich mich aufgeregt, dass es scheinbar einen Markt gibt für vollkommen überteuerte Kinder-Wissenschaft-Bespassung. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass es eine kostengünstige Alternative gibt.
Im Grunde sind Kinder schon von kleinst auf Wissenschaftler. Kinder lernen durch Probieren und Variieren. Ganz alleine, ohne äußere Einwirkung kann ein 1-jähriges Kind in der Badewanne den Auftrieb (für sich) entdecken. Man muss es nur lassen und ihm die Gelegenheit und evtl. Material geben. Es bedarf eben nicht einem 100 Euro pro Tag Halli-Galli-Bimbamborium.
Wie ich hier schon ein paar Mal erwähnt habe, bin ich beim Haus der kleinen Forscher aktiv. Das Ziel der Stiftung ist es, grob vereinfacht, MINT-Fächer wieder als etwas Selbstverständliches zu etablieren. Auf der Homepage und in den Seminaren gibt es daher verschiedene Experimente, die mit ganz normalen, alltäglichen Gegenständen kostengünstig zu realisieren sind. Diese Experimente sind aber eigentlich nur ein Rettungsanker, falls Kinder experimentieren wollen UND keine eigene Ideen haben sollte, (oder den Fachkräften nichts einfällt).
Die besten Experimente sind eigentlich solche, die von den Kindern selbst kommen und aus ihren alltäglichen Beobachtungen entstehen.
Die “Kunst” besteht nur darin, die Kinder richtig zu begleiten.
Denn eigentlich vermittele ich immer: Es gibt kein falsches Experiment, nur ein unerwartetes Ergebnis. In den unzähligen Experiment-Büchern stehen meist nur Rezepte, mache dies, bastel jenes, fülle A in B, dann passiert C.
Passiert aber eben mal nicht C, dann ist das falsch, Experiment misslungen, Wissenschaft ist doof und Kind enttäuscht.
Lässt man sie aber selber eine Theorie entwickeln, einen Versuchsablauf erarbeiten und dann die Hypothese mit den Ergebnissen vergleichen, dann, ja dann lernen sie Lernen und Experimentieren. Wenn sich dann ein anderes Ergebnis ergibt, dann leitet das wieder zu neuen Versuchen über. Es ist nicht misslungen, es ist einfach anders als erwartet.
Mit einem solch eher theoretisch klingenden Hintergrund lässt sich ganz hervorragend mit allem möglichen experimentieren. Das geht, um es noch einmal zu wiederholen, ohne schweineteurem Zubehör. Auf dem Haus der kleinen Forscher Kanal bei YouTube gibt es eine ganze Reihe von Experimenten.
Das in meinen Augen wichtige dabei: Die Kinder behalten ihre Neugier. Wenn sie eine Frage haben, überlegen sie sich, wie sie eine Antwort finden. Oder wie Florian in einem Video es verlinkt hat:
Was sind Wissenschaftler? Es sind Menschen, die nie aufgehört haben, Kinder zu sein.
WENN in den Kommentaren die Meinung kam, dass es marktwirtschaftlich doch vollkommen in Ordnung sei, dass finanziell besser gestellte auch eine bessere andere Ausbildung geniessen können, dann halte ich mal dagegen: Diese Kinder lernen kein eigenständiges Denken. Sie sind auf Karriere trainiert, kopieren sich später ihre Diss zusammen (weil sie es nicht anders können) und wollen Vorsitzende im Forschungsausschuss werden… oder so…
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